Länder und Ver.di einigen sich auf Lohnerhöhung

    • Offizieller Beitrag

    "diffamieren" und "heroisieren" halte ich für äußerst (!) unangemessene Begriffe, wenn ich meine / unsere Erfahrungen schildere, die sich weiß Gott auf mehr als ein oder zei Beispiele beziehen. Zumal ich zu den Tarifabschlüssen keinen Ton gesagt habe. Die gelten für Hessen eh nicht, falls ihr euch erinnert.


    Aber ich denke, da kommen wir auch nicht weiter - man muss ja auch nicht zu jedem Thema einen Konsens erreichen. Ich seher halt mit Bedauern, wie viel Geld und Arbeit und Engagement in die Öffentlichkeitsarbeit fließt un wie wenig Kollegen bereit sind, die Informationen und Angebote zur Kenntnis zu nehmen. Du siehst was anderes, okay.


    Was die Lebenshaltungskosten angeht: meine halbe Verwandschaft wohnt in Sachsen. Manche in der Großstadt und manche auf dem platten Land. Dort könnte ich mein Gehalt verdoppeln bis verdreifachen - egal, ob es um Miete/Eigentum oder Einkaufen im Supermarkt geht.

  • meike:


    Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass ich auf der Ebene der an der Basis engagierten Verbandsmitglieder größten Respekt empfinde. Hier kenne ich auch keine Diffamierungen, wie im hier verlinkten verdi-Pamphlet. Leider kann man aber mit solch öffentlich gemachten Schriften die Arbeit der Basis ruinieren.


    Ums abschließend mit dem Bild aus dem Modell der Politischen Ökonomie zu sagen:


    Wer Trittbrettfahrer verspätet ans Ziel bringt und sie dann beschimpft, kann davon ausgehen, dass diese auch beim nächsten Transport keine Neigung verspüren, für die Leistung zu zahlen.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

  • Zitat

    Original von Remus Lupin
    Ich hoffe wirklich, dass dieses Superangebot von den Gewerkschaftsmitgliedern abgelehnt wird.


    Seit mir bekannt ist, dass Beamte laut EU-Recht streiken dürfen, habe ich mehrfach über einen Beitritt in eine Gewerkschaft oder einen Verband nachgedacht. Aber wenn die Gewerkschaften so leicht nachgeben, dann kann ich mir die Mitgliedschaft auch schenken und meine Bezüge via Karlsruhe erhöhen lassen. Da könnte mehr bei herausspringen.


    Also wärst du nun Mitglied ind er Gewerkschaft, dann könntest du ganz alleine mit darüber bestimmen, ob du damit einverstanden bist oder nicht.
    Der Brief kam bei mir gerade, denn es wird per Briefabstimmung (zumindest bei der GEW) abgestimmt, ob der Vorschlag angenommen werden soll oder nicht.


    Sowas blödes, da muss ich mich ja dann damit richtig befassen :rolleyes:



    Übrigens kann ich Sunny schon verstehen, sie ist nicht begesitert von dem Einkommen, versucht aber damit klar zu kommen.


    Übrigens dürfte ich mal einwerfen, wenn hier die Großverdiener so meckern, ich habe für eine Vollzeitstelle in Brandenburg ca. 800 Euro Netto rausgehabt. Habe ich darüber gemeckert? Nein, ist halt so. Und ganz ehrlich, überlege ich gerade, ob ich trotz Elternzeit für 10 Unterrichtsstunden die Woche zurückgehe und da bleiben dann 400 Euro Netto, nach Abzug der Kita-Gebühren für beide Kinder und Spritkosten 100 Euro. Aber ich machs nicht für mich, sondern für die Schüler und die Lehrer, die im Moment da in einer echten Scheißsituation sind. Immerhin werden zwei Klassen schon gemeinsam tagtäglich unterrichtet!

  • Zitat

    Original von Timm
    1. Die rechtlichen Risiken über eine Versicherung abzusichern, ist deutlich günstiger als die Mitgliedschaft in der GEW, ein wenig günstiger als die Mitgliedschaft in einem der Unterverbände des dbb.


    Naja, so verallgemeinern kann man das nicht. Der Gewerkschaftsbeitrag orientiert sich an dem Einkommen, die Versicherungsprämien nciht ;)


    Ich zahle z.B. keine 3 Euro im Monat für die Mitgleidschaft. Ob ich das für all die daran enthaltenen Versicherungen usw. haben könnte, wage ich zu bezweifeln!


  • Nö, als Beamter unterliege ich nicht dem Geltungsbereich des Tarifvertrages und insofern kann ich darüber auch nicht abstimmen. Daran ändert auch die Gewerkschaftszugehörigkeit nichts.


    Zitat


    Naja, so verallgemeinern kann man das nicht. Der Gewerkschaftsbeitrag orientiert sich an dem Einkommen, die Versicherungsprämien nciht Augenzwinkern


    Ich zahle z.B. keine 3 Euro im Monat für die Mitgleidschaft. Ob ich das für all die daran enthaltenen Versicherungen usw. haben könnte, wage ich zu bezweifeln!


    Da hast du Recht, Verallgemeinern ist immer doof. Aber deine unterdimensionalen Bezüge sind nun wirklich nicht die Regel. Meine junge Neukollegin kommt mit A13 und den Versicherungen jedenfalls unter den Verbandsbeitrag - die konnte ich trotz eines längeren Gespräche nicht überzeugen. Hat wohl auch damit zu tun, dass sie wie einige andere Jungkollegen von der GEW die Schnauze voll hat und nun auch den anderen Verbänden abgeneigt ist.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

  • Zitat

    Original von Timm


    Nö, als Beamter unterliege ich nicht dem Geltungsbereich des Tarifvertrages und insofern kann ich darüber auch nicht abstimmen. Daran ändert auch die Gewerkschaftszugehörigkeit nichts.


    Da stand nichts drin, dass nur die betroffenen abstimmen dürften, sondern etwas von alle Mitglieder. Könnte mir also vorstellen, dass sie das als Mitgliederumfrage machen.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Susannea


    Übrigens dürfte ich mal einwerfen, wenn hier die Großverdiener so meckern, ich habe für eine Vollzeitstelle in Brandenburg ca. 800 Euro Netto rausgehabt. Habe ich darüber gemeckert? Nein, ist halt so. (...)Aber ich machs nicht für mich, sondern für die Schüler und die Lehrer, die im Moment da in einer echten Scheißsituation sind. Immerhin werden zwei Klassen schon gemeinsam tagtäglich unterrichtet!


    Meine Güte, Susannea, dann frag dich doch mal, warum z.B. zwei Klassen parallel unterrichtet werden müssen und ob Einstellungen wie deine da jemals etwas dran ändern!


    Schlimm, dass du nicht darüber gemeckert hast. Noch schlimmer, dass du solche Bedingungen fatalistisch hin nimmst!
    Ich habe bisher eigentlich nicht in Ost-West-Kategorien gedacht, aber aufgrund der Postings von dir und deiner Kollegin aus Sachsen, frage ich mich langsam, ob die Erziehung dazu beigetragen hat, dass man solche Zu- und Umstände einfach erduldet ohne aufzumucken.
    Dabei geht es auch nicht immer nur darum, sich für sich selbst einzusetzen. Ich finde eine solche Haltung schlichtweg unkollegial!


    Kopfschüttelnde Grüße,
    Melo


  • Entschuldige mal, aber natürlich haben wir darüber gemeckert. Aber es ändert im Moment nichts. Es geht ja nicht darum, dass die Leute zu wenig Geld bekommen oder sowas. Sie haben einfach keine Bewerbungen. Hätten sie welche, die bereit sind, an die Schule zu gehen, dann würden sie die Einstellen. Und es ist nett, dass du das unter Ost-West-Kategorien abbuchst, nur kommen wir beide aus der selben Kategorie ;)


    Klar muss hier längerfristig was geändert werden, aber es ändert eben nichts an der kurzfristigen Situation! Klar hätte ich darüber gemeckert oder das nicht gemacht, wenns für längere Zeit gewesen wäre, aber für nicht mal drei Monate ist das okay zumal sich nachträglich mein Gehalt durchs Mutterschaftsgeld verdoppelt hat.


    Achso, was ist daran unkollegial, wenn man für die Kollegen diese Stelle macht? Immerhin werden für sie die Zustände dadurch vorübergehend besser. Und das sie sofort voll ausgebildete Lehrer statt mir einstellen würden oder auch tun, ist doch klar!

  • Nur zur Sicherheit:


    Eine Vollzeitstelle in Brandenburg liefert 800 Euro Netto? An welcher Schulform, mit welcher Unterrichtsverpflichtung? Welche Qualifikationen erwarten die für das Geld? Steht die alte Grenzsperranlage da noch?

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

  • Zitat

    Original von Remus Lupin
    Nur zur Sicherheit:


    Eine Vollzeitstelle in Brandenburg liefert 800 Euro Netto? An welcher Schulform, mit welcher Unterrichtsverpflichtung? Welche Qualifikationen erwarten die für das Geld? Steht die alte Grenzsperranlage da noch?


    Könnten wir bitte sachlich bleiben?!?


    Meine Kollegen haben deutlich mehr bekommen, aber für Vertretungslehrerstellen in der Grundschule ohne Abschluß-Zeugnisse gibts nun mal nicht mehr und vor allem nicht bei Steuerklasse 5 ;)


    Das dürft ihr nämlich bei den Vergleichen ja nicht vergessen, es haben ja nicht alle die identische Steuerklasse ;)


    Edit: Ich meine mit 1. Staatsexamen und Stkl. 1 hatten die 1300 raus.

  • Da das römische Imperium ja ziemlich groß ist, wird es bekanntermaßen nicht unter 5 Jahren zu kippen sein. Ich finde es sehr schwer, mich für eine der rivalisierenden Befreier zu entscheiden. Da ist die VvJ und JVF und sie sind alle "Spalter".


    Die haben alle ein inhaltliches Programm! Gibt es auch eine "einfach nur mehr Geld" Gewerkschaft? Muss ich immer gleich das dreigliedrige Schulwesen oder die Gesamtschule mit kaufen? Ich will nur das Handy und nicht die Klingeltöne!

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

    2 Mal editiert, zuletzt von Remus Lupin ()

  • ich denke, wir kommen da nicht unbedingt auf einen nenner.


    es gibt einfach menschen (die ich beneide!), die mit wenig geld glücklich und zufrieden leben und arbeiten können! ganz ehrlich: sunny, du bist mir da sehr sympathisch - gerade in zeiten, wo es anscheinend nur noch um geld geht, ist deine haltung geradezu erfrischend. vielleicht sogar vorbildlich ... (allerdings gesamtgesellschaftlich und nicht nur mal wieder auf soziale berufe beschränkt)


    dennoch: es gibt auch menschen, denen die höhe ihres gehaltes wichtig ist, die sich sogar ein stück weit über eine angemessene entlohnung definieren. ich finde das nicht verwerflich ... soweit es in einem angemessenen rahmen bleibt. und dieser rahmen ist bei 5 % lohnerhöhung sicher gegeben! wir reden hier doch nicht über gehälter von zig 1000 euro und bonusprämien etc.


    insoforn finde ich es einfach nur unfair, wenn man diese sicher nicht unagmessene lohnerhöhung als "unnötig" (oder dergleichen) abtut.


    ich komme übrigens gerade von unserer bezirksdelegiertenkonferenz der gewerkschaft. unser landesvorstand (funktionär!) hat eine 60min rede zur bildungs(schief)lage gehalten. es tat SEHR gut! alle 200 delegierten fühlten sich sehr gut verstanden. für mich ist es einfach wichtig, dass da eine solidargemeinschaft ist, der ich mich zugehörig fühle, die meine interessen kennt und die sich zuw ort meldet, wenn wiedereinmal von der arbeitgeberseite schlechte stimmung gemacht wird. ich habe meine entscheidung getroffen - aber das muss halt jeder für sich selber klären. bilsang wurde ich nicht enttäuscht.

  • So, noch einmal zurück zum Thema. Eigentlich ging es ja nicht um Sinn oder Unsinn von Gewerkschaften. Habe die Sache gerade mal durchgerechnet bei meinem Gehalt, meiner Steuerklasse und meiner Dienstaltersstufe. Natürlich unter der Annahme, dass das Ergebnis wirkungsgleich auf Beamte übertragen wird.
    Brutto macht die Gehaltserhöhung dann durch die kalte Progression 2,8% bei mir aus. Auf zwei Jahre. Bei Inflationsraten in den vergangenen Monaten zwischen 0,9% und 1,4% bleibt da gerade mal ein Hauch von Reallohnerhöhung :schreck: Von der Inflationsgefahr haben wir hier ja schon geredet.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

  • Zitat

    Original von schlauby
    insoforn finde ich es einfach nur unfair, wenn man diese sicher nicht unagmessene lohnerhöhung als "unnötig" (oder dergleichen) abtut.


    Das war von mir auf keine Fall so gedacht, sonder bezog sich eher auf Dinge wie die Hoffnung, dass dieses Verhandlungsergebnis abgelehnt wird.


    So, aber nun muss ich mich mal etwas mehr einlesen, um ein ordentliches Urteil bei der Abstimmung abgeben zu können, wobei ich das Gefühl habe, es schon zu wissen. Aber ohne alle Fakten zu kennen, stimme ich einfach nicht ab!

  • Zitat

    Original von Anja82
    Und ich habe in Niedersachsen mit 25 Stunden (also knapp 90%) und Lohnsteuerklasse 5 auch nur 1020 Euro raus. :rolleyes:


    Als was?

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

  • Zitat

    Original von Remus Lupin


    Als was?


    Als Grundschullehrerin TVL.


    Minus Kindergartenplatz für mein Kind und Fahrtkosten gehe ich für 600 Euro arbeiten.


    LG Anja

  • Zitat

    Original von Anja82
    Und ich habe in Niedersachsen mit 25 Stunden (also knapp 90%) und Lohnsteuerklasse 5 auch nur 1020 Euro raus. :rolleyes:


    Da sag' ich nur: Selbst schuld. Durch die Wahl der Steuerklasse demotivierst du dich selbst. Vermutlich wird dein Mann um Einiges mehr verdienen - sonst macht das keinen Sinn.


    Meine Frau und ich "spenden" für eine erhöhte Selbstzufriedenheit einen Teil des Gehaltes dem Staat - und zwar den Zinsgewinn, den wir bei Anlage des erhöhten Gehaltes hätten. Meine Frau arbeitet ebenfalls Teilzeit - wir haben trotzdem die Steuerklasse 4-4- gewählt, zudem läuft das Kindergeld auf meine Frau. Dadurch steht bei ihr - als Teilzeitkraft - fast genausoviel auf der Lohnabrechnug wie bei mir. Das ist zwar psychologische Trickserei - aber es motiviert :D


    Beim Lohnsteuerjahresausgleich gibt es dann noch jedes Jahr etwas aus der zinslosen "Sparkasse"....

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()


  • Mein Mann verdient nicht viel mehr als ich, da wir aber aus persönlichen Gründen im Sommer die Lohnsteuerklasse wechseln wollen und das nur einmal im Jahr geht, bleib ich zunächst bei der 5. Kindergeld steht bei mir gar nicht auf der Lohnabrechnung. Aber klar, das kriege ich auch noch.


    Ich wollte eigentlich auch nur klarmachen, dass die armen Brandenburger Kollegen auch nicht weniger als angestellte Lehrer hier haben.


    LG Anja

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