Etwas verwirrte Studentin!!

  • Hallo :-)!
    Ich bin in diesem Forum neu eingetroffen und habe direkt einmal ein paar Fragen, die mir sehr auf dem Herzen liegen.
    Ich bin 22 Jahre alt, studiere im fünften Semester auf Lehramt GHR (Schwerpunkt Grundschule) die Fächer Germanistik, evangelische Theologie, DGM (didaktische Grundlagenfach Mathematik), Erziehungswissenschaften und den Zusatzstudiengang Interkulturelle Pädagogik, in dem ich momentan auch zusätzlich Türkisch lerne.
    Nun habe ich schon einige "Horrorstories" über die Einstellungschancen von Grundschullehrern gehört und möchte mich mit einigen Qualifikationen ausrüsten. Ich möchte somit einen DLRG-Schein erwerben und mich noch im Bereich "Englisch" weiterbilden.


    Meine Frage ist: Meint ihr, es wäre am besten, wenn ich Englisch noch als Erweiterungsfach an der Uni studiere? So wäre ich auf jeden Fall besser qualifiziert für dieses Fach und hätte auch wahrscheinlich einiges an Grundwissen, was ich den Kindern mit auf dem Weg geben könnte. Der Vorteil ist natürlich auch, dass man in der Uni viel Aussprache und natürlich viele Vokabeln lernt ;-). Der Nachteil ist, dass ich dann noch weitere drei Semester studieren würde und ich momentan nicht wirklich gut in Englisch bin (aber das wird man ja wohl nacharbeiten können ^^). Hat einer Erfahrung mit dem Fach Englisch gemacht? Was sind die Vor- und Nachteile eines Englisch-Erweiterungsstudiums und eines C1-Scheins?


    Meine zweite Frage richtet sich an weitere Qualifizierungsmaßnahmen. Wo kann ich denn z.B. noch Musik, Kunst und Sport nachmachen? Alles werde ich eh nicht schaffen, aber ich möchte erst einmal alles geben, weil ich umbedingt in die Grundschule will!!!!


    Die nächste Frage: Wie sehen die Einstellungschancen momentan eigentlich wirklich aus? Einem wird immer gesagt, dass bis 2015 die Chancen für eine Einstellung sehr gut sind, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass das auch etwas "Schönmalerei" ist.


    Und die letzte Frage: Was erwarten die Schulen eigentlich im moment alles neben den Qualifikationen?



    Für zahlreiche Antworten und Anregungen wäre ich sehr dankbar!!!


    Nachdenkliche und sorgenvolle Grüße
    Anke

  • Zitat

    Original von Jammie
    Die nächste Frage: Wie sehen die Einstellungschancen momentan eigentlich wirklich aus? Einem wird immer gesagt, dass bis 2015 die Chancen für eine Einstellung sehr gut sind, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass das auch etwas "Schönmalerei" ist.


    Aus den Prognosen des NRW-Schulministeriums zum Arbeitsmarkt der Grundschullehrer:



    Es gibt also konstant mehr Bewerber als freie Stellen. Warum das Gerücht aufgekommen sein könnte, dass die Einstellungschancen für Grundschullehrer bis 2015 "sehr gut" seien, wird eventuell aus der Tabelle etwas weiter unten auf der Seite ersichtlich - der prognostizierte Einstellungsbedarf wird ab 2012 bis 2020 die Zahl der fertig ausgebildeten Lehrer deutlich übersteigen. Dabei wird allerdings der Überhang der Altbewerber übersehen, die weiterhin auf dem Arbeitsmarkt auf eine Festanstellung hoffen...


    In anderen Worten - Zusatzausbildungen und -qualifikationen sind höchst angebracht, um bei dieser ungünstigen Studienwahl seine schlechten Einstellungschancen zu verbessern.


    Nele

  • Sowas ist immer schwierig zu beantworten, da es auf so viele Faktoren ankommt. Hier ein Versuch von mir:


    Zitat

    Meine Frage ist: Meint ihr, es wäre am besten, wenn ich Englisch noch als Erweiterungsfach an der Uni studiere? So wäre ich auf jeden Fall besser qualifiziert für dieses Fach und hätte auch wahrscheinlich einiges an Grundwissen, was ich den Kindern mit auf dem Weg geben könnte. Der Vorteil ist natürlich auch, dass man in der Uni viel Aussprache und natürlich viele Vokabeln lernt ;-). Der Nachteil ist, dass ich dann noch weitere drei Semester studieren würde und ich momentan nicht wirklich gut in Englisch bin (aber das wird man ja wohl nacharbeiten können ^^). Hat einer Erfahrung mit dem Fach Englisch gemacht? Was sind die Vor- und Nachteile eines Englisch-Erweiterungsstudiums und eines C1-Scheins?


    Nunja, ich als Englischlehrerin kann nur sagen: Studiere es! Das bringt was, du hast dann eine wirklich solide Basis. Außerdem sind z.B. die ungünstigen Einstellungschancen im Grundschulbereich für Lehrer mit dem Fach Englisch derzeit doch leicht verbessert, aber trotzdem nicht rosig. So erscheint es mir jedenfalls, wenn ich die Werdegänge meiner Referendariatskollegen ansehe. Vor einiger Zeit gab es noch nicht viele Grundschullehrer, die das Fach "richtig" studiert haben, jetzt drängen diese Lehrer aber auf den Markt. Da ist dann ein C1-Schein nicht mehr so stark begehrt, wie er es einmal war.


    Zitat

    Meine zweite Frage richtet sich an weitere Qualifizierungsmaßnahmen. Wo kann ich denn z.B. noch Musik, Kunst und Sport nachmachen? Alles werde ich eh nicht schaffen, aber ich möchte erst einmal alles geben, weil ich umbedingt in die Grundschule will!!!!


    Hm, infomiere dich an deiner Uni. Für Kunst und Musik muss man meist eine Aufnahmeprüfung machen. Für Kunst z.B. eine Mappe vorlegen. Wenn du noch ein bißchen länger studieren solltest, kannst du ja vielleicht zwei Fächer nachstudieren, Englisch und Musik beispielsweise.


    Zitat

    Die nächste Frage: Wie sehen die Einstellungschancen momentan eigentlich wirklich aus? Einem wird immer gesagt, dass bis 2015 die Chancen für eine Einstellung sehr gut sind, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass das auch etwas "Schönmalerei" ist.


    Der Bedarf ist nicht in jeder Schulform, nicht in jeder Region und nicht für jedes Fach gleich. Im Grundschulbereich ist auf jeden Fall kein extremer Bedarf zu erwarten. Das heißt aber nicht, dass du niemals eine Stelle finden wirst. Neben Zusatzqualifikaktionen kommt es da auch auf weitere Faktoren an, z.B.:
    -Bist du räumlich stark gebunden, oder bist du bereit "überall" hinzugehen? Kommen ländliche Schulen für dich in Frage?
    -Glück! Manchmal hat man dieses. Z.B. könnte es sein, dass du nach dem Vorbereitungsdienst eine Vertretungsstelle annimmst und an der Schule kann man dich gut gebrauchen und du kannst relativ schnell eine richtige Stelle bekommen. Natürlich kann es auch passieren, dass man auf eine feste Stelle warten muss. Aber vielleicht ist es das auch wert... Jedenfalls kann man sich notfalls mit Vertretungsverträgen über Wasser halten. Auf die Note kommt es natürlich auch an.


    Zitat

    Und die letzte Frage: Was erwarten die Schulen eigentlich im moment alles neben den Qualifikationen?


    Alles kann kein Mensch abdecken. Mache das, was du dir gut vorstellen kannst. Vielleicht spezialisierst du dich dann ja mit der Zeit immer mehr. Interkulturelle Pädagogik, Türkisch... da würde noch gut Deutsch als Zweitsprache (DaZ) zu passen, Streitschlichterausbildung usw.


    Übrigens: Mit 22 war ich mir (im Studium nach einigen Praktika usw.) auch sicher, dass ich an eine Grunschule möchte, habe meinen Vorbereitungsdienst auch an einer Grundschule abgeleistet usw. Jetzt bin ich an einer Grund- und Hauptschule gelandet und finde das sehr gut! Mit fortschreitendem Alter überdenkt man auch nochmal einiges (ich bin 26 *lol*).


    Viel Glück!

  • Vielen lieben Dank für die schnellen Antworten! Das hilft mir alles auf jeden Fall schon einmal weiter.
    Ich werde mich richtig ins Zeug hängen und wahrscheinlich ist es wirklich am besten, wenn ich Englisch studiere...
    Zum Thema "Gebundenheit": Ich möchte sogar gerne an eine Schule im ländlichen Bereich. Je ländlicher desto besser :-D.
    Interkulturelle Pädagogik beinhaltet Deutsch als Fremd- und Deutsch als Zweitsprache. Da gehören Sprachen dann einfach zu einem Teil des Zusatzstudiengangs.
    Vielleicht können auch noch andere sich zu diesem Thema äußern?

  • Also ICH empfinde als das wichtigste bei der (GS - ) Stellen suche: räumliche Flexibilität. Wenn du dich auf wirklich alle verfügbaren, für deine Fächer passenden Stellen in so vieleln Bundesländern wie möglich bewirbst, wird was dabei rauskommen.


    Die wirklich großen Probleme bekommen die Leute, die an eine GS unbedingt am Ort kommen wollen. Das ist in den meisten Fällen auch auf lange Sicht einfach nicht machbar.


    In NRW scheint man sich ja mit Zusatzqualis totschlagen zu können... in Nds. ist dieser Trend so jetzt nciht zu sehen. Hier kommt's auf deine Note an und wenn die nicht stimmt, bringen dir auch die tollsten Zusatzqualis nichts.


    Nun auf Teufel komm raus alle möglichen Fächer nachzustudieren erachte ich nicht als sinnvoll. Besser, du wirst schnell fertig und kannst dich so fix wie möglich bewerben. Keiner kann einem die Einstellungsprognosen vorhersagen, aber besser werden sie wohl eher nicht. An der GS kann nirgends von Lehrermangel die Rede sein. Ein "sehr gutes" Einstellungsverhältnis muss ein Tippfehler sein, das gilt keinesfalls für die GS, absolut nicht.


    Ich kann verstehen, dass du nur an die GS willst (nicht, weil das bei mir auch so war, aber manche Leute haben halt ihre Grundsätze), du solltest dir aber schon überlegen, was du machst, wenn es nicht klappt. Auch mit zig studierten Fächern und Qualis überlegen es sich viele nach Jahren erfolgloser Bewerbung doch anders, gehen an eine andere Schulform und ärgern sihc,d ass sie das nicht schon eher getan haben. Eine Versteifung auf diesen Schwerpunkt find ich immer kritisch. Wie Laura schon schrieb, einiges ändert sich mit der Zeit und manchmal muss man leider so einen Traum ad acta legen. Will dir nicht die Hoffnung rauben, aber sich so darauf zu versteifen find ich einfach gefährlich.

  • Jammie:
    Ich weiß ja nicht, wie es bei euch ist, aber bei uns würde interkulturelle Pädagogik nicht unbedingt zu einem ländlichen Bereich führen. Eher zur Großstadt und einer Innenstadtschule.


    Bibo

  • _Malina_


    in NRW kommt es auf die Note und die Qualis an. Du kannst ne tolle Note haben - aber ohne C1-Schein und Rettungsfähigkeit hat man bei den meisten Stellen wenig Chancen.


    Ansonsten kann ich deine Aussagen nur unterstützen!

  • Zitat


    [quote]Bis 2015 stehen unter Berücksichtigung von 3.100 Altbewerberinnen und -bewerbern 14.200 Stellensuchenden 13.900 zu besetzende Stellen gegenüber.


    Sind in den Zahlen auch schon die ganzen Stellensuchenden aus den anderen Bundesländern mitberücksichtigt? Im Rhein-Sieg-Kreis suche z.B. auch viele Hessen und RLPs nach einer Stelle

  • Zitat

    Original von florian.emrich


    Sind in den Zahlen auch schon die ganzen Stellensuchenden aus den anderen Bundesländern mitberücksichtigt? Im Rhein-Sieg-Kreis suche z.B. auch viele Hessen und RLPs nach einer Stelle


    So wie ich den Text verstanden habe, beruhen die Berechnungen ausschließlich auf den Absolventenzahlen aus NRW - was die Stellensituation dann ja noch mal verschärft...


    Nele

  • Huhu!


    Ich glaube einmal habe ich mich etwas "falsch" ausgedrückt. Ich WILL Lehrerin werden und am liebsten an einer Grundschule, aber ich würde natürlich auch an eine Haupt- oder Realschule sowie an eine Gesamtschule gehen. Da bin ich flexibel und damit rechne ich auch. Trotzdem ist mein Traum die Grundschule :-). Und am liebsten wäre ich an einer ländlichen Schule, aber auch eine Stelle in der Stadt wäre mir lieb. Was ich möchte, ist halt eine Stelle als Lehrerin bekommen, egal wo. Und Interkulturelle Pädagogik kann mich natürlich für eine Schule mit hohem Migrantenanteil qualifizieren, aber ich denke, dass es mittlerweile überall nötig ist, Migrantenkinder sowie "Ausländer" so gut es geht zu fördern. Auch da ist es mir egal, wie viel Prozent "Ausländer" an den Schulen sind, denn für mich sind wir alle eine Gemeinschaft und egal an welcher Schule man ist, man hat sich immer neuen Aufgaben und Herausforderungen zu stellen. Interkulturelle Pädagogik soll dazu beitragen, ein Grundwissen und eine Grundeinstellung zu besitzen, die (meiner Meinung nach) einfach von großer Bedeutung ist.


    Also meinen ein paar von euch, dass es reicht, wenn ich den C1-Schein mache, schnell die Ausbildung beende und mich dann an einer Schule bewerbe?

  • Ich denke auch, dass die oberste Priorität erstmal dein Studium und danach das Ref sein sollte (das wird anstrengend genug). C1-Schein ist sicherlich sinnvoll, die did-meth-Quali kann man in einigen Studienseminaren "nebenher" machen. Immerhin hast du noch den Trumpf "Religion" im Ärmel. Das ist leider auch keine Stellengarantie mehr, aber man deutlich bessere Karten als mit Sachunterricht.

  • Danke für deine Antwort :-).
    Ich denke, dass ich jetzt den C1-Schein machen werden und kein volles Englischstudium. Das muss ja wohl reichen.....

  • Ich würde dir empfehlen, Englisch auf jeden Fall zu studieren, da der C1-Schein seit dem letzten Bewerbungsdurchgang in NRW nicht mehr die höchste Priorität hat. Das heißt, dass Leute mit der Lehrbefähigung Englisch bevorzugt eingeladen werden. Darüber hinaus gehen die Studienseminare immer mehr dazu über, dass du den Didaktik-Methodik-Kurs nicht mehr neben dem Referendariat machen kannst, sondern erst, wenn du eine feste Stelle hast.
    Ich habe selbst Englisch studiert und auf der Suche nach einer festen Stelle. Bei mir am Studienseminar wurden zu Beginn meines Referendariats (2007) die Did.Meth.-Kurse eingestellt.


    Je nachdem, an welcher Uni du studierst, ist das Studium aber auch nicht gerade einfach. Vokabeln werden da in der Regel nicht mehr gelernt. Informier dich vorher auf jeden Fall, welche Anforderungen auf dich zukommen.


    Sandra

  • Danke Sandra für deine Antwort.
    Ich habe mich nun mal informiert und mir sagt jeder Student was anderes. Kenne zwei Mädels, die das Englischstudium abgebrochen haben. Die eine ist nun schon Lehrerin und meinte, dass es einfach zu viel war, was die Dozenten erwartet haben. Aber genauso habe ich schon ein paar Mädels kennengelernt, die genau das Gegenteil sagen. Es wäre zu schaffen und man müsste zwar einige Vokabeln lernen, aber ansonsten wären die Kurse wohl zu schaffen. Ich persönlich weiß nicht, ob ich ernsthaft eine vierstündige Examensklausur sowie 45 Minuten mündliche Prüfungen und zuvor einige schriftliche Hausarbeiten wirkich packen würde..... ?(

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