Klassenarbeit "zu gut" ausgefallen

  • Hallo miteinander!
    Erlebe dieser Tage eine Premiere, nämlich den Fall, dass eine Klassenarbeit (6. Klässler, Fremdsprache) viel besser als ewartet ausfällt. Weil ich sie zu einfach gestellt habe und dass da ich im Unterricht den Eindruck hatte, einige Schüler kommen mit dem Stoff nicht so gut klar. Wie auch immer, bin nun unschlüssig, was zu tun ist!
    Nach meinem Bepunktungsschema (46 Punkte sind zu erreichen, exakt die Hälfte sollte für ´ne 4- gegeben sein) gibt´s nur Einsen, Zweien und ein paar Dreien. Habe die erreichten Punkte für die jeweiligen Aufgaben schon in die Schülerhefte eingetragen, kann daran also nichts mehr machen. Könnte höchstens das Bepunktungsschema hochsetzen um das Endergebnis zu relativieren. Was würdet ihr machen? So lassen und den Kindern eine Freude machen?


    Gerade mal echt ratlos...
    Antigone

  • Du musst es so sehen: Du hast die Schüler gut vorbereitet, die Schüler haben gelernt und deshalb ist die Arbeit gut ausgefallen. Das motiviert die Kids - warum solltest Du die Kinder dafür "bestrafen", dass die Arbeit "zu leicht" gestellt wurde?

  • Und die nächste Arbeit wird wieder etwas anspruchsvoller und mit der Gesamtleitstung hast du dann ein realistisches Bild.

  • Zitat

    Original von Friesin
    Das wiederum würde ja bedeuten, dass das Ergebnis jeder Klassenarbeit immer in etwa dasselbe sein müsste--> warum ?


    Gaußsche Normalverteilung halt.

  • Ich glaube, mich irritiert(e) vor allem, dass ich das so auffällig "gut" noch nie hatte - in vorherigen "gut ausgefallenen" Arbeiten gab´s zumindest einige Vierer!


    Ich sehe es inzwischen wie ihr und meine - wie ja auch CKR anführt - vor allem, dass die erste, vglw. schwere Arbeit und die kommende, nun geplant wieder anspruchsvollere Arbeit inkl. der Eindrücke aus der mdl. Mitarbeit insgesamt ein wieder realistisches Gesamtergebnis = Zeugnisnote ergeben werden.
    Ich bin anspruchsvoll in meiner Tätigkeit, ich versuche ein recht hohes Niveau zu halten - es bricht mir aber letztlich kein Zacken aus der Krone ;-), wenn ein KA-Ergebnis mal so ausfällt.
    Denn eventuell werden manche Schüler/innen, die in der letzten Arbeit mit Vieren und Fünfen nach Hause gehen mussten, nun neu motiviert und fühlen sich in ihrer Vorbereitung auf die Arbeit bestätigt.
    Und tatsächlich: Warum sollten die Kinder Leidtragende meiner Fehleinschätzung sein? Ist wirklich Quatsch!
    Danke für die Rückmeldungen und schönes Wochenende!
    A.

  • Ich bin natürlich auch nicht der Meinung, dass wir in jeder Arbeit die Noten nach Gauss vergeben sollten. Das ist Unsinn. Und wenn eine Arbeit, die entsprechendes Anspruchsniveau hat, überraschend gut ausfällt, dann ist das die Leistung der Schüler und muss entsprechend honoriert werden.


    Allerdings muss sich die Bewertung meiner Meinung nach schon an das Niveau der ARBEIT anpassen. Wenn die Schüler in einer Arbeit nur 10 Vokabeln übersetzen müssen, muss ich ein strengeres Bepunktungsschema nehmen als in einer Arbeit, in der sie drei Seiten Text schreiben.
    Du schreibst, die Arbeit sei zu leicht gewesen.Das passiert schon mal. Deshalb würde ich aber persönlich den Gedanken, das Bepunktungsschema zu ändern, nicht sofort verwerfen. Damit macht man sich auch nicht unglaubwürdig, weil ich ja nicht in jeder Arbeit das gleiche Bepunktungsschema anwenden muss.


    WAS du nun genau machen sollst, kann ich dir natürlich auch nicht raten, ohne die Arbeit zu kennen.

    • Offizieller Beitrag

    Weichst du denn von der 50% = 4 -Regel auch ab, wenn eine Arbeit mal schlechter ausfällt ?


    Einen Vokabeltest bewerte ich auch anders als einen eigenständig verfassten Text. Dennoch sollten im Vokabeltest auch die Fleißigen eine Chance haben, die, denen andere Anforderungsbereiche schwerer fallen.
    Und wenn sie gut gelernt haben, warum dann keine guten Noten im Endergebnis?


    Ein Vokabeltest wird ja wohl kaum mit einer Klassenarbeit gleichgesetzt werden.....

  • Friesin
    Lass mich deine Frage in meiner Antwort umformulieren:
    Ich weiche von meinem üblichen Bepunktungsschema durchaus auch ab, wenn ich feststelle, dass eine Arbeit ZU SCHWER war. Die Kategorieren "zu gut/zu schlecht"gibt es als Kriterien nicht. Der Leistungsstand einer Klasse ist individuell. Aber es kann durchaus (aus welchen Gründen auch immer) vorkommen, dass ich eine Arbeit zu einfach/zu schwer konzipiert habe. Dann halte ich mich nicht sklavenhaft an die 50% (an meiner Schule sind bis Klasse 9 übrigens 60% üblich, aber das ist für das Prinzip meiner Aussage ja egal).
    Natürlich ist ein Vokabeltest nicht mit einer Klassenarbeit/Schulaufgabe vergleichbar, aber wenn ich in der 10. Klasse in Englisch einmal eine Arbeit schreibe, in der die Schüler sehr viel eigenständigen Text formulieren und dann - aus welchen Gründen auch immer - in der nächsten Arbeit plötzlich Lückentexte sinnvoller sind, dann kann ich nicht in beiden Fällen 50% als Schwellenwert nehmen. Das macht einfach keinen Sinn.


    Wie gesagt, das hat NICHTS damit zu tun, dass ich immer den gleichen Schnitt will. Aber eine Arbeit ist immer ein "Gesamtkunstwerk", bei dem die Aufgabenstellung und das Bepunktungsschema aufeinander abgestimmt sind.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Eliah
    Friesin
    Natürlich ist ein Vokabeltest nicht mit einer Klassenarbeit/Schulaufgabe vergleichbar, aber wenn ich in der 10. Klasse in Englisch einmal eine Arbeit schreibe, in der die Schüler sehr viel eigenständigen Text formulieren und dann - aus welchen Gründen auch immer - in der nächsten Arbeit plötzlich Lückentexte sinnvoller sind, dann kann ich nicht in beiden Fällen 50% als Schwellenwert nehmen. Das macht einfach keinen Sinn.


    Wie gesagt, das hat NICHTS damit zu tun, dass ich immer den gleichen Schnitt will. Aber eine Arbeit ist immer ein "Gesamtkunstwerk", bei dem die Aufgabenstellung und das Bepunktungsschema aufeinander abgestimmt sind.


    ja klar ! Aber dennoch kann doch mal eine Schulaufgabe unerwartet gut oder, leider häufiger, schlecht ausfallen?


    Und sind in deinen Fächern nicht die Art der jeweiligen Klassenarbeit vorgegeben ?


    aber das wird jetzt off topic :D

  • @Antigome,
    was passiert, wenn du die Arbeit jetzt einfach so zurückgibst wie du sie korrigiert hast?


    Nichts?
    Dann mach es.


    Wieso sollte nicht auch mal eine Arbeit (zu) gut ausfallen?


    Die meisten Lehrer haben ja auch kein Problem schlechte Noten zu geben,
    aber so viele gute Noten????


    Gönnt es doch den Schülern .

  • okay, zum letzten Mal off-topic ;)


    Wie gesagt, wenn ein Großteil der Schüler plötzlich einen spontanen Geistesblitz hatte oder viele plötzlich besser vorbereitet waren, als ich erwartet hatte, dann freu ich mich und lass auch einen 1,2 Schnitt stehen. Das kann ich dann aber auch vor mir und vor anderen rechtfertigen.


    Wenn ich aber einen Konzeptionsfehler gemacht habe oder wenn ich irgendwelche Gründe habe, Aufgabenformen zu wählen, die einfacher sind als andere, dann gleiche ich das mit dem Bepunktunsschema aus. Alles andere würde auch die Notengebung ad absurdum führen, wenn ich davon ausgehe, dass Noten den Schülern auch Auskunft über ihren Leistungsstand geben sollen.


    Um Ausgangsspost stand aber eben, dass die Arbeit zu leicht konzipiert war. Da würde ich eben ausgleichen.


    Schulaufgabenformen und Aufgabenformen sind in meinen Fächern natürlich auch vorgegeben, aber gerade in Englisch gibt es da bis zur Oberstufe gewissen Spielraum, der bei uns schulintern auch nur sehr wenig eingeschränkt wurde. Das klappt auch ganz gut, weil wir (wie ich mir einrede) in der Regel verantwortungsbewusst damit umgehen.

  • So ganz versteh ich das jetzt nicht,
    warum man die Bewertung anpassen sollte.


    Antigone hat doch die Arbeit für ihre Lerngruppe konzipiert.
    Als sie sie erstellt hat war sie sich sicher, das sie passt.
    (Sonst hätte sie sie ja auch schwerer oder leichter gemacht)


    Im Unterricht waren die Schüler eher schlechter.
    Vielleicht haben sie ja gemerkt, dass sie's noch nicht so drauf haben und die Arbeit den Bach runter geht und sie haben sich extra länger hingesetzt und gebüffelt.
    Könnte doch auch mal sein, oder?

  • Sicher kann das sein - das können wir aber per Ferndiagnose nicht beurteilen. Wenn es so gelaufen ist, würde ich auch nichts anpassen, dann ist die Arbeit aber nicht "zu einfach" gestellt worden.


    Für mich enthält diese Formulierung einen Fehler in Konzeption. Dann würde ich anpassen.

  • So, ich nun nochmal :) Habe nochmals intensiv nachgedacht und abgewogen!
    Sagen wir so, die Arbeit war nicht per se zu "einfach", aber rückblickend vermutlich zu stark reproduktiv angelegt.
    In der letzten Arbeit gab es einen wesentlich höheren Anteil freien Schreibens, in dem naturgemäß mehr Fehler produziert wurden, der aber auch in der Wertung stärker zu Buche geschlagen ist, deshalb auch "nur" ein Schnitt von 3,4. Freies Schreiben war in dieser Arbeit nun nicht so ausgeprägt, sondern machte einen kleineren Teil der Aufgabenstellung aus. Der umfangreicher angelegte reproduktive Teil machte prozentual mehr aus und wurde von einem Großteil der SuS außerordentlich gut bewältigt, daher auch die insgesamt vglw. hohe Punktsumme vieler Schüler.
    Gleichermaßen muss ich doch sagen, dass ich die SuS nach Eindrücken aus dem Unterricht wirklich unterschätzt hatte, liegt evtl. mit daran, dass ich sie dieses Halbjahr fast nur in spät gelegenen Stunden unterrichte, wo so manchem 6.-Klässler einfach auch die Konzentration wegbricht... Außerdem habn tatsächlich so manche Schüler wirklich mit dem Lernen zuhause begonnen, denn sonst hätten sie auch den reproduktiven Teil der Arbeit nicht so gut bewältigen können.


    Nun habe ich letztlich 60% fürdie 4 minus veranschlagt und habe damit immer noch einen Schnitt von 2,4, womit ich gut leben kann und die Schüler ohnehin.
    Nächte Arbeit werde ich wieder sorgsamer planen, um wie hier auch schon genannt wurde, zu einer wirklichkeitsgetreuen Endnote zu kommen.
    Schönes Maiwochenende wünscht schonmal
    A.

    Einmal editiert, zuletzt von Antigone ()

  • 3,4 finde ich für eine Arbeit übrigens gar nicht schlecht, sondern ziemlich normal.


    Ich hätte es letztendlich genauso gemacht wie du und wäre ebenfalls auf 60% hoch. Bis zur Oberstufe, frühestens 10. Klasse habe ich in der Fremdsprache nie 50% für die 4 angelegt, zumal der reproduktive Teil in diesen Stufen meistens groß genug ist, um sich genügend vorzubereiten. Mit 2,4 ist die Klasse ja auch immer noch super weggekommen.


    Ich habe das auch so gelernt, die 50% Grenze gilt in der Fremdsprache verbindlich nur im Abitur (oder war es Oberstufe?, jedenfalls nicht früher).

  • Im Ref. wird einem eingeredet, dass eine Arbeit in "Glockenform" (Gauss'sche Normalverteilung) ausfallen muss. Was fürn Quatsch! Wenn alle gut sind, wieso soll der schlechteste der Guten eine "4" oder "5" bekommen? Vielleicht war die Arbeit "zu leicht", dann lernst du daraus und machst sie beim nächsten Mal schwerer. Viellicht haben sich die Ss auch hingesetzt und gelernt oder du hast einfach tollen Unterricht gemacht?
    Lass dich nicht beirren!

  • Ich habe im Referendariat von meinem Englisch Seminarlehrer den Satz mit auf dem Weg bekommen: SIE müssen mit den Noten ihrer Schulaufgaben und dem Schnitt leben können - nicht der Fachbetreuer.


    Wenn ICH der Ansicht bin, dass die Aufgaben doch zu leicht waren, dann mach ich halt einen strengeren Schwellenwert (es sei denn, ICH bin der Ansicht, dass die Schüler/innen auch mal eine etwas leichtere gute Note verdient haben).


    In unserer Englisch-Fachschaft wurde vereinbart (vor meiner Zeit), dass in der Unter- und Mittelstufe die 4 bei 60% beginnt (in Abgrenzung zur 5). Man muss also 60% richtig haben, sonst gibt es eine 5. Das stammt meiner Ansicht nach noch aus der Zeit, als Lücken geprüft wurden, wo es eine 50% Rate-Trefferchance gab. Solche Aufgaben stelle ich nicht und deshalb ist mir hier der Fachschaftsbeschluss weniger wichtig als mein Gefühl dafür, dass die Noten, die draufstehen, die "verdienten" Noten sind - und deshalb liegt der Schwellenwert für meine Schulaufgaben öfters dann doch bei 50%.

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