Hallo!
Ich bin an einer Grundschule in RP. Wir haben letzte Woche erfahren, dass wir ab dem übernächsten Jahr Beginn Schuljahr 2010/11) Schwerpunktschule werden Sollen. Wir sind nicht gerade begeistert und hätten gerne mehr Infos.
Wie sind Eure erfahrungen in anderen Bundesländern und in RP?
Wie ist die Umstellung gelaufen?
Welche Zuagen / Versprechen wurden Euch gemacht und vor allem, WURDEN SIE AUCH EINGEHATEN (ich habe da schon anderes gehört!)?
Wie hat sich das auf Eure Schule, Alltag, Elternschaft, Belastung und Mehraufwand in jeder Beziehung ausgewirkt?
Weitere Infos?
Rückmeldungen wären mir sehr wichtig, damit wir, wenn die hohen Herren kommen, genug Infos haben und uns nicht das Blaue vom Himmerl herunter erzählen lassen!
Danke für Eure Hilfen!
Erfahrungen Schwerpunktschule?
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Hat da keiner Erfahrungen oder Infos für mich???
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Was genau bedeutet bei euch "Schwerpunktschule"? Worauf liegt der Schwerpunkt dann?
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Hallo Rolle,
ich glaube, Schwerpunktschulen gibt es in dieser Form in anderen Bundesländern nicht.
Aus Hessen kannte ich jedenfalls das Konzept nicht.Eine Schwerpunktschule kenne ich etwas näher. Richtig zufriedenstellend finde ich die Idee nicht.
An der mir bekannten Schule sind die Klassengrößen relativ hoch, das Einzugsgebiet schwierig. Für einige Stunden kommt eben eine zusätzliche Kraft in die Klasse, aber den Rest des Tages ist man als Lehrkraft allein mit allen Kindern.
Es läuft somit wieder darauf hinaus, dass man eigentlich niemanden richtig fördern kann, sondern alle unter der zusätzlichen Belastung "leiden" (weil eben nicht ausreichend zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt werden).
Vorteil ist natürlich, dass alle Kinder eine "normale" Grundschulklasse besuchen können.Wie es aussieht, ist die Schwerpunktschule in RLP eh das Konzept der Zukunft. Langfristig sollen damit wohl die Förderschulen abgeschafft werden. Ob das für die Kinder besser ist, wage ich zu bezweifeln, aber entziehen kann man sich dem eher nicht mehr...
LG
Melo -
Okay - wenn das mit Schwerpunktschule gemeint ist, dann hab ich auch Erfahrungen, weil ich an einer arbeite
Bei uns an der Schule gibt es schon seit ewigen Jahren GU. Allerdings waren es immer so bis maximal 7 Kinder (insgesamt sind es 250 Schüler). Seit dem letzten jahr sind es über 20 Schüler. Wir sind mit 41 (seit dem Halbjahr sogar 69) Gu-Stunden durch Sonderpädagogen gut besetzt. Wenn man die Wochenstunden allerdings auf die Schüler runterrechnet, dann ists verschwindend gering. Den Rest der Zeit ist der Klassenlehrer schon auf sich und die Vorbereitungen durch den Sonderpädagogen gestellt).
Wenn Du spezielle Fragen hast, dann raus damit. Ich bin halt Sonderpädagoge und da so rein gerutscht und das System war schon ewig da an der Schule.
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Richtig, Schwerpunktschule ist wohl das Mittel der Wahl in RP. Meiner Meinung nach ist es eine weitere Methode der Einsparungen unter dem Deckmantel der Integration.
Die Sonderaschule bei uns wird aufgelöst und wir müssen dann alle in irgend einer Weise "gestörten" Kinder oder anders geasgt, alle Kinder mit Förderbedarf mit in unsere Klassen integrieren, sprich, mit unterrichten. Angeblich bekommt man dann Förderlehrer als Zweitkraft. Allerdings wird versprochen, es würde alles abgedeckt, in der Realität aber hat man nur 1-2 Std eine Zweitkraft da und das bei 24 Kindern! Dass diese Milchmädchenrechnung nich taufgehen kann, sagt schon der normale Menschenverstand. Mit anderen Worten: ich werde dann zu einem Sonderschullehrerersatz, der dafür nicht ausgebildet und zudem unterbezahlt ist...!
@ Melosine:
Wenn Du da mal genauere Infos über diese Schule hättest, wäre das sehr interessant und hilfreich! -
Hat keiner mehr Infos? Wäre mir wirklich wichtig!
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Hast eine PN.
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Das Problem, welches ich sehe ist der EInsatz der Förderlehrer. An einer mir bekannten Schule wechselten diese bisher häufig, sodass die Förderkinder immer wieder einen Bezugspersonenwechsel hatten. Zudem war ein Teil der Förderstunden mit pädagogischen Fachkräften abgedeckt, die nicht unbedingt eine Ausbildung im sonderpädagogischen Bereich hatten.
Das Schlimmste aber war, dass die Förderlehrer sobald jemand krank war abgezogen wurden bzw. dann gleich die gesamte Klasse betreuen mussten. Das ging dann ganz gut, wenn Förderlehrer und Klassenlehrer eng zusammenarbeiteten und dann in die Hose, wenn alle ihr eigenes Süppchen kochten.
De facto war es dann so, dass aus personellen Gründen (grob geschätzt) nicht mal die Hälfte der Doppelbesetzungen statt fand.
An sich finde ich das Konzept nicht schlecht (kurze Wege auch für I-Kinder, Integration in das soziale Umfeld vor Ort, mehr Möglichkeiten der Förderung auch für schwache Kinder ohne Gutachten). Aber wie so oft muss dies unter unzumutbaren Rahmenbedingungen statt finden. Freiwillig Schwerpunktschule werden würde ich mir sehr gut überlegen.
Gruß leppy
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Danke für PN und die Infos!
Genau diese Dinge habe ich auch schongehört. Das ging so weit, dass eine Kollegin innerhalb von 5 Jahren ausgebrannt ist! Dazu will ich es nicht kommen lassen. Der Schulrat war vor Kurzem da und sagte, auf diese Probleme angesprochen, davo hätte er noch nie etwas gehört...! Ich überlege eben, ob ich einen Verstzungsantrag stelle, denn ich habe noch 27 Jahre vor mir und sehe eigentlich ncit ein, mich früher als unbedingt nötig als Sparmaßnahme verheizen zu lassen, um es mal ganz krass zu formulieren. Das Konzept an sich hat auch viele Vorteile, aber es wird halt zu viel gespart! -
Beschäftige mich gerade mit dem Thema und sehe es ähnlich. Prinzipiell eine super Idee, WENN es nicht nur eine luftleere Hülle aufgrund von riesiger Sparmaßnahmen wäre. Klar ist es günstiger für das Land, schließen wir doch einfach die FÖ Schulen und setzen statt 2 FÖ Lehrer für 9 Kinder + Pädagogische Fachkräfte doch einfach einen Klassenlehrer mit 20 Kindern und 3 Integrationskindern alleine in einen Raum. Gelegentlich schaut mal ein Förderlehrer vorbei, hilft hier und da, wenn nicht gerade jemand krank ist und dieser anderweitig gebraucht wird.
Eine im Kern gute Idee wird so auf dem Rücken der Lehrer ausgetragen (wenig Stellen, Überforderung, wenig Hilfen) und leider auch auf dem unserer zukünftigen Generationen. Ich würde mir wünschen, dass ein wenig mehr in die Zukunft investiert werden würde und das Inklusion mit vollem EIfer umgesetzt wird
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