Fehlverhalten wieder gut machen!?

  • Hallo,


    mich würde mal interessieren, ob und vor allem wie Eure Kinder Fehlverhalten (Unterrichtsstörungen,...) wieder gut machen können?!
    In einer Praktikumsklasse während meines Studiums habe ich zum Beispiel mal erlebt, dass das betroffene Kind der Klasse bis zum nächsten Tag ein schönes Bild malen musste, das fand ich irgendwie nicht so effektiv...
    Daher freue ich mich auf bessere Ideen! ;)


    Danke! :)

  • Ich finde, da solche Kinder uns allen die Zeit für anders stehlen müssen sie was machen was für uns alle ein Ausgleich ist.
    Wir stimmen im Klassenrat darüber ab, was das sein kann.
    Möglichkeit a: Kind hat vor allem mich gestört, dann muss es mir was helfen z. B. Arbeitsblätter lochen und sortieren oder so was (etwas was mir Zeit wiederschenkt)
    Möglichkeit b: Kind hat uns alle sehr gestört, dann muss es sich was ausdenken was uns allen gefällt- eine schöne Geschichte vorlesen oder ein Spiel ausdenken im Sportunterricht oder unsere Schuhe vom Regal ordnen oder so.
    Meine Kinder sind da ziemlich kreativ

  • Wiedergutmachungen setze cih nru ein, wenn ein Kind ein anderes beleidigt oder ihm weh getan hat, dann überlege ich mit dem Kind gemeinsam, was es tun könnte, um dem anderen eine Freude als Wiedergutmachung zu machen. Dabei kommen Dinge heraus wie auch mal ein Bild malen, oder einen Brief schreiben, aber es haben auch schon Kinder neue Ohrringe gekauft ;) (warum nur??) oder einen Blumenstrauß gepflückt oder so was gemacht.


    Wiedergutmachugnen an die ganze Klasse... wer oft vom Stuhl fällt und dadurch ja stört, der musste schon mal ne Woche lang für alle die Stühle hochstellen. Fand ich aber dann nicht mehr so gut, weil manche Kinder dann wiederum doof darauf reagiert haben... sod ass ich mir für die im Prinzip direkt das Nächste ausdenken hätte können

  • Danke auch für Deine Gedanken! :)
    Ich beobachte in meiner Klasse auch immer wieder, dass ich ein Kind ermahne / bestrafe und ein anderes Kind daraufhin dieses Kind damit aufzieht. Mittlerweile bekommt das andere Kind von mir daraufhin sofort auch eine Ermahnung, seit ich so konsequent durchgreife, legt sich dieses Phänomen so langsam wieder... ;)

  • Hallo,


    habt ich auch die "Zeiträuber" im Zaubereinmaleins entdeckt? :)


    Leider kann ich nicht viel Hilfreiches beisteuern, ich grüble nämlich selber noch.


    LG


    Sina

  • ja, das material habe ich auch schon entdeckt... ;)
    da ist ja auch die rede vom wiedergutmachen.
    vielleicht hat uns ja susanne ein paar gute tipps?! :D

  • Hallo zusammen,


    bei dem Zeiträuber geht es ja ganz konkret darum, dass der restlichen Lerngruppe Lernzeit gestohlen wird.
    Sprich, eine logische Konsequenz wäre, dass das entsprechende Kind dafür Sorge tragen muss, dass diese Zeit an anderer Stelle wieder eingespart werden kann.


    Mir ist aber gerade beim Zeiträuber wichtig, dass die Kinder eigene Ideen entwickeln.
    Zunächst muss ersteinmal klar werden, was raubt uns denn eigentlich Zeit?
    Die nächste Überlegung wäre die der Wiedergutmachung.


    Meisten, das ist meine Erfahrung, haben die Kinder selber ganz wunderbare und viel originellere Ideen als ich selber.


    Beispielsweise, dass ein Kind für die nächste anstehende Sachunterrichtstunde den Experimentiertisch vorbereitet, während die anderen noch frühstücken oder mit anderen Dingen beschäftigt sind etc.


    Vieles ergibt sich ja aus dem aktuellen Unterrichtsgeschehen.


    Kinder kommen auch häufuig auf die Idee: Der oder die klaut uns Zeit, dann mopsen wir ihr oder ihm die eigene Zeit und es gibt Pausenverbot....


    Das ist dann immer der Punkt, an dem ich erklärend eingreife oder man könnte auch sagen steuernd.


    Genauso ist es mit dem Malen eines Bildes.
    Das ist nett, keine Frage, aber hat mit einem Zeitdiebstahl nichts zu tun.


    Eine Auflistung kann ich Euch nicht bieten.
    Ich kenne Euch nicht, Euren Unterricht nicht und auch die Kinder nicht.
    So etwas muss aus der Situation erwachsen.


    Liebe Grüße
    strubbelsuse

  • Kinder, die in der Grundschule den Unterricht stören, tun dies ja in der Regel nicht in böser Absicht.
    ADHS-Kinder besipielsweise leiden selbst am meisten unter ihrem Verhalten. Andere Kinder können wiederum ihren Mitteilungsdrang nicht beherrschen und stören dadurch die anderen, usw.
    Diese Kinder brauchen eine Rückmeldung (gegebenenfalls auch eine Konsequenz) durch die Lehrkraft


    Da finde ich solche "Wiedergutmachungen" an die Klasse/Lehrerinnen TOTAL verfehlt. Was bewirkt denn so etwas? Ein Bloßstellen vor der Klasse, Schuldgefühle bei den entsprechenden Kindern (es sind ja meistens dieselben).


    Zum Thema "Zeiträuber" empfehle ich die Lektüre "Momo" von Michael Ende.
    Wollen wir unsere Kinder denn schon in der Grundschule zu kleinen Managern erziehen? Zu Menschen, die andere, die sie stören, als "Räuber" empfinden? Nein danke zu diesem Menschenbild!!


    Viele Grüße


    Eliza

    • Offizieller Beitrag

    Eliza, sollen die Kinder nicht lernen, dass sie gewisse Regeln des Miteinanders einhalten müssen`?


    ADS hin oder her -- gerade ADs -Kinder (ich HASSE diesen Ausdruck :explodier: ) brauchen ganz feste Regeln.

  • Zitat

    Original von Eliza


    Diese Kinder brauchen eine Rückmeldung (gegebenenfalls auch eine Konsequenz) durch die Lehrkraft


    Da finde ich solche "Wiedergutmachungen" an die Klasse/Lehrerinnen TOTAL verfehlt. Was bewirkt denn so etwas? Ein Bloßstellen vor der Klasse, Schuldgefühle bei den entsprechenden Kindern (es sind ja meistens dieselben).



    Hi Eliza,


    Genau darum geht es doch, dass Kinder eine Rückmeldung bekommen, ohne bloßgestellt zu werden: Du kommst zu spät nach der Pause in die Klasse und alle müssen im Kreis auf dich warten - damit wir die verlorene Zeit wieder einholen könne, baust du nach der Schule für uns den Sitzkreis wieder ab.


    Durch diese Rückmeldung sollen die Kinder lernen, dass ihr Verhalten durchaus auch Auswirkungen auf die gesamte Klasse hat und dass sie entsprechend auch Verantwortung tragen.


    Wie sähe denn bei dir eine Rückmeldung bzw. eine Konsequenz aus?


  • Hallo Eliza,
    ich weiß nicht, wo genau du Lehrerin bist, vielleicht ist dort die Welt ja noch in Ordnung?! Wenn ich jedenfalls an meine eigene Klasse denke, so kann ich mit großer Gewissheit sagen, dass zumindest meine Kinder oft und gerne auch in böser Absicht stören (um Andere zu ärgern, um Aufmerksamkeit zu erlangen, um "cool" zu sein,...), leider...
    Außerdem empfinde ich ein Wiedergutmachen, z.B. eine Entschuldigung oder Ähnliches, absolut nicht als Bloßstellen, ganz im Gegenteil, ich empfinde es als wichtigen Lernprozess!!!
    Liebe Grüße.

  • Gerade die Kinder, die sonst wirklich durch ihr Verhalten bloßgestellt würden bzw. sich selber bloßstellen haben doch durch sowas die Chance anders behandelt zu werden.
    Ich habe eigentlich beobachtet, dass auch die anderen Kinder vieles nicht mehr schlimm finden,wenn dafür ein Ausgleich stattfindet, bzw. es eher verzeihen.


    Gerade ADHS Kinder nehmen das bei mir dankbar an. Es gibt dabei aber auch eigentlich keine Aufgabe bei der man doof behandelt wird oder sich doof fühlen muss. Wir stimmen ja im KLassenrat darüber ab und der, der es machen muss äußert sich natürlich auch dazu bzw. bietet meistens etwas an.


    Ich habe schon öfter die Erfahrung gemacht, dass andere Kinder den "Störenfried" danach mit anderen Augen sehen weil sie Respekt haben, dass jemand für ein Fehlverhalten einsteht.


    Und es kommt wohl auch darauf an, was ein Fehlverhalten ist und wie genau der Ablauf aussieht bis es eine Wiedergutmachung geben muss.
    Ich glaube, wenn es nicht gelingt bestimmte Regeln an die Kinder frühzeitig ranzubringen, dann schadet es vor allem den Kindern die sich nicht dran halten können sehr.
    Das hat nichts mit Managern oder sonstwas zu tun.

  • Zitat

    Zum Thema "Zeiträuber" empfehle ich die Lektüre "Momo" von Michael Ende. Wollen wir unsere Kinder denn schon in der Grundschule zu kleinen Managern erziehen? Zu Menschen, die andere, die sie stören, als "Räuber" empfinden? Nein danke zu diesem Menschenbild!!


    Ich denke, diese Sichtweise ist Dein gutes Recht!


    Ich sehe es jedoch ein klein wenig anders. In meiner letzten Klasse hätte ich niemals so etwas wie den "Zeiträuber" gebraucht oder genutzt.
    Es gab in dieser Lerngruppe keine Kinder, die bewusst "Zeit gestohlen" haben und damals hätte ich Dir wahrscheinlich sofort zugestimmt.


    Heute sehe ich das anders.
    Ich unterrichte an einer anderen Schule, in einem gänzlich anderen Umfeld.
    Die Lerngruppen, die ich derzeit unterrichte, mit denen ich arbeite, bestehen zu einem Großteil aus Kindern, die nie gelernt haben, sich an Regeln zu halten.


    Das sind keine ADS Kinder, keine ADHS Kinder und auch keine sonstig gesundheitlich eingeschränkten Kinder bzw. wahrnehmungsgestörten Kinder.


    Es sind Kinder, die keine zeitlichen Rhythmen kennen, keine Regeln, kein Zusammenarbeiten, keine Kompromisse.


    Die Kinder kommen und gehen wann sie wollen.
    Wenn die Schule um acht beginnt, heißt das noch lange nicht, das meine Klasse vollständig ist.
    Im Gegenteil.
    Wenn ich Glück habe, stehen morgens eine handvoll Kinder vor der Schule.


    Natürlich können die Kinder nicht wirklich etwas dafür.
    Aber ich habe die Kinder vor mir sitzen und nicht die Eltern.


    Ob der Zeiträuber eine Bloßstellung ist wage ich zu bezweifeln.
    Es kommt doch sehr stark darauf an, wie man das Material einsetzt und da würde ich mich jetzt doch ganz vehement dagegen wehren, als Bloßstellerin betrachtet zu werden.


    Es geht um Sensibilierung. Um Verdeutlichung und Bewusstmachen bestimmter Sachverhalte.
    Und da wird mir eben der Zeiträuber helfen.


    Ich vermittle damit kein bestimmtes Menschenbild und ich sehe den Zusammenhang zu Deiner Manager Aussage auch nicht unbedingt, obwohl ich ahnen kann, was Du meinst.


    Michael Endes Momo kenne ich selbstverständlich.
    Doch nur am Rande, ich bin kein großer Freund des Buches.


    Und ich wäre sehr glücklich, wenn ich den Zeiträuber eines Tages wieder verschwinden lassen kann!


    Nicht jeder Weg, nicht jedes Material, nicht jede Methode ist für jede Lerngruppe die richtige.


    Ich freue mich für Dich, dass Du andere Wege gefunden hast und vielleicht beschreibst Du Deine Wege für uns einmal.
    Sie können uns sicher helfen!


    Herzliche Grüße
    strubbelsuse

  • Zitat

    Original von ElizaDiese Kinder brauchen eine Rückmeldung (gegebenenfalls auch eine Konsequenz) durch die Lehrkraft


    Ich bin ja immer wieder auf der Suche nach neuen Ideen.
    ;)


    Eliza,
    wie schaut das bei dir konkret im Alltag aus?
    Wann bekommen die Kinder die "Rückmeldung".
    Was sagst du?



    Welche "Konsequenzen" sind das?


    - wenn ein Kind immer wieder reinredet, wenn man eine Geschichte erzählen will.
    - wenn es zu spät kommt
    - andere Kinder tritt
    - anderen Kindern was wegnimmt
    - das 5. Mal vom Stuhl fällt
    - Schimpfwörter in die Klasse ruft ......

  • mir scheint ich habe wohl teilweise die Partnerklasse von S. erwischt :)


    bei mir jedenfalls wurde der Zeiträuber von den Kindern sehr gut angenommen und er musste dann gar nicht so oft agieren, wie ich zunächst dachte;
    die Kinder haben ihn nicht als Bloßstellung empfunden, denn auf das Fehlverhalten wären sie ja sonst auch hingewiesen worden, so wurden sie sogar viel öfters von Klassenkameraden ermahnt und nicht durch die L.


    von den Schülern wurden vor allem folgende Wiedergutmachungen vorgeschlagen und auch ohne Murren durchgeführt:


    - Stühle hochstellen für alle ( bei Zuspätkommen nach der Pause oder Aufhalten des Unterrichtsgeschehens, auch bei Vordrängeln)


    - Tür für alle aufhalten (bei unhöflichem Verhalten)


    - Kehrdienst übernehmen ( bei nicht sauberem Arbeitsplatz und langsamen Wegräumen)


    - der Lehrerin bei Vorbereitungen helfen ( bei Störungen des Unterrichts)


    - Sitzkissen auslegen und wieder einsammeln (bei Störungen im Sitzkreis)


    Ihr seht, die Schüler haben auch Verhaltensweisen gesucht, die zur Situation passten.
    Ich werden den Zeiträuber sicher wieder einsetzen- sollte er in meiner nächsten Klasse notwendig sein.


    Auch im Musikunterricht wird er mir vlt. gute Dienste leisten.

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