Schüler gibt Hausaufgabe ab, die garantiert nicht von ihm stammt

  • Was tut ihr in so einem Fall?


    Die Schüler hatten als Hausaufgabe auf, einen englischen Aufsatz zu schreiben mit der Option, diesen benoten zu lassen.
    Ein Schüler, dessen Englisch richtig schlecht ist, hat einen nahezu perfekten Aufsatz abgegeben - nicht aus dem Internet, dazu ist er zu genau auf die Fragestellung eingegangen, aber sicher mit Hilfe der Nachhilfe oder sonstwem geschrieben...


    Ich tendiere dazu, ihn nicht zu benoten und zu loben, dass er sich Hilfe holt. Ich werde aber deutlich dazu sagen, dass ich aber natürlich nicht die Nachhilfelehrerin oder wen auch immer hier benoten kann...


    Was denkt ihr? In diesem Fall ist es wirklich 100% eindeutig. Aber in anderen Fällen ist es unklar. Ich möchte den Schülern auch nicht die Möglichkeit nehmen, daheim angefertigte Extraarbeiten abzugeben, weil manche das missbrauchen...


    Freue mich über Input!


    Danke,
    Mariele

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke, das ist mit ein Grund, warum in Bayern die Hausaufgaben nicht bewertet werden dürfen...
    Zur Sache hier: Wie du bereits vorhast, würde auch ich an deiner Stelle hir die Benotung verweigern, würde aber dem Schüler auch ganz eindeutig erklären, dass die Hausaufgabe ja eine Übungs- und Verbesserungsmöglichkeit sein soll und dass er diese nicht nutzt, wenn er sich quasi "übertrieben" Hilfe holt.
    Bei einem Schulaufsatz kann man dann ja ganz leicht überprüfen, ob er wirklich solche Fortschritte in so kurzer Zeit geschafft hat.

  • Und das ist ein Grund, warum ich froh bin, dass in B-W Hausaufgaben benotet werden dürfen!!!


    Lebensnah ist es, dass man den Schülern beibringt, sich Hilfe zu holen und sie zielgerichtet einzusetzen. Einem Studenten, der seine Seminararbeit nicht hat gegenlesen und korrigieren lassen, wird das vorgehalten. Einem Schüler genau das Gegenteil?


    Wenn ich benotete Hausarbeiten (ich erweitere den Begriff mit Absicht) gebe, steht bei mir auch immer die Sozial- und Methodenkompetenz im Fokus. Insofern ist die Benotung reliabel. Meist macht es Sinn, den Schüler auch noch benutzte "Hilfsmittel" angeben und evtl. die Arbeit in einem Tätigkeitsnachweis protokollieren zu lassen.


    Wenn ich aber in einer Hausaufgabe allein die individuelle Fachkompetenz messen will, muss ich zumindest angeben, dass Hilfen nicht erlaubt sind. Hier plädiere ich aber auch in der Tat, solche bewerteten Aufgaben erst gar nicht für die Hausarbeit zu stellen! Der Schüler hat - unter den hier bekannt gewordenen Parametern - auf jeden Fall keinen Missbrauch betrieben.


    Ich frage mich, warum nun eine unklare Ausgangsanalyse der Lehkraft für den Schülern bedeuten soll, dass die Mühe vergebens war! Ich würde die abgegebene Aufgabe auf jeden Fall bewerten UND den Schüler einen mündliche oder schriftlichen Rapport abgeben lassen, wie die Arbeit entstanden ist und ggf. fachliche Nachfragen anknüpfen. Beides zusammen ergibt dann die Endnote oder geht in die Notenbildung ein.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

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    • Offizieller Beitrag

    ehrlich gesagt, kann ich weder eine große Methoden-, noch eine große Sozialkompetenz erkennen, wenn ein Schüler daheim oder in der (von den Eltern organisierten und bezahlten) Nachhilfestunde sagt:" wir haben eine Hausaufgabe auf, die benotet werden soll".
    Und jemand Kompetentes dann diese HA erledigt.

  • Zitat

    Original von Friesin
    ehrlich gesagt, kann ich weder eine große Methoden-, noch eine große Sozialkompetenz erkennen, wenn ein Schüler daheim oder in der (von den Eltern organisierten und bezahlten) Nachhilfestunde sagt:" wir haben eine Hausaufgabe auf, die benotet werden soll".
    Und jemand Kompetentes dann diese HA erledigt.


    ...und ehrlich gesagt, kannst du dir solche Aussagen sparen. Im Ausgangsthread stand nicht, dass jemand Kompetentes die Hausaufgabe erledigt hätte, sondern "sicher mit Hilfe der Nachhilfe oder sonstwem geschrieben...". Bevor man andere in ihrer Beurteilungskompetenz angreift, sollte man schon genau lesen.


    Ich war selber als Studi und Ref lange Nachhilfelehrer sowohl privat als auch an verschiedenes Instituten: Nachhilfelehrer schreiben nun einmal NICHT den Aufsatz für einen Schüler. Vielmehr bringt der Schüler seinen Aufsatz mit, er wird durchgesprochen und dann erstellt der Schüler ein verbessertes Exemplar. Ggf. beginnt der Prozess von vorne.
    Sehr wohl erwirbt der Schüler hier eine Methodenkompetenz: Nämlich die des Korrekturlesen und kontinuierlichen Verbesserungsprozesses. Eine Kompetenz, die leider vielen meiner Sek. IIler fehlt.


    Tut mir leid, ich finde deine Zweizeiler als Beiträge wenig hilfreich. Vielleicht erschließt sich mir aber einfach auch nicht deine Intention.

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  • War mir gar nicht klar, dass das anderswo nicht erlaubt ist... Immer mal wieder gut, so ein Blick über den Tellerrand.


    Timm: was meinst du denn mit "unklarer Ausgangsanalyse"? Was hätte ich denn analysieren sollen? Oder meinst du "Aufgabenstellung"?


    Ich denke schon, dass es den Schülern - wenn auch implizit - klar ist, dass ich ihnen das Angebot mache, ihre Arbeit zu bewerten, nicht die von jemand anderem. Außer ich sage es explizit anders.


    Für einen Betrugsversuch halte ich es übrigens nicht - erst wenn er behauptet, er hat es allein gemacht. Dann muss ich nochmal überlegen, wie ich damit umgehe...


    Trotzdem - ich bezweifle, dass in der Nachhilfe (oder wo auch immer) viel eigener Input von dem Schüler in diesen Aufsatz eingeflossen ist. (Zur Illustration: Eigene Sätze des S: "I don't can say it" (als er das Wort "through" vorlesen soll) oder "They looks different" und sowas. Und ein Satz aus dem Essay: "However, due to all this most people are stressed").

  • Zitat

    Original von Timm
    ...und ehrlich gesagt, kannst du dir solche Aussagen sparen. Im Ausgangsthread stand nicht, dass jemand Kompetentes die Hausaufgabe erledigt hätte, sondern "sicher mit Hilfe der Nachhilfe oder sonstwem geschrieben...".


    Gemeint war das aber schon so. Sonst hätte ich mir den Thread ja sparen können, wenn die Nachhilfe genauso schlecht wäre....

  • Ohne auf die vorherigen Diskussionen eingehen wollen:
    Ich denke es ist sehr fraglich wenn du nun hergehst und sagst "Ihr könnt sie benoten lassen - aber deine nicht weil....".


    Du kannst beim nächsten Mal z.B. als Kriterium das "Gesamtwerk" benoten: Textprodukt, Vorlesen und Fragen dazu beantworten.
    Dinge zu benoten, die nicht in der Schule entstanden sind, ist immer sehr schwierig - du kannst NIE wissen, wieviel Arbeit wirklich vom Schüler drinsteckt.
    Ich denke, dass der Fehler nicht beim Schüler lag (sich Hilfe holen und Text schreiben/überarbeiten/neu schreiben) sondern bei dir, nämlich in unklaren Bewertungskriterien (WAS wird benotet? Der Entstehungsprozess oder das reine Endprodukt?)-

  • Zitat

    Original von Schmeili
    Ich denke es ist sehr fraglich wenn du nun hergehst und sagst "Ihr könnt sie benoten lassen - aber deine nicht weil....".


    Deshalb frag ich ja ;)


    Zitat


    Ich denke, dass der Fehler nicht beim Schüler lag (sich Hilfe holen und Text schreiben/überarbeiten/neu schreiben)


    Das denke ich auch - daher ja auch keine schlechte Note. Und zum Entstehungsprozess muss ich ihn nochmal befragen... Vielleicht war das ja so, wie Timm beschreibt...

    • Offizieller Beitrag

    yiiiihaaaaa bullenreiten,


    ich dachte, bei so einem thread beginn gäbe es weniger diskussionen...aber...


    ich komm aus einem bundesland, in dem man hausaufgaben nicht benoten darf - ob ich das nun toll finde oder nicht, ist wurst.


    ich finde es aber sinnig, weil dies sonst zu sehr als ein disziplinierungsmittel eingesetzt wird - ja ich weiß, nicht bei euch---aber wie oft habe ich folgendes gehört: "ich brauche noch ne note bei dem schüler, also gibt er mir sein heft und benote das."


    Hallo??? das heißt eben auch "Hausaufgaben benoten".


    Zweitens heißt wohl für jeden schüler "Arbeit schreiben=benoten lassen", dass hier meine eigene leistung benotet wird und dass für jeden schüler spicken dasselbe ist - dürte klar sein. wo liegt also das problem?


    drittens: das beispiel mit dem studenten und der korrekturgelesenen hausarbeit ist irrig. korrekturzulesen heißt ja wohl, dass rechtschreibung, grammatik, satzbau, eventuell noch stil verbessert wird, dass aber die inhaltliche leistung originär ist. hier in diesem fall, fach englisch, muss das ja dazu führen, dass auch die inhaltliche (=benotete) leistung sich verändert.


    viertens ist bei solchen problemen ein persönliches gespräch mit dem schüler immer hilfreich - aber bei allem verständnis würde ich ihm klar machen, dass ich das nicht benoten kann. (aber eben nach meinem empfinden kann ich keinen hier benoten...)


    grüße


    h.

  • Zitat

    Original von Hawkeye
    viertens ist bei solchen problemen ein persönliches gespräch mit dem schüler immer hilfreich - aber bei allem verständnis würde ich ihm klar machen, dass ich das nicht benoten kann. (aber eben nach meinem empfinden kann ich keinen hier benoten...)


    Also (meine Nachhilfeschülerin ist gerade nach Hause gegangen), ich muss hier auch mal was prinzipielles zum Thema "Hilfe holen" sagen: Ich gehe mit meiner Nachhilfeschülerin (ebenfalls Englisch) immer die Hausaufgaben vom selbigen Tag durch, eben weil ich mir denke, dass der Lehrer die ja schon aus gutem Grund aufgegeben hat. Ich weiß aber auch, das die HA leider nur sehr ungenau (wenn überhaupt) kontrolliert bzw. korrigiert werden. Logishc führt das dazu, dass sie dann fehlerfreie Hausaufgaben in der Schule hat (was sie sonst nicht hätte), da ich die einzelnen Fehler mit ihr durchgehe und wir die Fehler besprechen und Übungen dazu machen.
    Ja, ich erhoffe mir dadurch einen Lerneffekt bei ihr.


    Wenn das eine benotete Hausaufgabe wäre, würde ich auch nicht die Fehler EXTRA drin stehen lassen (wobei die Frage ist, ob der evtl. Helfende von der Benotung wusste)- genausowenig wie bei unbenoteten Hausaufgaben.
    Natürlich sage ich ihr, dass sie dem Lehrer sagen soll, dass sie bei der Aufgabe Hilfe brauchte - denn sonst müsse der Lehrer ja davon ausgehen, dass sie schon alles könne, sie nichtmehr üben müsse und somit also direkt die nächste Arbeit schreiben könnte.

  • Zitat

    Original von Friesin
    Timm, warum so aggressiv ?


    Weil es mich ärgert, wenn man mit Zweizeilern, deren Sinn man recht weit interpretieren kann, auf ausführliche Beiträge antwortet.


    Fakt ist, dass man sich schon ein wenig Gedanken machen sollte, wenn man eine Hausaufgabe benotet:


    1. Welche Kompetenzen sollen meine Schüler in der eigenständigen Arbeit außerhalb der Schule zeigen? Geht es um eine breite Handlungskompetenz oder "nur" um die Abfrage von Fachwissen (Inhalt, Sprache)? Wenn ich Handlungskompetenz messen will, betone ich auch den Prozess. Dieser sollte, wie ich geschrieben habe, am besten dokumentiert sein. Ich finde es einfach billig und abwertend zu unterstellen, der Schüler habe von seinem Nachhilfelehrer die Arbeit abfassen lassen. Natürlich kann das auch passiert sein, es kann aber genau so sein, dass hier ein richtig guter Lernprozess unter Hilfe stattgefunden hat.
    2. Was will ich messen? Die rein fachliche Individualleistung? Dann, ich wiederhole mich, muss ich den Rahmen genau vorgeben. In aller Regel - und da stimmen wir doch alle überein - sind Hausaufgaben dazu ungeeignet. Dann muss ich eben im genau festgelegten schulischen Rahmen in Stillarbeit die Leistung anfertigen lassen.
    3. Wie präzise bin ich in der Aufgabenstellung? Wenn ich die Aufgabenstellung unpräzise mache und mit impliziten Annahmen versehe, messe ich alles mögliche, aber dem Aufgabenersteller ist das nicht transparent.


    Dann noch zu Hawkeye: Nein, das Beispiel ist nicht irrig. Hausarbeiten an Unis sind im Kleinen Abbilder wissenschaftlichen Arbeitens. Selbstverständlich gehört hier der inhaltliche Abgleich mit Dritten zum Arbeiten lege artis. Es wird doch niemand einen wissenschaftlichen Beitrag veröffentlichen, ohne dass ihn kritische Dritte inhaltlich quergelesen haben und ggf. darüber diskutiert worden ist.
    An Schulen, die zur (F)HSR führen, sollte ich den Schülern propädeutisches Arbeiten lehren. Wenn die Schüler nur ein wenig mehr z.B. ihre Referate inhaltlich querlesen lassen würden, müsste ich mir nicht so oft so viel Bullshit anhören.


    Ich finde diese traditionellen Auffassung einfach katastrophal, nur Fachkompetenz zu messen. Eine reliable Aussage über den Leistungsstand eines Schülers kann ich nur dann treffen, wenn ich das messe, was ich vermittle und anstrebe. Dazu gehört - das findet man inzwischen in jedem Curriculum - ein breites Maß an Handlungskompetenz. (Womit ich keinesfalls aussagen möchte, dass Fachkompetenz nicht einen sehr hohen Stellenwert haben muss).
    Da Handlungskompetenz nicht nur im engen zeitlichen Korsett der Schulen gemessen werden können, halte ich das Bewertungsverbot von (richtig gestellten) Hausaufgaben für dumm und hohl. Oder müssen dann z.B. Referate und Hausarbeiten ausschließlich in der Schule erstellt werden?


    Allem Anschein nach wollte Mariele nur Fachkompetenz messen. Die Arbeitsanweisung war unklar, Mariele hat ein Ergebnis, aus dem sich im intendierten Sinne keine Bewertung mehr vornehmen lässt. Da du allem Anschein nach nicht ausschließen kannst, dass der Schüler unter Hilfe im Rahmen eines Lernprozesses das Ergebnis erreicht hat, kannst du die Leistung nicht einfach abtun. Wie man nachhaken kann, habe andere und ich angeführt.


    P.S.: Wenn ich mich hier ein wenig echauffiere, dann liegt es daran, dass ich als Verbindungslehrer immer wieder mit solchen Problemen konfrontiert bin. Wenn ich als Lehrer einen kleinen oder großen Bock schieße, dann kann das schlichtweg nicht zu Lasten meiner Schüler gehen. Und dann muss ich eben damit leben: in dubio pro reo.

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    • Offizieller Beitrag


    In NRW dürfen HA auch nicht benotet werden. Entsprechend gibt es bei den von mir "kontrollierten" Aufsätzen statt einer Note ein schriftliches Kurzfeedback, anhand dessen die Schüler dann wissen, was gut und was nicht so gut war.


    Wir hatten bei uns auch schon Fälle, in denen Schüler durch die Abgabe einer Hausaufgabe auf eine gute Note hofften und die HA dann aus dem Internet abgeschrieben war. Dass wir das nicht akzeptiert (aber auch nicht in Form einer Note sanktioniert) haben, sollte nachvollziehbar sein.


    In Deinem Fall kann man nun spekulieren wie es zu dieser HA gekommen ist. Gezieltes Nachfragen dürfte sicherlich schnell klären, ob es sich um eine selbstständig gemachte HA handelt.


    Was die "selbstständige" Suche nach Hilfe in Form von Nachhilfe, Eltern etc. angeht, so ist ein Korrekturlesen, was die gröbsten Schnitzer angeht, aus meiner Sicht durchaus statthaft; Facharbeiten werden für gewöhnlich ja auch von Dritten gegengelesen.


    Wogegen ich mich wehre, und das wurde hier ja auch angedeutet, ist, dass es im Extremfall dann stärker auf die Kompetenz ankommen könnte, sich eine geeignete Person zu suchen, die einem auf die Sprünge hilft als wirklich eigenständige kognitive Arbeit zu leisten und dadurch auch seine Analysekompetenz zu vertiefen.
    Handlungs- und Sozialkompetenz sind ja schön und gut - aber bei einer Hausaufgabe kann man sich auch zu Tode pädagogisieren.
    Die HA dient in diesem Fall als fachliche (und ggf. methodische) Übung und Vertiefung von Inhalten oder Teilkompetenzen.


    Und genau DAS, sofern gesetzlich erlaubt, sollte ich dann auch bewerten - und aus meiner Sicht nur dann, wenn nicht konkrete Anhaltspunkte vorliegen, dass ggf. getäuscht wurde. Denn was bewerte ich denn dann?


    Ein Extembeispiel wäre ja eine pervertierte Aufgabe: Analysiert Text XY unter folgenden Aspekten. Euer Text wird danach bewertet, wer sich die besten Hilfen suchen kann und es so verpackt, dass der Lehrer es möglichst wenig merkt.


    Unter diesen Aspekten bin ich froh, dass ich Hausaufgaben nicht bewerten darf. Die Schüler, die sich ein Feedback wünschen, geben mir auch freiwillig Hausaufgaben ab. Für gewöhnlich sind das auch die Schüler, die lernwillig sind.
    Bei den anderen nehme ich zumindest in der Oberstufe keine Rücksicht mehr drauf.


    Gruß
    Bolzbold

  • Zitat

    Original von Bolzbold
    Unter diesen Aspekten bin ich froh, dass ich Hausaufgaben nicht bewerten darf. Die Schüler, die sich ein Feedback wünschen, geben mir auch freiwillig Hausaufgaben ab. Für gewöhnlich sind das auch die Schüler, die lernwillig sind.
    Bei den anderen nehme ich zumindest in der Oberstufe keine Rücksicht mehr drauf.


    Gruß
    Bolzbold


    Naja, Feedback in Übungsphasen als Note, die auch noch in die Jahresleistung eingeht, ist pädagogisch - freundlich geschrieben - überaus zweifelhaft.
    Hier wurde eine Hausaufgabe als fakultative Leistungsfeststellung ausgegeben. Und da erwarte ich schlichtweg die gleiche Klarheit, wie bei Tests und Klausuren. Welche Hilfsmittel sind erlaubt, was genau muss der Schüler leisten... Denn wo ist denn nun die Grenze bei der Hausaufgabe? Der große Bruder ist im Englisch LK und ich frage ihn nach ein paar Sachen, die Schwester studiert Anglistik und ich lasse mir helfen, die Mutter ist Englischlehrerin und schaut den Aufsatz durch oder ich schreibe den Aufsatz mit meinem Nachhilfelehrer.
    Aber ich wiederhole mich...


    edit: Zum Thema vermuteter Nachhilfelehrer: Ich würde dann das schon einmal bei dem Schüler genauer eruieren und ggf. den Nachhilfekollegen über den Schüler bitten, Kontakt aufzunehmen. Dann lässt sich manches klarer sehen und gemeinsam an einem Strang ziehen.

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    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Timm
    Naja, Feedback in Übungsphasen als Note, die auch noch in die Jahresleistung eingeht, ist pädagogisch - freundlich geschrieben - überaus zweifelhaft.


    Da fühle ich mich jetzt irgendwie nicht so wirklich angesprochen.


    Zitat


    Hier wurde eine Hausaufgabe als fakultative Leistungsfeststellung ausgegeben. Und da erwarte ich schlichtweg die gleiche Klarheit, wie bei Tests und Klausuren. Welche Hilfsmittel sind erlaubt, was genau muss der Schüler leisten... Denn wo ist denn nun die Grenze bei der Hausaufgabe?


    Siehst Du, genau das meine ich mit "Totpädagogisieren". Muss ich allen Ernstes den Schüler darauf hinweisen, dass er seine Hausaufgabe selbstständig anfertigen soll?
    Muss ich dem Schüler explizit verbieten, dass er keine fremde Hilfe in Anspruch nehmen darf? (Und wie belege ich im Extremfall stichhaltig, ob er sich daran gehalten hat? DIE Diskussionen möchte ich nicht führen müssen).


    Und ich glaube nicht, dass bei Klassenarbeiten jedesmal explizit wiederholt wird:
    Ihr dürft nicht schummeln, spicken, täuschen etc. - oder positiv formuliert: Ihr sollt die Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfsmittel als die von mir zugelassenen schreiben.


    Dass Hausaufgaben für gewöhnlich selbstständig gemacht werden sollen, lernen Schüler in der Regel in der Grundschule. Ob das so dann auch stattfindet, ist eine andere Sache, wobei ich mir sicher bin, dass daran in regelmäßigen Abständen erinnert wird. Dasselbe gilt für die Hausaufgabenregeln ab Klasse 5.


    Das, was Du verlangst, ist für mich eine Form von Hypertransparenz.


    Gruß
    Bolzbold

  • Bolzbold: Nein, ich halte das nicht für Hyperpädagogisieren. Es gibt eben KEINE Regeln, wo die Grenze zwischen erlaubter und unerlaubter Hilfe bei HAs endet. Bei einer KA ist es klar. Es gibt ab der Mittelstufe erlaubte Hilfsmittel und ansonsten nix. Das brauche ich natürlich in deinem Sinne auch nicht noch einmal zu erwähnen.
    Ich frage dich also explizit: Wo ist die Grenzüberschreitung bei HAs? Wenn ich das nicht festlegen kann, dann sind wir eigentlich konform: Hausaufgaben taugen nicht zur traditionellen Leistungsfeststellung von Fachwisssen. Die Möglichkeiten, mit HAs aber komplexere Handlungskompetenzen abzufragen, finde ich gut und sachlogisch.
    Ein einfaches Beispiel, das im spiralförmigen Kompetenzerwerb steht: Ich schicke meine Schüler mit einem klaren Auftrag zur Literaturrecherche in die Bibliothek. Sie sollen dort selbsttätig die vorhandenen Hilfsmittel testen, also z.B. Nachfrage bei Mitarbeitern, Katalogrecherche u.ä. Das ganze geht als Teil in die Bewertung eines umfassenden Projekts ein. Somit im eigentlichen Sinne eine bewertete Hausaufgabe. Aber auch ein erster Schritt hin zum eigenständigen, propädeutischen Arbeiten.


    Um es noch einmal zusammenzufassen:


    1. Hausaufgaben taugen kaum oder nicht zur notenmäßigen Messung von Fachkompetenz. Da wäre ein Verbot für mich okay.
    2. Bewertete Hausaufgaben können aber ein erster Schritt hin zu komplexeren benoteten Formen des propädeutischen Arbeiten sein. Insofern fände ich das Bewertungsverbot nicht gut.

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    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Timm


    Dann noch zu Hawkeye: Nein, das Beispiel ist nicht irrig. Hausarbeiten an Unis sind im Kleinen Abbilder wissenschaftlichen Arbeitens. Selbstverständlich gehört hier der inhaltliche Abgleich mit Dritten zum Arbeiten lege artis. Es wird doch niemand einen wissenschaftlichen Beitrag veröffentlichen, ohne dass ihn kritische Dritte inhaltlich quergelesen haben und ggf. darüber diskutiert worden ist.
    An Schulen, die zur (F)HSR führen, sollte ich den Schülern propädeutisches Arbeiten lehren. Wenn die Schüler nur ein wenig mehr z.B. ihre Referate inhaltlich querlesen lassen würden, müsste ich mir nicht so oft so viel Bullshit anhören.


    P.S.: Wenn ich mich hier ein wenig echauffiere, dann liegt es daran, dass ich als Verbindungslehrer immer wieder mit solchen Problemen konfrontiert bin. Wenn ich als Lehrer einen kleinen oder großen Bock schieße, dann kann das schlichtweg nicht zu Lasten meiner Schüler gehen. Und dann muss ich eben damit leben: in dubio pro reo.


    ich glaube aber nicht, dass die grundlage, mit der ich an schülerarbeiten herangehe, wissenschaftlich sein muss ich bin. verdammt, sorry, es ist ne hausaufgabe! und: wie viele leute gehen denn nun wirklich an die uni - auch vom gym? Wo an der uni wird mehr geprüft und gefordert als fachwissen?
    (nein die gehen in die ausbildung und nehmen meinen schlern die arbeitsplätze weg...:D) du hast doch an anderer stelle behauptet, dass fachkompetenz nicht so im mittelpunkt stehen soll.


    und sozialkompetenz oder wie das auch immer derzeit heißen soll, teste ich doch nicht über eine hausaufgabe ab...das kann ich so ebensowenig abtesten wie fachwissen.


    zu deinem ps gebe ich dir aus eigener erfahrung recht. aber dass die dame hier den thread eröffnet hat, scheint dagegen zu sprechen, dass sie ihre schüler leiden sehen möchte.


    brutal friedliche grüße


    ;)


    h.

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