Kostenumlage f. Lehrer auf Klassenfahrt zulässig?

  • Ich glaube ich hätten den Thread bei den Schulthemen nicht lesen sollen.
    Manchmal wunder ich mich doch sehr wie manches bei Eltern rüber kommt und was sie für eine Meinung haben.
    Bei meinen Klasseneltern habe ich das bisher nicht erlebt. Darüber freue ich mich jetzt,
    aber den großen Spaß auf einer Klassenarbeit anzusprechen als Ausgleich für alles, das finde ich schon sehr gewagt und optimistisch.
    Ich glaube manche Eltern sollten mal einiges mitmachen und dann können sie ja immer noch beurteilen ob das alles wirklich so ein großer Spaß ist oder nicht auch vor allem ein riesen Stress mit unheimlich viel Verantwortung.
    Wer würde von den Eltern denn z. B. freiwillig 1 Woche die Nacht im Unternehmen durcharbeiten weil es so ein Spaß ist und man da ja dann auch das Geld für das Spülen beim Klo spart und kein Essen kochen muss?
    Ach ja, ich erwähnte- die Arbeit ist nicht nur unentgeltlich sondern jeder sollte dafür auch noch 250 Euro zahlen weil es so spaßig ist. Schließlich ist ja nichts heutzutage mehr kostenlos und Sachen die Spaß machen sind besonders teuer.
    ;)

  • Hmm...warum nicht gleich ganz krass....keine Klassenfahrten, keine Ausflüge, gar nichts mehr...dann stehen sie auch wieder auf der Matte und meckern.
    Langsam aber sicher sollten wir es allerdings gemerkt haben, egal wie wir es machen...gemeckert wird immer X(


    ~Corvi

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. ~Albert Einstein

  • Habe jetzt dort auch meinen Senf dazu geben müssen......
    und stimme Corvi zu.


    Ich bin gerade kurz vorm Platzen.



    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • da es ja egal ist, wie wir es machen, mach ich es einfach ....... für meine Kids!


    Die wissen mich wenigstens zu schätzen (glaube ich zumindest :) )





    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • So, habe den verlinkten Thread nun auch durch und will in diesem Zusammenhang nur kurz darauf hinweisen, dass es genau EIN Elternteil ist, der sich hier entsprechend kritisch äußert! Pauschalisieren würde ich diese Haltung deshalb also nicht.

  • Ich habe - bis auf Tagesexkursionen - den Entschluss, für Klassenfahrten nicht mehr zur Verfügung zu stehen, schon länger gefasst, noch in der Zeit, als wir Fahrtkosten zum Teil gar nicht ersetzt bekamen und Verzichtserklärungen unterschreiben mussten, um überhaupt fahren zu "dürfen".


    Nun würde ich meine Fahrtkosten zwar offiziell bezahlt bekommen - tatsächlich reicht aber das Budget, das das KM uns zur Verfügung stellt, kaum aus. Somit stehen Kollegen/Kolleginnen wieder vor der Wahl, entweder nicht zu fahren oder wegen den Schülern doch zu fahren und im Geheimen wieder drauf zu zahlen. Dass das KM jetzt (Bayern) auch noch anordnet, dass Freiplätze nur noch genommen werden dürfen, um die Kosten für ALLE zu senken (also Umlage auf die ganze Gruppe), macht das Ganze nicht besser.


    Wer einmal mit einer Klasse unterwegs war, weiß, dass es mehr Arbeit als Spass ist (je nach Klasse bleibt kaum mehr Spass übrig, aber insgesamt, ja es kann auch Spass machen. Aber soll der Vertreter, dem seine Arbeit auch mal evtl. Spass macht, in Zukunft auch seine Reisekosten selber tragen?) ... dass es mit Sicherheit anstrengend ist ... dass es mit Sicherheit die Arbeitszeit beträchtlich erhöht ... dass die Zeit und das Geld, welche(s) man für die Organisation im Vorfeld aufwendet, weder bezahlt noch von vielen Eltern oder Schülern gesehen geschweige denn geschätzt wird ...


    Und egal, wie man es macht - es kommen immer dumme Sprüche bzw. Kritik. Egal, wie man plant, selbst oder besonders bei den momentanen Regelungen, man zahlt drauf - es sei denn, man mauschelt etwas im Geheimen (und das ist aus meiner Sicht nicht akzeptabel).


    Dazu kommt, dass - zumindest bei uns - das Risiko eines Schülerfehlverhaltens zugenommen hat. Anweisungen? Regeln? Gelten nur für andere. Sanktioniert man dieses Fehlverhalten dann, muss man damit rechnen, dass die Eltern ihr Kind sogar noch unterstützen - weil sie z.T. nicht sehen (wollen), dass Freiheiten, die ich gewähren kann, wenn ich mit 2-3 Kindern im Urlaub unterwegs bin, halt nicht gewährt werden können, wenn man mit 30 ganz unterschiedlichen Kindern unterwegs ist (unterschiedlich in Bezug auf Reife, z.T. Alter, Freiheiten daheim etc.).

  • Richtig, schubbidu, das wollte ich auch gerade anmerken. Die Mehrheit der Eltern dort schließt sich dieser abstrusen Position NICHT an!


    Abgesehen davon. Die Strategie "ich beiße in den sauren Apfel und mache das für die Kids" ist alles andere als klug. Das prolongiert nur den unhaltbaren jetzigen Zustand. Der jetztige Zustand lässt sich nur auf politischem Wege ändern. Lehrer können keinen politischen Druck ausüben, dass können nur die Eltern - genauer gesagt, die Eltern, die sich zu einflussreichen Lobbygruppen von gesellschaftlicher Relevanz zusammenschließen, also die Gymnasialeltern. Wenn es so weiter geht wie bisher, werden die Eltern nichts tun, denn ihre Kinder bekommen ja ihre Klassenfahrten.


    Wenn Klassenfahrten ausfallen wegen ist nicht, wird politischer Druck von der Elternseite entstehen. Das heißt dann, dass einige wenige Schülergenerationen ohne Klassenfahrt auskommen müssen (ein aushaltbares Schicksal), langfristig aber eine besser finanzierte Lösung auf politischem Wege gefunden werden wird.


    Wer also wirklich etwas langfristig "für die Kids" tun will, sollte antiintuitiv handeln und Klassenfahrten auf eigene Kosten verweigern.


    Nele


    [edit: Ich meinte natürlich "abstruse Position" nicht "abstruse Person"! Entschuldigung, falls das zu Missverständnissen geführt hat.]

    2 Mal editiert, zuletzt von neleabels ()

  • Hallo nele!


    Irgendwie stimme ich dir ja zu. Auf der anderen Seite:
    Hätte ich diese Einstellung dann müsste ich echt alles Mögliche streichen.


    Angefangen von Fortbildungen und Elterngespräche in meiner U-freien Zeit, Bücher etc. etc. etc. etc....... ich weiß nicht so genau, ob das Sinn macht.


    Und zu sagen: O.k., dann streiche ich irgendwas.....wäre ziemlich inkonsequent, oder?


    Also: Wo fange ich denn dann bitte an, zu streichen.


    Da, wo es die Eltern am meisten merken?? Oder die Schüler? Und wo ist das? Bei den Klassenfahrten oder bei meiner Weiterbildung?


    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Ich wollte hier einfach mal ALLES, was den Schülern zugute kommt, ich aber entweder nicht erstattet bekomme, oder sogar noch dabei draufzahle, erwähnen.....
    naja, brauch ich aber glaube ich nicht. Ein jeder hier weiß, was ich meine.......



    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Zitat

    Original von Panama
    Angefangen von Fortbildungen und Elterngespräche in meiner U-freien Zeit, Bücher etc. etc. etc. etc....... ich weiß nicht so genau, ob das Sinn macht.


    Und zu sagen: O.k., dann streiche ich irgendwas.....wäre ziemlich inkonsequent, oder?


    Also: Wo fange ich denn dann bitte an, zu streichen.


    Dann streiche ich das, was mein Geldbeutel am meisten merkt. Ersetzt wird zumindest in Berlin nichts mehr. Nicht mal mehr fehlende Stunden zur vollen Stelle (die man ja in der Zeit mindestens ausübt) werden ersetzt.
    Die Kosten für Fortbildungen sind dagegen doch Peanuts. Bei Klassenfahrten muss ich aber meine Unterkunft bezahlen, meine Fahrt, meine höheren Verpflegungskosten, die zusätzliche Kinderbetreuung, die zusätzlichen Telefonkosten, weil die Kinder trotzdem mit Mama reden wollen, die fehlenden Einkünfte im Nebenjob usw. usw.


    Da läppert sich das ganz schnell und da ist die Umlage der Kosten, die für Fahrt und Unterkunft entstehen nur ein Bruchteil der mir entstehenden Kosten.


    Und wenn mans dann mal für die Eltern bzw. das eine Elternteil betrachtet, was die Kosten die dadurch entstehen unverschämt findet, was die in der Zeit alles sparen.


    Die Kosten für die Verpflegung, die Musikschule, den Babysitter usw.

  • Zitat

    Original von Susannea
    Ersetzt wird zumindest in Berlin nichts mehr. Nicht mal mehr fehlende Stunden zur vollen Stelle (die man ja in der Zeit mindestens ausübt) werden ersetzt.
    .


    Kannst du mir auf die Sprünge helfen? Wie ist das mit den fehlenden Stunden gemeint?
    Gruß
    Anna

  • Zitat

    Original von annasun
    Kannst du mir auf die Sprünge helfen? Wie ist das mit den fehlenden Stunden gemeint?
    Gruß
    Anna


    Gehen wir z.B. von mir aus. Ich arbeite 3 Tage die Woche mit insgesamt 10 Stunden, auf Klassenfahrten müßte ich aber logischer Weise genauso viel arbeiten wie ein Vollzeit arbeitender Kollege. Trotzdem bekomme ich nur noch weiterhin die 10 Stunden bezahlt.


    Früher wurde in der Zeit dann auf 28h aufgestockt, diese fehlenden 18h bekommst man hier inzwischen nicht mehr erstattet!

  • Ach soooo. Ja logisch. Ist mir klar. Ich würde als Teilzeit-Lehrer/in gar nicht fahren. In Bayern bekommt man zwar alle Fahrt- und Übernachtungskosten erstattet, aber das wars. Wenn man als Teilzeitkraft fährt bekommt man auch nicht mehr. Wie du schon geschrieben hast...
    Gruß
    Anna

    • Offizieller Beitrag

    Als Angestellte in Berlin musste ich zusätzlich zu meinem Arbeitsvertrag eine Erklärung unterschreiben, dass ich auf sämtliche Erstattungen für Fortbildungen und Klassenfahrten verzichte.


    Ich war noch nie auf Klassenfahrt in meiner Berliner Zeit. Das hat aber nicht nur diesen Grund, sondern eben auch noch den, dass viele Kinder so spezielle Bedürfnisse haben, dass mindestens noch 3 Eltern als Begleiter mitkommen müssten. So viele Freiplätze gibt es nirgendwo, die gibt es nichtmal im Tierpark.


    Und da sehe ich das nächste Problem: Wenn ich mit meiner Klasse in den Tierpark möchte (oder ins FEZ = große Freizeit-, Musik- und Theatereinrichtung für Kinder), dann bekomme ich für meine 27 Schüler nur eine Begleitperson frei rein. Ich bezahle meinen Eintritt selber, meine Horterzieherin nicht, also ist das die Freiperson. Dazu brauche ich mindestens noch 1, besser 2 Begleiter, üblicherweise Eltern oder Großeltern. Soll ich die dann selber bezahlen lassen? Die 3 Euro für eine Theaterveranstaltung im FEZ mögen noch gehen, aber 10 Euro für den Tierpark sind wirklich happig. Da müsste ich eigentlich auch umlegen...
    Fazit: Ich war noch nie im Tierpark mit meiner Klasse, was eigentlich sehr sehr schade ist...


  • Ich habe ja im Schulforum geschrieben, dass ich die Grenze bei der Frage ziehe, ob ICH etwas davon habe oder nicht; dass ich z.B. auch bereit bin, größere Beträge und Überstunden in Kauf zu nehmen, wenn ich mich in einer Sache fortbilde, von der ich persönlich beruflich profitiere. Ich könnte mir auch z.B. Vorstellen, in freiwilligen Überstunden eine AG anzubieten, die für mich einen Hobbycharakter hat - ich erfinde mal Beispiele: ein halbes Jahr lang mit Schülern eine Ausstellung zur Geschichte der Computerspiele; oder eine kreative Schreib-AG; oder eine Selbstverteidigungs-AG.


    Deswegen kann ich es auch verstehen, wenn ein Kollege sagt, dass ihm die Klassenfahrten persönlich so wichtig sind, dass er sie aus eigener Tasche bezahlt. Ich sage allerdings auch, dass diese Haltung der systematischen Selbstausbeutung, die im pädagogischen Idealismus der 60er und 70er wurzelt, über lange Jahre zu der Situation geführt hat, unter der wir jetzt alle leiden. Die älteren Kollegen der Generation 55+ sollten sich da meiner Meinung mal wirklich kritisch überprüfen, inwieweit sie da eine Mitverantwortung tragen. Wir Lehrer klagen gerne über die Zumutungen, die uns der Dienstherr auferlegt. Aber wenn es denn darum geht, eine klare Position zu beziehen, die auch noch das Gesetz gestützt wird, heißt es dann leider oft "ja, aber die Kinder." Das finde ich eben sehr problematisch.


    Ich fände es viel besser, wenn auf bildungspolitischer Ebene endlich einmal eine Neudefinition schulischer Aufgabenbereiche vorgenommen würde; eine kritische und pragmatische Überprürung: diese Arbeitszeit hat die Schule, diese Mittel hat die Schule, was sind die Kernaufgaben, was ist Luxus und was sind Sonderwünsche. Wie kann man die Sonderwünsche im gegebenen Rahmen realisieren? Macht aber keiner, ist nicht opportun bei Wahlkämpfen und Wahlkampf ist sowieso immer. X(


    Die Berliner Ausschlussklausel finde ich übrigens empörend. Die Berliner Lehrpläne sprechen nämlich mit Sicherheit auch davon, dass Klassenfahrten irreirrewichtig sind und von den Berliner Lehrer sollen sich sicher auch fortbilden...


    Ausbeutung ist das. Kuchen haben und gleichzeitig essen wollen. :rolleyes:


    Nele

  • Zitat

    Original von neleabels
    Ich fände es viel besser, wenn auf bildungspolitischer Ebene endlich einmal eine Neudefinition schulischer Aufgabenbereiche vorgenommen würde; eine kritische und pragmatische Überprürung: diese Arbeitszeit hat die Schule, diese Mittel hat die Schule, was sind die Kernaufgaben, was ist Luxus und was sind Sonderwünsche. Wie kann man die Sonderwünsche im gegebenen Rahmen realisieren? Macht aber keiner, ist nicht opportun bei Wahlkämpfen und Wahlkampf ist sowieso immer. X(


    Nele


    Das Rundum-Sorglos-Paket für ca. 3500€-4000€ bruto im Monat ist für den Arbeitgeber halt billiger. 24/7-Service inkl. aller Überstunden und 100%-Verfügbarkeit (garantiert ohne Streikrecht!). Eine gehörige Portion Idealismus gibt's gratis dazu...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    • Offizieller Beitrag

    Die Ausschlussklausel gibt es aber nur für neue Angestellte (nach August 2004 glaube ich).


    Für alle anderen gibt es einen Topf, aus dem die Schule Fahrtkosten erstatten kann. Das führt dazu, dass eine Kollegin Ausgaben für die Klassenfahrt erstattet bekommt und jede Klasse (knapp) eine Begleitperson für den Jahresfahrschein für die öffentlichen Nahverkehrsmittel. Das sind 8 Euro, manchmal gab es die, manchmal nur 7,50 Euro. Die Kolleginnen mit Auto nehmen dieses Fahrgeld dann für sich, ich habe sowieso eine Monatskarte und lasse dann auf die Jahresfahrkarte eine Begleitperson schreiben, die dann von Eltern genutzt wird, die uns auf Wandertagen begleiten.
    Der Rest wird eben über Freiplätze gedeckt oder selber bezahlt.


    Fortbildungen besuche ich nur in dem Gebiet, das durch meine Monatskarte abgedeckt ist. Und seit der letzten Steuererklärung musste ich feststellen, dass man darüber nun genau Protokoll führen sollte, da die Fahrtkosten nur noch anteilig anerkannt werden. Da meine Schule nur wenige km Luftlinie von mir entfernt ist, protokolliere ich jede weitere dienstliche Fahrt nun genau. :evil:


    Conni

  • Hallo zusammen,
    laut Schulprogramm fahren bei uns die 7. Klassen im Sommer auf Klassenfahrt an die Nordsee. Soweit so gut. Für die Kinder kostet dies 220 €.
    Jetzt stellt sich aber die Frage, wieviel wir Lehrer bezahlen sollen.
    Sicher, ich kann es mir leisten, 220 € für 5 Tage zu bezahlen, aber ich sehe nicht ein, dass ich das bezahle, schließlich bin ich dort 24 Stunden am Tag im Dienst und kann mir durchaus etwas attraktiveres vorstellen, als 4 Nächte in einer Jugendherberge zu schlafen (bzw. dann eher weniger zu schlafen).
    Wie wird das bei euch gehandhabt?
    Kennt ihr die rechtlichen Hintergründe?
    Gruß und Dank,
    Peselino

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