Arbeit im 3. Schuljahr

  • Hallo zusammen!
    Ich werde im August das erste Mal ein 3. Schuljahr übernehmen und würde gerne etwas "offener" arbeiten, um mich anders zu organisieren. Dieses Schuljahr war es zeitweise so, dass ich nicht wusste, was ich zuerst machen soll und oftmals Samstag und Sonntag geopfert werden mussten, um Sachen nachzugucken, neue Stationen zu planen u.ä.
    Wie organisiert ihr euch? Wie läuft euer Unterricht ab? Was ist praktisch und was nicht?
    Arbeitet ihr mit Büchern/ Heften?
    Bin für alle Tipps sehr dankbar.
    LG, Maya

  • ich verstehe es leider nicht ganz: offener arbeiten - was meinst du damit? offener unterricht? das würde ja nicht zwangsläufig heißen, dass du in der vor- und (v.a.) in der nachbereitung weniger zu tun hast.
    aber vermutlich denke ich jetzt auch in die falsche richtung....

  • Wie soll ich das verständlich machen???


    Ich habe dieses Jahr versucht meinen Unterricht offener zu gestaltet: Stationenarbeit (D/su),indv. Arbeitspläne in Mathe, Rechtschreibkartei (an Leßmann angelehnt), u.ä.
    Das lief so zeitweise gut, es gab aber auch Tage, da hätte ich mich in 25 Stücke zerreißen müssen um klar zu kommen und wir hatten dieses Jahr nicht den Druck mit Noten, Arbeiten, Tests, ...


    Ich hatte Phasen, da lagen zu Hause 25 Ma.Arbeitshefte, 25 Lesetagebücher, 25 SU-Mappen und die nächsten Stationen mussten vorbereitet werden.
    Da zweifelte ich an mir selbst. Irgend etwas mache ich doch falsch. Und ich denke dass das 3. Sj nicht einfacher wird.
    Ich muss also meinen Unterricht anders gestalten, dass vielleicht nicht alle Kinder gleichschrittig "marschieren", ich nicht allen 25 auf einmal helfen muss.
    Aber wie?
    Ich habe keine Angst vor Vor- oder Nachbereitung. Schlimmer als dieses Jahr kann es nicht werden. Aber so halte ich das 30 Jahre nicht durch.
    LG, Maya

  • ah, okay, dann habe ich echt ein bisschen in die falsche richtung gedacht - sorry.


    ich verstehe, was du meinst. ich kenne das von mir selbst. der tag bräuchte noch mindestens 10 stunden mehr zum arbeiten - und dann würde es vermutlich auch nicht immer reichen.


    ich habe für mich beschlossen, dass der offene unterricht, wie ich ihn mir vorstelle und wünsche, erst in meinem zweiten durchgang der jeweiligen jahrgangsstufe annähernd so wird, wie ich es gerne für die kinder hätte.
    man hat als berufsanfänger einfach noch nicht für jedes thema gewisses freiarbeitsmaterial, arbeitsbläter & co.
    den anspruch erhebe ich (mittlerweile) auch nicht mehr. weil, wie du schon schreibst, so hält man es nicht lange durch.
    leider bin ich auch nicht in der glücklichen lage, eine parallelkollegin zu haben. von daher bin ich ein einzelkämpfer... das erleichtert die sache nun auch nicht wirklich.


    letztlich müsste es auf eine art portfolioarbeit herauslaufen. jedoch finde ich da oft das problem, dass man häufig "nur" angebote macht, ein wenig lernbegleiter ist und am ende korrigiert man sich zu tode.


    ich mache mind 2x in der woche stunden, in denen ich wirklich nur mit den schwachen arbeite. für die starken gibt es dann material mit selbstkontrolle, selbstständige arbeit am computer, sie lesen einfach mal in einem frei gewählten buch aus der schülerbücherei, arbeiten etwas in partnerarbeit, ... aber das ist eben auch nur ein kleiner schritt in die für mich richtige richtung.

    • Offizieller Beitrag

    Bei mir ist es wie bei uli1980. Man kann den Unterricht besonders am Anfang nicht so perfekt gestalten, dass man zufrieden ist, denn man hat dazu auch noch das Anspruchsdenken aus dem Referendariat im Kopf.


    Ich arbeite sicher nicht zu wenig, korrigiere auch viel und sammle Hefte/ Mappen immer mal wieder zwischendurch ein. Aber in der 3./4. Klasse kontrolliere ich nicht mehr alles haarklein. Das kann ich nicht leisten, selbst bei nur 20 Kindern in der Klasse.


    Ich versuche, alle 2-3 Einheiten ein Thema wirklich gut vorzubereiten, beim nächsten Durchgang kommt dann ein anderes Thema intensiver dran. Dazwischen gibt es Buchunterricht oder ich arbeite mit fertigen Arbeitsblättern. Sicher nicht bei allen Themen optimal, aber das geht eben nicht, es sei denn man arbeitet jeden Tag von 7-22 Uhr.


    Mathe ist bei mir Buchunterricht unter Einbindung von Anschauungsmaterialien, manchmal ein Highlight. Habe genug damit zu tun für meine schwachen Kids zu differnezieren.
    Auch in Deutsch arbeite ich zwischen Klassenarbeitsvorbereitungen öfter mit dem Buch.


    Ich versuche immer mal eine Übungsstunde zu machen, wo kaum einer Hilfe braucht - in der Zeit schaue ich dann z.B. Hausaufgaben genauer nach.


    Immer mal wieder anderes zusätzliches ausgelegtes Material, Klassenbücherei, Spiele, Computerarbeit und Rechtschreibkartei dienen auch manchmal als Puffer - die Kids freuen sich über solche Stunden und ich bekomme Luft mein Klassenzimmer zu gestalten (z.B. Stationen aufbauen, neues Material raussuchen.


    Auch wenn es schön wäre, in der Frühstückspause lese ich nicht vor, sondern benutze die Zeit um Ordnung zu schaffen, Einzelgespräche mit Kindern zu führen, Hefte nachzuschauen o.ä.


    Sw-Bilder, die ich laminieren will, malen die Kinder meiner Klasse meistens an. Das Ausschneiden von Schablonen für den Kunstunterricht übernehmen sie auch. (Das habe ich zu Beginn alles noch selber gemacht und viel Zeit reingesteckt.)


    Ansonsten bin ich für weitere Zeitmanagementtipps auch immer sehr dankbar, hoffe es schreiben noch ein paar etwas.


    Gruß leppy

  • Vielen Dank für deine Antwort, Leppy!
    Habe ich dich richtig verstanden: du bietest Werkstätten/ Stationenarbeit an und hast aber trotzdem Bücher bzw. Arbeitshefte und darin arbeitest du auch ab und zu?
    Ich schreibe gerade meine Materialliste und überlege: Schaffe ich ein 3. Schuljahr zum ersten Mal komplett ohne Buch/AH?
    Dabei bin ich hin und hergerissen: einerseits würde ich mich mit einem Buch einschränken (Themen, es machen doch alle gleichzieitig und -schrittig die gleichen Themen und Inhalte), andererseits weiß ich nicht genau was die Themen (RS+Grammatik) des 3. Sj sind und da würde ein Lehrwerk bestimmt eine Hilfe sein.
    Keine leichte Entscheidung. Was denkt ihr? Wie sind eure Erfahrungen?


    LG, Maya

  • Ich arbeite im kommenden Jahr auf jeden Fall in einem 2. Schuljahr, dazu wohl noch in einem 1.
    In diesem Jahr habe ich mich in Klasse 1 in Deutsch und Mathe und in Klasse 4 in Mathe gekämpft. In Mathe gab es nur jeweils ein Arbeitsheft, was Teil eines umfassenden Lehrwerks war und allein einfach nichts hergab. Man verbrachte viel Zeit damit, den Schülern den Inhalt des Schüerbuchs nahezubringen, das sie selber nciht hatten, aber die INfos bracuhten, um das AH zu verstehen.
    In der 1. Klasse war es ein wenig entspannter, weil man sowieso viel Zeit mit Grundlagen vertut. In Deutsch war es dagegen wieder schwieriger ein Schuljahr mit einem Druckschriftlehrgang und einer Anlauttabelle zu bestreiten. Klar, super, kalsse, toll...man wird durch keine schrittdolge eines Lehrwerks eingeengt, aber man hat auch keinerlei Leitfaden und man wird immer ganz still und schaut zu Boden, wenn es in Konferenzen heißt "Unser Kopierpapier reichte immer für 4-5 Monate, jetzt ist es nach 3 Monaten inkl. 2,5 Wochen Ferien schon verbraucht."


    Ich werde für das kommende Jahr für Mathe die Flex und Flo Pakete bestellen. Damit arbeitet man nicht zwangsläufig gleichschrittig wie mit einem Buch, aber es ist umfassend, so dass man sich keinen Wolf kopiert und die Hefte sind als Hefte konzipiert, zu denen es kein Buch gibt.
    In Deutsch werde ich die Spracharbeitshefte der Bausteine-Reihe verwenden, Ebenfalls ergiebig und gut mit den bei uns noch vorhandenen Bausteine-Lesebüchern kombiniertbar (toll, schränkt Kopieraufwand stark ein).
    Ergänzt wird das Ganze mit Materialien von Niekao, Lernbiene und dem Zaubereinmaleins. Da suche ich mir immer das aus, was die Kinder gut motiviert. Sie lieben es auf laminierten Karten und Blättern mit Folienstiften zu schreiben.
    Ich lege viel Wert darauf, dass die Kinder auch viel schreiben: Rechenaufgaben von der Tafel ins Heft, Abschreibtexte von Karten ins Heft usw. Wir hören immer wieder von weiterführenden Schulen, dass Kindern schreiben schwer fällt, dass sie darin so ungeübt sind... Das liegt meienr Meinung nach sehr viel daran, dass sie mit Arbeitsblättern überflutet weren, auf denen sie "arbeiten", also Wörter eintragen, Buchstaben einkreisen, Wörter unterstreichen... Dagegen sträube ich mich.
    Also mein Fazit: gute, ergiebige Arbeitshefte, die auf die Kombination mit einem Schülerbuch verzichten können. Die Hefte müssen nicht zwangsläufig für alle Kinder gleich sein, viele Verlage bieten zum Nomal-Heft auch Forder- und Förderausgaben an. Als Ergänzung Rechen- und Schreibkarteien und hin und wieder etwas Freiarbeitsmaterial. Aber bloß nicht auf jegliche Grundlage verzichten und sich aufs reine Selbermachen verlassen und den Kopierer bis aufs Blut reizen!


    Erstmal viele Grüße von
    ohlin

  • ich habe gerade ein drittes Schuljahr hinter mir und gehe mit meiner neu gewonnener Erfahrung nun ins vierte.
    Meine Kinder kamen aus der Eiingangsstufe und waren das offene Arbeiten gewohnt.
    ich aber nicht.
    Und ich muss sagen, dass ich nicht jedes Kind in seinem Tempo arbeiten lassen konnte... denn dann hätte ich Kinder gehabt, die bis jetzt noch kein Mathe gemacht hätten
    Ich habe Wochenpläne gemacht... und für die unstrukturierten Kinder dann Tagespläne.
    In Mathe hatten wir Einstern... alle Hefte, das Arbeitsheft, und verschiedene kopierte Arbeitsblättter.
    Da konnten sie sehr frei arbeiten... mit Selbstkontrolle.
    Diese Selbstkontrolle ist mir sehr wichtig. Erstens übernehmen die Kinder dann für ihr eigenes Arbeiten die Verantwortung und zweitens reduziert sich dann der Korrekturaufwand.
    Natürlich muss man ab und an kontrollieren, ob die Kinder diese Selbstkontrolle auch durchfüühren... aber bei mir klappte das sehr gut, das waren die Kinder aus den ersten b eiden Schuljahren schon gewohnt.


    In Deutsch hatten wir kein Lehrwerk... und das hat sich als unpraktisch herausgestellt. Klar kann man mit Sommer-Stumpenheinz viele Stunden füllen... aber nicht den kompletten Deutschunterricht machen.
    Wir haben also die Aufsätze extra gemacht... mit Schreibkonferenzen... und dann haben wir ein Arbeitsheft angeschafft, um auch die Grammatik abzudecken. (Zebra)... und diesen Kopieraufwand in Grenzen zu halten.


    Dieses Arbeitsheft hat sich so gut bewährt und ist bei den Schülern so gut angenommen worden, dass wir im vierten Schuljahr nun komplett das Zebra Werk einführen.... und das auch im nächsten dritten Jahrgang wieder einsetzen... ich bin gespannt.
    Auch da werden wir im Wochenplan arbeiten und so viel Selbstkontrolle wie möglich einsetzen.

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Danke für eure Antworten. Ihr habt mich ein wenig Mut gemacht, dass ich nicht ganz in die falsche Richtung gedacht habe.


    Da bei uns "offiziell" das Zahlenbuch eingeführt ist, ich aber dieses Buch nicht so toll finde, werde ich wohl als Grundlage für das nächste Jahr Flex&Flo nehmen. Leider kann ich nur das AH benutzen, da die Flex&Flo3 -Themenhefte kein Verbrauchsmaterial mehr sind.
    In diesem Schuljahr hatte ich schon einige Kinder, die mit dem Zahlenbuch + AH irgendwann nicht mehr arbeiten konnten. Diesen Kindern habe ich dann das Förderheft von Denken und Rechnen angeschafft.
    Meine Starken hatten ab Februar das Forderheft Denken und Rechnen, weil sie nach der 3 Aufgaben "Schöne Päckchen" gelangweilt waren.


    Bei Deutsch kann ich mich noch nicht zwischen Tinto 3 oder Zebra 3 entscheiden (wenn überhaupt ein Lehrwerk).
    caliope: Könntest du mir ein bisschen zur Arbeit mit Zebra erzählen?
    Welche Hefte habt ihr anschaffen lassen? Und wie hast du das dann in die Wochenpläne einbezogen?

  • Noch haben wir damit nicht in Wochenplänen gearbeitet, denn wir hatten ja bislang nur das Arbeitsheft Sprache.
    Das war für die Kinder aber fast selbsterklärend... damit kann man also aich durchaus arbeiten, wenn man nicht das komplette Werk benutzt.
    Jetzt haben wir das komplette Werk angeschafft!
    Wissensbuch, Lesehefte, Arbeitsbuch Sprache... das wird von der Schule bezahlt und das Arbeitsheft Sprache ist dabei Verbrauchsmaterial. Das Arbeitsheft Lesen/Schreiben werden wir aus der Klassenkasse bezahlen und ebenfalls damit arbeiten.... so dass alles harmonisch zusammenpasst.
    Hoffe ich!
    Erfahrungen kann ich aber leider noch nicht bieten... denn wir starten ja erst nach den Ferien damit.
    Aber alles ist besser als 15 Jahre alte Kunterbunt Bücher! 8)

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

    • Offizieller Beitrag

    Kennt ihr schon die "Super M" Materialien? Ich habe gerade für die 1/2 die Materialien geschickt bekommen: Buch, Arbeitsheft und eben einen Differenzierungsblock, der bietet je 67 Blätter "Einstiege" und "Aufstiege", wobei die Seiten parallel sind, also auf S. 49 werden Sachaufgaben geübt, bei den Einsteigen stark strukturiert, bei den Aufstiegen sehr frei. Ob sich damit gut arbeiten lässt, ob es schon für Klasse 3 da ist, weiß ich nicht, aber ich finde das erstmal nicht schlecht.
    (Wir haben Einstern für die 1. und Flex und Flo für die 2., das ist auch sehr empfehlenswert, dabei werde ich bleiben.)


    Vom Ruhrverlag gibt es Karteien zum Schreiben von Texten, die kannst du kopieren, laminieren und die Kinder können danach das Schreiben von Aufsätzen üben.

  • ohlin: Arbeitest du mit dem Förder- und Forderheft von Bausteine oder den "normalen" Arbeitsheften?



    Gruß, Maya

  • Hallo Maya,
    ich werde für meine Klasse das 2-teilige Spracharbeitsheft von Bausteine nehmen. Die Kinder, die noch gar nicht lesen und schreiben können, bekommen ganz anderes Material aus dem Förderschulbereich. Bei der Wahl des Materials für diese Kinder, mögliche Differenzierung des "Standardmaterials" usw. werden wir gut von unseren Kollegen der Förderschule unterstützt und beraten.
    Die besonders guten Leser bekommen ein "Leseknackerheft" mit anspruchsvollen Texten und Aufgaben zum Text. Sowas habe ich leider noch nicht "fertig" entdeckt, das bastel ich selber. Dazu nutze ich gern Vorlagen aus dem pb-Verlag (lange schien mir das Material dort veraltet, das stellte sich aber als Irrtum heraus).
    Außedem gibt es von Bausteine Karteien zur Differenzierung. Die sind aber recht neu, damit habe ich noch nicht gearbeitet. Bestellt sind sie aber schon.


    Erstmal viele Grüße von
    olhin

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