hintenrum reden

  • Liebe Referendare,


    ich habe eine Frage an euch:


    zusammen mit einem Kollegen betreue ich seit geraumer Zeit eine Referendarin, die sich als sehr fähig herausgestellt hat. Es gibt da eigentlich kaum etwas zu bemängeln.


    Jetzt habe ich von meinem Kollegen erfahren, dass die Ref sich hinter seinem Rücken bei anderen Kollegen über ihn und seine Betreuung beschwert hätte, ihm gegenüber jedoch nichts geäußert hat. Er wollte von mir wissen, ob ich ähnliches von ihr gehört hätte bzw. wie ich mit ihr so zurechtkomme.


    Bislang hatte ich keinerlei Probleme, musste aber zugeben, dass die Ref mir gegenüber ebenfalls über mehrere Kollegen, Fachleiter, etc. "gelästert" hat. Ich hatte es erst einmal hingenommen, mit dem leisen Hintergedanken: "Na, wer weiß, was sie so über mich erzählt..."


    Nun ja, jetzt hat sich die Lage wohl so zugespitzt zwischen den beiden, dass kaum noch kommuniziert wird. Ich fühle mich zwischen den Stühlen sitzend, und habe den Eindruck, ich werde von beiden indirekt bedrängt, Position zu beziehen.


    Ich denke, die Angelegenheit mit dem "Hintenrum reden" sollte schon irgendwie mal thematisiert werden. Ich vermute, sie hat noch nicht ganz realisiert, dass so ein Verhalten am Arbeitsplatz wenig professionell ist und schnell mal nach hinten losgehen kann...


    Meine Frage: Wie würdet ihr als Refs darauf reagieren, wenn ihr von eurer oder eurem Mentor - dem ihr bislang immer versichert habt, dass die Zusammenarbeit sehr gut verläuft - auf diese Angelegenheit angesprochen werdet.


    Vielleicht auch an alle anderen, die hier mitlesen: Sollte ich mich da einklinken? Wie sollte ich das Problem (ich weiß ja, dass sie gerne mal bei anderen die Schuld sucht und diejenigen, denen sie ihr Leid klagt, gerne in den Himmel lobt) ansprechen?


    Viele Grüße!


    Etwas zwiegespalten,


    Klöni

  • Hallo Klöni,


    ich halte von so einem Rumgerede gar nichts und würde mich einklinken und fragen, was da los ist und auch klar sagen, dass diese Aussagen den Kollegen verletzen und es zu einer guten ZUsammenarbeit gehört, dass man sich ausspricht. Wenn sie wirklich so fähig ist, dann scheint mir trotzdem sie hat da noch einen Lernbedarf und den sollte sie jetzt einfach nutzen.
    Ich finde dieses Hin- und Her doof und deshalb würde ich mich vermittelnd in das Gespräch setzen bzw. erstmal mit ihr reden und ihr sagen, dass man das so nicht macht.


    LG Nuki

  • Also ich halte es auf jeden Fall für angebracht, die Referendarin auf ihr Verhalten anzusprechen. Vielleicht fragst du erst einmal den direkt betroffenen Kollegen, ob er das nicht selbst angehen möchte. Damit ließe sich vermeiden, dass die Kommunikation zwischen den beiden aufs Neue über eine dritte Person läuft.


    Ansonsten denke ich schon, dass es Sinn macht und auch deine Aufgabe als Mentorin ist, die Referendarin selbst darauf anzusprechen.


    Vielleicht darf man den Vorgang auch nicht überbewerten - wobei das natürlich sehr auf die Art und Weise ankommt, wie die Ref Kritik an deinem Kollegen geübt hat. Aber seht die Sache doch mal so: Sie befindet sich in einem enormen Abhängigkeitsverhältnis. Direkte Kritik (zumal wenn es nicht um fachliche sondern persönliche Aspekte geht) hätte ich als Ref aus diesem Grund wohl auch in den seltensten Fällen direkt an meine Ausbilder heran getragen. Aber irgendwo muss der Frust (der vielleicht nicht in allen Teilen völlig unberechtigt ist) ja hin. Da kommen andere Kollegen, zu denen man Vertrauen entwickelt hat, natürlich am ehesten in Frage.


    Nur um es abschließend nochmal klar zu stellen: Schlechter Stil von der Ref ist das auf jeden Fall. Die Frage ist nur, wie "hoch" man das hängen muss.

  • Hallo klöni,


    wie ist es denn allgemein an deiner Schule mit "übereinander reden"?
    Dass das Verhalten deiner Referendarin nicht gerade toll ist, steht außer Frage.
    Allerdings muss ich leider, leider sagen, dass an meiner Praktikumsschule nicht nur Referendare/Praktikanten über (Betreuungs-)Lehrer geredet haben, sondern auch Lehrer über Referendare und Lehrer über Lehrer. Ich erinnere mich konkret an ein paar Gespräche, die ich mitgehört habe, wo ich schon entsetzt war... zumal das noch nicht mal zwischen den Kollegen blieb, die über die Referendarin geredet haben, sondern einige andere inkl. mir das auch alles mitgehört haben. Und das waren leider definitiv keine Gespräche, in denen es sachlich darum ging, was ein Ref für Probleme hat und wie man ihm helfen könnte X(
    Sprich: An der Schule könnte man beinahe sagen, dass sich Referendare das von den Kollegen abschauen :( (was es natürlich nicht besser macht)


    Ich schließe mich aber auch Schubbidus Meinung an - irgendwo muss es raus. Wir haben auch im Praktikum miteinander geredet, welche Lehrer man aus verschiedensten Gründen besser meidet oder was für Erlebnisse wir hatten ;) (allerdings nur, wenn wir keine Zuhörer hatten...)


    Ich war echt geschockt, dass es da so zugeht und schöpfe ja beim Lesen dieses Threads etwas Hoffnung, dass das vielleicht doch nicht überall so extrem ist.

  • Noch bin ich nicht weit weg vom Referendar-Sein, und ich finde ganz klar: Hintenrum geht nicht. Und je früher sie das vornerum erfährt - freundlich, aber bestimmt - desto mehr ist gerettet. Scheint ja alles in allem eine solide LA zu sein?
    Also, ich hätte von meinem Mentor erwartet, dass ich da in die Richtige Richtung geschubst werde. Sie hat sicher viel Stress, Druck etc. im Moment und kann ihr Verhalten und dessen Auswirkungen evtl. noch nicht ganz einordnen.
    Sprich sie darauf an.
    LG vanana

  • Sowas find ich auch doof. Lieber direkt mit der Wahrheit rausrücken und nicht hinten rum reden, egal in welcher Situation. Direkt ansprechen ist m.M. nach besser!

  • Solche Probleme resultieren einfach aufgrund des Unswissenheit meines Gegenüber. Kein Mensch ist Perfekt, jeder macht und kann Fehler machen. Aber das man gleich hintenrum redet wie du es sagtest ist natürlich nicht zu dulden. An meiner Schule war es genauso. Über das Aussehen, Kleider, Mimik, Gestik und über und noch über vieles wurde gesprochen, wenn der Tag lang ist. Am besten dieses Thema direkt ansprechen und nicht hinterm Rücken reden...Es ist "nur" eine Ref. also keine scheu

  • Hallo zusammen:


    danke für eure Einschätzungen der Lage.


    Es gab wohl inzwischen ein klärendes Gespräch zwischen dem Kollegen und der Refin und die Lage hat sich sichtlich entspannt.


    Ich denke, bei ihr hat es gedämmert, dass solch ein Verhalten eher unprofessionell ist und vielleicht im familiären Bereich noch geduldet werden könnte. "Hochgehängt" haben wir es nicht. ;)


    Für mich ist somit alles konfliktfrei verlaufen, aber ich weiß auch, dass ich letztendlich eine schwierige Aufgabe nicht meistern musste, nämlich als Mediatorin zu agieren. Damit wäre ich zur Zeit völlig überfordert. Muss mich mal ein wenig näher mit solchen Gesprächssituationen beschäftigen.


    Ich denke, ich muss auch ein wenig vorsichtiger werden und sollte mich nicht so exzessiv über die SL auslassen, wenn sie zugegen ist. *rotwerd*


    Viele Grüße
    klöni

  • Bist du selbst auch Mentorin Klöni? Bei uns gibt es an den Schulen die so genannten AKOs (Ausbildungskoordinatoren). Das sind 1-2 Kollegen (je nach Schulgröße), die eine Vermittlerrolle einnehmen bzw. von Mentoren oder Referendaren angesprochen werden können, falls es Probleme gibt. Diese unterliegen der Schweigepflicht und können, wenn es brennt, eine Gesprächsrunde zwischen den Betroffenen einberufen und als objektiver Berater zur Seite stehen. Aber sachlich ansprechen ist meiner Meinung nach auch wichtig, bevor es zu spät ist. Ich sehe es momentan bei einigen Mitreferendaren, wie beschissen es ist, wenn die Kommunikation nicht läuft, etwas nicht angesprochen wird und wie extrem sich eine Situation verhärten kann.


    Liebe Grüße

  • Hallo Mohaira,


    ja, einen AKO haben wir auch. Für die Refin wäre es problematisch, denn der AKO schreibt letztendlich den Abschlussbericht und gibt eine Note. Ich als Mentorin betreue, leite an und arbeite dem AKO zu. Da ich mich für meine Refin eher als "seelische Stütze" sehe - sie braucht nicht mehr - wäre ich wohl die erste Ansprechpartnerin in dieser Angelegenheit. Vielleicht könnte ich mal unsere Beratungslehrerin anvisieren. Die hätte in diesem Fall eine ähnlich neutrale Position wie der von dir beschriebene AKO.


    Viele Grüße
    klöni

  • Naja, häufig hat der AKO in der Praxis aber (sehr) großen Einfluss auf das Schulleitergutachten, bewertet also indirekt (mit).

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

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