Klassenfahrten nach den Abiklausuren...

  • Jetzt muss ich einmal ein gesellschaftspolitisches Statement loswerden:


    Wenn man die Droge Alkohol (und es ist eine Droge, da sie alle Kennzeichen einer Droge bis hin zur Sucht aufweist) als für so schrecklich empfindet, dass man insbesondere alle Schüler (auch wenn diese schon erwachsen sind, d.h. selbstverantwortlich handeln) davor schützen will, dann muss man sie halt verbieten. Gilt genauso für Nikotin.


    Gegen das Verbieten werden oft zwei Gegenargumente aufgeführt:
    1. Nicht verbieten, sondern "verantwortlicher Umgang" ist wichtig.
    2. Auch beim Verobt könnte man sich Alkohol illegal besorgen.


    Diese beiden Argumente sind aber nicht schlüssig, da man sie auf jede Droge anwenden kann:
    Man kann sich auch "harte" Drogen iillegal besorgen, keiner käme aber auf die Idee deswegen das Verbot aufzuheben.
    Und es fordert ja auch keiner den "verantwortlichen Umgang" mit diesen "harten Drogen" zu propagieren.


    Zudem: Alkohol und Nikotin haben in Deutschland wohl pro Jahr mehr Leute auf dem Gewissen, insbesondere was Folge-Erkrankungen betrifft, alls es alle "harten Drogen" hier jemals hatten.


    Also: Konsequent wäre ein Verbot von Alkohol und Nikotin, aber bite nicht immer diese Scheinheiligkeit (weil viele selbst gerne rauchen und trinken), dass man es nicht verbietet, aber die Schule es "mal wieder richten" soll, aber dem Weg zur gesellschaftlichen Glückseligkeit...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Mikael hat da schon nicht Unrecht. Allerdings: Man stelle sich mal vor, Alkohol und Nikotin würden als "echte" Drogen eingestuft und verboten. Die Folge wäre, dass von unserem Hungerlohn noch weniger übrig bleibt, denn die fehlenden Steuereinnahmen müssen ja irgendwoher kommen. Man könnte allerdings auch die "harten" Drogen legalisieren und ordentlich was draufhauen....hmmm, vielleicht liest der Finanzminister ja mit? :telefon2:


    Genug der Ironie. Bzgl. des Themas kann ich mich nur Aktenklammer und Co. anschließen: Schulische Fahrten: absolutes Alohol- und Drogenverbot. Privat: Dafür sind nicht wir zuständig, sondern die Eltern.

    Das Leben ist KEIN Wettkampf - aber ich gewinne trotzdem

  • Also der Zusammenhang zwischen der alkoholisierten Jugendgruppe auf selbstorganisierter Abschlussfahrt in Lloret de Mar und der Schule, von der diese Gruppe kommt, existiert doch insofern:
    Eine Gruppe von 20 plus x Schülern sagt: "Wir sind alle von dem xy-Gymnasium." Das heißt: Dritte nehmen diese Gruppe als Teil dieser Schule wahr, auch wenn diese selbst gar nichts dafür kann.


    Nun hat das an der Costa Brava oder in El Arenal keine Auswirkungen, aber man stelle sich vor: Jeden Freitagabend trifft sich eine Abiclique (20 plus x) auf dem Marktplatz eines Provinzkaffs und lässt da die Sau raus. Da heißt es ja sofort: "die von dem xy-Gymnasium". Und relativ schnell wäre diese Schule auch involviert, würde von 3. Seite angesprochen.


    Was ich sagen will: Man kann nicht grundsätzlich davon reden, dass man als Schule nach dem letzten Kuliklick im Abi automatisch nichts mehr mit den angehenden Abiturienten zu tun hat. Im Zweifelsfall wird man einfach noch weiter mit den Leuten identifiziert, ob man will oder nicht. Und das kann immer passieren, wenn Jugendliche als Gruppe einer Schule auftreten. Auch an Wochenenden, in Sommerferien usw.


    Mit "loslassen können" hat das rein gar nichts zu tun. Und ob im Elternhaus jahrelang alles schief lief, interessiert in dem Moment auch keinen. Und richtig: Vorher muss eine Thematisierung stattfinden, vielleicht dann, wenn man vor dem Deutsch-Abi nochmal das Thema "dialektische Erörterung" wiederholt...

    "Die Welt ist kein romantischer Ort mehr.
    Einige Menschen in dieser Welt sind es aber trotzdem noch.
    Und darin liegt die Hoffnung…
    Lass die Welt nicht gewinnen, Ally McBeal."

    Einmal editiert, zuletzt von BillyThomas ()

  • Zitat

    Original von BillyThomas
    Dritte nehmen diese Gruppe als Teil dieser Schule wahr, auch wenn diese selbst gar nichts dafür kann. ...
    Man kann nicht grundsätzlich davon reden, dass man als Schule nach dem letzten Kuliklick im Abi automatisch nichts mehr mit den angehenden Abiturienten zu tun hat. Im Zweifelsfall wird man einfach noch weiter mit den Leuten identifiziert, ob man will oder nicht. Und das kann immer passieren, wenn Jugendliche als Gruppe einer Schule auftreten. Auch an Wochenenden, in Sommerferien usw.


    Ja sicher. das bezweifelt wohl keiner. Aber was für konkrete Handlungen der Schule möchtest Du denn daraus ableiten?


    Zitat

    Original von BillyThomasUnd richtig: Vorher muss eine Thematisierung stattfinden, vielleicht dann, wenn man vor dem Deutsch-Abi nochmal das Thema "dialektische Erörterung" wiederholt...


    Du glaubst, dass nach dieser "dialektischen Erörterung" Schüler keine Besäufnisfahrten mehr in Betracht ziehen? Ich glaube eher, dass viele von ihnen eher den Unterschied von "Dienst (=Schule) ist Dienst und Schnaps ist Schnaps" machen.

    "I think it would be a great idea." (Mohandas Karamchand Gandhi when asked what he thought of western civilization)

  • Zitat

    Original von putzmunter
    Du glaubst, dass nach dieser "dialektischen Erörterung" Schüler keine Besäufnisfahrten mehr in Betracht ziehen?


    Nein, natürlich nicht. Das wäre toll, wenn jedes Verhalten von mir immer die gewünschte Verhaltensänderung beim Gegenüber zeigen würde. Darum geht's auch nicht. Ich fühle lediglich eine gewisse Verpflichtung, meinen Standpunkt zu vertreten. Dass der in 9 von 10 Fällen wirkungslos bleibt, damit kann (muss) ich natürlich leben.

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    Einmal editiert, zuletzt von BillyThomas ()

  • Es lohnt sich sicher, mal den Blick in den Spiegel Nr. 29/13.07.2009 zu werfen - da kann es einen nur noch gruseln, aber: es scheint völlig normal zu sein, was da abgeht.
    Zitat aus dem o. a. Spiegel: "Ein Abiturient stolpert aus dem Tropics und kotzt auf den Asphalt, die Leute applaudieren. Er hat das Reiseziel erreicht, die anderen eskalieren weiter."
    Wenn ich mir dann die Ansprachen im Rahmen der offiziellen Abiturfeier meines Sohnes ins Gedächtnis zurückrufe, dann kann ich mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.
    Für mich das Ende vom Lied:


    1. Die Schule hat mit diesen Exzessen nichts zu tun, wir haben es mit privaten Vergnügungen zu tun.
    2. Wenn überhaupt, ist es die Sache der Eltern, Einfluss zu nehmen.
    3. Als Schulleiter einer HS war mir die Haltung der Gymnasialkolleginnen und -kollegen zu dieser Frage zunächst fremd.
    4. Als Vater eines "betroffenen" Sohnes kann ich solche Reisen nach wie vor nicht gutheißen, halte aber fürderhin lieber meinen Mund, hab' ja sozusagen mit den Wölfen geheult.


    Es grüßt, irgendwie doch desillusioniert,
    Hannes

  • Was ich einfach nicht verstehe:
    Diese Schüler bekommen doch das Geld für die Reisen von ihren Eltern.
    Diese Schüler wohnen doch bei ihren Eltern und sagen: "Mama, Papa, ich werde diese und jene Reise machen."


    Wie soll ich als Lehrerin denn hier Einfluss nehmen?? Ich kann (und tue dies) meine Meinung zu Alkoholexzessen kundtun. Aber die Schüler bekommen von mir weder das Geld noch die Erlaubnis zu diesen Reisen. Und sie fragen mich auch nicht, ob ich diese Reisen gut finde oder ob ich sie ihnen erlaube. Stehe ich hier verständnismäßig auf dem Schlauch??


    Ich sehe weiterhin das Problem, dass Eltern ggf. die Saufexzesse ihrer Kinder in den Jahren davor zu gleichgültig hinnehmen oder sie ihnen vielleicht auch noch finanzieren.

  • Zitat

    Original von Aktenklammer
    Ich sehe weiterhin das Problem, dass Eltern ggf. die Saufexzesse ihrer Kinder in den Jahren davor zu gleichgültig hinnehmen oder sie ihnen vielleicht auch noch finanzieren.


    Eben... heute haben mir ein paar meiner 10-Klässler stolz erzählt, dass er Urlaub auf dem Ballermann macht. Der ist noch zwei Jahre an der Schule und trotzdem wüsste ich nicht, was ich dagegen tun sollte, außer ihnen zu sagen, dass so ein Urlaub nicht gerade von Niveau zeugt und dass sie selbst wohl eigentlich noch zu jung sind. Das Resultat ist jetzt wohl nicht, dass sie die Reise stornieren oder weniger trinken, sie werden mir halt eher in den nächsten Jahren nicht mehr erzählen, was sie planen.


    Und jetzt mal ganz ehrlich, nach dem Abi haben wir auch wochenlang nur "gefeiert". Wenn ich den Schülern da jetzt Moralpredigen halten würde, würde ich mir schon sehr falsch vorkommen...

  • Hannes


    Mal ganz konkret gefragt: was hätte denn deiner Meinung nach die Schule gegen eine solche von volljährigen Schülern privat organisierte Sauftour unternehmen sollen?


    Nele

  • Zitat

    Original von Aktenklammer
    Ich sehe weiterhin das Problem, dass Eltern ggf. die Saufexzesse ihrer Kinder in den Jahren davor zu gleichgültig hinnehmen oder sie ihnen vielleicht auch noch finanzieren.


    Die Gesellschaft hat doch die Erziehungsverantwortung mittlerweile an die Schule "outgesourct", oder?


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Ich werfe das Handtuch...
    Nele, die Schule kann jetzt konkret gegen solche Reisen nix machen, schon allein deswegen nicht, weil sie, wie ich nun weiß, privat sind.


    Irgendwie geisterte in meinem Kopf der Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schulen herum und die Frage, ob die Schule nicht im Vorfeld solcher Vorgänge Einfluss nehmen kann. Das Gymnasium hat die SuS 8 bzw. 7 Jahre in seiner Obhut.
    Ist das eine berechtigte Frage oder das idealistische Gewäsch eines in die Jahre gekommen Lehrers?

  • Du hast doch schon mehrfach als Antwort bekommen, dass die Gymnasiallehrer durchaus in den 7 Jahren vor dem Abitur das Thema Alkohol ansprechen.


    Nur ... wenn es uns z.T. schon nicht gelingt, den SuS bis zum Abitur das "3rd person s" so beizubringen, dass sie es sich merken, wie groß denkst Du ist der Einfluss der Schule, wenn es nicht um Lerninhalte sondern um - aus Sicht der Schüler - Freizeitaktivitäten geht?

  • Zitat

    Original von Hannes
    Ich werfe das Handtuch...
    Nele, die Schule kann jetzt konkret gegen solche Reisen nix machen, schon allein deswegen nicht, weil sie, wie ich nun weiß, privat sind.


    Darf ich dich mal fragen, wie dein Sohn das kommuniziert hat? Warst du der Meinung, dass es sich dabei um eine Schulfahrt handelt?
    Ich frage nicht, um dich zu bedrängen, aber DAS wäre vielleicht ein Ansatzpunkt. Wenn viele Schüler ihren Eltern vorgaukeln, es handle sich um eine offizielle Abifahrt (möglicherweise mit Begleitung durch eine Lehrkraft) und dadurch an das Geld für so eine Fahrt kommen, wäre es wohl zumindest Aufgabe der Schule, sich deutlich von diesen Fahrten zu distanzieren.

  • Zitat

    1. Die Schule hat mit diesen Exzessen nichts zu tun, wir haben es mit privaten Vergnügungen zu tun.


    Ja, wir haben es mit privaten Vergnügungen zu tun. Da gibt es nichts dran zu reden und keinerlei Zweifel - sicher bei uns in Bayern, wo diese Reisen meist nach der Verleihung des Abiturzeugnisses stattfinden. Wenn vorher: dann schon.
    Die Schule hat mit diesen Exzessen nichts zu tun: Das ist u vage. Alles hat mit allem etwas zu tun. Die Schule kann da nichts machen, das eher.


    Zitat

    2. Wenn überhaupt, ist es die Sache der Eltern, Einfluss zu nehmen.


    Hauptsächlich. Auch das halte ich für klar. Eltern erlauben und finanzieren das. Viele verbeten sich eine Einmischung der Schule in Erziehung. Die Schule kann gern zusätzliche Erziehungsaufgaben übernehmen, das ist zur Zeit personell und rechtlich aber nicht möglich. Das ist so nicht gewünscht. Wir erziehen trotzdem ein bisschen, weil wir Lehrer sind und weil das auch unser Auftrag ist. Aber der Einfluss ist geringer, als du zu glauben scheinst.


    Zitat

    3. Als Schulleiter einer HS war mir die Haltung der Gymnasialkolleginnen und -kollegen zu dieser Frage zunächst fremd.


    Gegen Saufpartys und -reisen haben wir auf jeden Fall auch alle etwas, das weißt du hoffentlich. (Und: das stimmt doch hoffentlich?)


    Zitat

    4. Als Vater eines "betroffenen" Sohnes kann ich solche Reisen nach wie vor nicht gutheißen, halte aber fürderhin lieber meinen Mund, hab' ja sozusagen mit den Wölfen geheult.


    Hier brauchst du sicher nicht den Mund zu halten. Ich halte das Thema für sehr wichtig und bin froh, dass du es angeschnitten hast. Aber vor allem darfst du bei deinem Sohn nicht den Mund halten und bei Treffen mit anderen Eltern während der letzten Jahre.


    Zitat

    Irgendwie geisterte in meinem Kopf der Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schulen herum und die Frage, ob die Schule nicht im Vorfeld solcher Vorgänge Einfluss nehmen kann. Das Gymnasium hat die SuS 8 bzw. 7 Jahre in seiner Obhut.
    Ist das eine berechtigte Frage oder das idealistische Gewäsch eines in die Jahre gekommen Lehrers?


    Die Frage und der Auftrag geistert auch bei Gymnasiallehrern herum. Die Frage ist absolut berechtigt. Die Antwort allerdings auch: die Schule kann die Gesellschaft nicht verändern.


    Alkoholkonsum ist ein schulart- und altersübergreifendes Problem. Ich lebe als Gymnasiallehrer seit zehn Jahren damit. Es wird diskutiert und, ja, auch schriftlich erörtert. Die SMV macht eine Aufklärungskampagne, ein Kabarettist macht ein Anti-Alkohol-Programm. Das bringt aber nicht viel.


    Könnte eine Schule noch mehr tun? Ja, geht natürlich immer. Was schwebt dir vor: Briefe schreiben an die Eltern vor dem Abitur: Bitte nicht saufen lassen? Könnte man ausprobieren. Hätte dir so ein Brief geholfen?

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Zitat

    Original von Hannes
    Ist das eine berechtigte Frage oder das idealistische Gewäsch eines in die Jahre gekommen Lehrers?


    Nein, das berührt den Erziehungsauftrag, den man als Lehrer hat. Den sehe ich genau so wie du und ich finde da nichts "idealistisch gewäschig" dran - das ist ganz konkrete Alltagsarbeit.


    Aber ich denke der entscheidende Punkt ist der, auf den du hingewiesen hast: die Erziehung in der Schule wirkt über viele Jahre hinweg; und Schule ist nur ein Faktor unter vielen in der Erziehung. Letztlich kann man als Lehrer nur sein bestes tun und hoffen, dass alles gut geht. Das genau ist doch das, was du forderst - die Schule nimmt Einfluss auf die Jugendlichen.


    Wenn es nun zu solchen organisierten Sauftouren nach dem Abitur kommt, muss man sich als Lehrer eben der Tatsache stellen. Das ist nicht schön, das ist nicht gut, das ist sogar erschütternd und der Pädagoge knirscht mit den Zähnen, und fragt sich was man tun und welche Lehren für die Zukunft man daraus ziehen könnte. Aber wenn man sich nun anklagend auf die Brust schlägt und dem Schluss kommt, dass man "versagt" habe, dann ist das wieder einmal die pädagogische Hybris, die man bei vielen Lehren findet: die Vorstellung, dass man es persönlich in der Hand habe, ob und wie der Lebensweg eines jungen Menschen in der Zukunft gelingt. Sowiel Macht hat natürlich niemand - wäre ja auch schrecklich. Das muss man eben realistisch sehen.


    Was eine Schule tun könnte? Position beziehen! Sich distanzieren. Den Schülern gegenüber und den Eltern gegenüber. Die nächste Abiturientengeneration steht ja schon in den Startlöchern.


    Nele

  • Herr Rau, danke für den Beitrag.
    Ja, es hätte etwas genützt, wenn die Schule sich zu dieser Reise über einen Brief an die Eltern positioniert hätte.


    @Eliah
    Wir haben diese Reise fraglos zu wenig mit unserem Sohn kommuniziert. Ich werfe mir das auch vor.
    Nighthawk
    Du sprichst die Einflussmöglichkeiten von Schule an. Offenbar ist es damit nicht mehr weit her, aber das ist wieder ein neues Thema...


    Nele
    Dein Beitrag hat sich mit meinem überschnitten...

  • Wenig sinnvoller Beitrag, aber meine Eltern haben das vor 10 Jahren ganz einfach gelöst... Ich durfte nicht mit, Ende aus :D Kein Geld kein (damals sehr in) Ibiza :tongue:

    They'll never know the lovely dance,
    Can never feel the touch of night,
    For tame birds sing a song
    Of freedom while the wild birds fly.

  • Zitat

    Original von neleabels
    Aber wenn man sich nun anklagend auf die Brust schlägt und dem Schluss kommt, dass man "versagt" habe, dann ist das wieder einmal die pädagogische Hybris, die man bei vielen Lehren findet


    Richtig, aber das ist nach meiner Erfahrung als Reaktion ja doch eher die Ausnahme, oder?


    Viele Lehrer reagieren (auch in diesem Thread) eher im Stile "das ist nicht meine Aufgabe" und "darum kann ich mich nicht auch noch kümmern"...

    "Die Welt ist kein romantischer Ort mehr.
    Einige Menschen in dieser Welt sind es aber trotzdem noch.
    Und darin liegt die Hoffnung…
    Lass die Welt nicht gewinnen, Ally McBeal."

  • Zitat

    Original von Nananele
    Wenig sinnvoller Beitrag, aber meine Eltern haben das vor 10 Jahren ganz einfach gelöst... Ich durfte nicht mit, Ende aus :D Kein Geld kein (damals sehr in) Ibiza :tongue:


    Wenn sich die Eltern diesbezüglich einig wären..., Thema durch und gut :D. Gespräche mit anderen Eltern vor der Ankunft unserer "Erwachsenen" haben denn auch eine gewisse Hilflosigkeit gezeitigt, so nach dem Motto: Was sollen wir denn machen? Wir können es ihm/ihr doch nicht versagen... Das ist doch die letzte Reise, die sie zusammen machen... usw. usf.
    Über die im Spiegel zitierte "Eskalation" haben sich nicht alle Gedanken gemacht - ich auch nicht.
    Was ich jetzt tun werde? Ich könnte mich mit der Elternvertretung der Schule in Verbindung setzen. Darüber werde ich nachdenken.
    Eine Anfrage an die Schule kann ich mir wohl schenken; die wird sich nicht zuständig fühlen.


    Nele
    Mit der von Dir angesprochenen pädagogischen Hybris hab' ich nix am Hut, genauso wenig wie ich Bildungspolitiker werden will. Ich möchte allerdings zur Diskussion stellen, was die Aufgabe von Schule ist, auch und gerade in diesem Zusammenhang.
    Die Schülerinnen und Schüler sind eine unglaublich lange Zeit in der Schule, sie ist Bildungseinrichtung und soziale Spielwiese, neben der Familie das lebensgestaltende Moment (wobei Moment kein wirklich guter Ausdruck ist...) und dennoch (oder deswegen?): Viele SuS gehen nicht gerne dorthin, grenzen sich sehr deutlich von ihr ab (es gibt ein Leben nach der Schule...) und sind heilfroh, wenn endlich Schluss ist.
    Ist vielleicht ein bisschen zu schwarz, aber da steckt schon auch Wahrheit drin und vielleicht auch des Pudels Kern was die Einflussmöglichkeiten betrifft.

  • Zitat

    Original von neleabels
    Nein, das berührt den Erziehungsauftrag, den man als Lehrer hat. Den sehe ich genau so wie du und ich finde da nichts "idealistisch gewäschig" dran - das ist ganz konkrete Alltagsarbeit.


    Dieser "Erziehungsaufrag" wird aber oft falsch interpretiert.


    Für den schulischen Bereich hat die Schule einen Erziehungsauftrag der gleichberechtigt neben den der Eltern tritt.


    Für den außerschulischen Bereich hat die Schule definitiv keinen Erziehungsauftrag.


    Der Gesetzgeber hat sich schon etwas dabei gedacht (siehe auch Art. 6 Abs.2 S.1 GG: "Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürlche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht.")


    Auch wenn es vielen unbequem erscheint: Das ist die rechtliche Lage und an die haben wir uns als Staatsbedienstete zu halten.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    Einmal editiert, zuletzt von Mikael ()

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