NAchrichten im Mitteilungseft und der Tag danach...

  • ...es ist neuerdings so bei mir, dass die Eltern einen Tag nach einer Mitteilung im Mitteilungsheft morgens auf der Matte stehen und "haben sie mal einen Moment Zeit?" rufen...
    (Nein, hab ich eher nie morgens vor dem Unterricht, da aus einer Minute oft dicke 10 werden...)


    Die Mitteilungen sind eindeutig und informativ, WARUM müssen Eltern da immer noch drüber reden?


    Kennt ihr das auch, oder bin ich da Exot?
    Außerdem wundert mich SEHR, dass Eltern so ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden haben, dass sie immer wissen wollen, ob denn die anderen Kinder auch "bestraft" worden sind und nicht nur ihr Kind....


    Meine Mutter hat immer gesagt: "Die anderen Kinder interessieren mich nicht!"


    Das scheint sich ganz schön geändert zu haben :tongue:

  • also, was die gespräche vor 8 angehen, bin ich wirklich mal ganz deutlich bei den eltern geworden. da ich es auch immer öfter erlebt habe, dass die eltern morgens in der tür stehen, habe ich es an einem elternabend thematisiert.


    ich habe zum einen die eltern gebeten, ihre kinder ab einem gewissenpunkt alleine zu unserem klassenzimmer laufen zu lassen (bei uns ist es immer so eng an der garderobe - außerdem hält das auch schon mal einen teil fern).
    zum anderen habe ich ganz klar gesagt, dass ich mir morgens keine zeit mehr nehmen werde um vorfälle zu besprechen. sofern es sachen sind, die warten können (und das habe ich dazu definiert!), möchten sie in die sprechstunde kommen. sachen, die nicht warten können, sind krankheit und todesfall.


    was den gerechtigkeitssinn angeht - das kenne ich auch. ich merke es in den elterngesprächen auch immer wieder, dass so fragen kommen wie z.b. "bekommt der ... dann wohl auch pasuenverbot?". oft geht es auch auf die leistung "stellt sich der ... beim lesen auch noch so blöd an" (wurde neulich wirklich gefragt!).
    meine standartantwort ist dann "wir reden jetzt über ihr kind. wenn ich mich über ein anderes kind unterhalten möchte, so lade ich mir dessen eltern ein."


    es ist denke ich schwer einen mittelweg zu finden: zum einen möchte man sich von den eltern nicht auffressen lassen, zum anderen möchte man aber auch nicht zu ruppig gegenüber ihnen auftreten.


    viel glück, dass es besser wird!

  • Zitat

    Original von uli1980


    es ist denke ich schwer einen mittelweg zu finden: zum einen möchte man sich von den eltern nicht auffressen lassen, zum anderen möchte man aber auch nicht zu ruppig gegenüber ihnen auftreten.


    Tja, das fällt mir auch schwer... :rolleyes:

  • Schlimm, oder?


    Überflüssig natürlich zu erwähnen, dass die Kinder häufig auch in die gleiche Kerbe schlagen wie ihre Eltern "xy muss dann aber aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaauch" - dann ist ganz plötlich Gerechtigketissinn total in.

    • Offizieller Beitrag

    Du fragst ja, ob das bei uns auch öfter vorkommt.


    Tut es. Und ich spreche von der SekI. Allerdings stehen bei uns keine Eltern vor dem Klassenraum, sondern es finden sich dann entsprechenden Antworten im Mitteilungsheft (z.B., dass 10 andere Kinder die Unterrichtsmaterialien auch zum 5. Mal nicht dabei gehabt hätten) oder die Eltern rufen in der Schule an, manchmal kommen sie auch in der Pause in die Schule.


    Friesin, du könntest durchaus Recht haben. Bei schulthemen.de schrieb neulich eine Mutter, dass es (sinngemäß wiedergegeben) den Eltern nicht um das Wohl ALLER Kinder in der Klasse ginge, sondern ausschließlich um das Wohl des eigenen Kindes.


    Ich glaube, das bezieht sich aber nicht nur auf die Schule, sondern ist eine gesamtgesellschaftliche Tendenz. So erzählte mir z.B. eine Erzieherin, dass Eltern ihr morgens sagten, sie müsse unbedingt darauf achten, dass ihre Tochter an dem Tag nicht rausgeht und sich nicht dreckig macht, da sie eine weiße Hose anhätte. Wie soll eine Erzieherin in einer Kindergartengruppe von 20 oder mehr Kindern denn darauf achten, dass ein spezielles Kind über den ganzen Tag hinweg, also draußen spielen und vielleicht Spaziergänge inklusive, sich nicht dreckig macht?

  • Zeit für das Buch "Warum unsere Kinder Tyrannen werden", das ich schon seit einem halben Jahr lesen möchte.
    bei derartigen Eltern KÖNNEN die Kinder ja gar nicht anders...

  • Wie? Bei euch kommen die Eltern vor Schulbeginn oder in der Pause? Freut euch doch... :P
    Bei mir kam es schon mehrmals vor, dass Eltern mitten im Unterricht an der Tür geklopft haben und mit einem "haben Sie mal kurz Zeit?" im Klassenzimmer standen. :neenee:

  • @ Fröschle,
    das ist ja unglaublich! Ich hoffe, du hast deutlich gesagt, dass du jetzt ganz sicher nicht "mal kurz Zeit" hast!


    Ich habe am Elternabend deutlich gesagt, dass ich nach Schulende meiner Grundschüler (12 Uhr) immer noch eine Stunde in der HS unterrichte, also schnell weg muss (leider!) und definitiv keine Minute für ein Gespräch Zeit habe. Ich muss sagen, sie halten sich daran, kam einmal vor, dass eine Mutter doch dastand, aber sie war dann auch verständnisvoll.
    Ich finde, man muss auch den Eltern klar Grenzen setzen! Ich vereinbare natürlich gern Gesprächstermine.


    Gruß, sunshine_lady

  • @ Fröschle,


    die kam diese Woche übrigens auch vor - während der Klassenarbeit...
    Ich sagte "Nein!" und da war das Gesicht schonmal sehr lang... als ich dann fragte, worum es denn nun (am liebsten hätte ich gefragt "nun WIEDER?" - die Mutter kommt nämlich wegen jeglicher Dinge) ginge... da verzog sie das Gesicht, sagte "Nee, is schon gut...." und ging...


    "Gut", dachte ich... endlich Ruhe!


    RESPEKTLOS finde ich das, ungeheuer respektlos! Bzgl. mir und bzgl. der Kinder, die grade ihre Arbeit schrieben!!!

    • Offizieller Beitrag

    Im Focus von dieser Woche ist ein Artikel über Erziehung und ein Interview mit dem Autor des o.g. Buches. Er hat jetzt das Folgebuch veröffentlicht. (Ein Kinder- und Jugendpsychiater übrigens.) Eine seiner Forderungen: "Eltern brauchen Grenzen."
    Normalerweise lese ich keinen Focus, aber dieser Artikel fängt so komisch-entsetzlich an, dass ich mir das Heft kaufen musste. (Bei der kurzen Wartezeit bei meinem Zahnarzt habe ich nur die 1. Seite geschafft...)


    Werde versuchen, die Kosten bei der Steuererklärung geltend zu machen und die Bücher jetzt auch auf meine Wunschliste setzen.


    Bei mir kam im letzten Schuljahr eine Mutter kurz vor Beginn der Hofpause in den Klassenraum und wollte für den Wandertag bezahlen. Ich bat sie, 3 Minuten zu warten, da wir noch die Hausaufgaben erklären und eintragen müssten. Sie ging mit den Worten "Na ich habe ja auch noch meine Termine!" und zu ihrem Kind: "Dann kannst du eben nicht mit zum Wandertag!". (Übrigens war die Mutter im Erziehungsurlaub mit dem kleineren Geschwisterkind.) Mir stand echt nur der Mund offen, aber das Geld kam dann einige Tage später - sogar im Briefumschlag.

  • Bei meinen Schülereltern ist das genau das Gleiche.


    Jetzt letzt hatte ich am Montag eine Fortbildung. Dienstagmorgen hatte ich Frühaufsicht. Hier kamen sage und schreibe 6 Eltern zu mir und wollten von der Stundenplanauskunft bis hin zum Leistungsstand des Kindes, weil ja gleich ein Kinderarztgespräch anstand alles wissen. Daraufhin habe ich den Eltern einen Brief geschrieben und feste Sprechzeiten angeboten. Außerdem haben sie meine Handynummer und können immer auf meine Mailbox sprechen oder mir SMS schreiben. Ich rufe dann zurück.
    Seit besagtem Dienstag stand keiner mehr morgens bei mir auf der Matte. :D


    @Prinz
    Lese gerade das Fortsetzungsbuch und habe diverse Eltern, aber auch mich selbst und die komplette Schule häufig vor Augen. ;) Es gibt viele A-ha-Momente und mich lässt das Buch fast nicht mehr los.
    Kann jedem das Buch nur empfehlen.


    Liebe Grüße
    Tamina

  • Ich habe meinen Eltern eine - speziell für Eltern eingerichtete - E-Mail-Adresse gegeben. Darüber hinaus können sie mir über das Sekretariat eine Mitteilung machen.


    Ich HASSE es, wenn man mich mitten im Tatort oder beim Duschen anruft, um nachzufragen, wie die Hausaufgabe denn nun zu machen sei. Aus diesem Grund gibt's bei mir nur noch Handy-Mailbox oder E-Mail.


    Es ist erfreulich, wie selten die Eltern Probleme haben....

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

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