Hallo! Ich hab mich für den Seiteneinstieg in das Lehramt Biologie/Chemie in RLP beworben. Anhand meiner Zeugnisse wurde mir die Lehrbefähigung in diesen beiden Fächern bestätigt. Da mein Vordiplom in Chemie aber älter als 5 Jahre ist, werde ich bald zu einem Kolloquium in Chemie eingeladen. Jetzt würde mich interessieren, ob es Erfahrungsberichte über so ein Kolloquium bei euch gibt? Wer hält das Kolloquium? Auf welchem Niveau läuft es ab? Und was man sonst so alles wissen muß ;-). Für Tipps und Info wäre ich sehr dankbar, denn der Termin naht. Danke und Grüße!
Chemie Kolloquium Seiteneinstieg RLP
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Hallo,
bei den Seiteneinsteigern, die ich kenne und bei mir selbst wurde nichts im klassischen Sinne "abgehört". Wie auch? Wie sollen die Inhalte eines Studiums in einem Kolloquium abgefragt werden? Wenn inhaltlich gefragt wird, dann kann es eigentlich nicht in die Details gehen.
(das alles vor dem Erfahrungshintergrund BBS)Eventuell kann dir dieser Thread oder dieser helfen.
Vielleicht PN an tigermoon (2. Thread)? Sie kann dir vielleicht bzgl. Chemie weiterhelfen.
Viel Erfolg!
Golum -
Danke, Golum, für deine Hilfe!
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Hallo Gollum,
da du dich in Sachen Seiteneinstieg sehr gut auszukennen scheinst, hier noch eine kurze Frage wegen des Kolloquiums:
Bei mir ist es jetzt so weit, ich habe diese Woche eine Einladung bekommen, allerdings jetzt mit dem Text "Vorstellungsgespräch", damit ist vermutlich schon das fachliche Kolloquium gemeint, oder? Ehrlich gesagt, mir ist vor dem Kolloquium schon etwas bang, weil mein Vordiplom in Chemie ist jetzt schon über 10 Jahre her. Wenn ich in Schulbücher in Chemie reinschaue, kommt mir zwar das meiste schon noch bekannt vor, aber ob ich es aktiv parat habe, wenn ich nach etwas gefragt habe, keine Ahnung. Ich weiß zwar, dass ich mich wieder einlesen könnte, aber mich richtig fit machen fürs Kolloquium, das schaff ich in der Kürze der Zeit nicht mehr. Hab Angst, dass ich beim Gespräch dann die absolut peinliche Vorführung abliefere.
Überhaupt bin ich mir nicht sicher, ob ich den Schritt ins Lehramt wagen soll, aber da kann mir vermutlich niemand wirklich helfen. Ich mach schon einige Jahre Lehre an der Uni und das gefällt mir sehr gut, aber man darf Uni nicht mit der Schule vergleichen, das ist mir schon klar. Bisher hatte ich kaum Berührungspunkte mit Schülern, außer, dass ich mal Begleitperson im Schullandheim war und das fand ich sehr nett, hat aber mit dem Schulalltag natürlich wenig zu tun.
Außerdem mach ich mir auch Gedanken, wie gut ich den Streß mit 18 Stunden Unterricht parallel zu den Studienseminaren aushalte. Schwierige Entscheidungen, aber vielleicht bedeutet das auch bereits etwas, dass ich mir so viele Gedanken mache (was ja nicht das schlechteste ist, weil sicher einige diesen Beruf ergreifen, die sich ein paar Gedanken zu wenig gemacht haben).
Wenn jemand diesen Beitrag liest und ähnlich Gedanken hat, wäre toll wenn man sich austauschen könnte. Ich bin gerade in einer ganz blöden Situation und denke bald stündlich anders drüber, wie ich mich entscheiden soll.
Sorry, jetzt habe ich dich (euch) aber zugetextet, aber mir gehts nicht sonderlich gut im Moment.
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Hallo Gaga,
ZitatBei mir ist es jetzt so weit, ich habe diese Woche eine Einladung bekommen, allerdings jetzt mit dem Text "Vorstellungsgespräch", damit ist vermutlich schon das fachliche Kolloquium gemeint, oder? ...
Ja. Wie gesagt: Das ist wirklich mehr ein Vorstellungsgespräch. Das wichtigste ist ja, dass du fürs Unterrichten geeignet bist. Du wirst also vor allem betonen, dass du weißt, wie anstrengend der Job werden wird. Dir ist auch klar, dass dich kein lockerer Halbtagsjob erwartet. Gut ist es, wenn du schon durch einen kleinen Einblick in Lehrpläne zeigen kannst, dass du dich mit den Ideen deinen zukünftigen Jobs schon einmal vertraut gemacht hast. Bei mir lag das Diplom auch 7 Jahre zurück; mit den fachlichen Aspekten der Fragen hatte ich keinerlei Probleme.
Keine Angst davor! Ich hatte mir da auch zu viele Gedanken gemacht! Ob du gebraucht und gewollt wirst, entscheidet sich daran, ob du für die pädagogische Seite des Berufs geeignet bist. Nur Mut!ZitatÜberhaupt bin ich mir nicht sicher, ob ich den Schritt ins Lehramt wagen soll, aber da kann mir vermutlich niemand wirklich helfen.
Nee, da kann dir keiner helfen. Ob der Schritt der richtige war, wirst du eh erst merken, wenn das Referendariat herum ist. Die Zweifel hat wohl jeder; wäre seltsam, wenn nicht. Ich war mir auch nach den ersten neun Monaten des Refs sicher, dass das nichts für mich ist und die nächste Möglichkeit zum Ausstieg genutzt wird. Heute im normalen Schulalltag stellt sich vieles anders dar und ich bin sehr froh, dass ich drin geblieben bin!!! Die Tiefs in der Ausbildung und die Zweifel sind gerade bei Seiteneinsteigern normal. Da hilft im Zweifelsfall nur "Augen zu und durch".Dass du dir diese Gedanken machst, zeigt, dass du die Herausforderungen ernst nimmst. Im Zweifelsfall scheitern die, die der Meinung sind, dass das Seminar und die Schule eh keine Ahnung haben und sie selbst es besser wissen. Mit der Bereitschaft, dazuzulernen, dich auf eine neue Welt einzulassen etc. kommt man auch durch den Seiteneinstieg durch. Das Pensum ist umfangreich, die zwei Jahre hart, aber machbar. Wenn du Mentoren hast, die dich auch einmal mit Material unterstützen oder verständnisvolle Kollegen + Schulleitung, dann wird vieles leichter. Die 18 Stunden Unterricht muss man (so hab ich es auch oft genug gemacht) dann eben auch mal mit Mut zur Lücke durchstehen ("Schlagt mal euer Buch auf..." ;)). Alles nach neuesten päd. Prinzipien auf Anhieb zu unterrichten geht nicht.
Vorteile für dich: Du hast eine viel größere Auswahl von Klassen für Lehrproben (ganz wichtig)!!! Du hast im Vertrag die Einstellungsgarantie bei Bestehen der Prüfung!!! Im Seminar musst du auch weniger Module besuchen. Hausarbeit ist abgespeckt.
Wie gesagt: Tiefs durchstehen. Wir (Seiteneinsteiger + Refis + Lehrer) alle kochen nur mit Wasser und sind keine Götter. Die Zweifel, die auch später im Job immer wieder kommen, ob ich alles richtig mache, haben fast alle Lehrer immer mal wieder. Nur die, die sich nicht hinterfragen und weiterentwickeln wollen und können, erleben das wohl nicht.Weder die Ausbildung noch der spätere Beruf sind eben ein normaler Job
Nur Mut! Frag dich: Würdest du dich andernfalls während deines späteren Arbeitslebens eventuell über deinen fehlenden Mut ärgern, wenn du die Chance nicht ergreifst? Bei mir wäre es so gewesen. Deshalb war es richtig!
Schönen Gruß,
Golum
(Eigentlich ja Gollum, aber wenn man bei der Anmeldung zu schnell tippt und bestätigt ;)) -
Hallo Gol(l)um,
vielen lieben Dank für deine hilfreiche Antwort. Als ich deine Zeilen gelesen habe, gings mir schon viel besser. Ich hatte eher mit Antworten gerechnet in Richtung, wenn ich jetzt schon so viel Zweifel habe, dann sollte ich es besser lassen, usw....
Ich bin gerade dabei und arbeiten den Lehrplan für Chemie und Biologie durch und was für Gedanken und Ziele dahinter stecken. Liest sich ja nicht unspannend. Vieles kommt mir aus dem Fachdidaktik Seminar bekannt vor, dass ich im Winter mal spaßhalber belegt habe.
Trotzdem hab ich vor den fachlichen Fragen in Chemie etwas Angst, weils bei mir nur das Vordiplom war und wie das so ist mit Vordiplomsfächern, die man machen muß, da lernt man eher so, dass man es irgendwie hinter sich bekommt und nicht so sehr fürs Leben. Beim Diplom ist das schon ein anderes Lernen. Aber seis drum, da kann ich jetzt eh nichts ändern. Hab mir schon einige Chemie-Schulbücher angeschaut und beim Lesen kommt dann die Erinnerung doch zurück.
Nein, ich geh ganz sicher nicht blauäugig an diesen Beruf. Dass es ein lockerer Halbtagesjob sein könnte, auf die Idee würde ich nicht kommen. Man braucht ja nur Augen und Ohren aufmachen, dann kriegt man mit, wie sehr die Lehrer heute gefordert sind. Wer das ignoriert, ist selbst schuld.
Nochmal Danke für deine ausführliche Antwort. Wenn du weiterhin hier liest, dann kann ich ja mal schreiben, wie es mir ergangen ist, das interessiert andere im Forum vielleicht auch.
Viele Grüße,
gaga33 -
Hallo Golum,
deine Antwort zu lesen tat auch mir gerade richtig gut :-).
Bin nämlich in einer ähnlichen Situation wie gaga23. Mein Gedanken kreisen im Moment auch schon die ganze Zeit um dieses Thema. Und desto länger ich drüber nachdenke, desto mehr zweifle ich.
Ich habe übrigens einen Magisterabschluss, habe während meines Studiums aber immer wieder überlegt, ob ich auf Lehramt wechseln soll. Habe mich letztendlich nicht getraut. Und jetzt stehe ich wieder vor der gleichen Entscheidung. Soll ich, soll ich nicht? Bin ich der ganzen Sache überhaupt gewachsen? Deshalb tat es sehr gut, deine Worte zu lesen.
Und gaga23: ich bin froh, dass ich nicht die Einzige bin, die sich diese Gedanken macht
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Hallo!
Ich wollte kurz über meine Erfahrung bezüglich des Bewerbungsgesprächs/Chemie-Kolloquium in RLP für das Lehramt Gymnasium berichten:
Das Gespräch war sehr angenehm. Insgesamt waren es drei Herren, einer vom ADD, einer vom Fachdidaktik-Seminar und ein Chemiker. Zuerst allgemeine Vorstellung, Fragen zum Lebenslauf, weshalb man Lehrer werden will, ob man schon Erfahrung mit Schülern hat. Dann Fragen zu didaktischen Methoden und pädagogischem Gespür, also z.B. wie verhält man sich, wenn in der Klasse die Mädchen Bauchfrei auftauchen und die Jungs ihr Baseball-Mütze nicht abnehmen. Unterschiede aufzeigen zwischen den Schülern heute und "früher". Vorteile und Probleme von Inidividualismus bei Schülern. Wichtige Kompetenzen: Sozialkompetenz, Teamfähigkeit,... Wie kann man solche Kompetenzen in den Naturwissenschaften vermitteln? Dann zum Schluß Fragen zur Chemie. Der Chemiker gab mir ein großes Salzkristall. Frage, wie würde ich das in der Klasse einführen, welche Klassenstufe wäre geeignet, Vorkenntnisse,.... Dann zeigte er mit eine Versuchanleitung auf einem Arbeitsblatt, welches im Chemieunterricht verwendet wurde. Unterschiede aufzeigen, wie früher und heute unterrichtet wird. Zielte drauf ab, dass die Schüler heute mehr selber erarbeiten müssen und weniger vom Lehrer vorgegeben wird. Dann zeigte er mir zwei Strukturformeln von Aminosäuren, Frage was ist das und wie unterscheiden sie sich. Die C-Kette war bei einer länger. Frage, wie wirkt sich das auf die Wasserlöslichkeit aus. Und das wars schon. Dann konnte ich noch Fragen stellen. Wurde dann für 5 Minuten nach draußen gebeten und erfuhr danach, dass ich als "sehr gut geeignet" eingestuft wurde.
Es bleibt jetzt natürlich spannend, ob man wirklich einen Platz bekommt, weil anscheinend ist der Bedarf an Bio/Chemie-Lehrern jetzt doch geringer ist, als zu Beginn vermutet.
Viel Erfolg für die, die es noch vor sich haben. Es war wirklich ein sehr nettes Gespräch. Ich war sehr aufgeregt, aber das wäre nicht nötig gewesen. Aber, weiß mans vorher?!
LG,
Gaga33 -
Hallo,
Glückwunsch, dass es so gut lief!
Ich find's auch gut, dass du deine Erfahrungen hier gleich mit allen teilst (machen leider nur wenige)!!!Dann also jetzt Daumendrücken für die Zusage...
Schönen Gruß und weiter viel Erfolg,
Golum -
Danke Golum,
du hast mir mit deinen Tips sehr geholfen. Außerdem Danke an die anderen Beiträge und emails, dir mir alle sehr viel gebracht haben.
Großes Lob an das Forum! Immer gut zu wissen, dass man mit seinen Problemen und Gedanken nicht alleine da steht und es vielen genauso geht. Sich austauschen zu können ist so viel wert!
LG,
Gaga33 -
Hallo
ich bin auch Biologin und und habe mich für die Fächerkombination Bio/ Chemie Lehramt Gymnasium beworben. Nachdem ich sehr lange Zeit nichts gehört habe, habe ich heute eine Einladung zum Vorstellungsgespräch ( in einer Woche!!) bekommen. Da mein Studium nun schon 9 Jahre zurück liegt, bin ich der Meinung, dass ich innerhalb von einer Woche nicht so fit bin, um ein Chemie Kolloquium zu bestehen.
Weiß jemand was passiert, wenn man durch das Kolloquium durchfällt? Hat man dann seine Chancen für den Leherberuf vertan?
Hat jemand schon mal den Termin verschoben?
Ich versuche gerade abzuwägen, ob ich meine Bewerbung für dieses Jahr zurückziehen soll und dafür im nächsten Jahr gut vorbereitet auf ein neues Vorstellungsgepräch hoffen soll.
Für Ratschläge und Tips wäre ich euch sehr dankbar.
Mai
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Hallo Mai,
ich kann dich gut verstehen, dass du dich unvorbereitet fühlst, das ging mir genauso, ich hab auch erst eine Woche davor so richtig angefangen, Chemie-Bücher zu schmökern.
Ich kann dir nur so viel sagen, dass das Gespräch sehr angenehm war und der Chemie-Teil relativ kurz, vielleicht 10 Minuten von den insgesamt 45 Minuten. Die Fragen waren wirklich nicht schwer, aber ich muß schon gestehen, wenn ich vorher nichts gelesen hätte, dann hätte ich selbst die einfachen Fragen nicht beantworten können, weil mein Vordiplom in Chemie ist bereits schon 10 Jahre her.
Schwierig, was man dir raten soll. Aber ob es überhaupt ein Durchfallen gibt, glaub ich gar nicht. Im Anschluß bekommt man eine Einstufung, ob man nicht, gut oder sehr gut geeignet ist. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass der Chemie-Teil dabei eine so große Rolle gespielt hat, weil ich fand meine Antworten jetzt nicht überragend, aber einigermaßen okay, würd ich sagen. Mehr Fragen gab es zum didaktischen und pädagogischen Verständnis.
Eine Woche ist schon kurz. Ob man sich dann den Weg ins Lehramt mit einem schlechten Vorstellungsgespräch völlig verbaut, kann ich nicht sagen. Vielleicht rufst du einfach mal beim Schulamt an und fragst, ob du das Gespräch zu einem späteren Termin führen könntest. Könnte mir vorstellen, dass das kein Problem ist. Dann hast du zwar keine Chance mehr, noch im August diesen Jahres anzufangen, aber dann ja vielleicht zum 2. Halbjahr.
Hoffe, ich konnte helfen.
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