Durchsetzen - Eure besten Sanktionen

  • Mal abgesehen davon, dass wir in der SI ja ausdrücklich angehalten sind, schweigende Schüler zur Mitarbeit zu bewegen bzw. direkt aufzufordern, interessiert mich das jetzt:


    Zumindest in NRW haben wir ja in der SekI in den sog. Nebenfächern keine Klassenarbeiten, sondern nur die sonstige Mitarbeit. Dazu zählt hauptsächlich die Beteiligung im Unterricht, aber ggf. auch kleine HA-Überprüfungen etc.
    Wenn ich nun Schüler habe, die das ganze Halbjahr nur zuhören und wirklich nichts beitragen - das kommt ja durchaus vor, wenn man sehr klassische Unterrichtsformen wählt - was gebt ihr demjenigen denn dann am Ende?
    Dass es in der Praxis dann oft auf Referate in letzter Minute etc. hinausläuft,weiß ich. Aber wenn wir das ebenfalls ausblenden? Für mich gehört zu einer Leistung auch, dass sie gezeigt wird. Wenn ich nichts gezeigt bekomme, gebe ich dafür eine schlechte Note.


    Wie verfahrt ihr?


    Edit: Ich merke gerade, dass das vom Thema weg führt. Wenn einer der Mods das abspalten möchte, dann wäre jetzt die Chance ;)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Brick in the wall
    Wenn ich nun Schüler habe, die das ganze Halbjahr nur zuhören und wirklich nichts beitragen - das kommt ja durchaus vor, wenn man sehr klassische Unterrichtsformen wählt - was gebt ihr demjenigen denn dann am Ende?
    Dass es in der Praxis dann oft auf Referate in letzter Minute etc. hinausläuft,weiß ich.


    Ganz ehrlich, ich finde, dass man dann seine Unterrichtsmethoden anpassen muss - das ist das einzig sinnvolle Verfahren. Dass Schüler den Dauerfrontalen kaum (aufmerksam) aushalten können, ist seit 20 Jahren bekannt und dass das keine differenzierende Unterrichtsform mit Arbeitsmöglichkeiten für alle ist, auch.


    Auch bei disziplinschwierigen Klassen kann man durch Frontalunterricht das Problem verschärfen. Hingegen kann man ziemlich viel erreichen, wenn man gut strukturierte und anspruchsvolle Aufträge für kleine Gruppen gibt, klare Rollen verteilt (Y misst die Zeit und treibt an, Z und X präsentieren, A schreibt o.ä.) und die Gruppen eng beaufsichtigt und unterstützt.


    Und ich rede hier nicht nur von meiner gymnasialen Klientel, sondern u.a. auch von meinen gemischten Klassen in einer Brennpunktgegen einer englischen Arbeiterstadt... Und ich durfte auch keine Noten geben....

  • Zitat

    Original von Meike.
    Auch bei disziplinschwierigen Klassen kann man durch Frontalunterricht das Problem verschärfen. Hingegen kann man ziemlich viel erreichen, wenn man gut strukturierte und anspruchsvolle Aufträge für kleine Gruppen gibt, klare Rollen verteilt (Y misst die Zeit und treibt an, Z und X präsentieren, A schreibt o.ä.) und die Gruppen eng beaufsichtigt und unterstützt.


    Grundsätzlich gebe ich dir da recht. ABER wenn ich meiner "schwierigen" 7 in Bio solche Aufgaben gebe dann gehen sie über Tische und Bänke. Da kann ich noch so unterstützen und Aufgaben verteilen: es hilft nichts. Einer arbeitet dann und der Rest .... Ich denke, dass man das es von der Klasse abhängig machen muss. Manche sind bereits mit einer simplen Partnerarbeit überfordert.


    lg
    flecki (die nicht nur Frontalunterricht macht :) )

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Avantasia
    Worin besteht denn der Unterschied zwischen Mitarbeit und mündlicher Note? An welchen Kriterien werden sie gemessen?


    À+


    mitarbeit ist z.b. arbeitseinsatz, erledigung der aufgaben, mitarbeitfrequenz im unterricht (quantität)


    mündliche note ist die qualität der inhalte der mündlichen beiträge


    grüße


    h.

  • Zitat

    Original von Meike.


    Ganz ehrlich, ich finde, dass man dann seine Unterrichtsmethoden anpassen muss - das ist das einzig sinnvolle Verfahren.


    Stimmt!


    Habe ich gute Erfahrungen mit, kann allerdings fleckis Erfahrungen auch aus eigener Anschauung nachvollziehen.


    Ich will nicht den Eindruck machen, dass ich das Haar in der Suppe suche, aber es gibt zumindest in meinem Unterricht Situationen, in denen ich ausdrücklich keine Kooperation unter den Schülern will. Das ist vor allem dann der Fall, wenn ich zu einem Sachverhalt eine persönliche Einschätzung hören möchte.
    Ob XY sich von einem Film oder Text z.B. angesprochen fühlt oder nicht und warum (nicht), lasse ich nicht in Gruppen- oder Partnerarbeit erarbeiten. Rein technisch ginge das zwar, aber das halte ich in dem Fall dem Inhalt nicht für angemessen.
    Aus den dann erfolgten subjektiven Äußerungen ergeben sich oft interessante und zielführende Diskussionen, deren Modeation bzw. Strukturierung ich in der Regel übernehem, seltener ein Schüler.
    Da habe ich aber immer einige bei, die passiv zuhören.Bei mir gibt es für diese Passivität bis dato keine gute Note.

  • Ich unterrichte als Quereinsteiger eine fünfte Klasse am Gymnasium und habe zwei Härtefälle (von 28) im Unterricht.
    Der eine ist hochbegabt (getestet, aber ich merke irgendwie nichts davon, schreibt 2 und 3.) und stört permanent den Unterricht.
    Maßname 1: Mahnung = Strich
    Maßnahme 2: Auseinandersetzen, ganz weit an die Wand (hilft nicht, da er mit lauten Unkrufen oder mit Schnipseln den Unterricht stört) Strich Nr. 2
    Maßnahme 3: Zusatzaufgabe (hat jetzt schon die 3. nicht gemacht) Strich 3


    Maßnahme 4: ins Sekretariat schicken, was er boykottiert.
    Morgen will ich mit ihm in der Pause sprechen.


    Fall 2: Sohn von Elternbeirat (Vorsitzender)! Ähnlich, aber nicht hochbegabt.


    Kennt Ihr ein gutes praktisches Buch?
    Ich möchte auch gerne zu diesem Thema "Disziplin im Unterricht" Fortbildungen absolvieren, um mich zu schulen.


    danke

  • Gutes Buch: "Wenn Nervensägen an unseren Nerven sägen" (kann man googeln, hab die Verfasser gerade vergessen). Es ist an alle gerichtet, die mit Jugendgruppen arbeiten, ist SEHR alltagstauglich, pragmatisch und einleuchtend.
    Vor allem hab ich durch dieses Buch begriffen, wie wichtig es ist, dass man den Schülern die Wertschätzung nicht entzieht, wenn man sie diszipliniert. Hört sich widersprüchlich an, macht aber wirklich Sinn. Ich kann es jdem empfehlen.


    Gruß,


    putzi

    "I think it would be a great idea." (Mohandas Karamchand Gandhi when asked what he thought of western civilization)

  • Zitat

    Original von putzmunter
    Vor allem hab ich durch dieses Buch begriffen, wie wichtig es ist, dass man den Schülern die Wertschätzung nicht entzieht, wenn man sie diszipliniert. Hört sich widersprüchlich an, macht aber wirklich Sinn. putzi

    Das ist überhaupt nicht widersprüchlich und Bestandteil einer jeden guten Erziehung, auch als Papa, nicht nur als Lehrer.

  • Hallo :)


    Solltet ihr einmal Nachsitzen "verhängen" müssen:
    Sagt von Anfang an, dass ihr euch dann Freitag morgens um 07:15 mit dem Schüler trefft und dann Einzelunterricht mit ihm halten werdet. Tut so, als wäre das für euch überhaupt kein Problem und führt es durch.


    --> Das passiert höchstens 1-2mal (wenn überhaupt), dann wird es kein Schüler mehr soweit kommen lassen.


    --> Schüler finden es viel schlimmer morgens früher zu kommen, als irgendwann am Nachmittag in einer Randstunde eben noch einmal ein bisschen länger da zu bleiben.


    Klingt bisschen gemein, aber wenn es nicht anders geht... Es hat zumindest seine Wirkung :rolleyes: und es steht ja jedem frei, ob er/ sie es dazu kommen lässt ;) .

    • Offizieller Beitrag

    und es steht ja jedem frei, ob er/ sie es dazu kommen lässt .


    meinst du die Lehrer oder die Schüler?


    denn als Lehrer würde ich so etwas nur androhen, wenn ich auch bereit bin, es in die Tat umzusetzen.


    bei uns gäbe es Probleme mit den Fahrschülern um die frühe Uhrzeit X(

  • Hallo Friesin,
    ich meinte die Schüler.
    Ja, natürlich. Es muss auch umgesetzt werden. Ich wollte nur sagen, dass es ja in der Hand der Schüler liegt, ob es zu so einem "Früh-Sitzen" ;) kommen muss oder nicht.
    Erfahrungsgemäß werden die Störungen allein durch das Androhen dieser Maßnahme geringer. Bei uns an der Schule kam es nur in den wenigstens Fällen zur Durchführung.


    LG,
    Mona

  • Und, sind denn alle Schüler auch wirklich so früh gekommen? Ich könnte mir vorstellen, dass die hartnäckigen Fälle einfach nicht kommen und die Eltern dies auch unterstützen.

  • Ja, sie sind gekommen. Wie gesagt, es ist eher die Ausnahme, dass man es wirklich durchführen muss, da die Schüler wissen, dass es dazu kommt und sie somit mehr auf ihr Verhalten achten. Nachsitzen in der sechsten Stunde macht ihnen natürlich viel weniger aus, so dass es da auch immer die gleichen sind, die nachsitzen müssen. Wer einmal früh kommen musste, den trifft man nicht so schnell wieder an.
    Rechtlich ist es jedem Lehrer erlaubt bis zu zwei Stunden Nachsitzen zu verordnen, auch in der "0-ten-Stunde".

  • Zitat

    Original von Mooonaaa
    Nachsitzen in der sechsten Stunde macht ihnen natürlich viel weniger aus, so dass es da auch immer die gleichen sind, die nachsitzen müssen. Wer einmal früh kommen musste, den trifft man nicht so schnell wieder an.


    Ich muss gestehen, bei unseren wuerde das "frueher" kommen wohl keine grosse Abschreckungswirkung haben. Da haetten die meisten gar kein Problem mit. Viel besser, als das in der Mittagspause absitzen zu muessen.
    Wir haben aber auch keine "sechste" Stunde. Bei uns endet die Schule erst um 20 vor 4. Nachsitzen in dem Sinne gibt es nach der Schule nicht (da unsere Schueler mehrheitlich mit dem Bus kommen), wohl aber Sozialdienst bis um 5 Uhr.

  • Hallo,


    also wenn alle "normalen" Dinge nicht mehr greifen (aufhören zu reden, anschauen usw.) 1x Verwarnen, beim 2. Mal in den Trainingsraum (http://www.trainingsraum.de/). Falls das nicht geht oder ihr keinen habt, Strafarbeit MIT Info an die Eltern (habe da so einen Ankreuz-Zettel) Ihr Sohn X hat durch störendes Verhalten den Unterricht behindert und erhielt eine
    Strafarbeit." Oder "Ihre Tochter hat sich unangemessen gegenüber MitschülerInnen / der Lehrerin verhalten und erhielt eine Strafarbeit." Die Eltern unterschreiben das. Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, oft kamen Kommentare der Eltern wie "Vielen Dank, wir haben mit X geredet und es wird nicht mehr vorkommen" letzteres stimmt zwar meist nicht, aber immerhin eine Weile hat's gehalten! Und ich trage das ins Tagebuch ein als Info für den KL, denn der ist meist froh, wenn er was in der Hand hat, wenn Eltern kommen und man sagen will, dass ihr Kind ja schon öfter "aufgefallen" ist. Sprich doch auch mal mit dem KL darüber ...


    LG und alles Gute!

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