Folgender Fall:
Schulaufgabe Englisch 5. Klasse seit über 6 Wochen angekündigt und diesen Mittwoch dann auch geschrieben.
Ein Mädchen fehlt (war Tag vorher noch da).
Heute (Donnerstag) war sie auch wieder da. Ich habe sie gefragt, wo sie gewesen wäre.
Antwort: "Termin beim Kieferorthopäden."
Frage: "Wie lange hattest du denn den Termin schon?"
Antwort: "Seit diesen Montag."
Die Mutter des Mädchens hatte am Mittwoch morgen an der Schule angerufen und ihre Tochter mit "beim Zahnarzt" entschuldigt, eine Bescheinigung, dass sie tatsächlich beim Kieferorthopäden war, liegt vor.
ABER: Bei uns gilt, dass sich Schüler, die wissen, dass sie an einem bestimmten Tag nicht da sein können "beurlauben" lassen - und zwar vorher mit einem Formular im Sekretariat (durch einen Direketoratsmitarbeiter). Auf diesem Formular ist auch ganz glar festgehalten, dass für Tage, an denen eine Schulaufgabe geschrieben wird, keine Befreiung möglich ist.
Daher: Das Mädchen / die Mutter wusste(n) seit Montag um den Termin (ich hab die Klasse auch Montag und Dienstag) ... kein Antrag auf Beurlaubung, kein Wort zu mir, dass der Termin sich mit der seit Wochen angekündigten Schulaufgabe überschneidet.
Eine Beurlaubung für diesen Termin hätte das Mädchen auch vom Direktorat nicht bekommen.
Statt dessen wird das Mädchen am Morgen der Schulaufgabe telefonisch entschuldigt, so wie es bei uns nur bei unvorhergesehener Verhinderung (Krankheit) üblich ist.
Ich bin nun ernsthaft am Überlegen, ob ich dem Mädchen einen Nachtermin stelle, oder die Schulaufgabe mit 6 werte (Schulordnung sagt, dass ein Nachtermin nur gestellt wird, wenn der eigentliche Termin mit ausreichender Entschuldigung versäumt wurde - ich halte die Entschuldigung hier nicht für ausreichend, es gab keinen Grund, genau zu diesem Termin zum Kieferorthopäden zu gehen, der von der Schulordnung vorgesehene Ablauf wurde ebenfalls nicht eingehalten).
Allerdings bin ich auch momentan unheimlich im Stress (hab von einer erkrankten Kollegin noch einen Englisch-Grundkurs paar Wochen vor dem Abitur zusätzlich zu meinem Geschichts-Leistungskurs übernommen) und von daher vielleicht voreingenommen, weil ich mir Arbeit ersparen würde.
Allerdings ... was würde passieren, wenn die Schule solches Verhalten akzeptieren würde (Arzttermi auf Schulaufgabentermin, keine Befreiung ...)? Dazu kommt, dass es gefühlsmäßig immer häufiger vorkommt, dass Schüler/innen mit elterlicher Billigung ganz gezielt Schulaufgaben versäumen, weil man sich einen Vorteil verspricht, wenn man die Schulaufgabe, die die anderen dann schreiben, noch schnell üben kann bzw. länger Vorbereitungszeit hat.
Wie seht ihr das?