Entlastung für KorrekturfachlehrerInnen

  • Zitat

    Original von Nighthawk
    Ähm ... das Argument, dass Deutsch generell aufwändiger ist, kam schon mehrfach. Mein Beispiel zeigt aber doch, dass das eben nicht generell stimmt und man somit den Deutschlehrern nicht generell von vornherein Entlastungen einräumen muss.


    Ich glaube, wir haben uns einfach missverstanden. Das Wort "generell" taucht in diesem Thread in diesem Zusammenhang kein einziges Mal auf. Ohne jetzt nach den konkret verwendeten Formulierungen gesucht zu haben: ich würde die Behauptung "Deutsch ist generell aufwändiger" auch nicht unbedingt so interpretieren, wie du das getan hast. Generell hat laut Wörterbuch mehrere Bedeutungen: "im Allgemeinen, allgemein verbindlich, immer gültig"; für mich heißt das eher "im Allgemeinen", für dich "immer gültig".


    [quote]Möchte mich auch in die Diskussion über die Belastung der Deutschlehrer einmischen. Was mich sehr belastet, sind die Übungsaufsätze, die es in dieser Form - zumindest weiß ich das von BaWü - in anderen Bundesländern nicht gibt[quote]


    Sehe ich auch so.


    Dass bei einem Vergleich herauskommt, dass alle Fächer ungefähr gleich aufwändig sind, halte ich statistisch für extrem unwahrscheinlich."Am Ende gleicht sich doch alles aus" halte ich für einen nicht zutreffenden Gemeinplatz.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Zitat

    Original von alias
    Mal ketzerisch gefragt:
    Würdet ihr lieber mit dem Musik-Kollegen tauschen, der 10 Klassen plus Leistungskurs unterrichtet und im Schuljahr mehrere Aufführungen zu organisieren hat?


    Ketzerisch geantwortet:
    Joa, manchmal schon... ;)

    "Die Welt ist kein romantischer Ort mehr.
    Einige Menschen in dieser Welt sind es aber trotzdem noch.
    Und darin liegt die Hoffnung…
    Lass die Welt nicht gewinnen, Ally McBeal."

  • Guten Mittag! =)


    Ich hab mir gerade die Antworten von gestern durchgelesen und bin zu dem Schluss gekommen, dass niemand so richtig mitreden kann, der nicht doppelt belastet ist. Es wird für mich als DKFL nie ein befriedigendes Ergebnis geben, egal wer da welche Studien entwickelt und zu welchem Fazit kommt.
    Was ich allerdings nicht nachvollziehen kann ist, wie man Deutsch als so arg aufwändig ansieht ?( Das kann ich für mich überhaupt nicht bestätigen, im Gegenteil.


    So, und wenn ich jetzt im nächsten SJ ab und zu mal zum Rumjammern und Ausk*tzen hier hinkommen kann, dann reicht mir das schon.


    In diesem Sinne, liebe Grüße, Effi

  • Zitat

    Original von EffiBriest


    Was ich allerdings nicht nachvollziehen kann ist, wie man Deutsch als so arg aufwändig ansieht ?( Das kann ich für mich überhaupt nicht bestätigen, im Gegenteil.


    Dann weißt du nicht, wovon du redest. Bereits Mittelstufenschüler schreiben 2-5-seitige Aufsätze, die in Bezug auf Rechtschreibung, Zeichensetzung, Grammatik, Aufbau und Inhalt bewertet werden müssen. Da SuS heutzutage immer weniger schreiben, sind ihre schriftsprachlichen Fähigkeiten sehr häufig unterentwickelt und es gibt viel zu korrigieren. Leider darf ich die Texte von der Wortzahl her nicht begrenzen, so dass SuS häufig versuchen durch Masse (statt Klasse) noch eine respektable Note zu erzielen. Damit die SuS etwas von der Korrektur haben und ihre Note nachvollziehen können, muss positiv korrigiert werden, d.h. mit Textanmerkungen am Rand, die auch verständlich und nachvollziehbar sind. Das braucht Zeit. Wenn wir DeutschlehrerInnen uns nicht mehr Zeit für eine Verbesserung dieser Fähigkeiten nehmen, wer sollte das sonst tun?

  • Sag mal, Vaila, was haben wir dir eigentlich getan? Ich weiß sehr wohl, wovon ich rede, immerhin habe ich im letzten Schuljahr vier Deutschkurse gehabt, im nächsten Jahr sind es gar fünf. Und ICH PERSÖNLICH empfinde es als weitaus weniger anstrengend und aufwändig als Englisch.
    Nimm es so hin oder lass es, aber bitte ändere deinen Ton.

  • Ich habe die meisten Antworten nur überflogen.
    Ich stimme im Großen und Ganzen Herrn Rau zu. Zu Nighthawks Argument, dass er mit vier Englischklassen nicht jammert, möchte ich nur sagen, dass ich als D/E-Lehrer froh bin um JEDE Englischklasse, die ich statt einer Deutschklasse bekomme. Völlig unabhängig von den Jahrgangsstufen. D.h., wenn ich eine Deutsch-5. gegen einen Englisch-GK oder LK eintauschen könnte, würde ich den Englischkurs nehmen. Sofort...


    Irgendwo kam die Frage nach Lösungsmöglichkeiten auf. Ich bin NICHT dafür, dass die Korrekturbelastung über das Stundendeputat ausgeglichen wird. Dafür sind die unterschiedlichen Belastungen der einzelnen Fächer zu schwer zu vergleichen. Ich sehe nämlich durchaus die Belastung aller Fächer, auch die der Musik-, Sport- und Kunstkollegen.
    Ich glaube auch, dass unser Dienstherr den Stundenausgleich nur so herbeiführen würde, dass alle anderen Fächer plötzlich MEHR Stunden geben müssen, statt unsere Stundenzahl zu reduzieren. Davon habe ich nichts.
    Ich finde, ein Belastungsausgleich muss fachintern geschehen. Hier ein paar Vorschläge:


    1.) Eine verbindliche Angabe, wie viele Deutschklassen ein Deutschlehrer maximal bekommen darf.
    2.) Eine verbindliche Angabe, wie viele Oberstufenklassen ein Lehrer maximal bekommen darf.
    3.) Eine Verlängerung der verbindlichen Korrekturfristen für alle Aufsätze und aufsatzähnlichen Schulaufgaben (auch in allen anderen Fächern).
    4.) Abschaffen der Verpflichtung, Übungsaufsätze zu korrigieren. (Natürlich sind Übungsaufsätze wichtig, aber das gilt auch für Übungs-Comments und Übungsübersetzungen. In anderen Fächern klappt es ja auch, wenn man die Entscheidung dem Lehrer überlässt, wann er was einsammelt und korrigiert.)
    5.) Eine Reduzierung der Schulaufgabenzahl in der Mittelstufe in Deutsch.
    6.) Einführen der Möglichkeit, auch in Schulaufgaben nur Teilausarbeitungen zu verlangen (z.B. vollständige Gliederung aber nur zwei ausgearbeitete Argumente bei der Erörterung. Ist meines Wissens in Bayern nicht zulässig).


    All diese Maßnahmen würden die Kollegen in anderen Fächern nicht berühren, sie würden also auf keine Mehrarbeit der Kollgen herauslaufen. Den Deutschlehrer würden sie jedoch enorm entlasten.
    Meine Vorschläge beziehen sich übrigens auf die Regelungen in BAYERN. Von anderen Bundesländern habe ich keine Ahnung.

    Einmal editiert, zuletzt von gelöschter User ()

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Eliah


    6.) Einführen der Möglichkeit, auch in Schulaufgaben nur Teilausarbeitungen zu verlangen (z.B. vollständige Gliederung aber nur zweu ausgearbeitete Argumente bei der Erörterung. Ist meines Wissens in Bayern nicht zulässig).


    nicht, das ich wüsste,. mache ich seit jahren so in der 9. klasse, bzw. innerhalb meiner fachschaft haben wir das so festgelegt. und kenne einige kollegen, die es ebenso machen. einfache begründung: man kann an drei argumenten genau so viel sehen wie an 10...falls so viele kommen...


    alles andere: ja, das kann man fachschaftsintern regeln. außer 1 und 2, das hängt natürlich auch ab von der kollegenversorgung einerseits und andrerseits von den internen schon-regelungen (wer darf nicht in welcher stufe unterrichten?)


    grüße


    h.

  • Zitat

    Original von Hawkeye


    alles andere: ja, das kann man fachschaftsintern regeln. außer 1 und 2, das hängt natürlich auch ab von der kollegenversorgung einerseits und andrerseits von den internen schon-regelungen (wer darf nicht in welcher stufe unterrichten?)


    Ja, das stimmt natürlich. Ich meinte aber tatsächlich fachintern, nicht fachschaftsintern. Soll heißen: Wenn wir uns mit dem KM anlegen, dann nicht, um um irgendwelche Stunden zu feilschen, sondern damit solche Dinge von oben zu unseren Gunsten geregelt werden. Vieles von dem, was ich hier anrege, wird an unserer Schule intern und inoffiziell sowieso schon umgesetzt. Aber für diese Dinge muss es einfach einheitliche Regeln geben.

  • Was mir grad beim Lesen dieser Seite wieder auffiel:


    Man sieht doch schon, wie unterschiedlich Belastungen aufgefasst werden. Der eine findet Englischklassen härter als Deutschklassen, der andere anders herum, der eine würde gerne mit einem Musikmenschen tauschen, der andere nicht (wobei man hier bitte auch nur vergleichen sollte, wenn man wirklich weiß, wie das Leben eines Musiklehrers aussieht. Und das bitte nicht durch Beobachtungen, sondern durch Erleben!).


    Da gibt es doch kein "richtig" oder "falsch" oder ein "so ist es!" !? Ich finde persönlich nicht, dass generell irgendwelche mit bestimmten Fächern belegten Gruppen per se das Recht zu Jammern haben. Warum? 1. Weil sie die Fächer freien Willens gewählt haben und 2. weil die Situation zweier Menschen NIEMALS vergleichbar sein kann. Finde es ganz schrecklihc, welche Neidgesellschaft sich unter Lehrern manchmal so entwickelt.


    "xy hat ja nur die Fächer v und z, das kann ja nicht so hart sein"
    "yz hat nur in Klasse b und m Unterricht, hat der's gut!".
    "Ich hab über 300 Schüler, vm mit seinen KOrrekturfächern nur 80, wie unfair!"
    etc.


    Mehr als sich selbst unglücklich macht man damit doch nicht.


  • Dem kann ich nichts mehr hinzufügen (außer, dass ich natürlich schon einsehe, dass man, auch wenn man sich die Fächer selbst ausgesucht hat, manchmal gern und nicht ganz grundlos jammert ... geht mir ja auch nicht anders).

  • Zitat

    Original von _Malina_
    Was mir grad beim Lesen dieser Seite wieder auffiel:


    Da gibt es doch kein "richtig" oder "falsch" oder ein "so ist es!" !? Ich finde persönlich nicht, dass generell irgendwelche mit bestimmten Fächern belegten Gruppen per se das Recht zu Jammern haben. Warum? 1. Weil sie die Fächer freien Willens gewählt haben und 2. weil die Situation zweier Menschen NIEMALS vergleichbar sein kann. Finde es ganz schrecklihc, welche Neidgesellschaft sich unter Lehrern manchmal so entwickelt.


    Noch einmal: Die Arbeitsbedingungen für KorrekturfachlehrerInnen in NRW haben sich erheblich und unverhältnismäßig verschlechtert durch neue Prüfungen wie Zentrale Lernstandserhebungen, Zentrale Prüfungen in der 10 und Facharbeiten. KorrekturfachlehrerInnen sind immer auch KlassenlehrerInnen! Das sind Fakten!

    • Offizieller Beitrag

    Meine Güte, was ist hier viel geschrieben worden. Zu allen interessanten Beiträgen im einzelnen was zu sagen, schaffe ich nicht, deshalb gebe ich auch mal allgemein meinen Senf zu dem Thema.


    Zitat

    Original von Vaila
    "Referendarin" ist gewiss ein Fake!


    Hallo Referendarin! In meiner Referendarszeit mit Englisch und Deutsch (diese Fächerkombination gibst du doch an!) wusste ich nicht, wo mir der Kopf stand vor lauter Arbeit. Nun lese ich, dass du bereits 2345 Beiträge gepostet hast. Diese Identität soll ich dir abnehmen? Dass ich nicht lache!


    Herzliche Grüße an Bolzbold!


    Erstmal hierzu: Ich weiß gar nicht, ob ich über diesen Beitrag lachen oder den Kopf schütteln soll, da er so absurd ist. :rolleyes:
    Klar, das ganze Lehrerforum besteht nur aus Fakes und in Wirklichkeit schreiben hier nur die Admins Stefan und Daniela unter zig Pseudonymen. ?(;)


    Und mal abgesehen von dieser lächerlichen (sorry, aber wie soll ich es sonst nennen ?( ) Verschwörungstheorie, zu der ja schon so viel gesagt wurde, muss ich auch mal selbst was zu diesen absurden Beschuldigungen sagen:
    Ich bin hier seit 6,5 Jahren registriert, war damals Referendarin und inzwischen bin ich fertige Lehrerin mit zwei Korrekturfächern und weiß aus eigener Erfahrung leider nur zu gut (bezogen auf die Korrekturen), wovon ich schreibe.


    In der Sache habt ihr Recht (Vaila, Antigone und alle, die sich über diesen riesigen Korrekturberg beschweren), darauf werde ich gleich noch näher eingehen, aber die Art und Weise, wie ihr das hier teilweise darstellt (eben solche absurden Anschuldigungen, wie eben geschrieben oder der Stil bzw. die Wiederholung von Satzzeichen, die Powerflower ja angemerkt hat), hinterlässt bei mir eher den Eindruck eines trotzigen Kindes, das mit dem Fuss aufstampft und das von den Betrachtern der Szene nicht mehr ernst genommen werden kann.


    Vaila, ich glaube wirklich, dass du in der Sache Recht hast. Das Argument, dass man sich die Fächer ja selbst ausgesucht hat, was hier immer wieder aufkam, lasse ich auch nur bedingt gelten. Klar entscheidet man selbst, welche Fächer man unterrichtet, aber mir war zum Beispiel nicht 100-prozentig klar, was zwei Korrekturfächer wirklich bedeuten. 8o Und sie bedeuten ja wirklich extremen Stress: kaum arbeitsfreie Wochenenden (und ich spreche nicht von ein bisschen Unterrichtsvorbereitung, sondern von ganzen Korrekturtagen an Wochenenden), mindestens halb durchkorrigierte Ferien, Abende, an denen man bis in die Nacht hinein korrigiert... Ich glaube, das ist wirklich nicht mit den anderen Fächern vergleichbar. Außerdem hat in den letzten Jahren die Arbeitsbelastung an den Schulen nochmals sehr stark zugenommen. Das berichten die älteren Kollegen und das sehe ich selbst, obwohl ich erst seit 6,5 Jahren in der Schule bin. Viele dieser Zusatzbelastung in NRW müssen tatsächlich die Hauptfachlehrer tragen (Lernstandserhebungen, Erst- und Zweitkorrektur der ZP 10....). Das Argument, dass man sich die Fächer selbst ausgesucht habe, lasse ich auch deshalb nicht gelten, da es einfach nicht sein kann, dass ein Teil einer Berufsgruppe (aber es sind nicht nur die Hauptfachlehrer, die stark belastet sind, dazu unten mehr) so immens viel arbeiten muss, dass sie in der Schulzeit oftmals kurz vor dem Zusammenbruch sind. Das habe ich bei den am meisten belasteten Lehrern schon öfter erlebt - das war nicht als rhetorische Übertreibung gemeint, sondern ist wörtlich zu nehmen, ich kenne viele Lehrer, die zum Beispiel nach mehreren Klassensätzen der Zentralen Abschlussprüfungen zusammengeklappt sind.


    Aber die Lehrer der anderen Fächer können definitiv nichts dafür, dass wir so viel korrigieren müssen und deshalb sehe ich keinen Sinn darin, ihnen dafür mehr Stunden aufzubürden. Was die Unterrichtsvorbereitung, Durchführung des Unterrichts und die Zusatzveranstaltungen etc. angeht, so glaube ich (und ich kann nur von mir sprechen, weil die Situation an anderen Schulen und in anderen Bundesländern nur schwer vergleichbar ist), dass andere Fächer tatsächlich stressiger und arbeitsaufwändiger sind als meine beiden Fächer. Aber ich glaube auch, dass jemand, der keine Korrekturfächer unterrichtet, sich nicht wirklich vorstellen kann, wie viel Stress und Arbeit diese blöden Korrekturen bedeuten - Arbeit, die, wie ich bei vielen Kollegen sehe, krank machen kann.


    Ich kann aber wirklich nicht verstehen, wie man anderen Kollegen (insbesondere denen, die man nicht persönlich kennt und von deren Arbeitsweise man nichts mitbekommt) vorwerfen kann, sie würden (zu) wenig arbeiten. In meinem Schulumfeld (auch hier ist es wahrscheinlich wieder von subjektiven Erfahrungen abhängig, da ich an einer Schule mit sehr jungen und anscheinend überdurchschnittlich engagierten Kollegen arbeite), gibt es höchstens eine Handvoll Kollegen, über die ich relativ sicher behaupten kann, dass sie nicht viel arbeiten. Alle anderen arbeiten wirklich sehr viel, da bei uns viele andere Aufgaben anfallen - wie gesagt, an einer Schule, an der sehr viel an Zusatzveranstaltungen läuft und erwartet wird - und ich sehe den Unterschied eher nur zwischen denjenigen, die "nur überarbeitet" sind und denjenigen (nämlich besonders den Lehrern, die sehr viel Deutsch unterrichten), die kurz vor dem Zusammenbruch sind. Deshalb halte ich nichts davon, die anderen Kollegen auch noch mehr zu belasten und glaube auch nicht, dass es in unserem Kollegium eine Mehrheit gäbe, um solche Stundenmodelle umzusetzen.


    Viel eher glaube ich übrigens, dass - sollte das Deputat für Lehrer mit sehr hoher Korrekturbelastung heruntergesetzt werden und für die anderen hochgesetzt (fiktive Zahl: 29 Wochenstunden) - sehr bald die Argumentation von Seiten des Schulministeriums käme, dass es ja Lehrern anscheinend möglich ist, 29 Stunden zu arbeiten und die Kassen ja leer sind und in Zeiten der Wirtschaftskrise müssten sich alles solidarisch zeigen... und letzten Endes die Stunden der anderen auch wieder hochgesetzt werden.


    Ich habe mir in den letzten Jahren sehr oft den Kopf darüber zerbrochen, wie man von der wirklich extremen Belastung der Korrekturen ein bisschen wegkommt und bin ein bisschen resigniert. Ich glaube tatsächlich, dass sich nichts "von oben" ändern wird, sondern die Korrekturfachlehrer nur gemeinsam überlegen können, wie und wo sie Korrekturen und Korrekturzeit einsparen können oder wie man von den Korrekturfächern ein Stück wegkommt, z.B. durch Verlagstätigkeit, wie Antigone ja geschrieben hat. Einige andere Tipps dazu wurden hier im Thread ja schon gegeben.


    Bisher hatte ich Glück und hatte immer mehr Englisch- als Deutschklassen, weil ich immer an Schulen gearbeitet habe, die Englischlehrermangel hatten. Ja, ich bin auch der Meinung, dass Deutsch wesentlich aufwändiger (sowohl von den Korrekturen als auch von der Vorbereitung her) ist als Englisch. Selbst Deutscharbeiten in der 5 sind bei uns (und ich habe das bewusst dick gedruckt, weil es vermutlich je nach Bundesland, nach Schule und nach Korrekturmodus sehr unterschiedlich sein kann) mehr Arbeit als z.B. Englischarbeiten in der 9. Das liegt bei uns daran, dass wir in Deutsch positiv korrigieren müssen (das ist ja nicht überall so), dass unsere Schüler große Probleme mit der deutschen Sprache haben und ich bei manchen Schülern einen Deutschaufsatz fast komplett neu schreiben muss, weil sie so viele Fehler machen. Und bei den Aufsatztypen in der 5, z.B. bei einer Erzählung kann ein Text sehr lang sein.


    In der 9 gibt es bei uns (auch das kann an anderen Schulen anders sein) in Englisch neben einem Textteil in der Regel auch einen Grammatikteil, der sich schneller korrigieren lässt. In diesem Textteil ist in der Regel die Wortzahl auch vorgegeben. Die Benotung dieses Textteils richtet sich bei uns nach Inhalt und Sprache. Während wir in Deutsch für alles Punkte geben und ich jeden Text mindestens 3 mal lesen muss, werden die Texte in Englisch nicht so kleinschrittig bewertet.


    Im Gegensatz zur 5. Klasse Deutsch (3 Arbeiten pro Halbjahr) schreiben wir in der 9 in Englisch auch nur 2 Klassenarbeiten pro Halbjahr.



    Meine Güte, was ist der Beitrag jetzt lang geworden! 8o
    Ich versuche, es nochmal zusammenzufassen:
    - Ich sehe es auch so, dass Korrekturfächer einen extremen Arbeitsaufwand bedeuten, der teilweise an die Gesundheit geht.
    - Da viele Nebenfachlehrer auch sehr viel arbeiten, halte ich es nicht für den richtigen Weg, denen weitere Arbeit aufzuladen, um die anderen zu entlasten. Im übrigen glaube ich auch nicht, dass sich eine solche Lösung an den Schulen umsetzen lässt und langfristig Verbesserungen bringt.
    - Ich fände es sinnvoll, andere Lösungen zu hören bzw. Tipps zu geben und zu bekommen, wie Korrekturfachlehrer halbwegs entlastet werden können.

  • Damit man mal sieht, wie unterschiedlich alles ist und dass es deshalb auch so schwierig ist, eine allgemeine Lösung zu finden:


    - bei uns (meine Schule) wird in ALLEN Fächern (oder wenigstens den meisten ... keine Ahnung, wie es in Informatik ist) positiv korrigiert: in Deutsch, in Englisch, in Geschichte (wo ich fehlende INHALTE in Stichpunkten hinschreiben muss - man stelle sich da mal eine schlechte Arbeit vor ...)


    - bei uns (meine Schule) wird bzgl. Klassleitungen nicht zwischen den Fächern unterschieden. Ein Deutschlehrer kann durchaus mal keine Klassleitung haben und dafür hat sie ein Musiklehrer.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Nighthawk
    Damit man mal sieht, wie unterschiedlich alles ist und dass es deshalb auch so schwierig ist, eine allgemeine Lösung zu finden:


    - bei uns (meine Schule) wird in ALLEN Fächern (oder wenigstens den meisten ... keine Ahnung, wie es in Informatik ist) positiv korrigiert: in Deutsch, in Englisch, in Geschichte (wo ich fehlende INHALTE in Stichpunkten hinschreiben muss - man stelle sich da mal eine schlechte Arbeit vor ...)


    Bei uns wird in Englisch auch positiv korrigiert. Ich weiß aber, dass es Schulen gibt, an denen in Deutsch nicht positiv korrigiert wird und auch dass es Lehrer gibt, die in Englisch nicht positiv korrigieren.


    Bei uns hat eigentlich auch jeder eine Klassenleitung. Die einzige Ausnahme sind Lehrer, die nur Fächer wie z.B. Hauswirtschaft unterrichten, die es nicht im Klassenverband gibt, sondern nur als Wahlpflichtfach.

  • Eine interessanter Aspekt zum Thema: Bei uns in Bayern sind Übungsaufsätze verpflichtend. In den letzten Jahren wurden die Bestimmungen zwar etwas aufgeweicht, aber grob gesagt wird zu jeder Schulaufgabe eigentlich ein ganzer Aufsatz als Übung verlangt, der im Prinzip genauso wie die "richtige" Schulaufgabe, sprich mit Kommentaren pipapo, zu korrigieren ist.


    Ich war in BW in der Schule und habe während meiner ganzen Schulzeit keinen einzigen Übungsaufsatz geschrieben, der von meinen Lehrern wie die KLassenarbeit korrigiert worden wäre. Irgendwie hat es mit den Klassenarbeiten dann aber doch geklappt :)


    In meinem ersten Dienstjahr habe ich mal im jugendlichen Übermut zwei Übungsaufsätze in einer 6. Klasse korrigiert (Pflicht wäre nur einer gewesen). Ich saß daran bis weit nach Mitternacht, kam am nächsten Tag völlig übermüdet in die Schule und habe einem Fünferkandidaten, unter dessen Aufsatz ich besonders viele gutgemeinte Ratschläge geschrieben hatte, sein Opus ausgeteilt. Ohne einen Blick darauf zu werfen, bastelte dieser einen Flieger aus seinem Bericht und ließ den durchs Klassenzimmer segeln. Ich glaube, ich war in meiner Lehrerlaufbahn nie mehr so wütend!!!!!!


    Seither habe ich meinen Enthusiamus den Übungsaufsätzen gegenüber sehr eingeschränkt. Interessiert eh keinen.


    Eliah, ich finde deine Vorschläge übrigens super. Diese wären in meiner Schule aber nicht umzusetzen. Drei Deutschklassen oder mehr haben nämlich immer nur die jungen Deutschlehrer, die nicht über gute Verbindungen zur Schulleitung verfügen und nicht aufmucken. Dass die dann auch immer eine Klassenleitung haben, ist ja eh klar...



    Die verpflichtenden Übungsaufsätze gibt es doch auch nur in Bayern, oder???

  • @ Nihgthawk: Positiv korrigieren müssen wir hier in Geschichte übrigens nicht. Wenn jemand ein leeres Blatt abgibt, dann werde ich garantiert nicht als Fleißaufgabe die kompletten Lösungen aufs Blatt pinseln.

  • Zitat

    Original von gingergirl
    @ Nihgthawk: Positiv korrigieren müssen wir hier in Geschichte übrigens nicht. Wenn jemand ein leeres Blatt abgibt, dann werde ich garantiert nicht als Fleißaufgabe die kompletten Lösungen aufs Blatt pinseln.


    Müsste ich schon - zumindest ganz grobe Punkte. Aber ich mach das inzwischen so, dass ich einen Erwartungshorizont erstelle (muss ich für die Respizienz sowieso) und bei ganz schlechten Arbeiten, wo ich viel dazu schreiben müsste, einfach nochmal ausdrucke und dran tackere.

  • Respizienzen mit Erwartungshorizont gibt es in anderen Bundesländern auch nicht. In Bayern könnte man mit nur wenig Lockerungen so viel an unnötiger Arbeitszeit einsparen! Aber hier muss man halt alles kontrollieren...

Werbung