So bekämpft man den Ärztemangel

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    Ulla Schmidt will junge Ärzte aufs Land locken
    Von P. Neumann und S. von Borstel
    12. Juli 2009, 17:21 Uhr



    Stipendien für Medizinstudenten und die Befreiung von Studiengebühren: Gesundheitsministerin Ulla Schmidt will dem Ärztemangel den Kampf ansagen. Allerdings fordert sie von jungen Ärzten eine Gegenleistung. Sie sollen sich verpflichten, fünf Jahre dahin zu gehen, wo sie am nötigsten gebraucht werden.


    http://www.welt.de/politik/deu…-locken.html#vote_4031126


    Gut, dass wir für den Lehrermangel die bewährten Rezepte Seiten-/Quereinsteiger(sind auch noch billiger), U-Plus u.ä., Spickmich, "Faule-Säcke-" und "Miesen-Abischnitt-Kampagnen", Arbeitszeitverlängerung und Zwangs-Abordnungen/-Versetzungen haben!


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

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    • Offizieller Beitrag

    1. Es gibt Ärzte-Bewertungslisten. Man findet sie z.B. regelmäßig im Focus.


    2. wie willst du bei Ärzten die Arbeitszeit noch verlängern? Ich muss als Lehrer nicht nachts in der Schule "schlafen", weil ja ein Schüler vorbeikommen könne.


    3. Wenn du gerne von einem Quereinsteiger operiert werden möchtest, okay. Bei Ärzten fühle ich mich persönlich bei einem studierten Arzt sicherer als bei einem umgeschulten Automechaniker. In der Schule sind Quereinsteiger oft genug eine Bereicherung.


    kl. gr. Frosch


    P.S.: Ach ja, und "zwangsversetzt" für 5 Jahre werden die entsprechend geförderten Ärzte auch.

  • Zitat

    Original von kleiner gruener frosch
    1. Es gibt Ärzte-Bewertungslisten. Man findet sie z.B. regelmäßig im Focus.


    Inkl. der Katgorien "unsexy", "hat Mundgeruch", "langweilig" ?



    Zitat

    2. wie willst du bei Ärzten die Arbeitszeit noch verlängern? Ich muss als Lehrer nicht nachts in der Schule "schlafen", weil ja ein Schüler vorbeikommen könne.


    Als Angestellte bekommen sie ihre Überstunden bezahlt (gibt genügend Gerichtsurteile dazu), als Freiberufler teilen sie sich die Arbeit selber ein. Es ging mir um unbezahlte Mehrarbeit, die bei uns Lehrkräfte ja mittlerweile zum bildungspolitischen Kalkül gehört.


    Zitat

    3. Wenn du gerne von einem Quereinsteiger operiert werden möchtest, okay. Bei Ärzten fühle ich mich persönlich bei einem studierten Arzt sicherer als bei einem umgeschulten Automechaniker. In der Schule sind Quereinsteiger oft genug eine Bereicherung.


    Genau, unterrichten kann jeder. Ganz im Ernst: Heutzutage könnte ich niemandem mit gutem Gewissen empfehlen, auf Lehramt zu studieren. Man hält sich mit anderen Studiengängen mehr Optionen offen. Notfalls kann man immer noch in die Schule gehen, wenn man nichts anderes findet. Das sehen übrigens Kollegen mit Kindern, die studieren oder es demnächst werden, genauso.


    Zitat

    kl. gr. Frosch


    P.S.: Ach ja, und "zwangsversetzt" für 5 Jahre werden die entsprechend geförderten Ärzte auch.


    Welcher Lehramststudent bekommt den aus Ausgleich dafür Stipendien und die Studiengebühren erlassen?


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Leider wandern aber auch viele gute Ärzte ins Ausland ab.


    Ich sehe übrigens da doch noch einen kleinen Unterschied in der Möglichkeit, dass ein Seiten- oder Quereinsteiger unterrichtet oder ob mich ein solcher per Training on the job behandelt und unterrichtet. Klar können die Lehrer nicht gut ausgebildet genug sein - aber für meine Ärzte verlange ich das umso mehr.

  • Oh man..beim thema ärzte zweifele ich immer wieder an den intellekutellen fähigkeiten von 95 prozent unseres Mitbürger (vgl. hierzu "Free Tibet").


    Ärzte sind mit abstand die, die am besten von allen verdienen in deutschland. Dies gilt in allen beziehungen. Unter anderem auch was die relation arbeitszeit und verdienst angeht. es gibt wenig berufsgruppen, die effektiv so wenig arbeiten ( und bitte nicht das beispiel des 10 stunden am stück arbeitenden chirurgen anführen - es stimmt schlicht und einfach nicht!!)


    und wer so beschränkt ist, aufgrund eines indivuellen und kollektiven heulens der organiserten ärzteschaft (z.B. bei demos oder gegenüber des patienten)zu glauben, dass dies nicht so wer, der hat sowieso ein problem...

    • Offizieller Beitrag

    Sonst bin ich eigentlich nicht so- aber kannst du deine Behauptungen bitte anhand von irgendwelchen Daten oder Fakten belegen?
    Sonst könnte ja rein theoretisch auch jemand hier reinschreiben:
    "Lehrer sind doch faule Säcke mit einem Halbtagsjob und jeder, der was anderes behauptet, ist plemplem!" (Muss man eigentlich immer gleich beleidigend werden?)
    Ist für mich in etwa dasselbe- ich lasse mich aber gerne bekehren.
    Liebe Grüße
    Hermine

  • Zitat

    Original von Hermine
    aber kannst du deine Behauptungen bitte anhand von irgendwelchen Daten oder Fakten belegen?


    Also wenn man sich damit beschäftigt, stösst man schon auf solche Daten. Im Spiegel war vor kurzem mal ein Artikel dazu, wo ein niedergelassener Mediziner zugab, dass er bei etwa 40-50 Stunden doch recht gut verdient. Regelmäßig erscheinende Gehaltsübersichten platzieren die Ärzte dann doch oft bei ca. 100 000 Euro Jahresgehalt. Und die Arbeitszeiten haben sich die Krankenhausärzte lange selbst zuzuschreiben gehabt, da sie gar nicht auf den zusätzlichen Bereitschaftsdienst verzichten wollten (aus finanziellen Gründen natürlich). Nun muss man allerdings sagen, dass Arzt nicht gleich Arzt ist und je höher der maschinell betrieben Aufwand (CT, Röntgen, etc.) und die fachliche Spezialisierung (FAchärzte) sowie je näher der Arzt seine Praxis an gut betuchten BAllungsgebieten hat, umso höher ist sein Verdienst. Macht umgekehrt: je ländlicher, je allgemeiner und je wenig apparatetechnisch aufwändig, umso geringer die Einnahmen.

  • Zitat

    Und die Arbeitszeiten haben sich die Krankenhausärzte lange selbst zuzuschreiben gehabt, da sie gar nicht auf den zusätzlichen Bereitschaftsdienst verzichten wollten (aus finanziellen Gründen natürlich).


    Entschuldige, aber ich glaub ich les grad nicht richtig.
    Bereitschaftsdienste sind mit Sicherheit nicht dazu da, damit Ärzte ihre Finanzen aufbessern können. Mein Mann hat regelmäßig 24 Stunden am Stück gearbeitet und das ist mit Sicherheit kein Spaß. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann wir mal ein Wochenende zusammen verbringen konnten. Aber so etwas sieht ja keiner, der nicht unmittelbar betroffen ist. :evil:

    Einmal editiert, zuletzt von EffiBriest ()

  • Zitat

    Original von EffiBriest
    Mein Mann hat regelmäßig 24 Stunden am Stück gearbeitet und das ist mit Sicherheit kein Spaß.


    Ich habe ja nicht behauptet, dass das Spaß macht.


    Zitat

    Original von EffiBriest Bereitschaftsdienste sind mit Sicherheit nicht dazu da, damit Ärzte ihre Finanzen aufbessern können.


    Wieso, macht er das umsonst? Kann ich mir nicht vorstellen. Nun muss ich aber zugeben, dass ich schon länger aus dem System raus bin und nicht mehr auf aktuellem Stand. Zu meiner Zeit gab es aber diese Diskussion schon und da war unter anderem mein aufgeführtes Argument eines, welches öfter zu hören war. Wenn dem nichgt mehr so ist, lasse ich mich gerne belehren. Ich sage aber gleich, dass auch ich nicht gut auf das "indivuelle und kollektive heulen der organiserten ärzteschaft" zu sprechen bin.

  • Was ich ja so verblüffend finde ist, dass wir als Lehrer so oft mit Vorurteilen zu kämpfen haben und trotzdem bei anderen in die gleiche Kerbe hauen.


    Nun ja, jetzt über den Sinn und Zweck von Bereitschaftsdiensten zu diskutieren ist müßig, ich frag mich nur, was man nach Dienstschluss ohne einen Bereitschaftsarzt macht. Aber da lasse ich mich natürlich gern eines Besseren belehren. Und ja, ich kann mich an Tage erinnern, an dem mein Mann Abzüge hatte, bspweise sonntags, da ist die Bereitschaftszeit ja nicht mit Arbeitszeit gleichzusetzen.

  • Zitat

    Original von EffiBriest
    Was ich ja so verblüffend finde ist, dass wir als Lehrer so oft mit Vorurteilen zu kämpfen haben und trotzdem bei anderen in die gleiche Kerbe hauen.


    Will ich ja gar nicht. Aber dann sollen die Ärzte auch die Karten komplett auf den Tisch legen und nicht immer nur Jammern.


    Ein guter Artikel ist hier:


    http://www.ecqmed.de/frames/karriere/987.pdf


    Ein Einstiegsgehalt von 40 - 55.000 Euro ist ja nun mal nicht schlecht.


    Zitat

    Original von EffiBriest
    ich frag mich nur, was man nach Dienstschluss ohne einen Bereitschaftsarzt macht.


    Darum ging es jetzt ja gar nicht.

  • Doch, natürlich geht es darum. Ärzte können gar nicht auf den Bereitschaftsdienst verzichten, wie sonst sollte der Laden laufen?

  • Zitat

    Original von EffiBriest
    Was ich ja so verblüffend finde ist, dass wir als Lehrer so oft mit Vorurteilen zu kämpfen haben und trotzdem bei anderen in die gleiche Kerbe hauen.


    Ich glaube inzwischen, dass das auch ein berufsunabhängiges Phänomen ist.


    Erstens: Jeder wird, wenn seine berufliche Leistung infragegestellt ist, sich verteidigen. Zweitens: Immer häufiger stellen wir berufliche Leistungen infrage. In unserer Gesellschaft wird immer kritischer beäugt, ob andere auch genug arbeiten (für das, was sie verdienen) und man gibt immer seltener zu, dass man selbst evtl. wirklich ein ganz angenehmes Leben führt.


    *Ironie
    Politiker tun doch nichts, der Bundestag ist doch immer leer, Models müssen nur hübsch aussehen und mal kurz vor der Kamera stehen, Ärzte jammern nur, Lehrer sind faule Säcke, Banker zocken nur ab, Bauarbeiter sind auf Autobahnbaustellen nie zu sehen, Kellner lassen einen nur warten und und und...
    *Ironie off


    Ein Teufelskreis, bei uns Lehrern mit am schlimmsten, weil natürlich bei Lehrern und Bundestrainern wirklich alle absolut am besten Bescheid wissen.


    Auf die Frage, wie es zu dieser Entwicklung gekommen ist:
    Die Medien. Dieses "man muss den Leuten auf die Finger gucken" verkauft sich besser als schöne Berichte über fleißige Handwerker.
    Und: eine neue Bewertungskultur, maßgeblich auch mitentstanden durch das Internet. Man bittet uns ständig, Leistungen zu beurteilen, mitzuteilen, ob wir zufrieden waren. Es wird ergo viel mehr Kritik geäußert als früher.

    "Die Welt ist kein romantischer Ort mehr.
    Einige Menschen in dieser Welt sind es aber trotzdem noch.
    Und darin liegt die Hoffnung…
    Lass die Welt nicht gewinnen, Ally McBeal."

    • Offizieller Beitrag

    Auja cool, Berufebashing!!


    Hatten wir schon was zu den Bäckern? Also ich weiß GENAU, dass meiner, der faule Sack, erst um 5 statt um 3 (wie es sich gehören würde) aufsteht, und dafür nur so ne fiese fertig angerührte Backmischung nimmt. Außerdem WEIß ich, dass er die Brötchen innen aushöhlt und aus diesen Resten die Semmelbrösel macht. Das, was um 18 Uhr noch immer im Laden steht, ist auch nicht er selber, sondern eine Pappfigur, da liegt der schon wieder auf der Nase und schnarcht. Das machen die doch alle so. Und der Brötchenpreis ist schon wieder gestiegen - damit finanziere ich dem seinen Malleurlaub.
    Es ist eine Frechheit!!


    Ach, und die Handwerker, die ich letztens im Haus hatte... [SIZE=7]Gnagnagnagnagnagnagnagnagnagnagnagnagangan[/SIZE]

  • Zitat

    Original von Meike.
    Auja cool, Berufebashing!!


    Ja, ja, ist ja gut. Ich seh es ein und gelobe Besserung. Aber bei Ärzten juckt es mir manchmal einfach in den Phrasendrescherfingern.

    • Offizieller Beitrag

    Ralf: ja, ich weiß, der Inhalt des Beitrag es ist erstunken und erlogen und stimmt gar nicht und die Ärzte sollen nicht so rumheulen. Und ich bin beknackt, weil ich es glaube. ;)


    kl. gr. Frosch


  • http://www.westfalen-blatt.de/index.php?id=30270&artikel=reg


    Also DIESE Argumente lassen sich wohl 1:1 auf den Lehrerberuf übertragen, nur die Ärzte haben es in den letzten Jahren zumindest als Ausgleich geschafft einige lohnenswerte Einkommenssteigerungen hinzulegen, ganz im Gegensatz zu uns faulen Säcken...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    Einmal editiert, zuletzt von Mikael ()

    • Offizieller Beitrag

    Mikael: beim Gehalt magst du ansatzweise recht haben (siehe dazu den Beitrag von ckr weiter oben), ich bezog mich mit dem Link aber auf Ralfs Aussagen und Kommentare zur Arbeitszeit.


    kl. gr. Frosch

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