Bei mir war es auch so, aber dann gingen wir nach der 1. großen Pause die Treppe hoch und ich höre hinter mir den Satz: "Boah, gell, der hat einfach so voll drauflosgeballert!" Und dann habe ich es doch noch thematisiert. Kurz und knapp, Fragen beantwortet, den Jugendlichen als krank hingestellt und gesagt, dass es weit weg von uns passiert ist, dass er tot ist, dass niemand Angst haben muss.
(2. Schuljahr)
Eine Stunde später kam das ängstlichste Kind meiner Klasse zu mir und fragte: "Gibts auch Viertklässler, die schon schießen?!"
Puuh! Man kann sich kaum vorstellen, was derartige Nachrichten in den Köpfen von so kleinen Kindern auslösen.
Amoklauf an Realschule in Winnenden
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Bei mir hat mich heute morgen vor dem Unterricht einer meiner 3.Klässler darauf angesprochen. Zum Glück nicht vor der ganzen Klasse. Man will die Kleinen ja schließlich nicht verängstigen. Mit ihm habe ich dann kurz darüber gesprochen (er hatte frühs davon in der Zeitung! gelesen, aber seine Eltern haben es dann mit ihm thematisiert).
Warum soll ich schlafende Hunde wecken??Schlimm finde ich, dass jetzt gleich wieder diese "Killerspiel"-Diskussion losgeht. Es ist ja wunderbar, dass immer gleich ein Schuldiger gefunden wird *grml*
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Zitat
Schlimm finde ich, dass jetzt gleich wieder diese "Killerspiel"-Diskussion losgeht.
Wobei mich da immer verblüfft, dass nicht zunächst mal ein Alkoholverbot erwogen wird. Damit könnte man wirklich viele Leben retten.
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Unser Innenminister sucht die Schuld nicht bei den laschen Waffengesetzen.
In den wdr2-Nachrichten wird er mit der Aussage zitiert: "Die Diskussionen über die Waffengesetze sollen nur ablenken."
Statt dessen sucht er (wie oben schon gesagt) die Schuld bei den Killerspielen und den Medien. Und das ist dann natürlich keine Ablenkung?*kl. gr. Frosch
*(Unter normalen Umständen hätte ich jetzt einen Smily gesetzt, aber dafür ist mir das Thema zu ernsthaft.)
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Ich kann das mit dem Ballerspiel-Verbot auch nicht mehr hören....und wenn dann auch noch das Stichwort "Heavy Metal/Rockmusik" dazukommt, könnte ich ko*z**.
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Original von Feenstaubflocke
Ich kann das mit dem Ballerspiel-Verbot auch nicht mehr hören....und wenn dann auch noch das Stichwort "Heavy Metal/Rockmusik" dazukommt, könnte ich ko*z**.Und nicht die Comics vergessen! Der guten alten Tradition halber.
Nele
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Zitat
Original von Tina_NE
Ich habe noch nie verstanden, wie Menschen so egoistisch sein und sich überhaupt keine Gedanken über ihre Mitmenschen machen können...katta: Solche Menschen sind KRANK! Ich glaube kaum, dass die einfach "egoistisch" sind! Da laufen eine Menge Sachen falsch, und alle zusammen führen irgendwann zum Kurzschluss.
Warum bringen sich Menschen um? Die sind ja auch egoistisch....aber nicht nur. Wenn ich an meinen Kumpel denke, der nachts um 1 (nach mehreren Abschieds-SMS) in den Selbstmord gesprungen ist, war der alles andere als egoistisch in seinem Leben. Es ging nicht mehr. Warum werden wir nie verstehen...Amok-Läufer sind da noch anders ,und noch extremer, aber du kannst doch wohl nicht in so einer Situation an die Menschenliebe appellieren??
Im Übrigen werde ich heute Gesprächsbereitschaft zeigen, und ansonsten "Unterricht nach Plan" machen. Bei meiner 8. ist das zufällig eine Reihe zu Columbine. Falls das den SuS zu nah gehen sollte, werde ich das noch abändern.
Tina
Im Prinzip stimme ich dir zu und finde das Wort "egoistisch" auch etwas schwierig... meinetwegen wie kann man so gefangen sein in der eigenen Welt und die Folgen für die Menschen, insb. die, die einen lieben, so ausklammern?
Der Vater meiner besten Freundin hat sich umgebracht... und ich muss gestehen, dass mir bis heute jedes Verständnis fehlt. Also ich kann es rational so erläutern, wie du es getan hast - aber da ich mitbekommen habe, was für fatale Auswirkungen diese Tat auf seine Kinder hatte, kann ich es emotional einfach nicht.
Aber das führt gerade wohl etwas zu weit vom Thema weg...
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Zitat
Original von Feenstaubflocke
Genauso war es bei mir: Keiner meiner 4.-Klässler hat das Thema angesprochen - also gab es auch ganz normalen Unterricht.
.Meine 4er haben es von sich aus angesprochen. Beim Gespräch kam auch heraus, dass mehrere nachmittags stundenlang vor dem Fernseher die Berichte angeschaut haben? Und zwar nicht nur Kinder, deren Eltern weg waren. Da frage ich mich schon, was die Eltern sich dabei denken, ihre Kinder dies schauen zu lassen.
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Beim Gespräch kam auch heraus, dass mehrere nachmittags stundenlang vor dem Fernseher die Berichte angeschaut haben? Und zwar nicht nur Kinder, deren Eltern weg waren. Da frage ich mich schon, was die Eltern sich dabei denken, ihre Kinder dies schauen zu lassen.
Was schlägst du vor? Ich finde es in Ordnung, wenn sich Kinder mit ihren Eltern gemeinsam so etwas ansehen. Das ist ein Teil der Welt in der die Kinder leben. Wir können nicht einfach Pleasantville draus machen, indem wir abschalten.
Ich war 10 als der Vietnamkrieg tobte und wir gerade einen Fernseher bekommen haben. Schön war das nicht! Aber es war ungeschönt. -
Ich hatte mir heute vor U-Beginn auch vorgenommen, von mir aus nicht auf das Thema zu sprechen zu kommen.
Die Kinder (1.+2. Klasse) haben mir aber schon in der ersten Stunde erzählt, was sie im Fernsehen gesehen haben.
Ich frage mich, warum Eltern das bei so kleinen Kindern zulassen. Jedenfalls gab es Gesprächsbedarf und ich habe die Kinder von ihren Eindrücken und ihren Gefühlen dazu erzählen lassen.
Ganz wichtig war mir, ihnen die Angst zu nehmen und zu versichern, dass das bei uns nie passieren wird.
Klar, sicher ist nichts, aber es macht meiner Meinung nach keinen Sinn, den Kindern diese Furcht zu lassen. Im Gegenteil. Schule darf doch nicht mit Angst verbunden sein.
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Ganz wichtig war mir, ihnen die Angst zu nehmen und zu versichern, dass das bei uns nie passieren wird.
Klar, sicher ist nichts, aber es macht meiner Meinung nach keinen Sinn, den Kindern diese Furcht zu lassen. Im Gegenteil. Schule darf doch nicht mit Angst verbunden sein.
Würdest du deinen eigenen Kindern auch erzählen, dass du oder sie nie sterben werden, wenn sie davor Angst haben? Ist eine solche Lüge zur Beruhigung gerechtfertigt? Sollte Schule (oder Eltern) Kinder belügen? Ich persönlich tendiere dazu, dies zu verneinen, selbst wenn es "gut gemeint" ist.
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Ich habe in meinen Klassen heute gefragt, ob sie Redebedarf hätten. Letztendlich haben wir uns (auch im Lehrerzimmer) zum Teil dann doch sehr lange aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit der Tragödie beschäftigt. Unter anderem ging es auch darum, wie man eine möglichst gewaltfreie Schule schaffen kann und wie man Mobbing etc. vermeiden kann. Natürlich entschuldigt nichts diese Tat. Trotzdem meine ich, kann sich jeder (Schüler und Lehrer) fragen, wie er mit Menschen im allgemeinen umgeht. Wo sehe ich hin? Wo lache ich mit? Wo schreite ich ein? Wann frage ich besser mal einen Lehrer?
Einige Schüler wollten auch wissen, ob es einen Plan für den Notfall gibt.
Ich bin nicht an einer Grundschule, habe zwar im privaten Umfeld immer mal mit Kindern dieser Altersgruppe zu tun (beim Sport als Übungsleiterin früher mal zum Beispiel), aber ich frage mich, warum man das bei Kindern in der 4. Klasse nicht thematisieren sollte. Vielleicht könnt ihr mir da weiterhelfen. Ich neige zu der Annahme, dass wir in unserem privilegierten Land sehr behütet leben. Man kann uralt werden, ohne einen einzigen Toten gesehen zu haben. Das ist nicht selbstverständlich. Es gibt viele Länder der Welt, wo Kinder in der 4. Klasse ganz andere Dinge gesehen haben. Natürlich ist das nicht gut, trotzdem habe ich meine Sportschülerinnen meist nicht vor den "schlimmen" Anblicken bewahrt. Wenn sie zugucken wollten, wie ein Pferd operiert wird oder eine Katze eingeschläfert, dann habe ich sie gelassen (und sie danach im Arm gehalten, weil es doch weh getan hat, mir ja auch). Leben hat auch mit Verantwortung zu tun gegenüber anderen Lebewesen (Tieren wie Menschen) und das heißt auch, dass ich dann nicht wegsehen kann. Nicht beim Meerschwein, was leidet, nicht bei der alten Katze, die stirbt und schon gar nicht bei Menschen, die gedemütigt werden.
Zurück zum Amoklauf ist es natürlich nicht monokausal erklärbar, vielleicht ist es das in letzter Konsequenz überhaupt nicht, aber zumindest kann jeder Mensch das an Verantwortung für andere lernen, was in seinem kleinen beschränkten Leben möglich ist.
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Original von Remus Lupin
Würdest du deinen eigenen Kindern auch erzählen, dass du oder sie nie sterben werden, wenn sie davor Angst haben? Ist eine solche Lüge zur Beruhigung gerechtfertigt? Sollte Schule (oder Eltern) Kinder belügen? Ich persönlich tendiere dazu, dies zu verneinen, selbst wenn es "gut gemeint" ist.
Dass wir irgendwann alle sterben werden, wird aber nicht als konkrete Bedrohung empfunden. Wenn Kinder in diesem Alter mitbekommen, dass andere Kinder in ihrer Schule erschossen wurden, ist das m. E. etwas anderes.
Für mich hat es mehr mit Schutz als mit "Belügen" zu tun, wenn ich versuche, Kindern zwischen 6 und 8 Jahren die Angst vor dem unwahrscheinlichen Fall zu nehmen, dass sie das gleiche Schicksal erleiden müssen. Und davor hatten meine Schüler heute tatsächlich Angst.
Ich bin ja nicht dafür, dass man Kinder mit nichts konfrontieren soll, was ihnen Angst macht. Hier sehe ich aber die Gefahr einer psychischen Überforderung, die den Kindern mehr schaden als nützen könnte. Nicht jedes grauenhafte Detail der Lebenswirklichkeit gehört in die Welt eines Sechsjährigen.
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Eine Lüge fühlt sich für mich falsch an. Ich kann nach bestem Wissen und Gewissen sagen, dass ich (und dass meine Kollegen) alles tun werden, damit sowas in unserer Schule nicht passieren kann. Garantien wird es trotzdem nie geben.
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Gehen eure Schulen eiegntlich außer durch Gesprächsangebote für die SuS noch anders damit um?
Präventiv, meine ich? So etwa:Zitat
Bouffier und Kultusministerin Dorothea Henzler (FDP) sehen Polizei und Schulen gut vorbereitet. So gebe es in allen hessischen Schulen einen Krisenstab, der wisse, wie im Falle eines Amoklaufs zu reagieren sei. Jede Schule habe zudem einen klar Verantwortlichen für dieses Team, sagte Henzler. Außerdem hätten die beiden Ministerien vor zwei Jahren einen Leitfaden mit dem Titel „Handeln in Krisensituationen“ an die Schulen ausgegeben.Diese Kristenteams wurden in Hessen zwar vor 2 Jahren angeordnet (wir haben auch eines, das aber nur weil wir u.a. zum Jugendberater der Polizei nen guten Draht haben und ein paar fitte Kollegen, die sich kümmerten) - aber den Teams wurde nichts Sinnvolles an Hilfe, Fortbildung und Unterstützung seitens der Regierung angeboten. Viele kleinere oder weniger gut organisierte Schulen haben gar keins, ganz egal, was Bouffier da behauptet. Es fehlen die Resourcen.
Über den Leitfaden sag ich mal lieber nix. Da musste schon ein bischen mehr ranschaffen an Information und Überlegungen.
Aus-dem-Bauch-raus-handeln kanns ja im Ernstfall auch nicht sein.
Die Schulen werden da ziemlich allein gelassen.
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Also: Unsere Schule hat auch ein solches Kriseninterventionsteam - irgendwo hinten im Hinterkopf weiß ich, dass wir darüber gesprochen haben und irgendjemanden dazu bestimmt haben. ICH weiß allerdings jetzt shcon nciht mehr, wer das war!
Meine 4. Klässler haben mich nicht darauf angesprochen. Generell denke ich aber, dass es thematisiert werden sollte wenn die SuS es ansprechen, aber sie eben auch beruhigt werden sollten. Das hat nicht mit "anlügen" zu tun. Die Wahrscheinlichkeit liegt in der Realität ja tatsächlich im 0, -... Bereich.Ich finde es immer wieder erschreckend, wie EINFACH Menschen legal an Waffen kommen!!!
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Nach
http://www.destatis.de/jetspee…mplateId=renderPrint.psmlgab es 2007/08 in Deutschland 9.183.811 Schüler an Allgemein Bildenden Schulen. Seit 1964 wurden in Deutschland bei Schul-Attentaten in Deutschland 11 Schüler getötet - 9 davon nun in Winnenden.
http://de.wikipedia.org/wiki/SchulmassakerSo schlimm das sein mag - die Wahrscheinlichkeit, dass an einer Schule in Deutschland ein Schüler auf diese Art zu Tode kommt, ist verschwindend gering. Es wurden im gleichen Zeitraum vermutlich mehr Kinder und Jugendliche vom Blitz erschlagen - es starben auch viel zu viele durch Selbstmord:
http://www.focus.de/panorama/welt/statistik_aid_114635.htmlSo verheerend dieses Ereignis auch ist - es darf nicht zu einem Klima der Angst unter den Schülern führen - dazu besteht kein Anlass. Politikern, die nun zur Einrichtung von Stahltoren, Security-Guards und Metalldetektoren an Schulen aufrufen, muss entschieden widersprochen werden. Falls unsere Schulen in Zukunft wie Gefängnisse wirken, werden mehr Kinder ausbrechen wollen....
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Hmm...
Seit 1964. Ähnelt ein bisschen der Statistik der überdurchschnittlich warmen Sommer. Will sagen, da könnte man eine Häufung hineininterpretieren. -
Hoffentlich nicht. 1964 gab's jedoch die erste derartige Tat in Deutschland - laut WP.
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Aber das Massaker von 1964 war von einem Frührentner. Dann fehlt jede Kontinuität: In den späten 60igern und den 70igern hatte die Jugend genug andere Dinge zum Hassen. Fehlt heute ein größeres Feindbild? Jedenfalls scheinen die Amokläufe für Jugendliche erst zum Jahrtausendwechsel in Mode gekommen zu sein.
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