Ich soll die Fehler nicht verbessern!

  • @ Steffchen: Naja, dafür schreiben Erstklässler ja noch nicht so viel. Außerdem sammle ich nicht ständig alles ein, sondern gucke manchmal auch nur grob durch und zeichne ab, dass die Hausaufgabe vorhanden ist - alles Andere ist wirklich nicht zu leisten.


    @ Funke: Ich finde es nicht so wichtig, dass eine Farbe als Lehrerfarbe reserviert ist. Ich nehme halt eine andere Farbe als die Kinder in diesem Fall.

  • funke: Nein, ich verstehe, dass Kinder in einer Arbeit, in der es nicht um Rechtschreibung geht, nicht auch noch über diese nachdenken wollen. Trotzdem ist es - meiner Meinung nach- die Aufgabe des Lehrers Rechtschreibfehler zu makieren. Und das gilt für mich vor allem in den Grundschulklassen. Dort ist die Rechtschreibung noch nicht so gefestigt.
    Und ja- ich finde es auch seltsam, dass ein Satz von Kindern an die Tafel geschrieben wird und dieser dann von den anderen falsch übernommen wird. Jedoch wird das damit begründet, dass in Klasse 1/2 die Rechtschreibung nicht vorrangig sei, sondern es eher um das generelle Erlernen der Schrift (Die Wahrnehmung aller Wortlaute usw.) und die Entwicklung der Schreibfreude ginge.


    Änderung:
    Du hattest noch gefragt, in welchem Rahmen so etwas passieren könne. Eigentlich kann das in einer beliebigen Situation geschehen. Man nimmt zum Beispiel Silbentrennung durch und ruft- da man die Schüler aktivieren möchte- einen Schüler an die Tafel und bittet ihn /sie die erste Silbe an die Tafel zu schreiben. Natürlich könnte man diese Situation auch umgehen, in dem man die Silbe einfach selbst anschreibt. Wenn man dann aber Katze beispielsweise mit "tz" schreibt, werden die Schüler das nicht verstehen. Sie werden nachfragen. Zu Beginn wollte ich folgendermaßen vorgehen: Ich erarbeite die Silben mit den Kindern zusammen. Dann gebe ich ein Arbeitslatt aus, auf welchem die Kinder noch einmal versuchen sollen, die Silben alleine zu finden. Danach sollten sie zur zugeklappten Tafel kommen und durch leichtes Vorbeugen der Tafel ihre Lösung kontrollieren. Das war jedoch an der Schule nicht gern gesehen, denn jedes Kind sollte so schreiben, wie es hört. Wenn es etwas falsches hört, so schreibt es eben falsch- und keiner sagt etwas.


  • Wie machst Du das denn? Der Hinweis auf vorhandene Rechtschreibfehler genügt und schon schreiben sie es das nächste Mal richtig? Klappt bei mir nicht mal bei viel Älteren... Ich überschreibe immer noch jedes falsch geschriebene Wort und bin dazu übergegangen, sie es drei mal richtig aufschreiben zu lassen, bzw. extrem fehlerhafte Sätze im ganzen neu aufschreiben zu lassen.
    Seither wirds etwas besser.


    craff

  • Ich muss mich mal outen: Ich korrigiere RS-Fehler in Tests nicht! Es geht hier mehr um die inhaltliche Ebene, nicht so sehr um die korrekte Verschriftlichung der Sachverhalte. Unten kommt ein Kommentar "ohne Berücksichtigung der RS_Fehler" und fertig. Ganz ehrlich: Kein Kind lernt aus angestrichenen Fehlern in Arbeiten - es sei denn, es ist eine Berichtigung gefordert, in der auch sämtliche RS-Fehler berichtigt werden.
    Im Fach Deutsch ist das was anderes, aber wenn ich nun auch noch in Sachunterricht oder Religion damit anfangen würde - oh weh!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Wenn es etwas falsches hört, so schreibt es eben falsch- und keiner sagt etwas.


    Und in der Sek 1 wundert man sich dann wieder, warum die Kids nicht bemerken, dass sie etwas falsch schreiben. ;) Wie auch, sie haben ja zu Anfang auch gelernt, dass dies egal sei. *kopfschüttel*


    Ich kann deine Verwunderung also sehr gut nachvollziehen. Und denke allgemein auch, dass man die Fehler alle anstreichen sollte. Auch wenn es natürlich mehr Arbeit macht. *seufz* ;)


    kl. gr. Frosch


    P.S.:

    Zitat

    Kein Kind lernt aus angestrichenen Fehlern in Arbeiten


    Das mag sein. Aber es lernt aus nicht-angstrichenen Fehlern. Und zwar, dass sie auf Fehler nicht achten müssen. Sowas kann sich auch einprägen.

  • Zitat

    Original von kleiner gruener frosch


    Und in der Sek 1 wundert man sich dann wieder, warum die Kids nicht bemerken, dass sie etwas falsch schreiben. ;) Wie auch, sie haben ja zu Anfang auch gelernt, dass dies egal sei. *kopfschüttel*


    Aaaalso, ich denke, dass kein Lehrer Kindern sagt, dass es egal ist, wenn sie etwas falsch schreiben. Bei dem Konzept des Freien Schreibens geht es darum, dass zunächst (!!!!) einmal die inhaltliche Fokussierung wichtig ist. Gleichzeitig kenne ich keine Schule, in der nicht, nach und nach, entsprechende Rechtschreibregeln eingeführt werden und diese dann auch eingefordert werden.

    • Offizieller Beitrag

    Das die Lehrer in der Grundschule den Kids sagen, dass es egal ist, habe ich auch nciht behauptet. Oder doch? Dann ändere ich es eben.


    Es wird so nicht gesagt. Aber die Kids ... "lernen" es dadurch, dass sie mitbekommen, dass die richtige Schreibweise nicht korrigiert wird, dass es ignoriert wird. Dadurch werden sie nicht darauf "konditioniert", auf die richtige Schreibweise zu achten. Anders ausgedrückt: sie werden von Anfang an darauf konditioniert, dass die Schreibweise egal ist, solange das Wort da steht. Und das hinterher wieder rauszubekommen, ist ... schwierig. Leider.


    kl. gr. Frosch

  • Ich mache das so, dass die Kinder von Anfang an gesagt bekommen, dass es eben eine "Erwachsenensprache" gibt, in der bestimmte Regeln gelten. Solange sie noch dabei sind, diese Sprache zu lernen, dürfen - sollen sie Fehler machen. Einzelne Fehler werden immer gezielt besprochen. Sie wissen aber auch, dass das Ziel ist, irgendwann richtig zu schreiben - es ist also für die Kinder klar, dass sie auf einem Weg sind: Anfangs ist der Weg sehr breit, es kommt wirklich nur darauf an, dass man ahnen kann, was gemeint ist. Je älter die SuS werden, desto enger wird der Weg, d.h. desto wichtiger ist es korrekt zu schreiben.

    • Offizieller Beitrag

    In Klassenarbeiten, etc. streiche ich Fehler an. In freien Texten meist nicht. Oft thematisiere ich dann aber (individuelle) Fehler, die "eigentlich" nicht mehr sein müssten, weil die entsprechenden RS-Regeln lange geübt und angewendet wurden.
    Ich bin der Meinung, dass man einen Mittelweg finden muss, um das Kind zum Einen nicht zu demotivieren (besonders am Anfang) und zum Anderen nicht die vom Frosch genannte Egal-Haltung der Rechtschreibung gegenüber zu fördern.


    Melo

    • Offizieller Beitrag

    Um welche Klassenstufe geht es hier im Thread denn eigentlich? Ich hatte immer eine 3. oder 4. Klasse im Kopf.
    Falls es natürlich um eine 1. Klasse geht und die Kinder noch kaum schreiben können, ist es vielleicht was anderes.
    Falls es aber um eine 3. oder 4. Klasse geht, würde ich - alleine im Hinblick auf die weiterführenden Schulen - in Rot korrigieren.


    Geht es bei den hier erwähnten "Proben" denn nicht um Klassenarbeiten? Kann man die wirklich in jeder beliebigen Farbe korrigieren oder ist nicht rot schon die vorgegebene Korrekturfarbe?
    Ich habe mich schon gewundert, wenn ich 5.-Klässler erlebt habe, die in Klassenarbeiten mit Bleistift oder in Pink geschrieben haben oder ein Bild unter die Klassenarbeit gemalt haben. Immerhin ist eine Klassenarbeit doch ein Dokument, oder?
    Bei mir können die Schüler, wenn sie selbst schon mit der Klassenarbeit fertig sind, die anderen aber noch schreiben, gerne malen. Aber nicht ins Klassenarbeitsheft, sondern auf ein Extrablatt.

  • Doch, es geht um eine dritte Klasse.


    Die RS Fehler muss ich in Proben (heißen bei uns in der GS so - und ja, sind wohl mit Klassenarbeiten gleichzusetzen, denk ich mal) korrigieren.
    (rechtl gesehen-hab heute noch einmal meinen Rektor gefragt)


    Ich sage auch, dass Proben mit dem Füller geschrieben werden müssen, da es sich um Dokumente handelt. Aber da bin ich mir nicht sicher (den Füller betreffend, Dokumente sind es sicher), ebenso wenig, ob EINE Farbe vorgeschrieben ist, und ob diese Farbe sogar ROT sein muss.

    • Offizieller Beitrag

    Konzentration nur auf den Inmhalt finde ich im Hinblick auf die weiterführende Schule ehrlich gesagt auch schwierig.


    Meine Fünfis können richtig schreiben, aber sobald es eine Hausaufgabenüberprüfung oder ein 10-Stundentest wird, konzentrieren sie sich tatasächlich nur noch auf den Inhalt. Also streich ich alle Rechtschreibfehler an (da kommt es auch vor, dass ein Wort in drei Zeilen dreimal anders geschrieben wird...) und weiße darauf hin, dass es wichtig ist, dass sie sich auch auf die Rechtswchreibung konzentrieren, weil das zu Abzug führen kann.In Tests mach ich das in der Regel nicht, bei Sachen, die sie zu Hause machen und dann abgeben aber schon, weil sie da auch nicht unter zeitlichem Druck stehen.

  • Hier ist immer von "konzentrieren auf Rechtschreibung" die Rede oder eben nicht konzentrieren und falsch schreiben. Dieses Wechseln zwischen "konzentrieren" und "nicht konzentrieren" gibts ca. seit 10 Jahren. Davor gabs halt Rechtschreibung und die wurde angewandt. Da hat sich auch kein Schüler "konzentriert" oder "nicht konzentriert", es floss halt angewandt aus der Feder, gelegentlich mit Fehlern. Mein Eindruck ist, allein dadurch, dass in den ersten Klassen dieser Unterschied gemacht wird, prägt sich den Kindern ein: "Immer ist es ja nicht wichtig. Also ist es im Ganzen nicht wichtig." Denn eine Zunahme genauerer Formulierungen - sozusagen als Ausgleich, kann ich wahrlich nicht feststellen - eher ist das Gegenteil der Fall.


    craff

  • Zitat

    Original von craffImmer ist es ja nicht wichtig. Also ist es im ganzen nicht wichtig.


    Diese Differenzierung habe ich übrigens schon des öfteren von erwachsenen, fertig studierten Menschen hier und in anderen Lehrerforen gehört - bei der Begründung, warum es im Internet die Rechtschreibung nicht wichtig sei und das man aus Geschwindigkeitsgründen nicht zwischen Groß- und Kleinschreibung unterscheiden könne etc.


    Nele

  • In der Grundschule kann man dazu übergehen, überall dort einen kleinen Punkt drunter zu tun, wo etwas richtig geschrieben wurde. Somit zeigt man den Schülern, was sie schon richtig gemacht haben und nicht direkt, was sie alles noch nicht können.


    Neben den Schülertexten, die aus dem Freien Schreiben hervorgehen, kann die Lehrkraft zudem den Text in orthographisch korrekt getippter Schreibweise kleben, damit die Schüler auch einen Bezug zur "Erwachsenenschrift" haben.


    Vllt. wäre es auch nicht schlecht, wenn man den Kindern nicht das Bild vermittelt, dass Fehler etwas schlechtes sind. Natürlich soll man sich bemühen, dass sich die Schrift der Kinder zunehmend der vorhandenen Norm annähert, aber nach Entwicklungsmodellen sind Fehler ja auch notwendig und dienen der Lehrkraft als "diagnostisches Fenster"

  • Ich korrigiere auch alle RS-Fehler in HSU Proben, aber mit einer anderen Farbe als die inhlatlichen Fehler. Inhalt: rot , RS: schwarz
    Sie sollen wissen, dass es falsch ist; aber da sie nicht rechtschriftlich verbessern, findet hier kein Lerneffekt statt. Somit muss es auch nicht rot sein. Der Vorteil ist, beide Elternseiten sind befriedigt und die Schüler sehen gleich, welche Fehler auch für die Note ausschlaggebend waren und zu Abzug führten. Wenn man alles nur rot korrigiert, erkennen die Kinder ihre inhaltlichen Fehler nicht mehr.

  • Johannes Vorschlag finde ich gut.


    Beim Lesen etlicher anderer Beiträge dieses Threads fand ich allerdings sehr problematisch, dass (einige) Lehrer auf die absolute Notwendigkeit einer Korrektur von durch Grundschüler verursachten Rechtschreibfehlern pochen, ihre eigenen Beiträge dagegen voll von Rechtschreib- und Grammatikfehlern waren. Ist mir generell in einem Internetforum egal, aber speziell in diesem Fall finde ich das ziemlich paradox.

    • Offizieller Beitrag

    @johanne:


    unterschiedliche Farben für die Fehler nehmen ist gut: nur, warum sollte man die RS-Fehler nicht korrigieren lassen. "Ist egal, wie du schreibst. Das ist nicht so wichtig!", oder wie. *kopfschüttel*
    Wie gesagt: kein Wunder, dass die Schüler in der Sek1 die RS nciht für wichtig halten.


    Knödelfee: sorry, aber in Foren (auch hier, bei diesem Thema) fängt man üblicherweise keine Metadiskussion über die RS an, da außerhalb der Schule, und der öffentlichen verlautbarungen von Behörden die RS-Regeln keine dezidierte Verbindlichkeit haben und es sich außerdem oft um reine Tippfehler handelt. Das ist hier (da man nicht in der Schule ist) genauso fehl am Platz, als ob man mit einem Rotstift durch die Innenstadt geht und alle plakate anstreicht.


    kl. gr. Frosch


    ---
    Disclaimer: evtl Tipp- und Rechtschreibfehler habe ich absichtlich eingebaut, damit Knödelfee in seinem nächsten Beitrag auch etwas schreiben kann. ;) *duck und wech*

  • Zitat

    Original von craff


    Wie machst Du das denn? Der Hinweis auf vorhandene Rechtschreibfehler genügt und schon schreiben sie es das nächste Mal richtig? Klappt bei mir nicht mal bei viel Älteren... Ich überschreibe immer noch jedes falsch geschriebene Wort und bin dazu übergegangen, sie es drei mal richtig aufschreiben zu lassen, bzw. extrem fehlerhafte Sätze im ganzen neu aufschreiben zu lassen.
    Seither wirds etwas besser.


    craff


    Und du meinst, das bringt eine bessere Rechtschreibung? Ich behaupte, die Einsicht über Rechtschreibregeln muss kommen, da nützt abschreiben nichts und die Fehler markieren auch nicht.

  • Zitat

    Original von funke
    Gerade eben, in einem "lockeren" Gespräch auf dem Parkplatz, machte mich eine Mutter darauf aufmerksam, dass es viele Mütter nicht so toll finden, dass in den Proben, die ich zurückgebe,"so viel rot wäre" (Ich korrigiere die RS Fehler und schreibe meist die richtige Lösung dazu u.a.- die Schüler wissen, dass z. B. in HSU oder Reli Proben falsche RS nicht als Fehler zählt).



    Macht man es nicht (zum Beispiel in HA, die man nur als gemacht abzeichnet, aber nicht korrigiert) kommen genau die gleichen Mütter und beschweren sich, wie die Kinder denn so die richtige RS lernen sollen.


    Sieh es als Frage und erkläre, warum du es machst.
    Und dann mache weiter so.



    Petra

Werbung