Konsequenzen bei Nichteinhaltung von Regeln

  • Hallo,


    welche Konsequenzen gibt es in eurer Klasse bei Nichteinhaltung von Regeln? Besonders wenn ihr nur Fachlehrer seid? Klar, positive Verstärkung und Belohnung sind erstmal besser. Aber was macht ihr, wenn das mal nicht so gut funktioniert?


    lg
    flecki

  • Erstmal schreibe ich den Namen des Kindes an die Tafel und bei zweimal Stören müssen die Klassenregeln abgeschrieben werden. Ist zwar keine tolle Strafe, aber so kommt das Kind oft wieder runter und beruhigt sich erstmal. Das mache ich dann in der Stunde. Wenn das Kind gar nicht arbeitet, muss es in der Pause drinnen bleiben und arbeitet an einem Tisch vor dem Lehrerzimmer die Sachen nach.
    Wenns "schlimmeres" stören oder wiederholt ist, dann schreibe ich eine kurze Mitteilung an die Eltern, so von wegen, ihr Kind hat den ... unterricht durch... gestört. So kann er dem Unterricht nicht folgen... Bitte sprechen sie noch einmal mit ihm über sein Verhalten.
    Möchte ich dann am nächsten Tag unterschrieben zurück haben, sonst rufe ich die Eltern an.


    Viele Grüße, Katrin

  • Da dein Problem vermutlich auf die Grundschule abzielt, kann ich nicht wirklich beurteilen, ob mein Verfahren dort auch Wirkung zeigen würde, aber bei mir am Gym halte ich es so:


    Wer Faxen macht, egal in welcher Form, muss zeigen, dass er/sie/es dennoch dem Unterricht folgen konnte. Dies geschieht durch ein Stundenprotokoll. Nicht unter 3 Seiten, in der nächsten Stunde bei mir abzugeben.


    Ich halte nichts von diesen Regelungen Marke "erst ermahne ich dich soundso oft, dann schau ich dich böse an...", usw.
    Wenn dies von Anfang an klar gestellt und konsequent durchgezogen wird, ist recht schnell Ruhe im Kasten. Schließlich wollen die Kids nachmittags lieber spielen usw. als Stundenprotokolle schreiben.

    Das Leben ist KEIN Wettkampf - aber ich gewinne trotzdem

  • Zitat

    Original von Igzorn
    Wer Faxen macht, egal in welcher Form, muss zeigen, dass er/sie/es dennoch dem Unterricht folgen konnte. Dies geschieht durch ein Stundenprotokoll. Nicht unter 3 Seiten, in der nächsten Stunde bei mir abzugeben.


    Das setzt aber voraus, dass die Kinder dies dann auch machen (bzw. schreiben koennen). :D Einige meiner Chaoten wuerden sich bei der Massnahme wohl erstmal schlapp lachen, dann umdrehen und weiter rumalbern. Ich lasse "Strafarbeiten" nicht daheim machen. Die seh ich dann eh nie und muss mich dann dennoch selbst drum kuemmern, sie in der Pause schreiben lassen und daheim anrufen. Das mag an nem Gymnasium ja anders sein...aber unsere Problemfaelle wuerden auch nie auf nem Gymnasium landen.
    Andere meiner Kids schaffen in ner Stunde nicht mehr als drei Zeilen aufs Papier zu bringen, geschweige denn 3 Seiten an nem Nachmittag. Selbst, wenn sie sich unendlich anstrengen waere das utopisch. Aber die wirst du eben auch nie auf dem Gymnasium sehen.


    Zitat

    Original von IgzornIch halte nichts von diesen Regelungen Marke "erst ermahne ich dich soundso oft, dann schau ich dich böse an...", usw.


    Genauso halte ich nichts von Bestrafung ohne Chance auf Besserung. Aber wie gesagt, Gymnasium ist wohl anders. Viele unserer Eltern sehen Schule als ganztaegige Betreuungseinrichtung fuer ihre kleinen Unfaelle und denen ist es ziemlich schnuppe, was kind denn bei uns so anstellt oder ob es irgendwas lernt.
    Als ich einem Vater sagte, dass sein Sohn den Unterricht massiv dadurch stoert, dass er staendig unter Tische krabbelt, Stifte schmeisst und andere Kinder nervt, kam nur: "Ich kann mal mit ihm reden...aber das bringt eh nichts." Na DANKE.
    Die Eltern eines anderen Jungen kann ich zu keiner Tageszeit erreichen, weil die nie daheim sind...und ihre 4 Kinder sich selbst ueberlassen.


    Bei uns gibt's mehrere Moeglichkeiten.
    In meiner Mathegruppe (als Fachlehrerin) schreib ich Namen als Warnung an die Tafel. Wenn der Name am Ende der Stunde noch dasteht, schauen sie sich in der naechsten Pause ne Wand an. Kinder, die ihre Aufgaben nicht erledigen kommen in der Mittagspause zum Nachsitzen und machen sie dort. Selbst bei meinen nicht furchtbar schlauen Schuelern ist das inzwischen eingesickert.
    Zusaetzlich hab ich noch eine Liste an der Tafel mit all den Schuelern, die gut mitarbeiten und sich benehmen. Die bekommen am Ende alle einen "housepoint" oder auch mal nen Sticker. :D


    In meiner eigenen Klasse geht's:
    1. Warnung, 2. Warnung, 3. Warnung - 15 Minuten Pausenzeit verloren, 4. Warnung, 5. - 45 Minuten Pausenzeit verloren
    (Ich war noch nie bei 5...die meisten reissen sich spaetestens bei der 2. Warnung zusammen.)
    Wenn sie in der Pause drin bleiben, schreiben sie entweder die Schulordnung ab, schreiben 20x sonstwas oder duerfen ein Matheblatt durchnummerieren (dafuer muessen sie mir aber wirklich furchtbar auf den Keks gegangen sein). Zusaetzlich notier ich den Vorfall in unserem "behaviour log".
    Ausserdem schreib ich entweder Mitteilungen an die Eltern oder rufe daheim an.
    Zusaetzlich kann ich noch offizielles Nachsitzen in der Mittagspause verhaengen - mit der Schulleitung, oder kind an unsere Stufenleiterin verweisen, die dann moeglicherweise nen internen Schulausschluss verhaengt.

  • Dejana:


    Die Pausenzeit zu kürzen kann aber auch schnell nach hinten losgehen: Dann können die Kids ihre Überschüssige Energie nämlich nicht auf dem Schulhof abbauen, sondern machen es im Endeffekt wieder im Klassenraum. Also ist die nächste Störung vorprogrammiert. Und anstelle von stupiden Abschreibübungen haben Protokolle zumindest noch einen gewissen Lerneffekt.


    Aber wahrscheinlich bin ich eh von meiner Schule einfach nur verwöhnt. Dort gehts nämlich leicht elitär zu und vielfach reicht schon der Blick in Richtung Notenmappe.

    Das Leben ist KEIN Wettkampf - aber ich gewinne trotzdem

  • Klar hat das einen sinnigen Effekt mit den Protokollen - man kann sie nur echt nicht von vielen Kindern in der GS erwarten (wenn ich da so an meine Klasse denke, sind die Kandidaten, die es erwischen würde sicherlich absolut NICHT in der Lage, sowas niederzuschreiben..:)

    • Offizieller Beitrag

    ein 3 Seiten langes Protokoll über eine Unterichtsstunde zu schreiben, würde mir auch schwerfallen :D
    Wenn es arg unruhig wird an einer Ecke, müssen die Schüler daheim eine Zusatzarbeit erledigen. Für solche Fälle habe ich immer ein Arbeitsblatt (in meinem Fach "Übersetzungstetxt") in der Tasche. Das müssen die SuS am nächsten Tag in mein Fach oder bei mir persönlich abgeben. Wenn das nichts hilft, wird ein Freitag zur Nacharbeit angesetzt. Dazu Aktenvermerk.
    Und wenn es gar zu arg wird, haben wir die "all inclusive Maßnahme:
    sofort raus aus dem Unterricht, mit Formblatt (hab ich bei mir) im Sekretariat melden, Gespräch mit der Schulleiterin, nächsten Freitag Nacharbeit. Aktenvermerk.
    Die wenigen SuS, an denen das alles vorbeigeht, bleiben meist nicht allzulang auf der Schule: das sind die Kandidaten, die auch in ihren Leistungen eher durch Desinteresse auffallen.

  • Zitat

    Original von Igzorn
    Die Pausenzeit zu kürzen kann aber auch schnell nach hinten losgehen: Dann können die Kids ihre Überschüssige Energie nämlich nicht auf dem Schulhof abbauen, sondern machen es im Endeffekt wieder im Klassenraum. Also ist die nächste Störung vorprogrammiert.


    Koennte, tut es aber bei uns in der Regel nicht. Besonders unsere Problemfaelle sind nach Pausen so furchtbar aufgedreht, da ist es besser, sie haben die Pause in Ruhe verbracht. Ausserdem passiert das ja nun nicht staendig. :D
    Wenn jemand in der Mittagspause Nachsitzen hat, heisst das, sie bekommen die halbe Stunde vorher frei zum Essen und Dampf ablassen. Es ist also nie so, dass ein Kind den ganzen Tag keine Pausenzeit bekommt.


    Zitat

    Original von IgzornUnd anstelle von stupiden Abschreibübungen haben Protokolle zumindest noch einen gewissen Lerneffekt.


    Wie gesagt, dass kann man mit vielen meiner Kids nicht machen. Die schaffen das einfach vom Leistungspotential her nicht.
    Ausserdem geht es mir dabei nicht darum, einen Lerneffekt zu erzielen. Es geht um absolute Langeweile.
    Den Lerneffekt bekommen wir durch das Gespraech ueber ihr Benehmen und wie sie es denn das naechste Mal anders machen koennten, welche Hilfen sie brauchen, was das Problem war, etc. Das hat bei meinen Schuelern einen wesentlich besseren Effekt als Schreibaufgaben.

  • hallo flecki!


    Bei uns an der Schule gibt es "Nachdenkzettel", da ist so vorformuliert drauf "das habe ich gemacht: ... "darum habe ich es gemacht..." "warum ich es nicht machen sollte..." "so mache ich es besser..." etc in dieser Art.
    Kind und Eltern müssen es unterschreiben.


    Außerdem gibt es noch (weil manchmal der Nachdenkzettel nicht richtig passt) so andere Abschreibzettel. ("Nun sitze ich hier und muss diesen Text abschreiben....").
    Die sind natürlich weniger sinnvoll, aber besser als nichts.


    Bei Nicht-Aufpassen lasse ich auch oft einfach ein Arbeitsblatt zusätzlich zuhause erledigen.


    In meiner schlimmsten Fachklasse (4. Klasse Kunst in der 6. Stunde *würg*) setze ich 2 Schüler immer wieder (getrennt) in andere Klassen oder gleich zur Rektorin. Da ist mir die Nachlauferei hinter den Zetteln nämlich zu doof.
    Der eine wird jetzt bis Ende des Schuljahres vom Kunstunterricht ausgeschlossen.

  • in meiner eigenen klasse läuft es relativ gut - toi toi toi


    aber ich habe als fachlehrerin kunst und hsu in einer dritten klasse. für diese klasse habe ich mir vorformulierte zettel gedruckt - die sind immer in meinem ordner. es gibt grundsätzlich einen warnschuss. sollte das kind nochmals auffallen, gibt es einen solchen zettel mit nach haus. darin steht dann, dass das kind den utnerricht gestört hat, was das für folgen für das kind und den rest der klasse hat und muss von den eltern unterschrieben werden.
    diese zettel sind schnell ausgefüllt (nur name und datum) und haben bis jetzt gut geholfen.
    einen kandidaten setze hin und wieder auch mal auf den flur - gut einsichtig vom klassenzimmer aus. oder er kommt gleich in eine andere klasse.


    NiciCresso
    an diesem nachdenkzettel hätte ich interesse. kannst du mir den vielleicht mal mailen?

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde, das lässt sich schlecht so pauschal sagen - es kommt immer auf die Regeln und auf die Situation an. Ich würde es aber nicht alles als Konsequenzen, sondern vielmehr als Reaktion bezeichnen. Vieles hängt aber auch von der Klasse und den Gepflogenheiten an der Schule ab.
    Also, in einer 5 (am ehesten vergleichbar mit der Grundschule), in der ich keine Klassenleitung bin:
    - Konflikte in der Klasse: je nach Situation Gespräche suchen, ermahnen, Gespräch nach dem Unterricht, Klassenlehrer benachrichtigen...
    - Unterrichtsstörungen: je nach Situation (das ist kein Maßnahmenkatalog, den ich in dieser Reihenfolge abarbeite, sondern es hängt wirklich von der Sitation ab): ein Blick, ermahnen, mit einer witzigen Bemerkung abtun (wenn es nichts wirklich Gravierendes ist und der jeweilige Schüler das versteht), eine deutliche Ansage; eine Ankündigung, dass der betreffende Schüler nach der Stunde mal zu mir kommen soll; ein kurzes Aus-dem-Klassenraum-Schicken und in ganz gravierenden Fällen oder bei ständigen Wiederholungen kann das auch der Trainingsraum sein. Das kommt aber in der 5 eher selten vor. Es kann auch ein Elterngespräch sein, aber auch das nur in gravierenden Fällen oder bei ständiger Wiederholung. Wenn es extreme Sachen sind oder es sich oft wiederholt, spreche ich auch in jedem Fall mit der Klassenleitung (sowie ich als Klassenlehrer auch solche Sachen von den Fachlehrern erfahre).
    - Wenn jemand aber z.B. Gegenstände zerstört oder ähnliches, dann passt als Konsequenz auch, dem Hausmeister nach der Schule zu helfen.
    - Wenn jemand den Klassenraum dreckig macht, muss er nach der Stunde fegen bzw. sauber machen.


    - Wenn Kaugummi gekaut wird (laut Schulordnung verboten) und ich das überhaupt mitbekomme - und dann muss es wirklich schon demonstrativ sein, denn ich habe anderes zu tun, als die ganze Stunde akribisch darauf zu achten, ob jemand Kaugummi kauen könnte ;) - denn so lange es nicht wirklich stört, ist mir das relativ egal - dann muss er den Kaugummi rausmachen. Das kommt bei mir aber extrem selten vor.
    Zettel schreiben: Wenn es nur einmal geschieht und nicht den Unterricht stört, reicht meist schon ein Blick oder eine Bemerkung, passiert das öfter oder stört den Unterricht gravierend, dann wissen meine Schüler, dass der Zettel im Müll landet, in ganz schlimmen Fällen würde ich mir was anderes überlegen - ich kann mich aber gerade nicht mehr dran erinnern, ob das in den letzten Jahren überhaupt vorgekommen ist.


    Hm, ich merke gerade, bei mir gibt es keine Stundenprotokolle oder sowas. Bisher bin ich mit den anderen Sachen gut klargekommen, aber das geht nur, wenn man für die Extremfälle Möglichkeiten wie einen Trainingsraum hat und wenn man die Klassen gut kennt. Vertretungsunterricht ist nochmal eine andere Kategorie, weil man sich da noch nicht kennt. Je nach Klasse kann es passieren, dass die Schüler erstmal austesten (bei uns ist das bei den Kleinen aber meist gut über klare Ansagen zu regeln).


    Ach so, Hausordnung abschreiben gibt es bei uns an der Schule auch - auch wenn das nicht immer so sinnvoll ist - aber vor allem dann, wenn jemand in der Pause irgendwas gemacht hat, was gegen die Hausordnung "verstoßen" hat.

  • Danke für die vielen Antworten. Es geht darum, dass ich im nächsten Schuljahr als Fachlehrerin in einer 4. Klasse (Förderschule Sprache) eingesetzt werden soll (Vertretungslehrerin).


    Laut Schulleiterin ist es eine sehr jungendominante Truppe, die immer wieder die Grenzen austesten will. Bis zu den Sommerferien habe ich noch eine Klassenleitung einer 4. Klasse an der "normalen" Grundschule. Meine Bengels dort habe ich gut im Griff, aber das ist ja meistens bei Klassenlehrern so :) Da ich nicht ganz weiß, was mich da so an der Förderschule erwartet wollte ich mal wissen, wie ihr das so macht.


    lg
    flecki

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