Niemand weiß etwas genaues nicht...

  • Hallo zusammen,


    seit einigen Monaten versuche ich bereits, die Hürden des Seiteneinstiegs zu meistern.


    Studiert habe ich Germanistik und Philosophie auf Magister. Anstatt damals einfach mal die Anerkennung zu beantragen, habe ich stattdessen als Vertretungslehrerin gearbeitet, damit ich mir auch sicher sein konnte, ob der Schuldienst mir überhaupt gefällt und ob ich dazu tauge. Außerdem wollte ich auch verschiedene Schulformen austesten.


    Nun, ganz sicher: Ich liebe diesen Beruf! Deshalb habe ich mich nun einmal auf Leo-Stellen beworben, die für den Seiteneinstieg geöffnet sind. Und nun erfahre ich gerade die Tücken:
    Ein Gymnasium würde mich vielleicht einstellen, aber ich werde die Anerkennung des ersten Staatsexamens leider nicht mehr bekommen können, da die Bezirksregierung nur noch Teilanerkennungen ausspricht, da ja immer die Fachdidaktik fehlt. Der Schuldirektor war absolut nett und hatte mit den Einstellungsmodalitäten auch seine Probleme. Er sucht händeringend Bewerber, aber wegen des wohl unattraktiven Standortes der Schule findet er wohl keine.
    Der Einstellungstermin wäre der 15. Oktober, also wird das wohl nichts mehr werden, oder darf ich noch hoffen? Zumindest der Direktor möchte sich für mich einsetzen.



    Bei einer Hauptschule habe ich mich auch für den Seiteneinstieg beworben, diese Schule erwartet keine Anerkennung in den Bewerbungsunterlagen. Laut Auschreibung ist hier keine Anerkennung erforderlich, ein abgeschlossenes Hochschulstudium des Faches sei ausreichend. ?(



    Langsam gehts echt an die Substanz, zumal die Bezirksregierungen Münster und Düsseldorf so unterschiedliche Aussagen machen. :evil:


    Düsseldorf: Beharren stur auf eine Anerkennung des ersten Staatsexamens, sprechen aber, außer in seltenen Fällen, nur Teilanerkennungen aus.


    Münster: Die Anerkennung ist bald nicht mehr erforderlich (aktuell aber noch), die Sachbearbeiterin hier riet mir, zu warten. Der neue Erlass soll bald verkündet werden, allerdings konnte sie das "bald" auch nicht konkretisieren... :rolleyes:
    Demnach wäre meine Bewerbung an der Hauptschule aktuell ja noch nicht zulässig, oder irre ich?

  • Also soviel ich weiss soll im Herbst der neue Erlass rauskommen mit Erleichterungen.
    Wann genau kann wohl wie immer keiner sagen.
    Die Düsseldorfer sind wenig flexibel bei Anerkennungen.

  • Tja, mit diesen unterschiedlichen Aussagen der Bezirkregierungen und Schulministerium kämpfe ich auch. Ich finde es verwunderlich, dass keiner genaueres weiß oder jeder was anderes sagt. Man ist ein wenig aufgeschmissen. Jetzt wende ich mich an das Landesprüfungsamt, mal sehen, was die sagen.

  • Katy, wenn ich alles richtig verstanden habe, soll zumindest Kunst als einziges Fach ausreichend sein. Aber dass es wohl doch nicht ganz so einfach ist, verwundert mich momentan keine Spur.


    Und ich bin echt noch unsicher, ob der neue Erlass tatsächlich Erleichterung bringen wird. Derzeit habe ich wirklich die Nase voll, mich immer von einer Vertretungsstelle zur nächsten zu hangeln. Auch die Bewerbungsgespräche sind teilweise einfach nur lächerlich für diese Stellen. Schon am Telefon erklingt oft dieses enttäuschte Seufzen, dass es sich bei der Bewerberin ja wieder nur um eine Seiteneinsteigerin handelt...
    Ich habe mitbekommen, wie manche "richtige" Lehrer ihren job gemacht haben: Unter aller Sau. Ich habe einen Lehrer erlebt, der die Schüler auf den Schulhof zum Spielen geschickt haben und dann in der Klasse Privatgespräche auf dem Handy geführt haben.
    Eine andere Lehrerin sprach einen Schüler mit "Doofie" an. Auch gabs Lehrer, denen einfach alles egal war, die wirklich nur ihre Zeit abgesessen haben und stur das Buch haben abschreiben lassen.
    Das waren allerdings alles Einzelfälle, der Großteil der Kollegen waren sehr bemüht und engagiert.
    Aber dass eben jene schlechten und stinkfaulen Lehrer eigentlich um gar nichts fürchten müssen, macht mich unglaublich wütend. Es löst ziemlich großen Frust auf, wenn man sieht, dass Menschen so achtlos mit Kindern und Jugendlichen umgehen. Und diese Menschen sind dann noch unzufrieden mit ihrem Beruf, für den ich mir geradezu ein Bein ausreißen würde... :evil:
    Tschuldigung, der Beitrag jetzt war nicht sehr themenbezogen, aber derzeit hab ich echt das Gefühl, dass ich echt keinen Deut mehr weiterkomme und bin ziemlich frustriert... Das musste jetzt einfach mal raus. ;)

  • So, habe eben mit Frau Kox von der Bezirksregierung Düsseldorf telefoniert:
    Wenn man sich aktuell auf einen Seiteneinstieg bewirbt und genommen wird, bekommt man nur die einjährige pädagogische Maßnahme, wird also nur zu einer Lehrkraft ausgebildet.


    In den richtigen zweijährigen Vorbereitungsdienst kommt man nur, wenn man das zweite Fach nachstudiert. Da führt aktuell kein Weg drum herum.


    Was mit dem neuen Erlass kommen soll, darauf sollte man nicht vertrauen, weil es schon häufiger vorkam, dass das Schulministerium die Erlasse noch kurzfristig und spontan geändert hat.


    Bei Leo-Ausschreibungen soll man stur die aufgeführten Möglichkeiten des Seiteneinstiegs durchlesen. Bei manchen Stellen reicht ein Hochschulabschluss, andere fordern eine Anerkennung bzw. Teilanerkennung.
    Letztere hat kaum Aussagekraft, sie ist nicht mehr wert als der Hochschulabschluss. Das heiß, für den ordentlichen Vorbereitungsdienst muss nachstudiert werden.


    Volle Anerkennung wird nur selten und nur mit sämtlichen Nachweisen ausgesprochen, die normalerweise kein Diplom- oder Magisterabsolvent hat.

  • Hallo


    also man bewirbt sich erst? bei einer Schule und wenn man genommen wird (Planstelle), dann studiert man ein 2. Fach und Fachdidaktik und EZW hinterher, um volle Anerkennung als 1. Staatsprüfung zu bekommen. Danach geht es dann an die Schule zum unterrichten und man macht das 2 Staatsexamen im Schnellverfahren.


    Hab ich das richtig verstanden?


    Und. Ab wann bekommt man volles Gehalt, direkt nach Annahme von der Schule oder erst, wenn man 1 Staatsexamen hat?


    Viele Grüße
    Peter

  • Tja, so wie ich es nun verstanden habe, ist es eben nicht so einfach.


    Richtig ist, du bewirbst dich erst an der Schule. Falls keine ausgebildeten Lehrer zur Verfügung stehen hast du Glück und könntest die Stelle bekommen. Du erhältst einen Vertrag für ein Jahr und erhältst berufsbegleitend eine pädagogische Einführung. Diese Maßnahme qualifiziert dich jedoch nicht für das erste Staatsexamen.


    Mit dem Nachstudieren des zweiten Fachs plus Fachdidaktik und EWZ ist es so eine Sache... . Erschwert wird das ganze nun noch durch die Umstellung auf die Bachelor-Studiengänge.
    Aktuell wird das LA-Studium ja durch den Master-Studiengang ersetzt. Ziel ist der Master of Education. Dieser basiert auf dem Bachelor.
    Dummerweise gibts bereits beim Bachelor schon Fachdidaktik-Module. Man kann also nicht einfach die zwei bis vier Semester des Masters nachstudieren.


    Derzeit kommt man aber wohl nicht drum herum: Man muss halt schauen, dass möglichst viele Scheine anerkannt werden und noch mal ein neues Studium beginnen. Zumindest lese ich das aus den Masterprüfungsordnungen.


    Allerdings wird auch zwischen den Schulformen differenziert: Für das Lehramt an Gymnasien muss man ein Studium mit 9 Semestern Regelstudienzeit absolviert haben. Bei Haupt- und Realschulen lediglich 7 Semester.
    Von daher könnte die Anerkennung für zwei Fächer eher gegeben werden. Dazu kann vielleicht mal ein erfolgreicher Seiteneinsteiger Auskunft geben, oder jemand, der seine Unterlagen nach Münster geschickt hat. ;)


    Das volle Gehalt bekommst du sofort. Es ist aber nicht die gleiche Besoldungsklasse wie bei ausgebildeten Lehrern, sondern eine Stufe drunter.
    Ich denke, man wird A11 oder A12 eingestuft, weiß es aber nicht sicher.

  • Also, ich habe zwei Berufsschulen (für Mediengestalter und GTAs) angerufen, wobei mir die erste mitteilte, dass der Seiteneinstieg so verkompliziert wurde, dass sie es nicht mehr machen möchten und die zweite Schule teilte mir mit, dass sie keine Lehrer ohne Lehramtsbefähigung einstellen. Traurige Bilanz...
    So langsam verliere ich den Glauben daran, dass es klappen könnte ?(

  • Tja, niemand hat behauptet, dass es leicht ist.
    Aber von zwei Absagen solltest du dich nicht abbringen lassen, bleib am Ball.
    Suche dir ansonsten erstmal eine Vertretungsstelle, ich hab jetzt auch wieder eine angenommen. Wenn du einmal eine hattest, bekommst du eigentlich immer wieder eine. Zumindest hab ich die Erfahrung gemacht. Wenn du allerdings andere gute berufliche Perspektiven hast, solltest du dir das schon gut überlegen, ob sich der Stress lohnt.
    Meine Perspektiven als Germanistin sind eben nicht so dolle. Journalismus ist auch hart, ich muss so oder so für eine gute Stelle kämpfen. Und da mir Unterrichten einfach mehr Spass macht, werde ich auch wirklich alles versuchen, so lange sich der Weg des Seiteneinstiegs noch bietet.
    Und du musst vor allem mehr Schulen anschreiben. Für meine erste Vertretungsstelle habe ich ca. 60 Blindbewerbungen abgeschickt. Die meisten haben gar nicht geantwortet, einige wenige haben abgesagt. Und andere wussten gar nicht, dass die Einstellung von Vertretungslehrern über die Schule geht und nicht über die Bezirksregierung. ;) Nach drei Monaten kam dann unverhofft eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Und 4 Tage später dann die Zusage.
    Sicherlich ist es auch nicht toll, sich als Vertretungslehrerin von Stelle zu Stelle zu hangeln. Aber wenn mal irgendwo an einer Schule eine feste Stelle frei wird, hab ich ja vielleicht das Glück, dass man mir eine Chance gibt. Mit dem Direktor meiner alten Schule bin ich z.B. immer noch im engen Kontakt und werde, sofern es neben der Vertretungsstelle machbar ist, dort auch weiterhin auf Honorarbasis arbeiten.

  • Hallo Edda,


    ... mit diesem Verhalten haben dann die Regierungsfuzzis ENDGÜLTIG genau das erreicht was erreicht werden sollte. Es geht nicht persönlich gegen dich, du handelst so weil du dazu GEZWUNGEN wirst, aber genau diese Handlungsweise ist seit Jahren von den sog. neolib. Verfechtern so GEWOLLT, und wurde nun seit Beginn der 80er Jahre endgültig auch DURCHgesetzt. Auch in Bereiche die bis dato "unantastbar" schienen, wie der Bereich des verbeamteten öff. Dienstes. Wer permanent und in latenter Angst um seinen Job/Existenz gehalten wird ist billig und reisst die Klappe nicht auf.
    Und die Vokabeln "Lean" und "Effizienz" werden nun auf die von ihren Vertretern verstandene Art und Weise umgesetzt - koste es was es wolle! Und: Nichts ist umsonst, Die Ergebnisse werden wir zukünftig noch zu spüren bekommen in unserem schönen Deutscheland.
    Tschautschescu

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