Probleme mit der Vorgesetzten

  • Hallo,


    ich habe große Schwierigkeiten mit meiner Schulleitung.
    Seit diesem Schuljahr arbeite ich an ihrer Grundschule, meine Vorgängerin wurde nach heftigem Mobbing und einem Nervenzusammenbruch gegen ihren Willen an eine 30km entfernte Schule abgeordnet. In den letzten Jahren herrschte nicht wenig Fluktation, kaum jemand hielt es lange aus. Pädagogische Freiheiten werden von "oben" beschnitten, die SL nimmt an Elternabenden teil und untergräbt die Autorität der Klassenlehrer, indem sie sie unterbricht und ihre Aussagen revidiert. Sie erteilt Anweisungen um dem ausführenden Kollegen hinterher in den Rücken zu fallen, wenn es Probleme gibt. Sie steht nicht hinter dem Kollegium, redet jedem nach dem Mund um sich hinter dessen Rücken ganz anders zu äußern. "Das seh ich genauso!" ist ihr Lieblingssatz, dass sie anschließend böse über diesen "Gleichgesinnten" ablästert, davon muss man ausgehen.
    Im Umgang mit den Kindern stellt sie Respekt mit Angst gleich und wenn sie sich darüber ärgert, dass sie wenig beliebt ist, liegt das daran, dass die anderen ja alles durchgehen lassen und sie ja konsequent ist. Diese Konsequenzen setzt sie gern auch im Umgang mit psychisch kranken Kindern durch (ich rede nicht von ADHS o.ä.).
    Meinen Versetzungsantrag hat sie abgelehnt.
    Meine Kolleginnen sind mir keine große Hilfe, da sie selbst lange genug Opfer waren und nun trotz ihres Mitgefühls froh sind, nicht in der Schusslinie zu stehen. Zudem wohnen sie alle schulnah, weshalb sie an dieser Schule bleiben wollen (sehr kleines Dorf).


    Wie groß sind die Chancen, dass eine Schulleiterin versetzt wird? Gibt es gar keine Möglichkeit, eine Schulleiterin wegen Fehlverhaltens zu suspendieren? Sie ist offensichtlich unfähig, sucht sich stets die kleinsten Klassen heraus, um dort Fachunterricht zu erteilen, gibt sie wieder ab, wenn es Probleme gibt (die es immer gibt), nimmt den Posten der Beratungslehrerin ein, was aber nicht offiziell verkündet wird - ihr Aufgabenfeld diesbezüglich nimmt sie nicht wahr, sondern degradiert munter an die Kolleginnen, die damit die Arbeit machen, für die sie bezahlt wird. Die abendliche Teilnahme an Fördervereinssitzungen versucht sie uns als "Dienstanweisung" zu verkaufen - wir sind Angestellte des öffentlichen Dienstes und in Teilzeit!


    Wir haben Sorge, dass jeder Versuch, beim Amt etwas zu bewirken, zum Scheitern verurteilt ist, da sie dort Beziehungen hat. Hilft der Personalrat weiter? Die Gewerkschaft?
    Es ist auch so schwierig, dieses Anliegen sachlich schriftlich dazulegen, dringlich und dennoch ohne verleumdend zu wirken...


    Ich mag meine Klasse, meine Kollegen, die Eltern - aber ich werde nicht ohnmächtig zusehen, wie sie mir die Freude an der Arbeit vergällt. Sie hat genug psychische Wracks hinterlassen, meine Kolleginnen sind richtiggehend ängstlich.


    Vielen Dank für's Durchlesen - vielleicht hat jemand sowas schon erlebt und hat Tipps zur weiteren Vorgehensweise.


    Tina

  • Hallo Tina,
    Schulleitung los werden bzw versetzen lassen, nee nicht dass ich ja von der Möglichkeit gehört hätte. Aber mit dem Personalrat reden halte ich für dringend angesagt. Der darf übrigens nix ausplaudern. Wie wäre es denn dann konstruktive Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation zu suchen: z.B. Unterstützung bei Krisengespräch durch Schulamt anfordern oder Supervision durch Schulpsychologe einberufen? Es kann doch nicht sein, dass denen (Personalrat und Schulamt) die Probleme unbekannt sind.
    Gruß Pepi

  • Hallo!


    Also mit konkreten Erfahrungen kann ich nicht dienen, aber was mir so spontan einfällt:


    - Schriftliche Aufgabenverteilung (Wer macht was an der Schule?) mit klar definierten Kompetenzbereichen. Wenn sich SL weigert, sollte man derartige Aufgaben auch nicht übernehmen.


    - Auf Eingriffe in die "eigen pädagogische Verantwortung" der Lehrkräfte achten. Näheres findet sich im (kommentierten) Schulgesetz (z.B. in Niedersachsen: §33).


    Die meisten Schulleitungen insbesondere kleinerer Schulen dürften sich nicht übermäßig damit auskennen, welche Rechte und Pflichten sie haben bzw. welche sie überhaupt delegieren dürfen. Hier kann man ansetzen. Hier hilft z.B. Bezirks- oder Landespersonalrat (sofern der an der eigenen Schule nicht kompetent genug ist).


    Ach ja: Auf Zeugen achten. Je mehr, desto besser! Und ruhig Gesprächsprotokolle führen, mit Ort, Datum und natürlich selbst unterzeichnet.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Das erinnert mich zum Teil an die Situation, die wir im letzten Jahr hatten.


    Wie verhält sich die Schulleitung denn den Eltern gegenüber? Unsere hatte sich damals sogar vor Eltern versteckt, weil sie Angst vor ihnen hatte. Ihr Umgangston war auch mehr als unangemessen, Kollegen, Kindern und Eltern gegenüber. Da hats natürlich bei den Eltern geknallt.
    Ich weiß nicht ob das der ausschlaggebende Punkt war (die Elternsprecher sind damals zu ADD gegangen) aber an unserer Schulanfangskonferenz war sie nicht mehr anwesend und wir bekamen kommisarisch eine neue Schulleitung zugeteilt, die sich jetzt sogar bei uns bewirbt.
    Das Klima hat sich zum Positiven gewendet und wir können sogar wieder im Lehrerzimmer lachen (vorher hatte man Angst einen schnippischen Kommentar zu erhalten). Das Verhältnis ist super und unserer Neuen können wir auch vertrauen.


    ~Corvi

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. ~Albert Einstein

  • Es ist nicht unmöglich, eine unfähige Schulleitung loszuwerden. Jedenfalls ist mir ein Fall bekannt, bei dem Kollegen und Schüler so unzufrieden waren, dass die Chefs das Handtuch werfen mussten.
    Es handelt sich um ein Gymnasium in der Nachbarstadt, daher habe ich keine genaueren Informationen (mehr). Ich erinnere mich nur, dass davon sogar in den Zeitungen zu lesen war. Schlimme Sache eigentlich.
    Einzeln kann hier keiner was ausrichten, aber wenn du wenigstens den Personalrat aktivieren könntest und der wiederum den Fall (es betrifft ja nicht nur dich, sondern ist ein Grundsatzproblem) dem Schulamt vortragen würde, wäre ein erster Schritt in Richtung Änderung getan, denke ich.

  • Das du den Personalrat einschalten sollst, wurde ja schon erwähnt.
    Gibt es bei euch keine Richtlinien gegen Mobbing, an denen du dich bezüglich des Vorgehens orientieren kannst und an die die Ämter gebunden sind?


    Eine sachliche Darstellung der Kritikpunkte,erstellt mit Hilfe deiner Kollegen und Kolleginnen, sollte an ihren Vorgesetzten. Allerdings ist mir nicht ganz klar, was dieser machen soll. Versetzen ohne ihr zumindest die Chance zu geben sich zu ändern dürfte nicht gehen.


    Ansonsten würde ich zum Förderverein nur nach schriftlicher Dienstanweisung gehen und die Stunden dementsprechend auch als Überstunden abrechnen.
    Wenn sie mich unterbrechen auf Elternpflegschaftsabenden unterbrechen würde, würde ich sie darauf hinweisen, dass nicht nur Schüler Gesprächsregeln zu befolgen haben, sondern es auch Erwachsenen gut tut, sich daran zu halten. Dagegen, dass sie bei dir teilnimmt ist ja zunächst mal nichts zu sagen und zu machen.
    Hast du mit ihr darüber gesprochen, warum dein Versetzungsantrag abgelehnt wurde? Dafür kann es auch völlig vernünftige Gründe geben.


    Grüße
    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Das Personalvertretungsgesetz genau zu lesen empfiehlt sich - je nach Bundesland gibt es schon bestimmte Dinge, die man u.a. durch ein Stufenverfahren regeln lassen kann - z.B. den Einspriuch gegen falsch verteilte Stundendeputate. Auch externe Mediation kann angefordert werden, ein Kollegium kann Dienstaufsichtsbeschwerden einreichen. Es ist immer die Frage, ob man es versöhnlich oder juristisch oder gar nicht regeln will. Der Personalrat sollte genau wissen, was eine SL an Stunden leisten muss, welche Entlastungen ihr zustehen und er kann jederzeit die Offenlegung der Veretilung aller Deputate verlangen (sie PVG des jeweiligen Bundeslandes). Gesamt- oder Bezirkspersonalräte können bei mehfach abgelehnten Versetzungsanträgen helfen. In unserem Schulamt gibt es eine verbindliche Mobbingdienstvereinbarung - und die entsprechende Beratung dazu. Erkundige dich doch mal! Bist du in einer Gewerkschaft?

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Hallo ihr Lieben,


    DANKE für eure zahlreichen Kommentare!
    Ja, ich bin in der Gewerkschaft.


    Zunächst habe ich einen Brief an den Personalrat geschrieben, indem ich alle Probleme chronologisch und detailliert beschrieben habe. Den werde ich mit der Kollegin, die im PR ist, durchgehen. Sie selbst wird nichts ausrichten, da sie Angst hat, aber sie bestärkt mich darin, mich an den Bezirkspersonalrat zu wenden.


    Meint ihr, dass die Gewerkschaft mir da auch helfen kann? Die würden sich jedenfalls sicher dafür interessieren, dass die SL eine Streikbefragung durchgeführt hat - nachdem die Gewerkschaft zum Streik aufrief und noch bevor wir Kollegen uns abgestimmt hatten, ging die SL während des Unterrichts zu jedem Kollegen und befragte ihn einzeln hinsichtlich seiner Teilnahme.


    Vielen Dank,
    Tina

    • Offizieller Beitrag

    Ich würde den Weg über den Bezirkspersonalrat gehen, die organisieren dann üblicherweise gewerkschaftliche Hilfe in dem möglichen Rahmen.

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