ZAP Deutsch Endergebnisse

  • Ich sitze derzeit über den Arbeiten der diesjährigen ZAP und stelle fest, dass es 1. eigentlich unmöglich ist, da mit einer 5 rauszugehen und dass man 2. eine riesige Leistungsspanne bei den einzelnen Arbeiten hat, die aber dennoch in einer Notenkategorie landen, dadurch dass die Punktzahlen so eine breite Spanne abdecken und es kein plus und kein minus gibt.
    Bei erstem habe ich doch deutlich den Eindruck, dass eben keine Schüler in NRW nach außen hin mit mangelhaften Kenntnisse auftreten soll. Das zweite finde ich sehr unbefriedigend, weil es eben viele Schüler mit doch erkennbaren Leistungsunterschieden in einen Topf wirft.

  • Jep, dem schließe ich mich inhaltlich an. Das war im letzten Jahr auch so...

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

    • Offizieller Beitrag

    @AK


    Das ist nun einmal leider politisch so gewollt. Blei wird per Dekret zu Gold umetikettiert.


    Beim Zentralabitur setzt sich dieser Trend zumindest in Englisch so nahtlos fort. In Geschichte war es immerhin vom Anspruch her in Ordnung.


    Ärgere Dich nicht darüber. Interessant ist noch, dass das außer uns Lehrern niemand zu wissen scheint, was das Ministerium mit den ZAPs vor hat. Nach außen hin suggerieren die Ergebnisse ja gute Leistungen (und mittelbar gute Arbeit von uns Lehrern).


    Immerhin senkt man auf diese Weise das Niveau weiter ab, dass - polemisch zugespitzt - die Einheitsschule das zwingende Ergebnis ist und man die schulideologische Debatte dann ohne Wahlkampf durch die Hintertür löst. Der GEW müsste das doch recht sein...


    Gruß
    Bolzbold

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

    Einmal editiert, zuletzt von Bolzbold ()

  • Ganz genau. Es geht aber auch weiter, was die Qualität des Unterrichts angeht, ich mache in meiner 9 grade Argumentationen, hübsch mit Vorbereitung auf die ZAPs: Argumentliste u.S.w. Das reicht mir aber nicht, ich möchte, dass meine Schüler mehr können, selber Argumente finden, ausführlich argumentieren, etc.
    Jetzt kommen meine Schüler mit dem Argument "wieso müssen wir mehr können, wenn doch die offizielle Prüfung nur das von uns erwartet?". Berechtigte Frage aus Schülersicht...

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

  • Zitat

    Original von Aktenklammer
    [...]
    Bei erstem habe ich doch deutlich den Eindruck, dass eben keine Schüler in NRW nach außen hin mit mangelhaften Kenntnisse auftreten soll. Das zweite finde ich sehr unbefriedigend, weil es eben viele Schüler mit doch erkennbaren Leistungsunterschieden in einen Topf wirft.


    NEIN! Sieh es als Erfolg deines Unterrichts an, dass es keine mangelhaften Kenntnisse mehr gibt. Du unterrichtest so gut, dass alle die Prüfung bestehen!


    Etwas mehr Selbstbewusstsein und -marketing würde uns Lehrern und Lehrerinnen gut tun, dann klappt's auch mit dem Bild in der Öffentlichkeit ;)


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Uff. Ich bin gerade fertig geworden mit der Korrektur der ZP 10. Man achte auf die Uhrzeit. Morgen soll ich die Arbeiten weiter an den Ko-Korrekteur geben. Nun sitze ich hier und bin vollkommen entsetzt. Etwa 90% des Kurses hat eine 3!


    Das kann doch nicht richtig sein. Ich habe noch nicht mal eine 2 dabei, dafür noch einsen und vieren.


    Ich zweifele gerade an mir selbst. Werde morgen noch um einen Tag Aufschub bitten glaube ich, das will ich nocheinmal überprüfen.


    Und überhaupt...diese Argumetationsaufgabe ist ja sowas von blöde zu korrigieren, das glaubt man nicht! *motz* Widersinnig finde ich das ganze auch. Kann mir folgenden Sachverhalt mal jemand erklären? :


    Die SuS sollen ihre Argumente ja vorher "sortieren", sehen was sie im Text verwenden möchten und begründen, warum sie diese Argumente für so wichtig halten, dass sie sie benutzen. Gut, ist ja so eine Art Schreibplan und macht ja auch Sinn.


    Zur Bewertung steht dann da Folgendes: Ich soll mit Punkten bewerten, ob der Schüler in seinem Argumentationstext die Ergebnisse aus seinem Schreibplan "erkennbar einbezieht, indem er entsprechende Stichpunkte übernimmt" Okay, soweit klar. Nachvollziehbar. Ich soll also kucken, ob er sich auf seine Vorarbeit stützt. Stünde da nur nicht noch dieses kleine Sternchen zur näheren Erläuterung: "Selbstverständlich kann der Prüfling seine Auswahl im Schreibprozess überarbeiten und verändern"


    Ja was denn nun? Wenn er es verändert, dann kann ich auch nicht sehen, dass er sich an seinen Schreibplan hält, dann gibt es dafür keine Punkte, auch wenn er es SELBSTVERSTÄNDLICH (!!!) ändern kann?! Hä? Und was heißt hier im Schreibprozess? Muss er dann erklären, warum er doch anders argumentiert? Wäre ja Blödsinn, bietet sich bei einer überzeugenden Argumentation auch gerade an: "Erst wollte ich dies Argument nehmen, da fallen mir aber keine Besipiele zu sein, daher nehme ich ein anderes...." Wenn er es aber nicht schreibt, soll ich dann bewerten was er denkt? Also während des Schreibprozesses, is ja klar. Ich sollte meine Kristallkugel mal aus dem Schrank holen.


    Kann mir diesen Unsinn bitte mal jemand erläutern? Aber nicht, dass ihr euch während des Schreibprozesses umentscheidet!
    Ich bin zu doof für diese Welt!


    Gefrustete Grüße
    Sini

    Es gibt keine andere vernünftige Erziehung, als Vorbild sein, wenn es nicht anders geht, ein abschreckendes. (A. Einstein)


    Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin und niemand ging, um einmal nach zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge! (H. Pestalozzi)


    Im ganzen ist man kummervoll und weiß nicht, was man sagen soll. (W. Busch)

  • Zitat

    Original von sinfini
    Ja was denn nun? Wenn er es verändert, dann kann ich auch nicht sehen, dass er sich an seinen Schreibplan hält, dann gibt es dafür keine Punkte, auch wenn er es SELBSTVERSTÄNDLICH (!!!) ändern kann?! Hä? Und was heißt hier im Schreibprozess? Muss er dann erklären, warum er doch anders argumentiert? Wäre ja Blödsinn, bietet sich bei einer überzeugenden Argumentation auch gerade an: "Erst wollte ich dies Argument nehmen, da fallen mir aber keine Besipiele zu sein, daher nehme ich ein anderes...." Wenn er es aber nicht schreibt, soll ich dann bewerten was er denkt? Also während des Schreibprozesses, is ja klar. Ich sollte meine Kristallkugel mal aus dem Schrank holen.


    Kann mir diesen Unsinn bitte mal jemand erläutern?


    Mach es nicht kompliziert, es ist mit Sicherheit nicht kompliziert gemeint. Der Erfahrung nach werden solche Hinweise deshalb gegeben, weil es sonst mit Sicherheit den einen oder anderen Kollegen gibt, der es es extra noch einmal mit Punktabzug bestraft, wenn der Schüler seinen Schreibplan ändert.


    Die Feststellung, ob der Endtext auf einem Konzept beruht oder frei aus dem Ärmel geschüttelt ist, lässt sich ziemlich einfach treffen.


    Nele

  • Zitat

    Original von sinfini
    Nun sitze ich hier und bin vollkommen entsetzt. Etwa 90% des Kurses hat eine 3!
    Das kann doch nicht richtig sein. Ich habe noch nicht mal eine 2 dabei, dafür noch einsen und vieren.
    Ich zweifele gerade an mir selbst. Werde morgen noch um einen Tag Aufschub bitten glaube ich, das will ich nocheinmal überprüfen.


    Da sieht man mal, wie tief sie in uns drinsteckt, die Gauß'sche Normalverteilung. Sobald das Ergebnis nicht die klassische Kurve ergibt, fangen wir an an uns zu zweifeln. Trotz unseres Wissens über die Problematik des Bewertungskriteriums Klassennorm, trotz unseres Wissens über Beurteilungsfehler (z.B. den Reihungsfehler: Dabei scheuen sich Lehrkräfte, mehrfach hintereinander die gleiche Note zu verteilen).


    An den berufsbildenden Schulen haben wir zurzeit auch viele Dreier, was durch die Verrechnung der einzelnen Lernfelder miteinander ensteht. Jetzt gibt es meiner Meinung nach zwei Möglichkeiten:


    a) unzufrieden den Kopf schütteln.
    b) eine neue Sicht auf die Aussage von Noten zu entwickeln. Wer in diesem System eine 1 - 2 hat, der ist wirklich gut (denn es ist ja nicht so leicht, in der Gesamtbewertung eine 2 oder 1 zu erhalten), wer eine 4 hat, der ist schon recht schlecht und wer in einer zusammengerechneten Lernfeldnote eine 5 hat, der hat über die Bandbreite der Fächer / Kriterien ziemlich wenig getan. Alle Dreierkandidaten haben eben in dem einen oder anderen Fach (Kriterium) immerhin soviel geleistet, dass sie auf diesen Durchschnitt kommen (oder in dem einen oder anderen Fach / Kriterium so wenig, dass sie eben nicht auf die 2 kommen).

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