bin neuling, allgemeine fragen und speziell zu biologieunterricht-bitte um Hilfe!

  • Hallo an alle,


    ich beginne im kommenden Schuljahr als Lehrerin für Biologie an einem Gymnasium. Da ich noch nie in diesem Beruf tätig war (ich habe bislang in der Forschung gearbeitet), ist es für mich ein Sprung ins kalte Wasser. Dementsprechend ergeben sich für mich Fragen, die den meisten hier wahrscheinlich ziemlich lächerlich erscheinen. Trotzdem bitte ich euch alle herzlich, mir mit Rat zur Seite zu stehen! Übrigens werde ich von der 5. bis zur 11. Klasse alle Alterstufen unterrichten.


    Also, folgende allgemeine Fragen habe ich mir bis jetzt zusammengeschrieben:


    Wie stellt man sich als neue Lehrerin vor? Was habt ihr gesagt, als ihr zum ersten Mal vor einer neuen Klasse gestanden seid?


    Lässt man Namenskärtchen schreiben, damit man zumindest in den ersten Stunden eine Chance hat, die Schüler mit Namen ansprechen zu können?


    Ab welcher Klasse werden Schüler im Gymnasium gesiezt?


    Bekommt man Arbeitsmaterialien (Folien, Schreibzeug, Mappen etc.) üblicherweise von der Schule gestellt?


    Die folgenden Fragen sind zwar fachspezifischer, aber vielleicht kann hier doch jemand etwas dazu schreiben:


    Ist es üblich, Hausaufgaben in Biologie zu aufgeben und wie sehen diese aus.


    Ich wäre dankbar für jeden Hinweis auf die Form der schriftlichen Prüfungen.
    Wie oft wird schriftlich geprüft und wie oft mündlich und wie sieht es hier mit dem Unterschied zwischen den Jahrgängen aus?


    Und weiss jemand hier bitte, was man unter einem NUT (Natur und Technik)-Test versteht, den der Lehrer bereits vor Schulbeginn vorbereitet haben soll??


    Ich wäre wirklich sehr dankbar, wenn ihr die eine oder andere Frage beantworten würdet!
    Einen schönen Tag wünsche ich
    babsl

  • Hallo,


    ich versuche mal ein paar Fragen zu beantworten...


    Ich stelle mich meist kurz vor, schreibe meinen Namen an die Tafel und wenn Schüler gerne noch etwas wisssen wollen, beantworte ich es, wenn es mir nicht zu persönlich ist. Den Jüngeren sollte man noch sagen, was sie für dein Fach benötigen Welches Heft, mit oder ohne Rand... Dann geht`s meistens auch schon los mit einer schön motivierenden Einstigsstunde. Nur bei Klassen, die sich noch nicht kennen, bieten sich Spiele zum Kennenlernen an.


    Ich lass Namenskarten machen und einen Sitzplan. Wenn ich viele neue Klassen habe, fotografiere ich die Schüler auch schon mal mitsamt Namenskärtchen, z.B. wenn sie gerade Partnerarbeit machen.


    Siezen sollte man Schüler ab der 11, manche fangen auch erst ab der 12 damit an. Das ist aber auch eine Frage, was einem liegt und was die Schüler gerne möchten, wie lange man sie schon kennt,..


    Material: Das ist sehr unterschiedlich. Ich habe 500 (!) Freikopien pro Schuljahr! Eddings, Folien, Plakate etc. muss ich selber kaufen oder stellt in geringen Umfang die Fachschaft. Schulbücher werden in NRW gestellt, aber in manchen Bundesländern nicht mal das. Andere Schulen sind viel großzügiger, das ist also nicht immer gleich.


    Hausaufgaben sind in Biologie durchaus üblich. Schüler können z.B. Aufgaben aus dem Schulbuch machen, ein kleines eigenes Experiment durchführen, Modelle basteln und vieles mehr.


    In der Oberstufe werden meist zwei Klausuren pro Halbjahr geschrieben. In Biologie Wahlkursen (8/9. Klasse) werden oft auch Arbeiten geschrieben. Ansonsten kann man bei Bedarf schriftliche Übungen mit eher kleinem Umfang schreiben (10-20 Minuten, über wenige Unterrichtsstunden, z.B. nach einem Stationenlernen).


    Viel Erfolg, jinny44

  • Hallo Babsl,


    mich würde mal interessieren, wie Du denn zu Deiner Stelle gekommen bist. Wurdest Du wegen des Mangelfaches Chemie genommen? Hast Du Deine Fächer als 1. Staatsexamen anerkannt bekommen und machst jetzt das 2. Staatsexamen berufsbegleitend?


    In welchem Bundesland arbeitest Du?


    Gruß Hedwig

  • Hallo Babsi,


    zwar unterrichte ich nicht Biologie, aber ich vermute mal, dass du vom Bundesland Bayern sprichst, weil du von einem Sechstklasstest in Natur und Technik sprichst und vom "nächsten" Schuljahr, das ja bislang bei uns noch nicht angefangen hat, im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern.


    Deshalb schreibe ich auch mal ein bisschen was, in der Hoffnung, dass ich dir trotzdem helfen kann. Sollte sich deine Frage nicht auf Bayern beziehen, vergiss meine Antwort am besten wieder, weil die Regelungen von Bundesland zu Bundesland einfach extrem unterschiedlich sind.


    Zitat

    Original von babsl1999


    Ab welcher Klasse werden Schüler im Gymnasium gesiezt?


    Normalerweise ab der 10. Klasse. Ist für viele Schüler aber sehr ungewohnt und sie setzen es mit einer bewussten Distanzierung des Lehrers gleich. Ich mache es trotzdem, um mehr ans "Erwachsenen-Ich" zu appellieren, erkläre jedoch zu Beginn, dass dies ein Recht der Schüler ist, altersangemessen behandelt zu werden und ich das nicht mache, um besonders abgehoben zu wirken.


    Zitat

    Original von babsl1999


    Wie stellt man sich als neue Lehrerin vor? Was habt ihr gesagt, als ihr zum ersten Mal vor einer neuen Klasse gestanden seid?


    Ich begrüße die Klasse (im beiderseitigen Stehen, ist bei uns an der Schule üblich), schreibe zuvor meinen Namen an die Tafel, erkläre kurz, dass ich mich auf die gemeinsame Arbeit freue und es deshalb hilfreich ist, sich gegenseitig mit Namen zu kennen, lasse gleich eine Schülerin einen Sitzplan anfertigen, während der Rest der Klasse Namensschilder schreibt, fotographiere dann den Sitzplan und sehr zügig bankreihenweise die Schüler mit der Digicam. [Zuhause lerne ich die Namen am PC (Bilder ins leere Fotoalbum, Bildschirmschoner zeigt Galerie nach 1 Minute Untätigkeit).] Dann erkläre ich, wie die Noten zustande kommen und beginne möglichst zügig mit dem Unterricht, aber eher um herauszufinden, wie das Arbeitsverhalten ist, ob es ratsam ist, dieser bestimmten Klasse beim Unterricht besser nicht den Rücken zuzudrehen (dann gibt's halt keinen Tafelanschrieb, sondern nur Folien), ob sie völlig durchdrehen, wenn man mal einen Scherz macht, wo die großen Störer sitzen, deren Namen man besser sofort lernt, und wer das Alphatier der Klasse ist und ob man dieses durch Freundlichkeit gewinnt oder durch "Zeigen, wo der Hammer hängt".


    Zitat

    Original von babsl1999


    Bekommt man Arbeitsmaterialien (Folien, Schreibzeug, Mappen etc.) üblicherweise von der Schule gestellt?


    Schön wär's. Es soll angeblich Schulen geben, die Leerfolien kostenlos und ohne Begrenzung an die Lehrer abgeben. An meinen bisherigen Schulen musste man die immer kaufen (50Ct pro Stück) und durfte auch keine anderen in den Kopierer schieben (es haben sich trotzdem immer wieder Fremdfolien um die Heizwalze gewickelt und den Kopierer für Wochen außer Betrieb gesetzt).
    Sollte es Folienordner mit Unterrichtsmaterial geben, fehlen häufig die entscheidenden Folien.


    Zitat

    Original von babsl1999


    Ist es üblich, Hausaufgaben in Biologie zu aufgeben und wie sehen diese aus.


    In Bayern ist es üblich, dass in Bio grundsätzlich das Lernen der Unterrichtsinhalte die Hausaufgabe darstellt, weil in der nächsten Stunde darüber abgefragt wird, sei es als Rechenschaftsablage (mündlich) oder als (schriftliche) Stegreifaufgabe. Da Bio ein sogenanntes "Lernfach" ist, ist es eigentlich nicht üblich, dass zusätzlich zur Wiederholung noch größere Hausaufgaben gegeben werden, das hängt aber auch von der Altersstufe ab. In höheren Klassen kann man durchaus mal eine schriftliche Aufgabe auf dem Arbeitsblatt als Hausaufgabe aufgeben, bei den Kleineren mal das Ausmalen von Grafiken oder so was in der Richtung....


    Zitat

    Original von babsl1999


    Ich wäre dankbar für jeden Hinweis auf die Form der schriftlichen Prüfungen.
    Wie oft wird schriftlich geprüft und wie oft mündlich und wie sieht es hier mit dem Unterschied zwischen den Jahrgängen aus?


    Naja, in Bio kommen in Klasse 5-10 sowieso nur Stegreifaufgaben in Frage. Laut Schulordnung dürfen diese nicht angekündigt werden, nicht länger als maximal 20 Minuten dauern und sich auf den Umfang der letzten beiden Stunden beziehen. Grundwissen (welches zuvor im Unterricht als solches gekennzeichnet werden musste) soll aber ebenfalls abgefragt werden. An meiner Schule gilt für alle Lernfächer für die Stegreifaufgaben folgende Verteilung: Ein Drittel der zu erreichenden Maximalpunkte ist reine Reproduktion der Vorstunde(n), d.h. Tafelanschrieb usw. Ein Drittel der Punkte bezieht sich auf das Grundwissen und ein Drittel ist Transfer/Anwendung. Ob das an deiner Schule genauso ist, welche Anzahl von Stegreifaufgaben du pro Halbjahr schreiben musst usw. erfährst du von deinem Fachbetreuer, an den du dich baldmöglichst wenden solltest. Vielleicht kann der dir auch ein paar Stegreifaufgaben aus den Vorjahren geben, als Orientierung.


    Zitat

    Original von babsl1999


    Und weiss jemand hier bitte, was man unter einem NUT (Natur und Technik)-Test versteht, den der Lehrer bereits vor Schulbeginn vorbereitet haben soll??


    Ähm, ja. Das ist meines Wissens nach ein Test über das Grundwissen aus Natur und Technik in Klasse 5 und der wird in allen Parallelklassen gleichzeitig geschrieben (derselbe Test), so ist es an meiner Schule.
    Finde möglichst schnell heraus, wer der Fachbetreuer Biologie ist und wer die Parallelklassen unterrichtet. Sollte es bei euch tatsächlich so sein -was ich mir nicht vorstellen kann-, dass du einen Test in der 6. Klasse gleich zu Beginn schreiben UND selbst erstellen musst, ohne je eine 5. Klasse unterrichtet zu haben, dann ist es doppelt wichtig, dass du dich zuvor mit den Kollegen kurzschließt.


    Guten Start und viel Erfolg!

  • Hallo an alle,


    vielen Dank fuer eure hilfreichen Antworten!


    hedwig, Du fragtest, wie ich zu meinem Job gekommen bin. Es hat mich selbst erstaunt, wie leicht das ging, zumal ich erstens keine Lehrberechtigung habe und zudem nicht Deutsche bin.. ausserdem habe ich nur Biologie studiert und kein Chemie (habe mich aber trotzdem auch für Chemie gemeldet). Nun hatte ich aber sogar die Auswahl (!) zwischen mehreren Stellenangeboten, die Nachfrage ist also hier in Bayern auch nach "nicht qualifizierten" Lehrkräften enorm!


    Womit schon Deine Frage beantwortet wäre, Mimi. Dir besonderen Dank für die Antworten auf meine Fragen, die mir sehr geholfen haben! Die erste Stunde werde ich wohl entsprechend Deinen Hinweisen gestalten, die sehr vernünftig klingen. Klären muss ich noch, ob es überhaupt erlaubt ist, dass ich die Schüler fotografiere, was ja schon super hilfreich wäre (zumal mein Gedächtnis für Gesichter nicht das allerbeste ist..). Würdest Du mir verraten, wie bei Deinem Unterricht die Benotung zustande kommt (inwieweit informierst Du diesbezüglich Deine Schüler?)? Und welche Klassen unterrichtest Du?


    Vielen Dank nochmal und einen schönen Tag wünsche ich
    babsl

  • Zitat

    Original von babsl1999
    Klären muss ich noch, ob es überhaupt erlaubt ist, dass ich die Schüler fotografiere, was ja schon super hilfreich wäre (zumal mein Gedächtnis für Gesichter nicht das allerbeste ist..).


    Theoretisch brauchst du streng genommen die Erlaubnis der Eltern, wenn du Schüler fotographierst, aber hierbei geht es hauptsächlich um das Recht am eigenen Bild bei der Veröffentlichung von Fotos. Deshalb erkläre ich vor dem Fotographieren, dass es für mich eine Hilfe ist beim Lernen der Namen und diese Fotos von mir an niemanden weitergegeben werden, sie also nicht veröffentlicht werden. Ich erkläre auch, wie ich das mit dem Lernen mache (am Computer, mit der zufälligen Auswahl durch den Bildschirmschoner) und dass ich bei der enormen Anzahl an neuen Gesichtern sonst Wochen bräuchte, um Schüler, die ich unterrichte, auch auf dem Pausenhof namentlich zu erkennen, und ich so etwas peinlich und unprofessionell fände, zumal (und das erwähne ich dann eher beiläufig) Lehrer bekanntlich auch eine Menge Unterrichtsbeitragsnoten machen müssen, man deshalb möglichst frühzeitig damit beginnt, und weil erfahrungsgemäß am Anfang des Schuljahres immer erstmal die auffällig guten Leute mit guten Noten "versorgt" werden, wäre es eben blöd, wenn man als Lehrer nicht wüsste, hinter wessen Namen man diese Noten im Notenbuch eintragen muss. Seit ich das dazu sage, hat sich die Zahl derer, die sich mit dem Namensschild "Anton Dummbatz" o.ä. fotographieren lassen wollen, merklich reduziert. (Ein Blick in die Klassennamensliste ist vor der ersten Stunde immer hilfreich, weil manche Schüler tatsächlich Namen tragen, die einen denken lassen, sie wollten einen auf den Arm nehmen....)


    Also kurzum: Ich fotographiere ohne Erlaubnis der Eltern, habe aber diesbezüglich noch nie irgendwelche Beschwerden erhalten. Wenn man Schülern die Umstände schildert ("Schau mal, ich möchte möglichst schnell meine neuen 180 Schüler namentlich ansprechen können, dazu brauche ich die Fotos als Lernhilfe") dann empfinden sie das eher als Ausdruck von Professionalität. Insbesondere dann, wenn man bereits in der nächsten Stunde schon recht viele Schüler kennt....


    Zitat

    Original von babsl1999
    Und welche Klassen unterrichtest Du?


    Ich habe mittlerweile sämtliche Klassenstufen von 5-13 durch. Welche Klassenstufen es im nächsten Schuljahr werden, weiß ich noch nicht.


    Zitat

    Original von babsl1999
    inwieweit informierst Du diesbezüglich Deine Schüler?


    Die Information mache ich mittlerweile in der ersten Stunde, noch vor dem Fotographieren. Da ich aber referendariatsbedingt ja auch einige Male die Schule wechseln musste, ließ sich das in der Vergangenheit nicht immer so durchziehen, weil ich vor der ersten Stunde keine Gelegenheit hatte, mich beim Fachbetreuer nach den schulinternen Vorschriften zu erkundigen. Dann habe ich das den Schülern auch so gesagt, dass ich das mit den Noten demnächst erkläre, weil ich erst noch nachfragen möchte, ob es an der Schule irgendwelche besonderen Regelungen gibt, bevor ich ihnen etwas Falsches erzähle. Das wurde auch immer so akzeptiert.


    Zitat

    Original von babsl1999
    Würdest Du mir verraten, wie bei Deinem Unterricht die Benotung zustande kommt ?


    Ich unterrichte auch ein Lernfach. Da ist die Benotung relativ einfach (im Gegensatz zum Schulaufgabenfach / Kernfach).


    Ich schreibe pro Halbjahr eine Stegreifaufgabe. Zusätzlich mache ich von jedem Schüler zwei weitere Noten pro Halbjahr, möglichst eine Note über die Rechenschaftsablage (d.h. mündliche Abfrage zu Beginn der Stunde über den Inhalt der Vorstunde) und eine Note über den Zeitraum von 2 Unterrichtsstunden als "Unterrichtsbeitragsnote", d.h. da kommt der betreffende Schüler im Unterricht eben öfters mal dran als normal. So habe ich von jedem Schüler normalerweise 3 Noten pro Halbjahr und diese werden ganz einfach gemittelt, der Durchschnitt ergibt die Zeugnisnote (der Durchschnitt aus den ersten 3 Noten die Halbjahreszeugnisnote, der Durchschnitt aus allen 6 Noten dann die Note zum Jahresendzeugnis). Wichtig: Immer zu den Noten das Datum aufschreiben, wann sie gemacht wurden, sollte es Ärger geben, musst du das Datum nennen können.


    Meistens klappt das mit den Rechenschaftsablagenoten nicht ganz so, wie ich es geschrieben habe, weil ich zum Beispiel Leute, die bei der Stegreifaufgabe nicht mitgeschrieben haben (durch Krankheit in der Stunde oder in der Stunde zuvor), sowieso nochmals einer härteren Abfrage unterziehe, sodass diese dann z.B. in einem Halbjahr zwei Rechenschaftsablagenoten haben und andere eben nur eine. Oder die Stillen, aus denen im Unterricht nichts herauszubekommen ist, sodass die Unterrichtsbeitragsnote zu wenig Grundlage hat, werden eben doppelt abgefragt. Meist frage ich zum Beispiel diejenigen, die sich im Unterricht ständig melden, gar nicht ab, sondern mache bei denen zwei Unterrichtsbeitragsnoten und die Stegreifaufgabennote zur Grundlage für die Zeugnisnote.


    Schulintern wurde bei uns festgelegt, dass pro Halbjahr mindestens 2 Noten gemacht werden müssen. Davon soll eine Note eine Stegreifaufgabe sein. (Wenn ein Schüler dann aber krank ist, kann man eben nichts machen, weil man Stegreifaufgaben nicht ankündigen darf, diese in Folge dessen aber auch nicht nachgeschrieben werden können).
    Ich mache die erwähnten 3 Noten, damit die Durchschnitte "diskussionsfreier" sind. Bei nur zwei Noten hätte ich zum Halbjahr zu viele "x,5"-Noten, die dann mich zu der "Guten" oder der "Bösen" werden lassen, darauf habe ich keine Lust. Zum Ende des Schuljahres kann das dann zwar mit 6 Noten auch sein, aber dann macht man eben noch eine siebte, dann ist der Schnitt auch wieder eindeutig.


    Ich war mal an einer Schule, in der wurde schulintern festgelegt, dass in den Lernfächern die Stegreifaufgabennoten doppelt gewichtet werden, d.h. bei der Durchschnittsnotenberechnung jede Stegreifaufgabe notentechnisch zu zwei Stegreifaufgaben wird. Deshalb ist es wichtig, dass du das vorher weißt, bevor du die Schüler informierst.

    Liebe Grüße
    mimmi

    Einmal editiert, zuletzt von mimmi ()

  • Hallo,


    ja Josh, zufällig bin ich Österreicherin- wie hastn das erraten?


    Mimi, vielen Dank für Deine ausführliche und hilfreiche Antwort!! Vor allem Deine Erklaerungen zu Prüfungsmodi und Notenvergabe haben mir sehr weitergeholfen.


    Jetzt habe ich mir immerhin anhand der Lehrpläne (von Seite http://www.isb.bayern.de) ausgerechnet, wieviel Schulstunden ich in jeden Themenbereich investieren kann. Da ich die Schulbücher zur Hand habe, werde ich mich nun wohl daranmachen, die ersten Schulstunden (ich hatte an etwa die ersten zwei Schulwochen gedacht) im voraus durchzuplanen, also was ich den Schülern erzählen will (das sollte ich wahrscheinlich stichwortartig planen), was ich an die Tafel schreiben will bzw. auch auf Folien präsentieren.


    Ich denke, je genauer ich in voraus plane, desto sicherer werde ich dann auch vor den Schülern stehen (so ging es mir früher zumindest bei Vorträgen, die ich vor grösseren Gruppen halten musste)- was meint ihr dazu?


    Danke an alle, die das gelesen haben und
    schönen Tag wünsche ich
    babsl

  • Hallo Babsl,


    ich habe das ehrlich gesagt von deinem Nicknamen abgeleitet. :D


    D.h. du unterrichtest in Bayern? Wie bist du genau zu dem Stellenangebot bekommen? Und in welchem Vertragsverhältnis bist du angestellt? Hast du gar die Möglichkeit, verbeamtet zu werden?


    Entschuldige die vielen Fragen, aber ich habe auch vor, nach beendetem Studium es in Bayern oder BW zu versuchen.

  • Zitat

    Original von babsl1999
    Da ich die Schulbücher zur Hand habe, werde ich mich nun wohl daranmachen, die ersten Schulstunden (ich hatte an etwa die ersten zwei Schulwochen gedacht) im voraus durchzuplanen, also was ich den Schülern erzählen will (das sollte ich wahrscheinlich stichwortartig planen), was ich an die Tafel schreiben will bzw. auch auf Folien präsentieren.


    Ich denke, je genauer ich in voraus plane, desto sicherer werde ich dann auch vor den Schülern stehen (so ging es mir früher zumindest bei Vorträgen, die ich vor grösseren Gruppen halten musste)- was meint ihr dazu?


    Danke an alle, die das gelesen haben und
    schönen Tag wünsche ich
    babsl


    Im Prinzip gut und richtig - aber plan vor allem ein, was die Schüler sich alleine, in Partner- oder gar Gruppenarbeit (wenn die Aufträge hinreichend komplex sind) erarbeiten können... je nach Klasse gehen die dir bei Vorträgen (egal ob Folien gestützt oder nicht) über Tische und Bänke. Außerdem ist bei selbst erarbeiteten die Chance auf Behalten höher. ;)


    Falls du das eh gemeint hast, vergiss meine Bemerkung einfach.


    Viel Spaß!! :)

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Hallo an alle,


    und gscheit vom Josh, von meinem Nickname auf die Herkunft zu schliessen... obwohl... Wienerin bin ich keine, wenn ich auch lange dort gelebt habe. Josh, den Job habe ich bekommen, indem ich die Direktoren diverser Schulen angerufen habe. Ich habe einfach gefragt, ob Bedarf an Bio- und Chemielehrern besteht. Ein paar Schulen wollten eine Bewerbung und von denen wurde ich auch zum Gespräch gebeten. Wie schonmal geschrieben, hatte ich dann die Wahl zwischen mehreren Jobs, war also einfach. Mein Problem ist, dass ich keine Lehrberechtigung habe, also auch nicht verbeamtet werden kann. Auch bedeutet das, dass ich an einer staatlichen Schule maximal drei Jahre bleiben könnte (da danach die Stelle automatisch in eine unbefristete überginge, was in meinem Fall ja nicht zulässig ist). Zum Glück bin ich an einer zwar staatlichen Schule, aber gewissermassen mit Sonderstatus (die können einstellen, wen und wie lange sie wollen). Gibt also einiges zu bedenken...


    katta, super Idee, Partner- bzw. Gruppenarbeiten anzuleiern- daran hatte ich noch gar nicht gedacht.


    Also danke nochmal und für weitere Ideen bin ich natürlich dankbar!
    schönen Abend noch
    babsl

  • Gerne doch.


    Achte bei den Arbeitsaufträgen darauf, dass die Schüler ernsthaft einen Zugewinn davon haben, zusammen zu arbeiten - also z.B. nicht die gesamten Informationen herausgeben, sondern aufsplitten und die Schüler brauchen jedoch alle Informationen, um die Leitfrage zu beantworten, also müssen sie zusammenarbeiten.
    Hausaufgaben o.ä. kann man auch erst einmal nach Kriterien in Gruppen kontrollieren und dann das beste Ergebnis vorstellen o.ä.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Hi Katta,


    vielen Dank für die Antwort, aber ehrlich gesagt verstehe ich nicht, was Du damit meinst, die Info aufzusplittern.. ist es so gemeint, dass jede Arbeitsgruppe einen Teil der Information bekommt und erst durch Zusammenarbeit der unterschiedlichen Gruppen sich ein Gesamtbild ergibt, womit die Frage beantwortet werden kann?


    Weiters ist mir unklar, wie Hausaufgaben nach verschiedenen Kriterien in Gruppen kontrolliert werden.. Du merkst schon, bei mir muss man bei NULL beginnen.


    Vielen Dank und einen schönen Tag
    babsl

  • Ganz genau - bietet sich natürlich nicht immer an. Das geht nur, wenn die Einzelinformationen grundsätzlich auch ohne die anderen Texte verständlich sind.
    Beispiel: In einem Erdkundebuch wird die Frage nach den Gründen für die Armut in einem afrikanischen Land aufgeworfen, dann folgen mehrere Texte, die verschiedene Aspekte aufgreifen (Einfluss ausländische Investoren, Rolle und Entstehung von Konflikten/ instabile politische Lage, Preissteigerung durch Ausländer, Schulgeld --> schlechte Ausbildung --> schlechte Jobs usw. usf.).
    Hier könnte man die verschiedenen Texte aufteilen, die Beantwortung der Frage erfordert aber dennoch, dass alle Informationen miteinfließen, diese die Schüler sich also gegenseitig vorher vermittelt haben.
    Idealerweise macht man das dann so, dass nicht einfach nur Schüler A Texte 1&2 und Schüler B Texte 3&4 erarbeitet und die beiden sich dann direkt austauschen, sondern man hat mehrere Schüler, die die Texte 1&2 erarbeitet haben und sich erst mal zusammen setzen und darüber einigen, was das wesentliche dieses Textes ist, welche Informationen an die Mitschüler (mit den anderen Texten) vermittelt werden müssen.
    So sicherst du dich ab, dass nicht ein einzelner Schüler A mit den Texten überfordert ist o.ä. und Schüler B dann nicht genug Informationen erhält.


    Erfordert von allen Seiten ein klein wenig Übung, aber dann geht das.
    Wenn du so etwas öfter machen möchtest (und deine SChüler ein wenig "Überzeugung" brauchen, dass das eigenständige Erarbeiten tatsächlich mehr bring - und lernpsychologische Erkenntnisse oder die klassischen Sprichwörter diesbezüglich nichts bringen -, sie das nicht ernst nehmen o.ä.), dann kannst du an die Austauschphase eine kleine Überprüfung anhängen, um deutlich zu machen, dass es wichtig ist, dass sie die Informationen vernünftig vermitteln (wird allerdings auch zu Protesten führen, dass das unfair wäre, sie hätten schließlich nicht alle Texte bekommen - das sollen sie nach dem zugrunde liegenden Prinzip auch nicht, es geht darum, dass sie Selbständiigkeit und Verantwortung füreinander lernen).


    Ok, das wurde jetzt etwas lang. ;)
    Die Methode beruht auf dem Konzept des Kooperativen Lernens.
    Man kann das aber auch abspecken.


    Nur so oder so: Plane Phasen ein, in denen die Schüler alleine, zu zweit, in Kleingruppen (nie mehr als 4, das macht einfach keinen Sinn) etwas eigenständig erarbeiten.


    Hausaufgaben:
    Beispiel Deutsch: Die Schüler sollten eine Argumentation schreiben, in den Stunden vorher hast du den Aufbau einer Argumentation erarbeitet, nun begutachten sie die Texte ihrer Mitschüler im Hinblick auf diese Kritierien (also Aufbau: Thema in der Einleitung benannt, These aufgestellt, 2/3 Argumente (oder je nachdem, wie viele festgelegt wurden) mit passenden Beispielen, zusammenfassender Schluss/Stellungnahme; sprachliche Kriterien wären ebenfalls denkbar).
    Diese Kriterien haben sie entweder selber im Heft stehen und schreiben ihrem Mitschüler einen Kommentar.
    Oder du hast einen tabellarischen Bewertungsbogen zum Abhaken gebastelt.
    oder eine Tabelle mit verschiedenen Spalten, in die sie Kommentare schreiben (hier z.B. Aufbau - Sprache; oder "Das hat mir gut gefallen", "Das würde ich verbessern (mit Tipps wie)", "Das habe ich nicht verstanden").


    Je nachdem wie viele Kriterien es gibt, kann man das auch in Kleingruppen aufteilen: die Hausaufgaben gehen rum, Schüler A achtet und korrigiert Sprache, B Aufbau, C Inhalt/ überzeugend etc.


    Ich persönlich würde darauf achten, dass irgendwie sicher gestellt ist, dass auch positive Rückmeldung kommt - allerdings immer konkret ("Das fand ich gut" reicht nicht - warum fandest du das gut/gelungen, was genau war gut?)


    Nennt sich Schreibkonferenz oder Textlupe.


    Hey... hab in zwei Jahren Ref doch was gelernt. ;)


    Viel Spaß!

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Hallo Katta,


    vielen vielen Dank für Deine ausführliche Antwort! Damit hast Du mich tatsächlich erst dazu gebracht, genauer über das Thema Gruppenarbeiten in den Klassen nachzudenken. Man wird zwar sehen, wie das in den einzelnen Stufen funktioniert, aber prinzipiell sollten ja schon die 5-Klässler dazu in der Lage sein. Ich unterrichte übrigens Biologie und werde vermutlich gar keine schriftlichen Hausaufgaben aufgeben, womit sich auch das Thema Argumentation als Hausaufgabe für mich nicht stellt (wäre es so, müsste ich nachfragen, was man unter einer solchen im schulischen Bereich versteht..).


    Also nochmals recht herzlichen Dank für die Beantwortung der Fragen und spätestens nach Beginn des Schuljahres werden sich für mich neue ergeben, das ist sicher!


    Schönen Tag noch
    babsl

  • Zitat

    Original von babsl1999
    aber prinzipiell sollten ja schon die 5-Klässler dazu in der Lage sein.


    Unterschätze das nicht, das müssen Schüler schrittweise lernen. Also wie man zusammenarbeitet, wie man sich abstimmt und einigt, wie das ganze ohne Streit geht usw. - da haben ja manchmal Studenten noch Schwierigkeiten mit. :rolleyes:
    Da ist immer ein "Sozialtraining" mit verbunden. Aber das ist ja auch Aufgabe des Lehrers, es geht nicht nur um die Vermittlung von Inhalten, sondern auch der so genannten Schlüsselqualifikationen und (u.a. sozialen) Kompetenzen (und dazu gehören u.a. Kooperationsfähigkeit und Selbständigkeit).

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Hallo nochmal,


    da hast Du sicher recht (und mancher lernt das Arbeiten im Team nie..). Ich stelle es mir vor allem schwierig vor, die Leistung des Einzelschülers im Team zu beurteilen, da es doch sicher Schüler gibt, die die ganze Arbeit an sich reissen. Jene, die nicht unbedingt Schnelldenker oder eben weniger motiviert sind, tragen dann deutlich weniger bis gar nicht zu der Gesamtleistung bei.. was dann? Wie gehtst Du mit solchen Arbeitsgruppen um?


    Die Meinung all jener, die das ausser Katta noch lesen, ist natürlich auch sehr gefragt!


    Vielen Dank und habt einen schönen Abend
    babsl

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