Bitte um Hilfe zum Thema Grundschullehramt

  • Hallo,
    ich bin grad an meinem Abi und in der Planung was danach kommt...
    Absolut reizen würde mich Grundschulpädagogik. Habe eine Menge Fragen,vielleicht könnt ihr mir bei den wichtigsten helfen.
    (wohne in Rheinland-Pfalz)


    1. Welchen Abi-Durchschnitt muss ich bringen zur Zulassung? Ist das an jeder Uni anders oder in jeden Bundesland? Wenn ja,wo liegt er ungefähr?


    2. Welche Fächer/ Fächerkombinationen sind möglich? Habe gehört,dass man im Grundschullehramt-Studium "alle" Fächer studieren muss,die in der Grundschule unterrichtet werden. Also wenn ja,welche sind das alles? Oder sind auch bestimme Fächerkombis möglich??


    3. Ich lese oft Grund-Haupt-und Realschulpädagogik, hängt das alles im Studium zusammen oder kann ich auch ausschließlich Grundschulpädagogik studieren?


    Wär ganz super,wenn mir jemand weiter helfen könnte.
    Vielen Dank im Voraus!


    Grüße,Sandra

  • Hi Sandra,


    hab in LD studiert, aber mittlerweile hat sich da so viel getan, dass sicher alles, was ich dir aus meinen Studienzeiten sagen kann heut mehr oder weniger falsch is.


    Habe im Netz folgende Adresse gefunden: http://www.uni-koblenz-landau.de/studieninteressierte da sollten deine Fragen beantwortet werden.
    Da gibt es auch einen Link zu den NCs und zu den Fächerkombinationen.
    Generelle studierst du mittlerweile zunächst Erziehungswissenschaften auf einen Bachelor-Abschluss hin, und erst dann spezialisierst du dich im Master-Studiengang auf eine Schulart an der du später unterrichten willst.


    Gruß millie

  • Hallo Sandra,


    um dir zu helfen wäre es hilfreich zu wissen, in welchem Bundesland du studieren möchtest. Da gibt es einige Unterschiede...


    In den meisten Bundesländern ist das Grundschullehramt mit dem Hauptschullehramt und teilweise auch dem Realschullehramt gekoppelt. Man hat aber (zumindest in NRW und Niedersachsen) einen Schwerpunkt. Die Meisten unterrichten dann auch in dem gewählten Schwerpunkt. Im Referendariat muss man einige Tage / Wochen (je nach Seminar unterschiedlich) an die jeweils andere Schulform und auch im Studium muss man entsprechende Vorlesungen belegen. Ich habe z.B. Schwerpunkt Haupt- und Realschule, musste aber trotzdem ein Seminar zum Schriftspracherwerb und eins im Bereich "Lesen" in der Grundschule belegen.


    Für´s Grundschullehramt musst du Mathe oder Deutsch studieren (zumindest in den beiden oben genannten Bundesländern) und in NRW im jeweils anderen Fach didaktische Grundlagen belegen. Dazu steht die Auswahl an folgenden Fächern: Musik, Kunst, Ev. und kath. Religion, Sachunterricht (entweder mit gesellschaftswissenschaftlichem oder naturwissenschaftlichem Schwerpunkt) und Englisch. Deutsch und Mathe geht natürlich auch.


    In NRW brauchst du im Moment eine 1 vorm Komma als Abidurchschnitt um sofort einen Studienplatz zu bekommen. In Deutsch ist der NC aber etwas höher als in Mathe. Die ganz aktuellen Zahlen habe ich nicht aber im letzten Jahr war es noch so, da habe ich das für meine Schwester nachgeschaut.


    Ich hoffe, ich konnte dir ein bißchen helfen?!

  • Danke schonmal,


    ich möchte in Rheinland-Pfalz (Hessen wär auch ok) studieren.
    Also versteh ich das richtig,ich könnte z.B. Deutsch + Sachkunde + Englisch nehmen und könnte Mathe weglassen (das wäre super :D)


    Wie sieht es denn genau in RLP aus??

  • Zitat

    z.B. Deutsch + Sachkunde + Englisch nehmen und könnte Mathe weglassen (das wäre super :D)


    Immer dieser Weg des geringsten Widerstandes ;). Kann ich nicht nachvollziehen. Ich war in Mathe ne Oberlusche in der Schule und fand's auch nach meiner eigenen Grundschulzeit nie spaßig. Hab's abe dennoch studiert (ok hatte die Wahl zwischen Deutsch und Mathe und im Nachhinein war der Deutschkram, den meine Freunde machen musste, wesentlich analytischer ;)). Ich finde Mathe ein unglaublich tolles Fach zum Unterrichten in der Grundschule, abwechslungsreich und die meisten Kinder mögen es auch (kann man von Deutsch nicht unbedingt behaupten -> sooo viel Schreibarbeit ;)). Früher oder später muss eh fast jeder GS - Lehrer auch Mathe unterrichten.


    Nur mal Mut, auch mal was wagen! *schnüff* (finde diese Allerweltskombi De / Su immer soooooooo langweilig ;)).


    Soll nicht persönlich gemeint sein, musste nur mal raus.

  • Hi,


    in Landau (aber ich schätze das gilt mittlerweile für ganz RLP) studierst du "Bildungswissenschaften - Lehramt". Das ist ein modularisiertes Studium, das mit dem Bachelor of Education abschließt. Erst anschließend kannst du dich für eine Fachrichtung (SoPäd, Grundschulbildung etc.) spezialisieren und deinen Master machen.
    Infos gibt's hier: http://www.uni-koblenz-landau.de/landau/fb5/Studieninfos_LA


    Wenn ich's richtig gelesen hab, dann studierst du in den ersten 4 Fachsemestern Bildungswissenschaften und zwei Fächer (BK, Bio, Chemie, Deutsch, Englisch, Ethik, Frz, Geographie, Geschichte, Informatik, Mathe Physik, Sozialkunde, Religion, Sport, Wirtschaft).
    Im 5. Semster musst du dich dann für eine Schulart entscheiden und festlegen, wobei Grundschule nur dann geht, wenn du Deutsch, Englisch, Frz oder Mathe mit einem der restlichen oben genannten in den ersten 4 Semestern kombiniert studiert hast.


    Nach dem 4. Sem endet das Studium Bildungswissenschaften und die zwei Fächer (dann machst du deinen Bachelor Abschluss) und dann studierst du Grundschulbildung mit den Fächern Deutsch, Mathe, fremdsprachliche Bildung, Sachunterricht, bildungswissenschaftliche Grundlegung und ästhetische Bildung (alles nachzulesen unter http://www.uni-koblenz-landau.…ngsordnung-ba-lehramt.pdf , Seite 2/3).


    Mathe weglassen wird nicht gehen, weil du da auch eine Prüfung machen musst (aber, Mathedidaktik - also, wie vermittle ich Mathe - hat null mit der Mathematik zu tun, die du in der Schule gelernt hast).


    Hoffe ich konnte dir weiterhelfen, denke aber, dass die angegebenen Links zwar viel Text sind aber am Meisten Aufschluss geben.


    Gruß millie

  • Vielen Dank milliethehorse,der Link ist super!


    Ehrlich gesagt bin ich wirklich verunsichert!
    Hab auf meiner Suche nach Infos grad in einigen Foren im Net über das Grundschullehrer-Dasein gelesen! Man muss,glaubt man den Diskussionen im Net, lieber Bäcker oder Schreiner werden als Grundschul-Lehrer!!


    Die ersten 2 Jahre ca 900 Euro Verdienst, ganz knappe Aussichten auf eine Vollzeit-Stelle, meistens Versetzung einige 100 km entfernt, Einsatz in Haupt- und Sonderschulen und letzendlich nur ca 1500 Euro netto (bei Vollzeit-Stelle!)


    Ist es wirklich so???

  • Zitat

    Die ersten 2 Jahre ca 900 Euro Verdienst, ganz knappe Aussichten auf eine Vollzeit-Stelle, meistens Versetzung einige 100 km entfernt, Einsatz in Haupt- und Sonderschulen und letzendlich nur ca 1500 Euro netto (bei Vollzeit-Stelle!)


    Das ist schon so ungefähr richtig. Zum Reichwerden ist es nichts. Die 1500/1600 netto wären z.B. in Bayern richtig im Angestelltenverhältnis Vollzeit Steuerklasse 1. AM ANFANG nach dem Referendariat. Ich weiß auch nicht ob in Deinen Bundesländern verbeamtet wird...


    Gruß
    Anna

  • Zitat

    Die ersten 2 Jahre ca. 900 Euro Verdienst,


    Das kommt hin. Es dürften knapp 1000 Euro sein. Allerdings sind die ersten 2 Jahre bei den meisten auch recht kostenintensiv. Man fängt halt bei Null an, braucht was für das Klassenzimmer, der nächste Unterrichtsbersuch steht an und man braucht Material... Deswegen kann man nicht wirklich von 1000 Euro ausgehen.


    Zitat

    ganz knappe Aussichten auf eine Vollzeit-Stelle


    Das kommt auf das Bundesland an und auf deine Note. In Bayern lag im letzten Jahr die Note ziemlich weit oben. Wenn du dann Glück hast, bekommst du einen Angestelltenvertrag, im schlechtesten Fall befristet.


    Zitat

    meistens Versetzung einige 100 km entfernt


    Das kann vorkommen. Kommt auch darauf an, wo du hinmöchtest und wo gerade Lehrermangel besteht. Als Münchner hast du bei uns Glück. Dort fehlen Lehrer, wenige wollen dort hin. Liegt letztendlich auch daran, dass der Münchner Lehrer das gleiche Gehalt bekommt, wie der Lehrer aus irgendeinem Kaff in der Provinz. Nur zahlt der Münchner bei den Lebenshaltungskosten eben einiges mehr.


    Zitat

    Einsatz in Haupt- und Sonderschulen


    Stimmt leider.


    Zitat

    und letzendlich nur ca 1500 Euro netto


    Wieviel du bekommst, liegt daran in welchem Bundesland du bist und ob du verbeamtet bist oder angestellt.


    Als Beamter in Bayern mit Vollzeitstelle bekommst du ca. knapp 2200 Euro (netto/nicht verheiratet/Lohnsteuerklasse I). Davon geht aber noch die private Krankenversicherung weg und dann dürfte man knapp unter 2000 Euro liegen.
    Das ist allerdings schon der Idealfall in Bayern. Im Vergleich zu anderen Bundesländern stehen wir aber, glaube ich, noch richtig gut da.


    Zitat

    Man muss,glaubt man den Diskussionen im Net, lieber Bäcker oder Schreiner werden als Grundschul-Lehrer!!


    Geschmackssache. Man sollte zumindest folgende Punkte auch noch beachten:


    - Halbtagsjob ist nicht.
    - Geregelte Arbeitszeiten haben die meisten auch nicht. Es gibt Termine die eingehalten werden müssen und wie du das hinbekommst, ist dein Bier.
    - Man hat das Gefühl, nie wirklich fertig zu sein. Denn man könnte noch dieses machen und dieses und das da müsste auch noch gemacht werden.
    - Schule ist bei weitem mehr als nur Unterricht und Vor- und Nachbereitung. Manchmal habe ich das Gefühl es sind sogar weniger als 50%.
    - Der Druck auf die Lehrer wächst meiner Meinung nach. Bei uns ist in Klasse 3/4 das einzige Thema der Übertritt. Und es wird immer Eltern geben, die den Lehrer verantwortlich machen, wenn es das Kind nicht schafft. Hast du davon mehrere, werden es für dich zwei sehr lange Jahre.
    - Die Kinder werden teilweise auch immer verhaltensorigineller. Wir haben an der Schule immer mehr Kinder bei denen sich die Welt nur um sie selbst dreht. Sowas kann sehr anstrengend werden.
    - Als Lehrer hast du in der Schule kein Arbeitszimmer. Das Arbeitszimmer zu Hause kannst du aber nicht absetzen. Ich persönlich komme aber ohne nicht aus. Die Kosten für ein zusätzliches Zimmer sollte man also auch noch vom Gehalt abziehen, um den Verdienst realistischer zu sehen.
    - Ferien sind oft nicht wirklich arbeitsfreie Zeit. Das sollte man nicht zu optimistisch sehen. Mein letztes freies Wochenende liegt auch schon einige Zeit zurück.
    - Aufstiegschancen hast du im Bereich Grundschule kaum. Zumindest nicht, wenn du weiterhin Klassenleitung bleiben möchtest.
    - Als Grundschullehrer musst du nahezu alles unterrichten. Auch Mathe. Dem wirst du nicht entgehen können.


    Ich will aber nicht alles mies machen.


    - Der wichtigste Punkt: Die Arbeit mit den Kindern finde ich einfach toll.
    - Der Großteil der Eltern ist klasse. Das sollte man auch nicht vergessen. Ich habe schon Unterstützung angeboten bekommen, da bin ich richtig rot geworden, so nett fand ich das. :rotwerd:
    - Als Lehrer kannst du dir deinen Nachmittag und Abend frei einteilen. Das kann ein Fluch oder aber auch sein Segen sein.
    - Falls du verbeamtet wirst, musst du dir um Dinge wie Wirtschaftskrisen und Lebensplanung wenig Sorgen machen.


    Man sollte also die Arbeit mit den Kindern schon sehr mögen um den Rest auszuhalten. Und ich finde, dass genau dieser Rest immer aufwändiger wird. Ich würde jedem, der Lehrer werden möchte, raten, sich das vorher schon anzusehen. Bei uns muss man das auch vor dem Studium mittlerweile machen. Und vor allem sollte man sich dann dort an der Schule auch mal beschreiben lassen, wie die Nachmittage und Abende der einzelnen Lehrer aussehen. Denn ganz oft wird eben nur ein Einblick in den Unterricht an sich vermittelt. Das ist im Normalfall der schöne und interessante Teil, aber eben nicht alles.



    Bibo

  • Liebe Sandra,
    wenn du wirklich Grundschullehrerin zu werden, mach doch mal ein Praktikum in einer Grundschule. Schaue einfach, ob es dir liegt, mit Kindern umzugehen, Stunden zu planen und zu unterrichten. Wenn du dann feststellst, dass du den Beruf immer noch gut findest, dann lass dich nicht davon abhalten, zu studieren. Ich habe all dies auch vor und während meines Studiums gemacht und war mir zu jeder Zeit sicher, den richtigen Beruf gewählt zu haben. Ich habe im Februar mein Referendariat beendet und habe jetzt eine eigene Klasse und ich muss sagen, es ist immer noch mein Traumjob.
    Natürlich stimmen auch alle Argumente, die Bibo aufgezählt hat, die Vorbereitung ist mit einem großen Aufwand verbunden (habe dafür in den Osterferien fast durchgearbeitet). Aber es kommt so viel von Kindern und Eltern zurück, dass ich das gerne auf mich nehme und für mich sagen kann, dass ich mit meiner Berufswahl sehr zufrieden bin.

  • Ich habe schon einige Lehrer getroffen, die über ihre Jobs gemeckert haben. Ehrlich gesagt, habe ich da nicht mehr hingehört. Die haben sich über ihre 2000€ im Monat beschwert, dass es wieder Kürzungen gab, die Arbeit überhaupt nicht mehr honoriert wird.
    Ich frage mich ganz ehrlich: In welchem Job, hat man die Möglichkeit seine Freizeit so eigenständig zu gestalten? Wenn schönes Wetter ist, kann ich mich mit meiner Arbeit in den Garten setzen, oder ich verschiebe es auf später und nuzte erst das schöne Wetter aus. Hobbys, kann ich in der Regel immer nachgehen, da ich den Luxus besitze, meine Arbeitszeiten nach diesen auszulegen. Effizient in der Schule bin ich ca. 30 Stunden. Die restliche Zeit, darf ich mir einteilen. Ich habe vor meinem Studium eine Ausbildung gemacht in welcher ich 64 Stunden in der Woche gearbeitet habe, ich nachmittags anfing zu arbeiten und erst nachts nach Hause kam. Wochenende arbeiten. Nur Montags frei. Freizeit gleich Null. Würde ich diesen Job weiterhin machen, würde ich 1500€ Brutto verdienen. Mein Partner ist selbstständiger Gastwirt. Seine Stundenanzahl möchte ich lieber nicht ausrechen. Verdient er ein Lehrergehalt? Nein! Meine Eltern sind Selbstständige. Sie ackern wie verrückt um etwas übrig zu behalten und die Kosten zu decken.
    Der Lehrerjob ist meiner Meinung nach einer der schönsten. Natürlich kann er sehr anstrengend werden wenn eine Klasse sehr unruhig ist. Aber das ewige Beschweren über zu wenig Geld, zu viel Arbeit regt mich echt auf. Das erzählen meiner Meinung nach Leute, die noch nie richtig gearbeitet haben. Sorry! Unterhaltet euch doch mal mit nem Bauarbeiter der bei 35 Grad 10 Stunden kloppt und dafür nen Hungerlohn kassiert.
    Das musste jetzt mal raus :P Wollte auch niemanden damit direkt ansprechen aber diese Hiobsbotschaften aus dem anderen Forum zurechtrücken.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Jazzy82
    Effizient in der Schule bin ich ca. 30 Stunden. Die restliche Zeit, darf ich mir einteilen. Ich habe vor meinem Studium eine Ausbildung gemacht in welcher ich 64 Stunden in der Woche gearbeitet habe, ich nachmittags anfing zu arbeiten und erst nachts nach Hause kam. Wochenende arbeiten. Nur Montags frei.


    - Ironie on -
    Wie schön, dass alle Lehrer diese Traumbedingungen haben und niemand an Ganztagsschulen mit vielen außerunterrichtlichen Verpflichtungen arbeitet, niemand Korrekturfächer hat, niemand Abiturklausuren etc. Die Bedingungen sind für alle Lehrer natürlich so, wie du es an deiner Schule erlebst.
    - Ironie off-


    Ich finde solche verallgemeindernden Aussagen unpassend. Wie schön, dass du nur 30 Stunden in er Schule anwesend sein musst und wie schön, dass du nicht am Wochenende arbeiten musst. Aber das dann pauschal auf "die Lehrer" zu beziehen und zu sagen, dass das nur die Leute sagen, die nie richtig gearbeitet haben, würde ich als Stammtischniveau bezeichnen.
    Lies doch mal die Beiträge im Seiteneinsteigerbereich. Dort sind zuhauf Leute, die schon mal "richtig" gearbeitet haben (alleine diese Bezeichnung finde ich äußerst unpassend) und auch dort finden sich ständig Aussagen darüber, dass man genauso viel oder auch mehr arbeitet als im alten Beruf.
    Es mag Lehrämter, Fächerkombinationen und Bedingungen geben, in/unter denen man weniger arbeitet, es gibt aber auch andere Rahmenbedingungen. Erzähl doch mal den ganzen Leuten, die momentan Abi, ZP10 etc. korrigieren und garantiert kein Wochenende haben, sie hätten so viel Freizeit.

  • Ich habe nie geschrieben, sie hätten so viel Freizeit!! Nirgends!Dort steht, sie haben den Luxus sich die Arbeit und Freitzeit einzuteilen. Das ist ein imenser Unterschied.
    Bisher habe ich viele Realschullehrer kennen gelernt, die über ihre Bedingungen geschimpft haben. Also keine Ganztagsschule oder ähnliches. Natürlich haben die auch ihre Unterrichtsvorbereitungen und Klausuren nachzugucken. Aber unter diesen Bedingungen zu meckern, sie wären unterbezahlt, sorry dass ich mich da wiederhole, die haben nun mal noch nie einen wirklich harten Job gemacht.


    Jetzt aber mal ganz im Ernst, ohne Ironie oder ähnliches: Ich war noch nie an einer Ganztagsschule bzw. kenne es nur so, dass wenn man nachmittags arbeitet, dafür vormittags etwas wegfällt. Also die Wochenstunden lediglich verlagert werden. Wie viele Stunden machst du denn? Wird das nicht aufgerechnet? Bis wie viel Uhr habt ihr geöffnet?

  • Bei einer Freundin heißt Ganztagsschule bei voller Stelle (Teilzeit ist ja ohne Familie in Nds. auch kaum mehr möglich):


    - Klassenleitung mit 30 Schülern (Hauptschule)
    - dreimal die Woche Schule von 8 - 16:30
    - ein verpflichtender Konferenzabend pro Woche
    - normalerweise noch eine Fachkonferenz pro Woche
    - restlcihe 3 Schultage Unterricht bis 13:40.


    - vier Pausenaufsichten die Woche (ink. 2 Mal Mittagspausenaufsicht)



    Sie hat natürlich Freistunden ("Freistunden") vormittags, die aber normalerweise durch Vertretungsunterricht gedeckt sind.


    Ich habe gegen diese Belastung einen wirklich lockeren Leherjob - bisher. Aber deswgen würde ich niemals auf die Idee kommen, anderen ihr "Meckern" zu verbieten, nur weil ich persönlich halt (noch?) Glück habe.


    Ich finde die Aussage "noch nie einen harten Job gemacht" erniedrigend. Ich denke schon, dass es irgend einen Grund dafür geben wird, dass überdurchschnittlich viele Lehrer ausbrennen und sehr früh in Pension gehen. Das werden sie nicht zum Spaß machen. Und das 2000€ nun die Latte Geld sind für einen Studierten (jaja ich weiß, es gibt auch Sozialpädagogen, die würden sich drüber freuen...) ...
    Ich komme immer schlecht klar mit Aussagen wie "Guckt euch mal xy an, dem geht's noch vieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeel schlechter!". Natülrich, es gibt immer Leute, denen es schlechter geht. Aber dass man deswegen kein Recht aufs Meckern hat, versteh ich nicht.

  • Heisst das, sie hat eine 6-Tage Woche?


    Natürlich hat jeder das Recht zu schimpfen und zu meckern so viel er will, ich habe es in meinem Bekanntenkreis jedoch immer für absolut ungerechtfertigt empfunden. Besonders da Referendare die bis dato sehr zufrieden waren mit ihrer Anstellung und ihm Geld, plötzlich durch diese Hetze ebenfalls in diesen Strudel "meckern" reingerutscht sind. Ich möchte hier ganz sicher niemandem das Recht auf Meckern absprechen, aber es ist bei Lehrern häufig eine Volkskrankheit. Damit soll sich jetzt bitte nicht gleich wieder jeder indentifizieren!!!


    Und um auf die anfänglich erwähnten 900€ einzugehen: Ich denke hier ist das Referendarit gemeint? Im ersten Jahr des Referendariats verbringt man 12Std. in der Schule. Die restliche Zeit steht einem für Unterrichtsvorbereitung und den Besuch von Seminaren zur Verfügung. Finde auch dieses Geld sehr angemessen.


    Vielleicht bin ich einfach zu anspruchslos.

  • *Jazzy*:


    Ich würde eher darauf tippen, dass du mit den 900€ keinen eigenen Haushalt führen musstest. Und Unterrichtsvorbereitung und Seminar ist auch kein Angebot zur Freizeitgestaltung, sondern Arbeit. Wenn man dann als Referendar noch zusätzlich nebenher arbeiten muss, dann kommt einem wohl doch hin und wieder der Gedanke, dass es eben nicht angemessen ist.


    Außerdem solltest du die Situation die du in deiner Schule vorfindest, nicht unbedingt für alle Lehrer als normal hinnehmen. Heute ist in diesem Schuljahr in etwa der dritte Tag, an dem ich um 15 Uhr zu Hause bin. Sonst klappt das auch nicht. Und bei uns kommt die Ganztagesschule erst noch.


    Aussagen nach dem Motto: " Ich habt doch alle nicht richtig bisher gearbeitet" finde ich absolut daneben. Ich habe lange genug "richtig" gearbeitet, auch körperlich. Dass ich der Meinung bin nicht unterbezahlt zu sein, hat damit zu tun, dass ich eben den Vergleich habe und auch weiß, was ich leiste.


    Bibo

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Jazzy82
    Ich habe schon einige Lehrer getroffen, die über ihre Jobs gemeckert haben. Ehrlich gesagt, habe ich da nicht mehr hingehört. Die haben sich über ihre 2000€ im Monat beschwert, dass es wieder Kürzungen gab, die Arbeit überhaupt nicht mehr honoriert wird.


    Prima Argument. Das dürfte wohl gemeinhin eine natürlich Reaktion auf die Verschlechterung eines als "normal" empfundenen Ausgangszustands sein, die sich nicht explizit auf Lehrer bezieht.


    Zitat


    Ich frage mich ganz ehrlich: In welchem Job, hat man die Möglichkeit seine Freizeit so eigenständig zu gestalten? Wenn schönes Wetter ist, kann ich mich mit meiner Arbeit in den Garten setzen, oder ich verschiebe es auf später und nuzte erst das schöne Wetter aus. Hobbys, kann ich in der Regel immer nachgehen, da ich den Luxus besitze, meine Arbeitszeiten nach diesen auszulegen.


    Unter dem Aspekt des induktiven Argumentationsprinzips mag das bei Dir hinhauen. Realiter ist es aber mehr als weltfremd.
    Ab einem gewissen Päckchen an Arbeit ist eine solche Aussage zynisch und entspricht schlichtweg nicht der Wahrheit. Bei "Terminarbeit" kannst Du die freie Gestaltung Deiner Freizeit mal knicken. Ferner wird hier ein allgemeines "Lustprinzip" unterstellt in Bezug auf Arbeit, was sich zumindest auf das Umfeld, in dem ich arbeite, nicht übertragen lässt.


    Zitat


    Effizient in der Schule bin ich ca. 30 Stunden. Die restliche Zeit, darf ich mir einteilen.


    Hmm. Vielleicht arbeitest Du ja zu wenig oder nicht sorgfältig genug...


    Zitat


    Ich habe vor meinem Studium eine Ausbildung gemacht in welcher ich 64 Stunden in der Woche gearbeitet habe, ich nachmittags anfing zu arbeiten und erst nachts nach Hause kam. Wochenende arbeiten. Nur Montags frei. Freizeit gleich Null. Würde ich diesen Job weiterhin machen, würde ich 1500€ Brutto verdienen.


    Prima Totschlagargument. Die böse freie Wirtschaft, die alle anständigen Arbeitnehmer ausbeutet.


    Die Arbeitszeit des Lehrers richtet sich offiziell nach seinem Deputat. Die tatsächliche Arbeitszeit sowie die Arbeitsbedingungen, das Arbeitspensum und die tatsächliche Gestaltung der unterrichtsfreien Zeit wird damit nicht weiter definiert.
    Und hier sage ich Dir klar und deutlich, dass Du von diesen Bedingungen keine Ahnung hast. Das Argument mit der freien Wirtschaft zählt da nicht. Ich würde sogar soweit gehen und Dir unterstellen, dass da irgendetwas gehörig schief gelaufen sein muss (auch von Deiner Seite), wenn Du Dich im Rahmen einer Ausbildung so ausbeuten lässt.


    Zitat


    Mein Partner ist selbstständiger Gastwirt. Seine Stundenanzahl möchte ich lieber nicht ausrechen. Verdient er ein Lehrergehalt? Nein! Meine Eltern sind Selbstständige. Sie ackern wie verrückt um etwas übrig zu behalten und die Kosten zu decken.


    Mir kommen die Tränen. Da Du ja sehr deutlich implizierst, dass jeder für die Berufswahl, die er getroffen hat, die Verantwortung trägt bzw. mit den Vorzügen und Nachteilen leben muss, taugt das auch nicht als Argument.
    Selbstständige habe es im wahrsten Sinn des Wortes in der Hand, deutlich mehr Geld zu verdienen als Lehrer. Bei Lehrern ist es völlig egal wie viel, wie gut oder wie effizient sie arbeiten. Auf dem Lohnzettel wird immer dasselbe stehen.


    Zitat


    Der Lehrerjob ist meiner Meinung nach einer der schönsten. Natürlich kann er sehr anstrengend werden wenn eine Klasse sehr unruhig ist. Aber das ewige Beschweren über zu wenig Geld, zu viel Arbeit regt mich echt auf. Das erzählen meiner Meinung nach Leute, die noch nie richtig gearbeitet haben. Sorry!


    Wie ungemein weltgewandt. Derart großkotzige Kommentare gab es hier schon häufiger.
    Weißt Du, wie viele von uns vorher schon etwas anderes gemacht haben?
    Weißt Du, wie viele von uns effektiv wie lange arbeiten?


    Gut. Dann halte es in diesem Punkt doch bitte mit Dieter Nuhr und behalte Deine Pauschalvorwürfe für Dich.


    Zitat


    Unterhaltet euch doch mal mit nem Bauarbeiter der bei 35 Grad 10 Stunden kloppt und dafür nen Hungerlohn kassiert.
    Das musste jetzt mal raus :P Wollte auch niemanden damit direkt ansprechen aber diese Hiobsbotschaften aus dem anderen Forum zurechtrücken.


    Och, da unterhalte ich mich lieber mit einem verhungernden Äthiopier - dann kann ich mich nämlich über jeden Atemzug, den ich noch machen darf, freuen.


    Gruß
    Bolzbold

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Jazzy82

    Das musste jetzt mal raus :P Wollte auch niemanden damit direkt ansprechen aber diese Hiobsbotschaften aus dem anderen Forum zurechtrücken.


    Gerade nur kurz, später eventuell noch mal in Ruhe:
    Von welchen Hiobsbotschaften eines anderen Forums sprichst du? Wenn du dich auf ein anderes Forum beziehst (welches auch immer ?( ), wäre es dann nicht schlauer, DORT dazu Position zu beziehen und dich nicht hier mit ominösen Andeutungen über ein anderes Forum zu beklagen.

  • Die anderen Foren wurden oben angesprochen. Ich habe das dort nicht gelesen und weiß auch nicht, wo es steht.


    Gibt es in diesem Forum eigentlich keine Höflichkeitsregeln? Finde die Art wie hier auf mich eingegangen wird, doch etwas extrem... Und das nur, weil ich den Lehrerberuf mag, ihn nicht unterbezahlt finde und es nicht nachvollziehen kann, wie sich viele (Und damit meine ich immer noch nicht alle!!! Also warum fühlt ihr euch so angesprochen???) immer wieder und dauerhaft beschweren. Ich habe hier niemand persönlich angegriffen, sondern lediglich aus meiner Erfahrungswelt berichtet. Dort bin ich auf viele Lehrer getroffen, die wirklich jeden Tag über ihren Beruf schimpfen und sich beklagen. Das nenne ich nun mal "Jammern auf hohem Niveau". Ich habe nirgends geschrieben, dass der Lehrerjob kein harter Job ist. Das ist er ganz sicher. Ich habe auch nirgendwo geschrieben, dass Seminare im Ref als Freizeitaktivität verstanden werden können. Und natürlich sind 900€ nicht viel. Aber wie viel will man denn in der Anfangszeit verlangen? Man steckt schließlich noch in einer Ausbildung. Und mit den Aufzählungen über andere Berufe und deren Verdienst wollte ich ganz sicher kein Mitleid für diese Personen erzeugen oder mit Ironie und dutzi dutzi Kommentaren überhäuft werden.
    Es ging in diesem Thread um eine Person, die abschreckende Dinge über den Lehrerberuf in anderen Foren gelesen hat und ihn deswegen nicht ergreifen wollte. Ich wollte klar stellen, dass dies nicht unbedingt stimmen muss und das sich nun mal oft auf hohem Niveau beschwert wird. Warum sich nun so viele hier tödlich beleidigt fühlen, kann ich nicht nachvollziehen.

  • Zitat

    Original von Jazzy82
    Finde die Art wie hier auf mich eingegangen wird, doch etwas extrem... Und das nur, weil ich den Lehrerberuf mag, ihn nicht unterbezahlt finde und es nicht nachvollziehen kann, wie sich viele (Und damit meine ich immer noch nicht alle!!! Also warum fühlt ihr euch so angesprochen???) immer wieder und dauerhaft beschweren.


    Vielleicht wäre es eine ganz gute Idee, sich mit öffentlichen Aussagen über die Berufsbelastung und darüber, ob Klagen gerechtfertigt sind oder nicht, so lange zurückzuhalten, bis man über eigene tatsächliche Berufserfahrung verfügt....


    Der Lehrerberuf ist voller Minenfelder in allen möglichen Bereichen - man sollte da frühzeitig lernen, vorsichtig aufzutreten, außer man weiß genau, was man tut. ;)


    Nele

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