Was sage ich meinen Kindern, wenn ich kündige?

  • Habe vor, von meiner Privatschule in den Staatsschuldienst (und damit ins Beamtenverhältnis) zu wechseln. Grund ist eindeutig der finanzielle Unterschied, an meiner Schule (die Schule im Nachbarlandkreis zahlt deutlich mehr!) bekomme ich monatlich etwa 300 Euro weniger als wenn ich verbeamtet wäre.


    Eigentlich wollte ich den Kindern gar keine Erklärung geben. Nachfragen wird es aber sicher geben, und nachdem ich mich diese Woche wegen meiner Kündigung dermaßen über die Schulleitung geärgert habe erwäge ich, den Eltern (zu denen ich ein überaus gutes Verhältnis habe) schon irgendwie zuzustecken, dass es finanzielle Gründe sind, warum ich gehe ("schließlich zahlen wir hier ja auch Elternabgabe")


    (und ich weiß nicht, ob es besser ist, die Eltern über die tatsächlichen Gründe zu informieren, schließlich würde ich total hinter dem Konzept (Montessori-Schule) stehen)


    Was würdet ihr tun? Für die Kinder ist es schon ein bisschen unfair, wenn ich sage "das Geld ist mir wichtiger als ihr" , oder? (andererseits: denken wir nicht immer zu viel an die Kinder?)

  • Denk daran, dass du als Arbeitnehmer eine gewisse Treuepflicht gegenüber deinem Arbeitgeber hast. Negative Bemerkungen können schnell als "geschäftsschädigend" ausgelegt werden. Ich würde nur auf die Verbeamtung als ausschlaggebenden Grund für den Wechsel verweisen und den finanziellen Aspekt nicht erwähnen.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    Einmal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • Ich hatte vor einigen Jahren das gleiche Problem. Ich bin auch noch mitten im Schuljahr gegangen. Ich hielt es bei der Privatschule nicht aus und hätte jeden Vertrag an einer staatl. Schule genommen.
    Den Schülern erklärte ich, dass man als Lehrer sich einer öffenlichen Shcule nicht einfach "verweigern" kann, wenn die einen anfordern, weil die einen sonst nie wieder nehmen (Stimmt ja auch manchmal). Irgendwie haben sie das verstanden. Dabei habe ich noch nicht mal die Wahrheit gesagt, aber ich wollte, dass sie wissen, es liegt nicht an ihnen. Es lag auch nicht an den Kindern sondern an dem ganzen Drumherum.
    Den Eltern würd ichs auch so ähnlich sagen. Die Eltern damals gratulierten sogar zur Aufnahme in die staalt. Schule! (Die waren aber nicht froh, dass ich weg bin ;)
    Ich würd auch den Eltern gegenüber nichts NEgatives über Deine jetzige Schule sagen.
    Gruß
    Anna

  • Ich denke ich würde einfach sagen, dass es private Gründe sind oder Du auch noch mal etwas Neues kennen lernen möchtest.
    Aber so Abschiede sind einfach schwer auch für die Kinder, gell?
    Man hat sie einfach gerne

  • Ich würde (den Eltern) sagen, dass du wegen der Chance auf Verbeamtung und der damit verbundenen Sicherheiten gehst. Das wird heutzutage wohl jeder verstehen^^

    Was du nicht kennst, das, meinst du, soll nicht gelten? Du meinst, daß Phantasie nicht wirklich sei? Aus ihr erwachsen künftige Welten: In dem, was wir erschaffen, sind wir frei. (Michael Ende)

  • Warum ist es unredlich, wenn Lehrer daran interessiert sind, ihre materiellen Arbeitsbedingungen zu verbessern, indem sie ihren Arbeitsplatz wechseln? Warum sollen sie darüber schweigen? Oder gar lügen?


    Es ist vollkommen in Ordnung, wenn man bei Nachfrage angibt, dass man sich verändert, weil man woanders ein besseres Gehalt bekommt. Dem steht auch die Loyalitätspflicht dem Arbeitgeber gegenüber nicht entgegen.


    Nele

    2 Mal editiert, zuletzt von neleabels ()

  • Sehe ich genauso, neleabels, in jedem anderen Job wird es verstanden, wenn man nach ein paar Jahren kündigt um sich (finanziell) zu verbessern (hab ich so zumindest in der letzten Zeit von vielen Freunden gehört). Treuepflicht gegenüber meinem Arbeitgeber sehe ich eher darin, dass ich bestätige, dass ich nicht aufgrund der Schulleitung oder aufgrund des Konzeptes gehe...


    Mal gucken, was ich mache...


    Andere Frage: kündigen müsste ich erst Mitte Juli. Kündige ich jetzt schon (hatte ich eigentlich freundlicherweise vor, auch um der Schule die Möglichkeit zu geben, Zeit zu haben, nach einer "guten Lehrerin" für meine Klasse zu suchen) oder warte ich den Juli ab? (nachdem die Schulleitung schon versucht hat, mich zu erpressen, dass ich jetzt schon die Kündigung abgeben soll - bin momentan krank geschrieben und nicht in der Schule - tendiere ich fast dazu, die "offizielle Kündigung" noch ein wenig hinauszuziehen...)

  • hallo,


    wenn du selbst kündigst, kann es sein, dass du kein alg bekommst. frag am besten einen anwalt für arbeitsrecht, der kann dir da am besten auskunft geben und das geld ist da echt gut angelegt!


    lg sunrise

  • Zitat

    Original von juna
    Sehe ich genauso, neleabels, in jedem anderen Job wird es verstanden, wenn man nach ein paar Jahren kündigt um sich (finanziell) zu verbessern (hab ich so zumindest in der letzten Zeit von vielen Freunden gehört). Treuepflicht gegenüber meinem Arbeitgeber sehe ich eher darin, dass ich bestätige, dass ich nicht aufgrund der Schulleitung oder aufgrund des Konzeptes gehe...


    War auch eher so gemeint! Aber denk daran: Du musst dich nicht "rechtfertigen", wenn du deine Chancen nutzt!


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Ich habe den Eltern damals gesagt, dass eine BEamtenstelle auch finanzielle Verbesserung mit sich bringt und ich zu beidem nicht nein sagen kann und möchte.
    Den Kindern habe ich gesagt, dass ich an einer anderen Schule arbeiten werde, weil ich dort "für immer" bleiben kann und außerdem mehr Geld verdienen werde.

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