Länder und Ver.di einigen sich auf Lohnerhöhung

  • Auch auf die Gefahr hin, dass jetzt alle auf mich einhauen, ich finde, Sunny hat vollkommen Recht. Meiner Meinung nach jammern wir alle (auch ich manchmal) auf einem sehr hohen Niveau.
    Denn

    Zitat


    Nele, mit dem Hinweis auf die freie Wirtschaft meinte ich, dass dort oft ein härterer Wind weht als in der Schule. Dort konnte ich nicht so frei über meine Arbeitszeit bestimmen und hatte auch sonst deutlich weniger Freiheiten. Und meine ehemaligen Arbeitskollegen verdienen heute allesamt nicht mehr als ich.

    genau das kann ich bestätigen. Ich habe auch vor meinem Lehrerjob in der freien Wirtschaft gearbeitet, auch kein Hiwi Job, mit der selben Bezahlung, die auch auch heute bekomme. Aber heute kann ich mir meine Zeit am Nachmittag frei einteilen und damals musste ich bis 16.00 Uhr arbeiten.
    Und dieses freie Einteilen der Zeit ist mir bei Kind und Hund sehr sehr viel Wert. Auch ist es mir sehr viel Wert, dass wir Beamte sind, wie schnell hat man heute in der freien Wirtschaft seinen Job verloren.
    Jetzt mal eine Rechnung für die ich wahrscheinlich ganz viel Schimpfe bekomme: Ein normaler Arbeitnehmer hat die 40 Stunden Woche, wir halten von 8.00 bis 13.00 Uhr Unterricht, macht 5 Stunden, ich gehe jetzt mal von 2 Stunden Vor- und Nachbereitung aus. Macht 7 Stunden. Mal 5 Tage sind wir bei 35 Stunden, also müssten wir am Wochenende noch 5 Stunden arbeiten um auf die 40 Stunden Woche zu kommen. Und mal ganz ehrlich: Arbeitet ihr jeden Tag nachmittags 2 Stunden und jedes Wochenende 5 Stunden? Ich nicht. Es gibt Tage, an denen ich länger arbeite, aber auch Tage, an denen ich gar nichts mache. Natürlich zu Zeugniszeiten viel viel mehr. Aber dafür haben wir 14 Wochen Ferien und ein normaler Arbeitnehmer hat nur 6 Wochen Urlaub, also das sind 8!!! Wochen mehr, 8 mal 40 sind 320 Stunden, die wir also unterm Jahr mehr arbeiten müssten. Mache ich ganz bestimmt nicht.
    Also, mein Fazit: Ich finde, ich habe einen absolut gut bezahlten Job mit dem Luxus, meinen Nachmittag frei gestalten zu dürfen.
    Just my tow cents
    Meike

  • Zitat

    wir halten von 8.00 bis 13.00 Uhr Unterricht, macht 5 Stunden,


    Ich komme um 7.30 und verlasse die Schule um ca. 13.30 Uhr. Das sind 6 Stunden am Tag, also 30 Stunden in der Woche. Hinzu kommt 1 AG Stunde, das sind 31 reine "Unterrichtsstunden".


    Zitat

    ich gehe jetzt mal von 2 Stunden Vor- und Nachbereitung aus. Macht 7 Stunden.


    2 Stunden reichen mir, wenn ich eine Woche lang "Buchunterricht" mache. Das mache ich, wenn ich ziemlich schlapp bin oder einfach keine Zeit habe. Normalerweise sind es eher 3 bis 4 Stunden (inkl. Test, Hefte, etc. kontrollieren). Freitags wird gar nicht gearbeitet, Sonntags dagegen mal mehr (Stationen, Projekte, etc.). 4*3 Stunden + 5 = 17 Stunden Vorbereitung.


    Zitat

    Natürlich zu Zeugniszeiten viel viel mehr. Aber dafür haben wir 14 Wochen Ferien und ein normaler Arbeitnehmer hat nur 6 Wochen Urlaub, also das sind 8!!!


    Jetzt hast du eine entscheidenden Teil unserer Arbeit vergessen oder in Bayern läuft das Rad noch anders. Ich habe mindestens einmal die Woche eine Konferenz. Hinzu kommt Konzeptarbeit, Teamtreffen, Elterngespräche, Gespräche mit außersch. Einrichtungen (...), Einkäufe für den Untericht, Klasenfahrten (inkl. Vorbereitung), Fortbildungen, Nachmittags- und Wochenendveranstaltungen, Elternabende, Zeugnisse, ... ...


    Ich will mal nicht übertrieben, aber bei mir sind das locker ~4 Stunden/Woche.


    Das macht mindestens 52 (31+17+4) Stunden in der Woche. Und wenn ich mal richtig Lust habe, wird das deutlich mehr.


    Klar, wenn ich voll müde bin, kann ich auch mal 'ne Woche Schwellenpädagogik betreiben. Aber das darf ich ja nicht als Dauerzustand beschreiben. Ich brauche mich mit meiner Arbeitszeit jedenfalls nicht verstecken. Das bezeugen übrigens auch anerkannte Studien, deutschle Lehrer arbeiten überdurchschnittlich viel!


    p.s. Die Möglichkeit, seine Arbeitszeit frei einzuteilen, ist Geschmackssache: es gibt mindestens genausoviele Lehrer, die gerne einen geregelten Arbeitstag haben: 8 Uhr Beginn > 16 Uhr Schicht ... aber echtes ENDE, nix Baumakrt, nix Elterngespräche, nix Basteln, ...!

    • Offizieller Beitrag

    meike: Ich denke auch, dass wir nicht unbedingt schlecht bezahlt sind, aber deswegen bin ich trotzdem nicht undankbar, wenn ich ein bisschen mehr Lohn bekomme. Zumal weder die Elternabende (4 Stunden am Stück Schwerstarbeit!) und die diversen Elterngespräche nicht wirklich gerechnet werden- für mich aber mitunter den stressigsten Teil unserer Arbeit ausmachen.
    Ich finde es (ja, jetzt können mich auch alle hauen!) sehr interessant, dass hier ausgerechnet zwei Grundschullehrerinnen der Meinung sind, Lehrer hätten soviel Freizeit.
    Ehrlich gesagt, ich mit meinem zwei Korrekturfächern arbeite jeden Tag mindestens zwei Stunden allein für die Vor-und Nachbereitung. Da sind Tests und Klausuren noch gar nicht mit drin. Ebensowenig wie die Bemerkungen für die Zeugnisse, die aber immerhin im Gym deutlich kürzer ausfallen. Nein, ich arbeite nicht jedes Wochenende fünf Stunden, dafür aber dann mal ein Wochenende locker durch!
    Und ich habe tatsächlich nur die fünf Wochen Sommerferien! (Ja, ich habe mich nicht vertan, in der letzten Woche erfahren wir unsere neuen Klassen und da kann man auch keine netten Kennenlernspielchen eine Woche lang spielen!) In der restlichen unterrichtsfreien (!) Zeit muss ich Klausuren korrigieren, neue erstellen, Materialien zusammen suchen, Abivorbereitung (Skripte von ca. 15 Seiten) machen und Vorbereitungsklausuren korrigieren, schon mal die Lektüren vorlesen- und das natürlich für jede (!) Deutschklasse. Das mit der freien Zeiteinteilung hinkt auch ein wenig. Mein Mann in der freien Wirtschaft kann jederzeit einen Kaffee holen, mal auf die Toilette gehen. Auch vormittags! Ich bin froh, wenn ich morgens oder in der Pause schnell mal verschwinden kann, wobei die Pause meist auch für Schülergespräche und "Könnten Sie nicht mal eben..." reserviert ist.
    Ich finde es ehrlich gesagt ein wenig traurig, was hier für ein Bild von den Grundschullehrern gezeichnet wird. Zum Glück weiß ich, dass das bei den meisten ganz anders ist.

  • Also wenn ich täglich zwei Stunden vorbereite, mache ich keinen Buchunterricht, für Buchunterricht brauche ich nur eine halbe Stunde pro Tag. Ich denke man kann in 2 Stunden durchaus schönen und guten Untericht vorbereiten, wenn man die Zeit effektiv nutzt. Früher habe ich mich da auch oft verzettelt, nehme ich das oder das, habe hier rumgeschnippelt ..... Ich habe auch noch "nebenbei" Haushalt, Kind und Hund und es läuft. O.K., Korrekturen mache ich meistens nebenher, wenn ich fernsehe. Und natürlich braucht man auch Zeit für Konferenzen, Elterngespräche etc., aber wie gesagt, ich denke, das gleicht sich mit den vielen Ferien aus. Ich habe auch "nur" 5 Wochen Sommerferien, die letzte Woche arbeite ich, von den anderen Ferien arbeite ich meistens so ca. 2 Tage, mehr nicht. Ich fühle mich wirklich nicht überlastet und denke, dass ich guten Unterricht mache, bin auch Praktikumslehrerin und habe andauernd Studenten im Unterricht, bin also von daher schon "verpflichtet" guten Unterricht vorzubereiten. Ich denke wirklich, das ist zum Großteil eine Frage der Einstellung. Meine Großmutter sagte schon immer "Kind, jammer nicht rum, in der Zeit, in der du jammerst, hast du schon viel Arbeit erledigt!"
    Meike

  • Meike, es geht doch gar nicht um guten oder schlechten Unterricht ... lass uns bitte nicht diese Diskussion führen. Natürlich lässt sich Unterrichtsqualität nicht an der Vorbereitungszeit messen, und ja, man wird mit der wachsenden Berufserfahrungen schneller.


    Dennoch: Ich brauche Zeit, um kreativ arbeiten zu können. Gute Idee brauchen Raum zum Wachsen. Manchmal kommt mir auch eine Idee beim Einschlafen oder Müll rausbringen ... aber so ist das doch überall in kreativen Berufen. Möglicherweise entstehen sogar Unterrichtsideen im Zusammensein mit seiner Familie, seinen Kindern. Das ist alles Arbeit ...


    Und deiner Großmutter würde ich sagen, dass es einen Unterschied zwischen "Jammern" und "Eintreten für seine Interessen" gibt. Ich jammere nicht, ich mache gute Arbeit und will dafür guten Lohn. Das ist das legitime Recht eines jeden Arbeitnehmers. Im übrigen frage ich mich, ob deine Großmutter diesen Spruch auch einem Enkel_sohn_ so sagen würde, wenn sich dieser über seine Arbeitsbedingungen beschwert. Nur mal so ein böser Gedanke, aber das müsst ihr Frauen unter euch ausmachen ;)

  • Ich möchte die Rechnung von schlauby unterstützen.


    @ meike
    Was du in deiner Aufstellung auch nicht berücksichtigst, sind die zu unterrichtenden Fächer. Hier unterscheidet sich die Forbereitungs- und Nachbereitungszeiten aber erheblich.


    Mit dem Fach Deutsch haben wir eine Schnittmenge. Darüber hinaus unterrichte ich noch Gemeinschaftskunde und Geographie. Mit deiner Fächerkombination wäre mein Arbeitsaufwand vermutlich deutlich geringer als er es im Moment ist. Zumindest entnehme ich das den Gesprächen, die ich mit befreundeten Kollegen, die z.T. ebenfalls Mathe und Sport unterrichten, zu diesem Thema bereits mehrfach geführt habe.

  • Zitat

    Original von schlauby
    Dennoch: Ich brauche Zeit, um kreativ arbeiten zu können. Gute Idee brauchen Raum zum Wachsen. Manchmal kommt mir auch eine Idee beim Einschlafen oder Müll rausbringen ... aber so ist das doch überall in kreativen Berufen. Möglicherweise entstehen sogar Unterrichtsideen im Zusammensein mit seiner Familie, seinen Kindern. Das ist alles Arbeit ...


    Ich kann schlauby nur unterstützen. Es gibt für einen engagierten Lehrer keine scharfe Trennung zwischen Arbeit und Freizeit - und wenn mal alles nicht so gut läuft, kann dies auch belastend sein.
    Zu meiner Arbeit gehört z.B.:


    - Ich lese jeden Morgen mindestens eine halbe Stunde die aktuelle Tageszeitung. Dazu zwei politische Magazine über die Woche. Teilweise wird gleich Wichtiges ausgeschnitten. Ohne diese Lektüre kann ich nicht den Anspruch eines guten Gemeinschaftskundelehrers erfüllen.
    - Wenn ich in der Sauna entspanne oder im Sommer im Garten oder auf dem Balkon sitze, lese ich oft für den Unterricht einschlägige (Fach-)Literatur.
    - Wenn ich meine Bahnen schwimme oder Ski fahre, kommen mir spontan Ideen für eine Unterrichtsreihe, an denen ich dann in der Zeit herumspinne.
    - Wenn mir Bekannte am Stammtisch aus ihrer Tätigkeit in Industrie und Wirtschaft erzählen, kann dies der Einstieg für ein neues Thema sein.
    - ...


    Dass ich vieles davon gern oder sowieso mache, spricht für meine Berufswahl und heißt nicht, dass ich wenig arbeite. Es ist niemandem verboten, eine Beruf zu wählen, der sich mit seinen persönlichen Interessen überschneidet.
    Wenn dies für Außenstehende, für die Arbeit=Arbeit an einer Arbeitsstätte ist, schwer nachvollziehbar ist, geschenkt. Wenn das aber Kollegen nicht verstehen, finde ich das sehr seltsam.


    Natürlich, wenn ich Dienst nach Vorschrift mache und manches großzügig sehe (Korrigieren während des Fernsehens), kann ich mir einen faulen Lenz machen. Aber meiner Erfahrung nach sind das dann lausige Kollegen.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

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    • Offizieller Beitrag

    Als Korrekturfachlehrer korrigiere ich allein 600 - 800 Stunden im Jahr...Da ist Unterrichten, Vorbereiten, Beraten, Benoten, Elternarbeit, Administration, Fortbildung, Zusatzjobs, Steuergruppen, etc pp nicht dabei. Ich kenne keinen Lehrer dessen Arbeit nur in Unterricht und Vorbereitung desselben besteht.
    Vondaher braucht mansolche Rechnungen gar nicht aufzumachen.


    Ferien habe ich nur in den Sommerferien, drei - vier Wochen. Der Rest wird durchkorrigiert und neue Lektüren gelseen, Material gesichtet, erstellt und umgearbeitet.

  • Timm, sei dir gewiss, dass nahezu alle Leute in anspruchsvollen Jobs ihren Beruf nicht an der Bürotür hinter sich lassen. ;) Auch ihnen hängt vieles nach. Sie übedenken und besprechen das Tagesgeschehen, entwickeln Ideen, reden bei Stammtischen mit Lehrern über ihre Erfahrungen in der Wirtschaft und Industrie. ;) Nur tun wir das nach vielleicht 6-7 h Arbeit vor Ort/am Kind, gefolgt von 2-3 h Nachbereitung/Vorbereitung zu Hause und die Leute aus der freien Wirtschaft eben nach 10 h Arbeit am Schreibtisch. Die Summe bleibt gleich.


    Wenn ich keine Zusatzaufgaben (GTA und Co) übernehmen würde, würde es mir wahrlich sehr gut gehen. Und viele tun dies einfach nicht. Da brauchen wir uns hier gar nichts erzählen. Ich denke, die Leute die hier unterwegs sind, spiegeln nicht den Durchschnitt der Lehrerschaft wieder. Hier sind sicher die meisten sehr engagiert und kommen nicht deutlich unter das Arbeitspensum eines Angestellten in der freien Wirtschaft. Aber es gibt auch andere. Und davon nicht nur 2 oder 3.


    Ich frage mich auch immer wieder, warum sich einige so aufreiben. Wenn eine Durchschnittsstunde nicht in ca. 30 Minuten gut vorbereitet werden kann, macht man einfach etwas falsch und muss an seiner Arbeitsweise feilen. Und wenn ich Werkstätten vorbereite, laufen die nicht über 1 oder 2 Stunden, sondern ich habe dann auf einen Schlag 2 Tage vorbereitet. Da kann ich also auch gern mal einige Stunden mehr investieren. Und ich stehe dazu: Ich erfinde das Rad nicht stetig neu. Ich nutze durchaus käuflich zu erwerbende Werkstätten und Materilien und passe sie meinen Bedürfnissen an.
    Vielleicht ist der Selbstanspruch einiger auch einfach zu hoch? Doch wem nützt man damit langfristig? Sich selbst ganz gewiss nicht. Und der Gesellschaft auch nicht, da man dann mit Anfang 50 einfach fertig ist und vielleicht noch nicht mal den Dienst nach Vorschrift leisten kann.


    LG
    Sunny

  • Zitat

    Original von SunnyGS
    Timm, sei dir gewiss, dass nahezu alle Leute in anspruchsvollen Jobs ihren Beruf nicht an der Bürotür hinter sich lassen. ;) Auch ihnen hängt vieles nach. Sie übedenken und besprechen das Tagesgeschehen, entwickeln


    Nein, dessen bin ich mir nicht gewiss. Ich selbst hatte früher als Chefbeleuchter Verantwortung für eine handvoll Mitarbeiter, für das Gelingen von Shows mit bis zu 600 Mitwirkenden und insgesamt mehreren tausend Besuchern getragen; ich habe eine Firma aufgebaut, die mich gut während des Studiums ernährt hat. Und so lange die Sachen rund liefen, habe ich nach dem Feierabendplausch die Tür zugemacht und die Sache war erledigt. Mit Ausnahme einiger kreativer Herausforderungen, aber du wirst ja nicht im Ernst behaupten, dass das in jedem Beruf gleich ist.
    Meine Bekannte üben Berufe vom Vorarbeiter, Ausbildungsleiter, über Techniker und Ingenieure im Projektbereich aus. Wenn die Arbeit rund läuft, ist Feierabend=Feierabend. Mein Job läuft nicht ohne mein Engagement außerhalb der Arbeitsstelle rund.
    Wenn die Arbeit nicht rund läuft, nimmt man natürlich in allen Berufen Sorgen und Nöte mit nach Hause. Und natürlich lässt man in allen Berufen bei Familie und Freunden Dampf ab oder möchte Außenstehende hören. Aber das kommt bei Lehrern noch "on the top" drauf.


    edit: Ich habe vor allen Personen Respekt, die ihren Job mit Engagement ausfüllen. Aber weder in der freien Wirtschaft noch beim Staat turnen nur Arbeitsgötter oder Faulenzer herum. Wohl aber unterscheiden sich manche Jobs substantiell und es ist dann unangemessen Kriterien wie Arbeitszeit als Hauptvergleichsmaßstab heranzuziehen. Genau so gut könnte ich behaupten, die Leistung im Beruf bemisst sich an der Anzahl der sozialen Kontakte pro Zeiteinheit...

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  • Natürlich mag die Frisörin unbelasteter nach Hause gehen. Dafür bekommt sie aber auch nur 1/2 meines Gehaltes!


    In meinem unmittelbaren Akademiker-Umfeld (Anwalt, Psychologe, Sozialarbeiter, Arzt, Selbständiger ...) sieht es anders aus. Sie alle lassen ihren Job nicht hinter sich. Wir reden viel und umfangreich über unsere Berufe, tauschen uns aus und helfen uns gedanklich auf die Sprünge. Aber das ist sicher die absolute Ausnahme und nur rein zufällig in meinem Umfeld so.


    Ich sage ja nicht, dass Lehrer faul sind. Mir geht nur diese elende Jammerei gehörig auf die Nerven. Man kann sich auch selbst runterziehen ...



    LG
    Sunny

  • Ich sags nochmal, allein der Vorteil, unkündbar zu sein, ist mir sehr viel Wert und wird von vielen vergessen. Ich hab ja weiter oben schon geschrieben, früher habe ich mich auch oft verzettelt und mein Anspruch an mich war viel zu hoch. Heute bin ich viel ausgeglichener, erfinde auch nicht alles neu und die Kinder lernen trotzdem viel und haben Spaß. Und mal ganz ehrlich? Was ist am Buchunterricht so schlecht? Die Bücher sind doch auch didaktisch durchdacht. Ich wage mal zu bezweifeln, dass jede selbst ausgedachte Stunde besser ist als Buchunterricht. Ich mache eine Mischung aus allem, mal Buchunterricht, mal Werkstattunterricht, so 1x pro Woche was ganz Besonderes Schönes. So komme ich mit meinen Vorbereitungen echt gut hin. Und nur weil ich während des Fernsehens korrigiere, mache ich mir noch lange keinen Lenz.
    LG Meike

  • Zitat

    Original von meike
    Ich sags nochmal, allein der Vorteil, unkündbar zu sein, ist mir sehr viel Wert und wird von vielen vergessen.


    Wer kann das vergessen, wenn es einem gebetsmühlenartig um den Kopf geschlagen wird? Ich habe absolut keine Sorge, mich auch als "Nicht-Lebenszeitler" locker behaupten zu können. Ich wollte Lehrer nicht Beamter werden.

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  • Und genau dieses Gejammer von vielen hat mich dazu gebracht, hier zu schreiben. Ich kanns nämlich auch nicht mehr hören. Ich finde, ich werde gut bezahlt dafür, dass ich unkündbar bin, 14 Wochen Ferien habe, in denen ich kein Problem mit Kinderbetreung habe und nachmittags von zu Hause aus arbeiten kann. Mein Mann als Manager in der freien Wirtschaft arbeitet übrigens auch noch sehr viel zu Hause und bringt viele Probleme mit nach Hause.


    Ich vergaß zu erwähnen, dass ich heute nachmittag bei strahlendem Sonnenschein zwei Stunden mit Kind und Hund spazieren war. Wer kann das noch bei unserem Gehalt? Früher saß ich wie gesagt bis mindestens 16.00 Uhr im Büro.
    LG Meike

  • Ich möchte jetzt nicht jammern, aber vielleicht liegt es einfach daran, dass wir alle an unterschiedlichen Schulen und mit unterschiedlichen Ansprüchen unterrichten.


    Ja, es geht mir ganz gut als Lehrerin. Mir macht der Job Spaß, ich sehne mich aber auch ab und zu nach meiner alten Tätigkeit, die wirklich auch stressig war.


    An Berufsschulen geht nämlich leider der Unterricht nicht nur bis 13 Uhr. Wir haben auch Abendunterricht bis 20.45 Uhr. Bis vor 3 Wochen hatte ich jeden Dienstag von der ersten Stunde bis um 20.45 Uhr Unterricht. Klar, ich hatte 3 tolle Freistunden, die ich meistens mit Telefonaten mit Betrieben, Eltern etc. verbracht habe.


    Ich habe dieses Jahr 10 verschiedene Klassen, unterrichte 9 verschiedene Fächer, habe mit ca. 250 Betrieben zu tun, mit vielen Eltern, Betreuern, ausbildenden Einrichtungen,.... Und in 3 Klassen bin ich Klassenlehrerin.


    Ach ja, in meinen 9 verschiedenen Fächern schreibe ich jeweils (in jedem Fach) mehrere Arbeiten pro Halbjahr, muss zusätzlich technische Zeichnungen korrigieren, Präsentationen abnehmen und mich in Wirtschaftskunde/BWL eben auch, wie Timm, ständig auf dem Laufenden halten.


    Und von vorgefertigten Materialien kann ich nur träumen. Ich wäre schon froh, wenn es anständige Bücher gäbe.


    Vielleicht hängt die Belastung ja auch von der Schulart ab. Wer weiß.
    Womit wir wieder beim Thema A13 oder nicht wären....


    Jammern wollte ich nicht, aber der Vergleich von Äpfeln mit Birnen hat leider noch nie geklappt.


    Gruß
    Super-Lion

  • Zitat

    Korrekturen mache ich meistens nebenher, wenn ich fernsehe


    Stelle mir gerade vor, wie ich meinen Geschichte-Grundkurs oder eine (freie) Erörterung in Deutsch in der Kollegstufe mal so nebenher beim Fernsehen korrigiere. Das geht nicht!!! Da muss man sich schon sehr konzentrieren. Mal abgesehen davon, dass man für einen Deutschaufsatz (können schon mal 15 Seiten Umfang sein) ungefähr 1 Stunde braucht: Mindestens zweimal durchkorrigieren und dann einen anständigen und handfesten Schlusskommentar verfassen, der anschaulich begründet, warum der Aufsatz mit 7 und eben nicht mit 11 Punkten zu bewerten ist, das dauert eben. Nicht zu vergessen die Übungsaufsätze...

  • Zitat

    Original von meike
    Und genau dieses Gejammer von vielen hat mich dazu gebracht, hier zu schreiben. Ich kanns nämlich auch nicht mehr hören. Ich finde, ich werde gut bezahlt dafür, dass ich unkündbar bin, 14 Wochen Ferien habe, in denen ich kein Problem mit Kinderbetreung habe und nachmittags von zu Hause aus arbeiten kann.
    Ich vergaß zu erwähnen, dass ich heute nachmittag bei strahlendem Sonnenschein zwei Stunden mit Kind und Hund spazieren war. Wer kann das noch bei unserem Gehalt? Früher saß ich wie gesagt bis mindestens 16.00 Uhr im Büro.
    LG Meike


    Ehrlich gesagt, wird das, was du von dir gibst, langsam eine Frechheit. Ich bezweifle, dass alle Primarkollegen so komfortabel arbeiten können wie du. Definitiv weiß ich, dass im Sekundarbereich weder solche Arbeitszeiten drin sind noch dass man mit solch einem Engagement und solch einer Arbeitsauffassung im Job bestehen kann.
    Hier jammert niemand, aber eine solche Auffassung und Außendarstellung des Lehrerberufs sind unerträglich.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

  • Leute, Leute!


    Ausgangspunkt war doch die Diskussion über die überfällige Gehaltserhöhung, die dank der durch unsere "Leistungseliten" (Banker & Co) angezettelten Wirtschaftskrise wieder unterdurchschnittlich ausgefallen ist.


    Statt sich darüber aufzuregen, dass der komplette öffentliche Dienst seit zehn Jahren von der allgemeinen, durchschnittlichen Lohnentwicklung abgehängt wurde (und dies betrifft Angestellte UND Beamte) werft ihr euch gegenseitig vor, wer wie viel verdient und/oder wieviel arbeitet. Man könnte meine, hier schreiben einige aus dem Finanzministerium mit, die das Prinzip "divide et impera" anwenden.


    Also: Vertragt euch wieder und erkennt den wahren Gegner!


    :handschlag:


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Mikael, stimme dir uneingeschränkt zu, aber kann mir einen kurzen Verweis auf einen kürzlich erschienen Artikel dann doch nicht verkneifen: Wenn ich diesen Artikel lese, bin ich heilfroh, dass ich nicht noch ein zweites Korrekturfach habe! [URL=http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/schule/Knochenjob-Lehrer;art295,2727131]http://www.tagesspiegel.de/mag…job-Lehrer;art295,2727131[/URL]

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    dafür, dass ich unkündbar bin, 14 Wochen Ferien habe (...)


    (...) Früher saß ich wie gesagt bis mindestens 16.00 Uhr im Büro.
    LG Meike


    Schön für dich, dass du 14 Wochen Ferien mit kleinen nachmittäglichen Einheiten hast! Ich und meine Kollegen garantiert nicht. Und ich komme außer Montags (14.30) erst um 17 Uhr aus der Schule. Dann geht der Arbeitstag noch weiter! Und das ist auch bei meinen Kollegen völlig normal. Oberstufenunterricht endet halt nicht um 13 Uhr.
    Und auch schön für die GS-Kollegen, die neben dem Fernsehen korrigieren können. Hat das schonmal einer mit ner Englisch Oberstufenarbeit probiert?? :D Vorbereitungen dauern länger als ne halbe Stunde - eher eine halbe Stunde pro Doppelstunde die man hält, wenn man nicht neues Material benutzt. Benutzt man neues, ist das open end.
    Und so weiter und so fort. Unter 45-50 Stunden kann man nicht vernünftig arbeiten und das auch nur in den Phasen, wo keine Klausuren liegen oder Abi ist. Und mit genug Routine.


    Wie dem auch sei... deine Argumentation lässt mich überlegen, ob ich (gegenteilig zu meiner bisherigen Meinung) nicht doch eher einsehe, warum Grundschullehrer schlechter bezahlt werden als wir: hat aber nix mit deren Hochschulabschluss zu tun. =) ;)


    Nein, im Ernst. An den lockeren GS job glaube ich auch trotz solch seltesamer Einzelstimmen nicht. Die GS-Lehrer die ich kenne, sind auch abends noch nicht fertig und haben keinen Halbtagsjob.

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