Klassenfahrten nach den Abiklausuren...

  • Nach längerer forumlicher Untätigkeit:
    Eigentlich sollte ich das als Vater eines jetzt mit den Weihen des Abitur versehenen Sohnes schreiben, aber mich interessiert dieses Thema auch aus der Sicht des Fachmannes. (Schulleiter einer HS)
    Die Fakten:
    Nach den schriftlichen Abiklausuren machen sich landauf landab angehende (sicher ist da ja noch nix...) Abiturienten auf den Weg nach Goldstrand, Malle etc., haben ein all-inclusive Programm gebucht, das neben allerlei "normalen" Angeboten auch die Bereitstellung von Alkoholika in jeder Form einschließt. Unterm Strich - so die Kurserfahrungen des Filius' - wurde speziell letzteres sehr gerne in Anspruch genommen, ich könnte auch sagen, die haben z. T. gesoffen, da ist das Ende von wech. (Der Spaß kostet ja denn auch nicht wenig..., so mal eben zwischen 400 und 500 €)
    Nun stellen sich mir folgende Fragen:
    1. Zwar endet mit den schriftlichen Klausuren das Schuljahr für die Abiturientinnen und Abiturienten (bei uns Ende März) - sprich, sie haben keinen Unterricht mehr, ist das aber gleichbedeutend mit einer Entlassung (im juristischen Sinne), so dass die Schule für diese Dinge keine Verantwortung mehr trägt?
    2. Ist diese Praxis gang und gäbe an Gymnasien? Wird sowas problematisiert? Mir ist klar, es handelt sich um erwachsene junge Menschen, die letztlich tun können, was sie wollen - kann die Schule zu diesem Zeitpunkt überhaupt nichts mehr beeinflussen?
    3. Was machen die Lehrkräfte, die keinen Unterricht mehr in den Kursen haben? Ist ja ein nicht unerheblicher Zeitraum....


    Es lässt sich unschwer herauslesen, dass ich diese Praxis recht problematisch finde. Alkoholkonsum bei Jugendlichen/Heranwachsenden - mit bedenklichen Zuwachsraten, und die Schule nimmt diese Saufreisen in Kauf - ohne mit der Wimper zu zucken. Lässt sich für die Zeit zwischen den schriftlichen Klausuren und der faktischen Schulentlassung nix mehr einfallen. Ich kann's nicht nachvollziehen, und möchte mich gerne mal nach eurer Meinung bzw. Praxis in der eigenen Schule erkundigen.


    Viele Grüße von
    Hannes

  • Ich will/kann zu den anderen Punkten nichts sagen, aber zu 3) :


    Zunächst einmal gilt in Bayern die Zeit zwischen "Kollegiaten/Kollegiatinnen müssen nicht mehr in den Unterricht kommen weil sie gleich Abitur schreiben bzw. gerade geschrieben haben" und "Verabschiedung der Abiturienten mit Zeugnis" als Ausgleich für die Belastung der Abitur-Korrekturen.


    Danach werden genau diese Lehrer/innen zumindest bei uns verstärkt für Vertretungen heran gezogen.


    Diese Saufreisen sind bei uns auch eher nach der Zeugnisübergabe (= Entlassung), weil zwischen Bekanntgabe der Noten (und evtl. mdl. Nachprüfung) und Verabschiedung/Entlassung z.T. gerade mal eine Woche liegt.

  • Zitat

    Original von Nighthawk
    Diese Saufreisen sind bei uns auch eher nach der Zeugnisübergabe (= Entlassung), weil zwischen Bekanntgabe der Noten (und evtl. mdl. Nachprüfung) und Verabschiedung/Entlassung z.T. gerade mal eine Woche liegt.


    Das ist genau die Woche, die an unserer Schule für Saufreisen genutzt wird. Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, was man dagegen tun könnte. Es handelt sich ja um eine Reise, die die Schüler privat und eigenständig planen, wenn auch meist (beinahe) der ganze Jahrgang mitfährt und das ganze unter den Abiturienten als "Abifahrt" bezeichnet wird.
    Ob man die Schüler theoretisch zwingen könnte, noch in die Schule zu gehen, weiß ich nicht. Aber mal ehrlich: Du sagst es selbst, die Jungen und Mädchen sind volljährig und auch sonst irgendwie erwachsen, sie haben das Abi in der Tasche... wie lange soll die Schule sich denn noch um sie kümmern? Selbst wenn man da noch mit Gewal irgendwelche Projekte verordnen würde (und SEHR viel Energie verschwenden müsste, um sie auch gegen den Willen der Schüler durchzuziehen), dann würden sie die Saufreise halt im August oder so machen. Irgendwann müssen wir sie in ihre eigene Verantwortung überlassen...

  • Zitat

    Original von Hannes
    1. Zwar endet mit den schriftlichen Klausuren das Schuljahr für die Abiturientinnen und Abiturienten (bei uns Ende März) - sprich, sie haben keinen Unterricht mehr, ist das aber gleichbedeutend mit einer Entlassung (im juristischen Sinne), so dass die Schule für diese Dinge keine Verantwortung mehr trägt?
    2. Ist diese Praxis gang und gäbe an Gymnasien? Wird sowas problematisiert? Mir ist klar, es handelt sich um erwachsene junge Menschen, die letztlich tun können, was sie wollen - kann die Schule zu diesem Zeitpunkt überhaupt nichts mehr beeinflussen?


    Die Schüler und Schülerinnen haben keine Anwesenheitspflicht mehr an der Schule. Staatliche Bevormundung sollte nicht soweit gehen erwachsenen Menschen vorzuschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben. Wenn es keine Schulveranstaltung ist sollten sich die Eltern darum kümmern...


    Zitat

    3. Was machen die Lehrkräfte, die keinen Unterricht mehr in den Kursen haben? Ist ja ein nicht unerheblicher Zeitraum....


    Nur mal so als Info: Abiturkorrekturen können zwischen 40 und 80 Stunden Arbeitsaufwand für einen Kurs bedeuten. Da ist der Ausfall von ein paar Stunden Unterricht wohl gerechtfertigt... Die Sache mit den Vertretungen (Nighthawk) ist auch gängige Praxis.


    Zitat

    Lässt sich für die Zeit zwischen den schriftlichen Klausuren und der faktischen Schulentlassung nix mehr einfallen.


    Tut mir leid, aber ich sehe die Aufgabe zumindest des Gymnasaiums immer noch in der Bildung, nicht im Betreuen, insbesondere nicht von Erwachsenen.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Bei uns werden diese Reisen vor der offiziellen Entlassung vorgenommen.
    Es geht mir nicht darum, SuS zu "zwingen" in die Schule zu gehen, wenn die Klausuren durch sind.
    Aber die Frage muss erlaubt sein, ob die Schule bis zum Zeitpunkt der Entlassung nicht doch noch eine gewisse Verantwortung für die Dinge hat, die SuS im Zusammenhang mit Schule unternehmen.
    Ich will auch kein Spielverderber sein - die pädagogischen Einflussmöglichkeiten sind in dieser Altersstufe fraglos begrenzt. Vielleicht ist es aber auch eine Frage von Phantasie, wie man diese Zeit sinnvoll gestalten kann.
    Vielleicht fällt uns ja was ein.

  • Mikael
    1. Ich kann nachvollziehen, was Du zu den Korrekturzeiten für Abiklausuren schreibst.
    2. Die SuS sind formell erwachsen, faktisch mehr oder weniger, manchmal habe ich das Gefühl, weniger. Die Entscheidung für eine dieser Sauftouren ohne Sinn und Verstand bei hohem finanziellen Aufwand (jaja, wir haben das auch bezahlt...) zeugt ja auch nicht unbedingt von Reife...
    3. Sich von schulischer Seite mit dieser Frage auseinander zu setzen, hat nix mit "Betreuung" zu tun.
    4. Verstehe ich Dich richtig? Für die Schule ist das kein Thema?

  • §11 Abs.7 S. 1 NSchG: "Die gymnasiale Oberstufe schließt mit der Abiturprüfung ab."


    Damit ist eigentlich alles gesagt.


    Der Auftrag des Gymnasiums ist nicht Schüler und Schülerinnen zu bechäftigen, die sonst nichts mit ihrer Zeit anzufangen wissen.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Ich würde sagen ja ... die Schüler/innen haben keine Anwesenheitspflicht mehr, sie sind "fertig" mit der Schule, auch wenn bis zur offiziellen Entlassung noch Zeit sein mag. Die Schule hat keine rechtlichen Befugnisse/keine Möglichkeiten mehr, sie zu irgend einem Verhalten zu "zwingen". Die Schüler/innen haben Freizeit und wie sie diese verbringen, ist nicht (mehr) Sache der Schule, sondern die Eigenverantwortung von volljährigen Menschen (bzw. höchstens noch deren Eltern).


    Die Schule hätte auch nicht die Kapazitäten, den Schülern/Schülerinnen nun ein attraktiveres Alternativprogramm zu bieten (nochmal: zwingen kann man sie nicht).

  • Zitat

    Original von Hannes
    2. Die SuS sind formell erwachsen, faktisch mehr oder weniger, manchmal habe ich das Gefühl, weniger. Die Entscheidung für eine dieser Sauftouren ohne Sinn und Verstand bei hohem finanziellen Aufwand (jaja, wir haben das auch bezahlt...) zeugt ja auch nicht unbedingt von Reife...


    Wenn du das Ganze so problematisch findest, warum hast du das
    1. als Elternteil bezahlt?
    2. nicht persönlich mit deinem Kind geklärt?


    Du solltest als Lehrkraft doch selber wissen, dass die Schule nicht für alles Verantwortung tragem kann und sollte, was sonst noch passiert (oder willst du vielleicht in die Bildungspolitik wechseln? :D)


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    Einmal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • Das ist widersprüchlich, ich weiß. Wir wollten keine Spielverderber sein, es bleibt für mich trotzdem die Frage, ob es so sein muss, wie es ist.
    Mikael, ich will nicht in die Bildungspolitik, lass mal die Polemik ein bisschen raus und behandele die von mir angesprochene Problematik als echte Frage.


    Ich habe registriert:


    Die Kids sind erwachsen, die Schule hat keine Einflussmöglichkeiten mehr.
    Es gibt ab den schrifltichen Klausuren keine Präsenzpflicht.
    Die Schule hat in dieser Stufe keine Betreuungsaufgaben mehr.
    Wenn, dann sollen die Eltern ran.
    Es gibt nicht wirklich Handlungsbedarf.


    Ich komme aus einer anderen pädagogischen Ecke und mache mir vielleicht deswegen einen Kopf, wenn ich mitkriege, dass sich junge Leute auf den Weg machen, sich eine Woche lang den Kopf zuzuziehen. Vielleicht bin ich auch nur zu alt und damit zu altmodisch und befinde mich nicht auf dem Zug der Zeit.

  • Zitat

    Original von Hannes
    1. Zwar endet mit den schriftlichen Klausuren das Schuljahr für die Abiturientinnen und Abiturienten (bei uns Ende März) - sprich, sie haben keinen Unterricht mehr, ist das aber gleichbedeutend mit einer Entlassung (im juristischen Sinne), so dass die Schule für diese Dinge keine Verantwortung mehr trägt?


    bei uns sind die schüler mit ausgabe des 13/2 zeugnisses vom unterricht freigestellt und somit entlassen. erscheinen ist nur noch für die prüfungen erforderlich. für die gestaltung der neu gewonnen freizeit sind einzig die schüler verantwortlich, nicht die schule.


    Zitat

    2. Ist diese Praxis gang und gäbe an Gymnasien? Wird sowas problematisiert? Mir ist klar, es handelt sich um erwachsene junge Menschen, die letztlich tun können, was sie wollen - kann die Schule zu diesem Zeitpunkt überhaupt nichts mehr beeinflussen?


    ich war selbst zwischen den abi klausuren mit ner horde anderer auf malle :D und wir haben getan, was wir tun wollten. orga war privat, genauso wie die ganze reise. das thema jugendliche und alkoholkonsum in der freizeit wird thematisiert - allerdings tritt das ja auch schon vorher auf. ich beobachte auch mit sorge, dass immer wieder wettstreit darüber geführt wird, wer mit höherer promillezahl in der klinik landet.


    Zitat


    3. Was machen die Lehrkräfte, die keinen Unterricht mehr in den Kursen haben? Ist ja ein nicht unerheblicher Zeitraum....


    korrigieren, vertretung, schulhaus aufräumen, minusstunden sammeln X(


    Zitat

    Es lässt sich unschwer herauslesen, dass ich diese Praxis recht problematisch finde. Alkoholkonsum bei Jugendlichen/Heranwachsenden - mit bedenklichen Zuwachsraten, und die Schule nimmt diese Saufreisen in Kauf - ohne mit der Wimper zu zucken.


    diese anschuldigung halte ich so für nicht ok, rein formal ist die schule auch nicht mehr zuständig. man könnte auch fragen, ob die eltern mit 18. geburtstag aus der verantwortung entlassen sind und sie dann bequem den lehrern in die schuhe schieben dürfen.


    Zitat

    Lässt sich für die Zeit zwischen den schriftlichen Klausuren und der faktischen Schulentlassung nix mehr einfallen. Ich kann's nicht nachvollziehen, und möchte mich gerne mal nach eurer Meinung bzw. Praxis in der eigenen Schule erkundigen.


    leider stehen pädagogisch wertvolle reisen nicht hoch im kurs und ich habe es wiederholt bei oberstufenklassen erlebt, dass sie lieber zu hause bleiben bzw. das geld für private reisen ausgeben als eine mit lehrern begleitete sinnhafte exkursion zu unternehmen.

  • Zitat

    diese anschuldigung halte ich so für nicht ok, rein formal ist die schule auch nicht mehr zuständig. man könnte auch fragen, ob die eltern mit 18. geburtstag aus der verantwortung entlassen sind und sie dann bequem den lehrern in die schuhe schieben dürfen.


    Als Anschuldigung war das nicht gemeint, eher als Zeichen von Unverständnis und auch Unkenntnis der Dinge, die auch von Rechts wegen nach den KLausuren laufen und von den Schulen nicht mehr beeinflusst werden können. Gut finde ich es trotzdem nicht.

  • Hm... ich glaube, aus den Beiträgen bis hierhin ist ziemlich deutlich geworden, dass seitens der Schule nicht wirkungsvoll Einfluss genommen werden kann. Sehe ich auch so, in erster Linie sind da, wenn überhaupt noch, die Eltern gefragt.


    Mich überrascht aber, dass aus kaum einem Beitrag die gleiche kritische Haltung hervorgeht wie bei Hannes. Das wäre m. E. das mindeste, dass eine Schule klar und deutlich Stellung bezieht und die Schüler in Diskussionen über die Sauftouren zwingt. Ich empfinde es auch z.T. als unappetitlich, was ich da gelegentlich auf Bildschirmen (TV, Netz) sehe oder von Schülern höre. Aber naja, ich bin halt auch kein U30 mehr.


    Und ich möchte da nicht missverstanden werden: Ja, auch ich war damals mit von der Partie, als in dem Alter mal gnadenlos gesoffen wurde. Aber es gab auch damals schon Instanzen in meiner kleinen Welt, die mir gegenüber klar Stellung bezogen haben. Ich glaube, das hat mir geholfen zu meinem jetzigen Standpunkt zu kommen.


    P.S.: Für jeden LK, den man im Abiturjahr hat, muss man bei uns in diesem Abi-Schuljahr insgesamt eine Wochenstunde mehr machen, für jeden GK eine halbe. Abitur ist bei uns im März (RLP). Nach Mehrarbeit durch Abitur wird da nich groß gefragt.

    "Die Welt ist kein romantischer Ort mehr.
    Einige Menschen in dieser Welt sind es aber trotzdem noch.
    Und darin liegt die Hoffnung…
    Lass die Welt nicht gewinnen, Ally McBeal."

  • Zitat

    Original von BillyThomas
    Hm... ich glaube, aus den Beiträgen bis hierhin ist ziemlich deutlich geworden, dass seitens der Schule nicht wirkungsvoll Einfluss genommen werden kann. Sehe ich auch so, in erster Linie sind da, wenn überhaupt noch, die Eltern gefragt.


    Mich überrascht aber, dass aus kaum einem Beitrag die gleiche kritische Haltung hervorgeht wie bei Hannes. Das wäre m. E. das mindeste, dass eine Schule klar und deutlich Stellung bezieht und die Schüler in Diskussionen über die Sauftouren zwingt. Ich empfinde es auch z.T. als unappetitlich, was ich da gelegentlich auf Bildschirmen (TV, Netz) sehe oder von Schülern höre. Aber naja, ich bin halt auch kein U30 mehr.


    Ich glaube, da interpretierst Du falsch. Diese kritische Haltung mag durchaus vorhanden sein, aber falls sie erst bei der Sauftour nach dem Abi zum Vorschein kommt, ist es zu spät (denn wie gesagt, da hat man keine Einwirkungsmöglichkeit mehr). Wenn etwas dagegen getan/gesagt werden soll, wenn Stellung bgzl. Alkohol und Saufen bezogen werden soll - dann in den JAHREN vor dem Abitur.

  • Zitat

    Original von BillyThomas
    P.S.: Für jeden LK, den man im Abiturjahr hat, muss man bei uns in diesem Abi-Schuljahr insgesamt eine Wochenstunde mehr machen, für jeden GK eine halbe. Abitur ist bei uns im März (RLP). Nach Mehrarbeit durch Abitur wird da nich groß gefragt.


    Den Bildungsministerien fällt auch immer wieder was neues ein. Mal sehen, wie lange es dauert, bis das auch in anderen Bundesländern Schule macht...


    "Bildungsstandort Deutschland" eben.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • So sehr lange gibt es diese Art zu reisen wohl nicht. Als ich von meinem Sohn über diese Art "all inclusive" zu hören bekam, war ich überrascht.
    Ballermann und Co. als Abschlussreise für Abiturienten - na ja, da kann man wohl nix machen.
    Muss sich die Schule Gedanken machen über ihren Einfluss bei jungen Leuten? Weiter oben wurde von Bildung gesprochen - Herr im Himmel, da gehört doch mehr dazu als ein Abitur!

  • Hannes, stimmt ... aber das alles kommt NACH der Abi-Feier bzw. der Abi-Prüfung zu spät. Wenn, dann muss das Thema Saufen und Alkohol die Jahre vorher zur Sprache kommen - und das tut es, zumindest an meiner Schule.

  • Aber das sind doch Reisen, die nicht durch die Schule veranstaltet werden - bei diesen Reisen gibt es bei uns strenge Auflagen, was Alkohol an geht -, sondern Privatreisen. Wie und wieso soll die Schule darauf Einfluss nehmen (können)? Dann müssten wir ja auch die Reisen der Schüler in den Sommerferien kontrollieren.
    Ich sehe bei diesen Reisen vor allem, um nicht zu sagen, nur die Eltern in der Pflicht, die Aktivitäten ihrer Kinder zu kontrollieren bzw. auf ihre Kinder einzuwirken. Kein Schüler würde sich glaube ich ernsthaft von einer solchen Reise abhalten lassen, weil ein Lehrer ihm ins Gewissen redet.
    Selbstverständlich tue ich meine Meinung gegenüber den Schülern über derartigen Alkoholkonsum kund, aber ich kann nicht das aufholen oder kompensieren, was einige Eltern vielleicht (!) in all den Jahren nicht tun, wenn sie ihr Kind aus dem Krankenhaus abholen können, wo es wegen Alkoholvergiftung gelandet ist, wenn ihr Kind mit starkem Kater im Bett liegt, usw.

  • Zitat

    Original von Hannes


    Aber die Frage muss erlaubt sein, ob die Schule bis zum Zeitpunkt der Entlassung nicht doch noch eine gewisse Verantwortung für die Dinge hat, die SuS im Zusammenhang mit Schule unternehmen.


    Du siehst diese Privatreise der Schuüler als eine Unternehmung "im Zusammenhang mit Schule"? Worin soll denn da der Zusammenhang bestehen?
    Wie Aktenklammer schon gesagt hat, dann müssten wir ja alles Freizeitverhalten der Schüler kontrollieren. Die Abi-Fete (das ist noch was anderes als der Abi-Ball und findet zusätzlich statt, von den Schülern selbst organisiert) - überhaupt das Wochenend-Partyverhalten und die Ferien-Sauftouren. Und und und.
    Ich sehe es auch so, dass die Schule in den Jahren vor dem Abitur Aufklärung über vernünftigen Umgang mit dem Alkohol leisten muss. Die meisten Schulen machen das ja auch, als fixen Programmpunkt in verschiedenen Altersstufen.


    Nach dem Abitur aber muss man loslassen. Man kann junge Leute nicht daran hindern, trotz Präventionsunterricht ihre eigenen Fehler zu machen und hoffentlich daraus zu lernen.
    Loslassen ist für Eltern natürlich immer schwer (Du schreibst ja aus der Vaterperspektive, wenn ich das richtig verstanden habe).
    Es geht aber letzten Endes kein Weg daran vorbei.


    Gruß,
    putzi

    "I think it would be a great idea." (Mohandas Karamchand Gandhi when asked what he thought of western civilization)

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