Lehrer mit Migrationshintergrund

  • Hallo,


    es geht immer der Diskurs einher,dass Lehrer mit Migrationshintergrund bevorzugt werden. Wisst ihr mehr darüber oder habt ihr Erfahrung gemacht oder Kollegen die es gemacht haben? Würde mich sehr interessieren


    Viele Grüße


    Denk

  • Hallo,


    meinst du bevorzugt bei der Anstellung? Unabhängig von der Note und Fächerkombi? Das kann ich mir nicht vorstellen...


    Zitat

    habt ihr Erfahrung gemacht oder Kollegen die es gemacht haben?


    Was "gemacht haben"? Jemanden bevorzugt? Oder Erfahrung mit Kollegen mit Migrationshintergund im Kollegium?


    Gruß
    Anna

    • Offizieller Beitrag



    Nein, davon habe ich noch nie etwas gehört.


    Allerdings finde ich deine Anfrage auch etwas ungenau:
    Was bitte heißt denn "es geht der Diskurs einher?"


    Um welche Schulform handelt es sich? Welches Bundesland ?

  • Nein, diese Bevorzugung gibt es nicht - es zählen einzig die Noten (Stichworte sind Leistung, Eignung, Befähigung). Auch wenn man immer wieder mal hört, dass ein Lehrer mit Migrationshintergrund z.B. ein gutes Vorbild sein könnte für Schüler mit ähnlichen Erfahrungen.


    Eine (kleine) Bevorzugung findet nur bei Lehrern mit Behinderung statt - und auch dort wird zunächst auf die Noten geschaut.


    Die einzige Situation, in der ein Vorteil entstehen kann, ist, wenn die Stelle entsprechend ausgeschrieben ist, also z.B. "Fächerkombination X und Y" - und ein zusätzlicher Hinweis auf geforderte oder gewünschte Zusatzqualifikationen etc. (aber "Migrationshintergrund" habe ich da noch nie gelesen). In einer solchen Situation wid der Bewerber, der alle Kriterien erfüllt (Fächer und Zusätzliches) bevorzugt.

  • Ein Migrationshintergrund an sich ist ja auch keine Qualifikation.
    Wenn die entsprechende Person jedoch eine Sprache außerhalb des Fächerkanons gut beherrscht und es an der Schule vielleicht viele Schüler (+Eltern) mit eben dieser Muttersprache und evtl. mäßigen Deutschkenntnissen gibt, dann kann ich mir vorstellen, dass das am Ende den Ausschlag geben KÖNNTE. Das finde ich je nach Situation und Erfordernissen der Schule auch legitim.
    Aber eben erst dann, wenn alle anderen Kriterien entsprechend auch erfüllt sind.

  • Es tut mir leid, dass ich nach 7 Jahren dieses Thema hier noch einmal ausgraben muss, aber es interessiert mich. In Hamburg ist es ja nun so, dass es tatsächlich eine Bevorzugung von Studierenden mit Migrationshintergrund bei der Einstellung in den Vorbereitungsdienst gibt. Man kann auf dem Bewerbungsbogen sogar extra "einen Migrationshintergrund geltend machen".


    Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich das schon etwas merkwürdig finde. Ich kann die Gründe schon recht gut nachvollziehen, warum man wohl mehr Lehrkräfte mit Migrationshintergrund braucht, aber ist das ein plausibler Grund für die Bevorzugung von Bewerbern? Wie oben schon geschrieben wurde: Migrationshintergrund ist keine Leistung. In dem Hamburger Formular klingt die Formulierung, als wolle man einen Gutschein einlösen.


    Gruß,
    spatial_turn

  • Die Frage ist ja dann eher wie der Migrationshintergrund definiert wird.


    Nach einer Definition hätte ich nämlich auch einen. Meine Eltern wurden im Ausland geboren. Sie sind allerdings deutsch (genau wie meine Großeltern), ihre Muttersprache ist deutsch, meine Muttersprache ist deutsch, also von mir hätte keiner irgendeinen Nutzen, wenn es beispielsweise darum geht eine andere Kultur besser zu verstehen, Eltern mit einer anderen Muttersprache ohne Deutschkenntnisse zu verstehen und beraten.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • "Für alle Schulformen gilt: Hamburg hat ein Interesse daran, mehr Bewerberinnen und Bewerber mit Migrationshintergrund für den Vorbereitungsdienst zu gewinnen.
    Bewerberinnen und Bewerber, die bei der Auswahl auf den Plätzen berücksichtigt werden wollen, die ggf. zur Abdeckung eines Mangels an Bewerberinnen und Bewerbern mit Migrationshintergrund zur Verfügung gestellt werden, müssen die Bewerbungsunterlagen um den Nachweis der Geburt mindestens eines Elternteils im Ausland ergänzen."


    Klingt jetzt für mich eher so, als habe man eine Quote, die man versucht zu erreichen

    • Offizieller Beitrag

    Ja, Hamburg hat eine Quote.
    Soweit mir bekannt (hatten wir an der Uni als Thema) wirkt sich aber die Quote kaum aus, also es ist nicht so, dass es einen 1er NC gibt und "Migranten" mit einer 3,5 reinkommen. Je nach Durchgang ist sogar die Quote höher als der normale NC (dann kommt man natürlich über die allgemeine Quote, ist klar), oder nur einen Zehntel drunter.

    • Offizieller Beitrag

    Nach einer Definition hätte ich nämlich auch einen. Meine Eltern wurden im Ausland geboren. Sie sind allerdings deutsch (genau wie meine Großeltern), ihre Muttersprache ist deutsch, meine Muttersprache ist deutsch, also von mir hätte keiner irgendeinen Nutzen, wenn es beispielsweise darum geht eine andere Kultur besser zu verstehen, Eltern mit einer anderen Muttersprache ohne Deutschkenntnisse zu verstehen und beraten.

    Es gibt eine Definition (EU glaube ich), wonach selbst ich einen Migrationshintergrund hätte, weil eine Großmutter in Litauen geboren wurde.

  • Auch wenn die Großmutter aus Litauen eigentlich Deutsche ist und halt nur nach dem Krieg heim ins Reich musste?


    Krass, dann habe sogar ich ja auch einen Migrationshintergrund. Wie so ziemlich fast jeder :sterne: sehr sinnige Definition. Und ich hab mich immer als Urdeutsche gesehen, dabei spreche ich die Sprache meiner Großeltern sogar noch so semi :top: . Kann ich meinen background irgendwie monetär verwerten 8)

  • Viele Schulen können Lehrer mit Sprachkenntnissen gut gebrauchen, vor allem arabisch ist derzeit sehr gefragt, aber auch generell Lehrer, die mit der muslimischen Religion vertraut sind.
    Hier hat man u.U. in der Tat auch bei der Einstellung einen Vorteil.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Wäre nur schön, wenn die Lehrer dann auch fehlerfrei deutsch sprechen könnten. Wir hatten in den letzten Jahren mehrere Referendare, bei denen es sehr an der Sprache haperte.


    Migrationshintergrund ist übrigend klar definiert:


    Wiki:
    "„alle nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten, sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest einem nach 1949 zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil“"

  • Viele Schulen können Lehrer mit Sprachkenntnissen gut gebrauchen, vor allem arabisch ist derzeit sehr gefragt, aber auch generell Lehrer, die mit der muslimischen Religion vertraut sind.
    Hier hat man u.U. in der Tat auch be

    Sprachkenntnisse mögen vorteilhaft sein. Ein Migrationshintergrund alleine darf kein Vorteil sein.
    Denn wenn ein Migrationshintergrund vorteilhaft im Hinblick auf die Schülerklientel ist, dann müsste man vermehrt Männer einstellen, denn ggü. Frauen haben diese Schüler häufig keinen Respekt und lassen sich nichts von ihnen sagen.
    Spätestens hier wäre der Aufschrei der Befürworter des Migrationshintergrundes ganz schnell dagegen.

  • Nein, in diesen Fällen geht es eher um die Möglichkeit, einen Dolmetscher vor Ort zu haben (die zuständigen Ämter fühlen sich dafür nämlich nicht zuständig), und jemanden zu haben, den man in strittigen Fragen und bei Problemen um Rat fragen kann.


    Dabei sollte aber klar sein, dass man niemand gering Qualifizierten einem hoch qualifizierten Bewerber vorzieht, nur weil er arabisch spricht.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Die meisten Studierenden mit Migrationshintergrund, die ich so kennengelernt habe, waren "deutscher" als der ganze Rest zusammen ^^ Sie konnten weder die Muttersprache ihrer Eltern noch war das irgendwie etwas Religiöses zu holen. Demnach müsste man nicht nach Migrationshintergrund einstellen, sondern nach den eben benannten Kriterien. Ich habe einen Koran zu hause und zum größten Teil gelesen. Ich glaube nicht, dass man das von den meisten Studierenden mit arabischem Migrationshintergrund behaupten kann.

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