Seiteneinstieg berufsbildenden Schulen in Niedersachsen mit Msc. in Wirtschaftsinformatik

  • Hallo zusammen,


    ich interessiere mich für den Seiteneinstieg in berufsbildenden Schulen in Niedersachsen. Habe einen B.Sc. und M.Sc. in Wirtschaftsinformatik (Uni) und 2 Jahre Berufserfahrung im IT-Umfeld.


    Nun habe ich folgende Fragen, die mich beschäftigen:


    Wie sind die Chancen als Seiteneinsteiger mit solch einem "Mischstudium"? Ist das eher von Vor- oder Nachteil? Unterrichtsfächer wären dann doch sicherlich Informatik und BWL oder?


    Habe in einem Merkblatt des Nds. Kultusministerium gelesen: "... eine der Vorbildung entsprechende praktische hauptberufliche Tätigkeit von vier Jahren ausgeübt haben." Muss dieses Kriterium unbedingt erfüllt werden oder gibt es da Ausnahmeregelungen?


    Reicht eine Bewerbung bei der entsprechenden Schule? Muss ich mein Studium noch irgendwie anerkennen lassen?


    Für Erfahrungsberichte und gute Ratschläge aus/für diesen Bereich wäre ich natürlich auch dankbar. :)


    Viele Grüße,


    Philipp

  • Hallo,


    ich kann jetzt nur für Baden-Württemberg sprechen und dort wären deine Chancen im beruflichen Schulwesen ziemlich gut. Das dürfte in Nds. nicht anders sein.


    Ich gehe einfach mal davon aus, dass du einen Einstieg über das Referendariat suchst, von allem anderen würde ich dir abraten.
    Dann musst du deinen Master als erstes Staatsexamen anrechnen lassen, sollte aber kein Problem sein, ist nur ein bisschen Papierkrieg. Du musst in beiden Bereichen genug Scheine vorweisen.


    Ich persönlich denke, dass im kfm. Schulwesen so ein "Mischstudium" eher von Vorteil ist. Du hast dann quasi zwei Fächer vorzuweisen (wenn -wie gesagt- genug Scheine da sind).


    In Bawü sollte man offiziell auch 4 Jahre Berufserfahrung haben, aber ich denke, dass in Anbetracht des Mangels in diesem Fach auch zwei Jahre i.O. sein dürften.


    Deine beiden Fächer wären mit ziemlicher Sicherheit Informatik und BWL, außer du hast exorbitant viel Mathe vorzuweisen, dann könnte auch Informatik/Mathe klappen.
    Und als BWL-Lehrer käme bestimmt auch VWL und Rechnungswesen auf dich zu.


    Bei der Schule bewerben nutzt nicht viel, du musst dich beim zuständigen Schulamt bewerben. (Ich weiß nicht wer das bei euch ist, seit es in Nds. keine Regierungspräsidien mehr gibt)


    Viel Glück!
    MN


    P.S.: Das ist mein 100. Beitrag! :laola:

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

    3 Mal editiert, zuletzt von Modal Nodes ()

  • Danke für die Antwort. Wieso würdest von allem anderen außer dem Referendariat abraten?


    Es gibt da in NDs. anscheinend ja grundsätzlich die drei Möglichkeiten:


    1. Einstellung in das Beamtenverhältnis


    2. Einstellung als tarifbeschäftigte Lehrkraft


    3. Einstellung in den Vorbereitungsdienst



    Genug Scheine habe ich wohl für BWL und Informatik. Mathe fällt eher raus. ;)



    Zur Bewerbung: Habe gleich bei der ersten BBS gesehen, dass die aktuelle Stellenangebote auf ihren Internetseiten haben und man sich wohl auch direkt per Mail dort bewerben soll. Werde das aber noch mal ausloten und u.a. beim entsprechenden Schulamt nachfragen.

  • Bevor ich dir genauer antworte, eine Frage zu 1.


    Wie will man in das Beamtenverhältnis einsteigen, ohne die volle Beamtenlaufbahn zu durchlaufen, also ohne den Vorbereitungsdienst absolviert zu haben?
    Bist du sicher, dass du das richtig verstanden hast?
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass man so aus dem Stand Beamter wird. Ich denke daher den Punkt 1. können wir streichen (Lasse mich aber gerne von Niedersachsen belehren)


    Ich denke, wir müssen über 2. und 3. diskutieren.

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • Also ich habe mir das ja nicht ausgedacht, sondern aus diesem Dokument entnommen (ab S. 7): http://cdl.niedersachsen.de/blob/images/C1668983_L20.pdf


    Auf die Möglichkeit einer "Einstellung in das Beamtenverhältnis" bezog sich ja auch mein Zitat und die Frage nach der Berufserfahrung.


    Ich denke, ich werde einfach mal bei dem angegebenen Kontakt des Nds. Kultusministerium nachfragen. Dafür sind die ja (auch) da.

  • Zitat

    Original von Modal Nodes
    Wie will man in das Beamtenverhältnis einsteigen, ohne die volle Beamtenlaufbahn zu durchlaufen, also ohne den Vorbereitungsdienst absolviert zu haben?


    Hallo Modal Nodes, das ist in Niedersachsen tatsächlich möglich, allerdings nur an Berufsbildenden Schulen und wenn eine hauptberufliche Tätigkeit von vier Jahren ausgeübt wurde:


    http://cdl.niedersachsen.de/blob/images/C1668983_L20.pdf

  • Zitat

    Original von PhilippTR
    Danke für die Antwort. Wieso würdest von allem anderen außer dem Referendariat abraten?


    Ganz knapp gesagt, weil Lehrer ein Beruf ist den man erlernen muss, und weil nur das Ref dich dort hinführen kann. Es sollte dir also selber wichtig sein, dass du das Rüstzeug für diesen Beruf an die Hand bekommst, um ihn gut und verantwortungsbewusst auszuüben.


    Alles andere ist entweder unfair den Schülern gegenüber, oder du wirst schlichtweg verheizt.

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • Zitat

    Original von Modal Nodes


    Ganz knapp gesagt, weil Lehrer ein Beruf ist den man erlernen muss, und weil nur das Ref dich dort hinführen kann. Es sollte dir also selber wichtig sein, dass du das Rüstzeug für diesen Beruf an die Hand bekommst, um ihn gut und verantwortungsbewusst auszuüben.


    Alles andere ist entweder unfair den Schülern gegenüber, oder du wirst schlichtweg verheizt.


    Mhm, wenn du meinst.


    Werde dann mal hier berichten was aus meiner Bewerbung geworden ist. :angst:

  • So, mal kurz ein Zwischenfazit: Meine erste Absage habe ich bekommen. ;(


    Ich hatte mich bei einer BBS auf eine Stelle beworben, die ausgeschrieben war. Dafür habe ich eine Bewerbung direkt an die Schule und das Formular mit den entsprechenden Unterlagen an die Landesschulbehörde geschickt.
    Die LSB meint, die Stelle setzt die Befähigung für das Lehramt an berufsbildenden Schulen voraus und ein Quereinstieg ist in der Fachrichtung Wirtschaft nicht möglich. Äh, ja. Gefordertes Fach war eigentlich Informatik.
    Die BBS hat mir geschrieben, dass meine beruflichen Qualifikationen nicht wirklich zu den Anforderungen für den gesuchten Bereich passen. Ok.


    Ich werde mich jetzt noch mal von der LBS beraten lassen und versuchen die überhaupt vorhandenen Möglichkeiten auszuloten.

  • Modal Nodes:
    In NDS ist ein Quereinstieg möglich, hierbei unterrichtet man von Anfang an nahezu die volle Stundenzahl und muß drei Jahre lang das pädagogische Rüstzeug `nebenbei` erwerben. Das ganze schließt mit einer Prüfung ab und hinterher wird man zu den gleichen Konditionen verbeamtet wie Stex IIer. Allerdings ist diese Prüfung dem 2. Stex nicht gleichgestellt:
    http://cdl.niedersachsen.de/blob/images/C1668983_L20.pdf


    PhilippTR:
    Wirtschaft und Informatik sind m.W. keine Mangelfächer mehr in NDS (leider...). Informatiker und Elektrotechniker hat NDS genug, weil mit der Einführung der neuen Ausbildungsgänge im IT-Bereich um die Jahrtausendwende Heerscharen von Quereinsteigern eingestellt wurden. Die wurden damals aus der Wirtschaft abgeworben, so daß NDS für die nächsten 20 Jahre mehr als ausreichend Lehrkräfte in diesem Bereich besitzt.
    Außerdem gibt (gab?) es noch für Ingenieure die Möglichkeit eines zweijährigen Aufbaustudiums in Münster (?), das zum Eintritt ins Referendariat berechtigte (nicht zu verwechseln mit dem einjährigen Masterstudium in Göttingen, das sich hauptsächlich an Gymnasiallehrer wendet).

  • Gut zu wissen.


    Habe jetzt jemanden getroffen, der hat den Seiteneinstieg in Politik und Geschichte am Gymnasium in NDS geschafft und das sind ja eigentlich auch keine Mangelfächer. Ich bleibe gespannt... ;)

  • PhillipTR schreibt:

    Zitat

    Habe jetzt jemanden getroffen, der hat den Seiteneinstieg in Politik und Geschichte am Gymnasium in NDS geschafft und das sind ja eigentlich auch keine Mangelfächer.


    Wie bitte - echt ?( Kürzlich? Aber zu welchen Konditionen/Vertragsausgestaltung? (War der habilitiert oder ähnliches?)

  • Zitat

    Original von wossen
    PhillipTR schreibt:


    Wie bitte - echt ?( Kürzlich? Aber zu welchen Konditionen/Vertragsausgestaltung? (War der habilitiert oder ähnliches?)


    Das würde mich aber auch interessieren... Die Kombination Geschichte / Politik ist nämlich so ziemlich die ungeschickteste, die man wählen kann. Für die Schulen bist Du damit uninteressant, weil jeder Schuldirektor sich denkt: "Ein Geschichtslehrer kann automatisch Politikunterricht geben." Ergo sucht er sich vorzugsweise Lehrer mit Kombinationen wie Geschichte und Mathe oder Geschichte und Englisch. Diese Kandidaten unterrichten dann gleich drei Fächer: Geschichte, Mathe UND Politik.

  • Ihr habt das schon richtig verstanden. :)


    Also er hat zu Beginn diesen Monats angefangen. Als Angestellter, also wird er wohl nach TV-L bezahlt. Ganz normal auf Magister studiert, nicht promoviert oder habilitiert, dann ein paar Jahre (<5) in nem Job gearbeitet. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, hat er sich direkt bei verschiedenen Schulen beworben und irgendwie hat das ja wohl auch funktioniert.

  • Na, ich weiß nicht, wenn da mal nicht parteipolitisches Engagement/Verflechtung oder sonstiges Vitamin B eine entscheidende Rolle spielte...(und dann noch an einem Gym)

  • Ich denke es war einfach nur Glück. "Parteipolitisches Engagement/Verflechtung oder sonstiges Vitamin B" war es auf jeden Fall nicht. Wenn Qualifikation usw. nicht passen, dann hilft einem so etwas auch nicht weiter. Ich kann ja noch mal nachfragen, wie das genau abgelaufen ist. Vitamin B hat mir bei meiner Bewerbung übrigens nicht geholfen. ;)

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