Berühren von Schülern

  • Nun, ob es wirklich "zum Äußersten", also der "gemeinsamen Nacht" im Schulhaus gekommen wäre?


    Jedenfalls kam nach ca. 10 Minuten die Rettung in Form der Freundin der Schülerin, die auf ihren Ruf nach Monika die Antwort von ihr erhielt "Herr.... lässt mich nicht gehen", aufgeregt die Treppe runterkam, mich am Gang sitzen sah und schließlich die Situation dadurch auflöste, dass sie nach einer fast inquisitorischen Befragung von Monika und mir selbst die Tafel reinigte.


    Ich werde nie vergessen, wie sie in vollem Bewusstsein ihrer Rolle äußerte "So was Kindisches" und werde wohl nie erfahren, wen sie damit gemeint hat.


    Auf jeden Fall finde ich, dass Lehrer und Lehrerinnen, die ein reines Gewissen in dieser Sache haben, immer einen Weg finden können, Probleme zu vermeiden und ggf. auf falsche Anschuldigungen angemessen zu reagieren.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Auf jeden Fall finde ich, dass Lehrer und Lehrerinnen, die ein reines Gewissen in dieser Sache haben, immer einen Weg finden können, Probleme zu vermeiden und ggf. auf falsche Anschuldigungen angemessen zu reagieren.

    Das seh ich anders, siehe mein Referendar. Der hatte sichauch nix zu Schulden kommen lassen, außer eben ein ganz Hübscher zu sein...

  • Zitat

    Original von John2
    ....
    Auf jeden Fall finde ich, dass Lehrer und Lehrerinnen, die ein reines Gewissen in dieser Sache haben, immer einen Weg finden können, Probleme zu vermeiden und ggf. auf falsche Anschuldigungen angemessen zu reagieren.


    Viel Glück mit dieser Einstellung. Dein "reines Gewissen" kann ziemliche Flecken bekommen, wenn sich ein paar Mütter zusammentun und sich ihre Vermutungen gegenseitig bestätigen.


    Wirf mal einen Blick hier rein:
    http://www.emgs.de/forum-emgs/viewforum.php?f=37


    und hier:
    http://www.emgs.de/forum-emgs/viewforum.php?f=1
    Und das ist nur die Spitze des Eisbergs.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Was einem Lehrer blühen kann, falls er einen zu "fürsorglichen" Kontakt zu Schülerinnen hat, ist hier zu lesen:
    http://www.emgs.de/forum-emgs/viewtopic.php?t=1184


    Da geht es genau um den Punkt: Auf den Schoß setzen, ein Mädchen auf der Klassenfahrt trösten... und schwuppdiwupp kommt der Staatsanwalt.


    Falls er freigesprochen wird, ist er trotzdem verurteilt und die Existenz vernichtet. Das Gerücht holt ihn an jedem neuen Dienstort wieder ein.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • alias:


    das forum ist ja unglaublich... die tun sich echt keinen gefallen für alles den lehrer verantwortlich zu machen... irgendwann glaubt denen keiner mehr, dass der wolf da war... unglaublich


    lg sunrise

    • Offizieller Beitrag

    Wobei man sagen muss, dass solche Eltern Ausnahmen sind. Krankhafte Ausnahmen.
    Aufpassen muss man schon, aber ich werde es mir nicht verkneifen, meine Erstis in den Arm zu nehmen und zu trösten o.ä.

  • hui, beim lesen dieses thread fröstelt es einem ja direkt ...


    eigentlich darf man(n) darüber gar nicht nachdenken, weil man(n) so gesehen jeden tag potentiell auf der anklagebank sitzen würde. finde die ganze diskussion überhaupt ziemlich traurig. denke schon, dass ich gut einschätzen kann, welche berührung für ein kind stärkend (z.b. schulter klopfen, hand geben, etc.) und welche unangebracht ist (z.b. von lehrerseite ausgehend umarmen, etc.). diese körperlosigkeit in der erziehung kann dann doch auch nicht die lösung sein, oder ?!


    einerseits freuen sich ja die meisten eltern, wenn denn mal ein mann an die schule kommt und dann muss der sich gleich wie ein stück eisberg verhalten, um nicht aufzufallen ... nunja, ich denke, dass ich einen gesunden mittelweg zwischen "eisberg" und "väterchen" gefunden habe. letztlich kann einem (heike hat es ja geschildert) ja doch jederzeit ein strick gedreht werden. also 3mal auf holz geklopft und weitergearbeitet :)

    • Offizieller Beitrag

    John2


    Wenn wir als Lehrer ein reines Gewissen haben, mag uns das bei einem Blick in den Spiegel sicherlich erleichtern.


    Die schmutzigen Fantasien anderer, missgünstiger Menschen, für die wir dann aber auch nichts können, kann man dann aber nicht mehr kontrollieren.


    Hexenjagd gibt es eben auch noch im 21. Jahrhundert.


    Gruß
    Bolzbold

  • Hallo bolzbold,


    freilich kann ein gutes Gewissen davor nicht schützen. Die Frage ist doch nur, ob ich in einem Ernstfall, wenn also wirklich eine Hetzjagd gegen einen Lehrer wegen ungeziemer Berührungen oder so kommt, aus der Defensive heraus reagiere oder gleich damit kontere, dass ich z. B. selbst sofort Anzeige wegen übler Nachrede stelle.


    Worauf ich hinauswill, ist eine einfache Überlegung (vielleicht entdeckt man den Zusammenhang mit einem anderen Beitrag von mir, in dem man mir hier "unterstellte", "Elternteil" zu sein). Man beachte den scheinbaren Gegensatz!


    Oder sind hier in diesem Forum alle Kolleginnen und Kollegen so jung, dass sie noch keine schulpflichtigen Kinder haben?


    Also: Zunächst mal sind die Eltern der Schulkinder als Erziehungspartner zu verstehen und ich versuche, voll und in jeder Hinsicht mit ihnen zu arbeiten, ganz bewusst. Je mehr es dabei gelingt, das typische Lehrerimage in den Hintergrund treten zu lassen, um so besser. Werde ich aber in irgendeiner Weise (muss ja nicht nur bei den Berührungsfällen) sein "angegriffen" schalte ich ganz schnell auf Gegenangriff um.


    Meine Erfahrungen mit dieser Einstellung sind nur positiv. Auf Wunsch
    gebe ich gerne noch einige Beispiele.


    Zurück zum Thema hier: Ich glaube eben, dass auch in einer solchen Extremsituation diese Strategie eine Chance hat. Wobei es natürlich schon ein Unterschied ist, ob Eltern aus tröstenden Berührungen von Grundschulkindern "Fälle" konstruieren oder pubertäre Teenager aus Geltungssucht oder anderen Motiven Storys über Übergriffe von Pädagogen erfinden. Ein Unterschied wohl, aber für die Reaktion eines Lehrers, der sich selbst vor ungerechtfertigten Vorwürfen schützen will, ist wohl in beiden Fällen Eigenangriff die beste Verteidigung. Dass es natürlich im zweiten Fall, wenn man frühzeitig die Gefahr erkennt, andere gute Mittel gibt, Eskalierungen zu vermeiden, ist auch klar.

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