Oh Gott, mein Sohn liest

  • Ich stehe gerade ein wenig unter Schock!


    Mein Sproß ( 5 Jahre) meinte eben: Ne, Mama, ich lese dir die Geschichte vor.
    Setzt sich neben mich und fängt an zu lesen!
    Zur Probe habe ich ihm dann noch was anderes, von mir ausgesuchtes gegeben. Und als relativ erfahrene Erstklasslehrerin habe ich dann feststellen müssen, dass er tatsächlich lesen kann.


    Ich bin gerade so zwischen Freude und Schockzustand!
    Das er Interesse hat, wusste ich. Forciert habe ich es NIE! Er hat mich immer mal nach großen Buchstaben gefragt. Das Verschleifen kurzer Wörter klappte schon lange aber die kleinen Buchstaben hat er sich alleine irgendwie beigebracht. Und jetzt liest er tatsächlich fremde Texte.


    Ich weiß nicht genau, ob ich mich freuen soll.
    Ach: Als ebenfalls erfahrene Kooperationslehrerin habe ich mich gegen eine frühere Einschulung entschieden - falls die Frage jetzt kommt ;)


    Sozialverhalten und Frustrationstoleranzgrenze tendieren noch gegen null..... ;) und er ist absolut NICHT schulfähig!


    Was mach ich jetzt mit ihm??? Lesen lassen??? Oh Gott, und das mir als Lehrerin. Ich komme mir total hilflos vor




    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Sicher machst du dir Sorgen, er könnte sich später in der Schule langweilen und dann irgendwann den Anschluss verpassen?
    Aber mal ganz ehrlich: Man kann sich auch Probleme schaffen, oder?
    Freue dich doch einfach darüber !!! :D

    • Offizieller Beitrag

    freu dich und lass ihn seinen Lesehunger stillen !!


    (Meine 4 Kinder konnten alle vor der Einschulung flüssig unbekannte Texte sinnbetont vorlesen, war nie ein Problem, auch wenn es ihnen genauso peinlich war wie uns Eltern. Aber so was gibts, und das wissen auch Grundschullehrer :D :D :D :D)

  • also ich kann dich verstehen, dass du zwischen schock und freude bist!


    aber ich habe dieses jahr auch zwei erstklässler in meiner klasse, die schon vor der einschulung lesen konnten. sie haben beide von sich aus "angeboten", dass sie den anderen vorlesen können. das war natürlich auch für den rest der klasse ein riesiger anreiz. erwachsene lesen ja eh (fast) alle. aber dass klassenkameraden lesen, fanden sie toll.
    ich hatte manchmal angst, dass ich es "ausnutze". aber die beiden wollten immer lesen - warum soll man sie dann aufhalten??


    ich würde meinen wurm packen und mit ihm in den nächsten buchladen fahren!

  • Ich fände es allerdings sehr schade, wenn es Eltern peinlich wäre, dass ihre Kinder etwas können, bevor es in der Schule unterrichtet wird.


    Können mir die Grundschulkolleginnen bittebittebitte sagen, dass sie Eltern keine Vorwürfe machen, wenn ihre Kinder vor der ersten Klasse lesen können?


    Nele

  • Zitat

    Original von Panama
    Was mach ich jetzt mit ihm??? Lesen lassen??? Oh Gott, und das mir als Lehrerin. Ich komme mir total hilflos vor


    Panama


    Stell ihm das hier ins Zimmer, dann erledigt sich dein Problem von ganz allein:
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    :D (und wegduck)


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • natürlich lässt du ihn lesen... glaubst du, du hast da eine wahl? ;)


    alles weitere in der schule wird sich finden... dann muss die kollegin ihm im nächsten jahr eben zusätzliches bieten, damit er sich nicht langweilt.



    ich habe hier auch so einen kandidaten... kognitiv total fit, aber trotzdem bin ich froh, dass wir uns gegen die vorzeitige einschulung entschieden haben. er ist noch so verspielt... ein weiteres jahr kindergarten wird ihm gut tun. hoffe ich... war ne schwierige entscheidung.

  • Ich habe IMMER Kinder in der ersten Klasse, die lesen können. Den Eltern sage ich immer, dass das o.k. ist. Differenzierung ist schließlich mein Job und die Eltern könnten ja nix dafür, wenn das Kind schon lesen kann.
    Nur beim EIGENEN Kind bekommt man erst mal einen kleinen Schock..... naja, wie Bounty gesagt hat: Halten kann ichs eh nicht.....


    War bei uns auch keine leichte Entscheidung, ich bin aber froh, dass er noch ein Jahr Zeit hat zum Spielen.
    Mit oder ohne Bücher ... :)


    Aber danke für die Beiträge, mir gehts schon viel besser.....
    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Hallo Friesin!
    Gute Idee, wenn er meinen Bücherschrank mit Kinderbüchern abgegrast hat ist das eine tolle Alternative
    :)


    @ Mikael:


    Haben wir schon ;) aber im Keller und nicht ohne Erlaubnis zu erreichen *ggggg*





    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

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    • Offizieller Beitrag

    @neleabels


    Ja, ich mache niemandem Vorwürfe, wenn das Kind schon zur Einschulung lesen kann.
    Es gibt allerdings Kolleginnen, die sowas dann ignorieren.


    Einer der Vorteile der jahrgangsgemischten Eingangsklassen (auch wenn es viele Nachteile gibt) ist, dass es hier weniger "auffällt": Dann kann eben ein Kind schon Aufgaben für die 2. Klasse im Bereich des Lesens erhalten. Die anderen Kinder gucken erstmal, akzeptieren es aber sehr schnell und das Kind ragt weit weniger heraus als ich es in jahrgangshomogenen Klassen erlebt habe.


    Edit und kleine Anekdote am Rande: Ich habe mir auch selber das Lesen irgendwie beigebracht, obwohl meine Eltern wohl entsetzt darüber waren. Als ich in die Schule kam, hielt ich den Unterricht einige Tage lang für "Spaß" und hoffte, dass es "bald richtig losgehen" würde. Leider musste ich dann einsehen, dass es wohl kein Spaß war. Da das schon einige Jährchen zurück ist und ich in einem nicht mehr existierenden Land lebte, war etwas anderes zu machen, als andächtig der Lehrerin zu lauschen und sich am aktuellen Unterrichtsgespräch zu beteiligen, streng verboten. Selbst wenn die Lehrerin wusste, dass man unterfordert war. Also habe ich in der Schule braves Kind gespielt, Löcher in die Luft gestarrt und mir Geschichten und Drehbücher ausgedacht, die ich zu Hause aufschreiben wollte. Zu Hause habe ich dann den Bücherschrank meiner Eltern abgegrast. (Kinderbücher wurden keine neuen gekauft, das fanden meine Eltern zu kostspielig. :rolleyes:) Letztlich stieß ich auf ein Buch, welches "Der verliebte Drache" hieß. Da es recht dünn war, ließ es sich auch unerkannt "ausleihen". Allerdings brach ich es nach der Hälfte enttäuscht ab, weil der Drache, von dem der Titel sprach und auf den ich sehnsüchtig wartete, immer noch nicht aufgetaucht war. :rotfl:

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