Schule und Privatleben

  • Hallo, ihr Lieben,


    folgendes habe ich eben in einem anderen Thema gepostet und beschlossen, ein neues Thema zu eröffnen:


    "Diese Zeiten muss ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, da ich auch dazu neige, Arbeit und Privates nicht zu trennen und meine Arbeit zu Hause nicht anzuerkennen, da ich "ja zu Hause bin" und zwischendurch mal etwas esse, Fernseh schaue oder Musik höre.....


    ...dafür mache ich am Besten mal einen neuen Thread auf"


    Wie denkt ihr über eure Arbeit/ Zeiten, die ihr für die Schule aufwendet, wenn ihr zu Hause seid?


    Bei mir vermischt sich da sehr viel, weil ich viele Dinge gleichzeitig mache...... z.B. Essen kochen und dabei Korrigieren, Musik hören und Unterricht vorbereiten.........



    LG
    Isa

  • Zitat

    da ich auch dazu neige, Arbeit und Privates nicht zu trennen und meine Arbeit zu Hause nicht anzuerkennen, da ich "ja zu Hause bin" und zwischendurch mal etwas esse, Fernseh schaue oder Musik höre..... [...]
    Wie denkt ihr über eure Arbeit/ Zeiten, die ihr für die Schule aufwendet, wenn ihr zu Hause seid?


    Bei mir vermischt sich das auch nach wie vor ein bisschen, halt die Krux der freien Zeiteinteilung im Nachmittags- und Abendbereich in diesem Job;-)
    Ich bin aber inzwischen schon wesentlich besser organisiert als in meinen Anfangsjahren, wo das wirklich drunter und drüber ging und ich mich fast null vom Job distanzieren konnte, vor allem im Referendariat, wo ich häufiger bis Mitternacht Lehrproben ausgefeilt habe, sowie auch später, als ich im ersten Berufsjahr mit 7 Korrekturgruppen zugeballert wurde und dann auch bis Mitternacht vorbereitet und korrigiert hab´.
    Würde ich heute alles gar nicht mehr machen bzw. hab´mir einfach abgewöhnt die ewig hochmotivierte Heißdüse sein zu müssen und angewöhnt auch mal "nein" oder zumindest "später" zu sagen. Nicht einfach, aber wenn man´s mal gelernt hat, befreiend... :) Hinzu kommt natürlich ein größeres Maß an Routine, die verkürzt zumindest die Vorbereitungszeiten.


    Von 14 h bis 15.30 h (bzw. alles ´ne halbe Stunde später, je nach Stundenplan) arbeite ich gar nicht, sondern esse, schlafe, lese, zappe.
    Was ich in den Stunden danach, d.h. bis 20 Uhr, nicht schaffe, bleibt liegen bzw. wird auf´s WE vertagt. Im Grunde auch blöd, aber am WE, samstags, arbeite ich bzgl. Korrekturen effektiver als nachmittags unter der Woche. Nicht gut für die Familie, aber die hat sich inzwischen auch gewöhnt :)
    Ich versuche aber schon diese ca. 4 Stunden, die ich in korrekturfreien Phasen nicht brauche aber oft eben schon, wirklich produktiv zu nutzen, d.h. mich nicht ablenken zu lassen, d.h. höre keine Musik nebenher oder mache sonstwas anderes, außer vielleicht mal´n Happen Essen holen oder ´n frischen Kaffee machen und natürlich auch Anrufe entgegennehmen
    Miir verhilft diese Strukturierung dazu, dass ich am Abend einigermaßen zufrieden mit mir bin, gleichzeitig aber auch abschalten und reines Privatleben haben kann.
    Auch wenn mich meine in diesen Phasen disziplinierten, durchorganisierten Tagesabläufe manchmal annerven, weil ich mich damit manchmal spießig, unflexibel und ja irgendwie "alt" fühle :-), fahre ich damit langfristig doch am besten.
    Grüße und gute Nacht!
    Antigone

    Einmal editiert, zuletzt von Antigone ()

  • Hallo Antigone,
    das hört sich total gut an, ich glaub, das werde ich nach Karneval auch mal ausprobieren. Darf ich mal fragen, wie lange Du dann am WE so dran sitzt (in Korrekturphasen), soweit man das so pauschal sagen kann?
    Viele Grüße
    Doro

  • Früher habe ich viel mehr vermischt - seit ich Mama bin geht das gar nicht mehr ;)


    Die Zeit nach der Schule gilt erst mal Kind und Haus, bis auf Telefonate geht da nicht viel. Es sei denn, Junior ist im Turnen oder spielt gerade so schön alleine. Was macht Mama da? Schule natürlich.
    Die Regel ist aber, dass ich mit Schulkram anfange, wenn mein Kind im Bett ist. Die Abende sind dadurch leider nicht gerade erholsam, wenn man bis 23 Uhr am Schreibtisch sitzt.
    Vorteil: Man lernt, effektiver zu arbeiten.


    Trotzdem lässt sich eine Mischung von Privat und Arbeit nicht ganz vermeiden. Selbst beim Einkaufen hat man ja immer im Kopf: Mmmmhhhh....... DAS könnte ich jetzt gerade für mein Thema in MNK gebrauchen.......


    ;)


    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • klar mischt es sich, aber ich bemühe mich, dass es nicht zu doll wird.
    Wenn ich koche, dann koche ich.
    Wenn ich arbeite und ein eFreundin ruft an, sage ich in letzter Zeit zunehmend häufiger: Du, ich arbeite gerade, ich rufe dich später zurück. o.ä.
    Arbeit vor dem Fernseher habe ich mir verboten, dies einzuhalten schaffe ich... denn dadurch wird es schon effektiver.
    Strenge mich an und merke, dass es klappt... aber natürlihc noch nicht immer und nicht bei allen Nebentätigkeiten.
    WAS ist denn lehrerforen.de ........ bin cih hier privat oder dienstlich...!?!?!?

  • Ganz nüchtern betrachtet hat der Dienstherr zumindest in NRW die 41 Stundenwoche vorgeschrieben.


    Das heisst er unterstellt den Lehrern selbstverantwortlich mit der Arbeitszeit umzugehen.


    Wenn ich im Regelfall zur ersten Stunde beginne (7 Uhr 30) Unterrichte ich auch im Regelfall bis zur achten Stunde (14 Uhr 25) (Inclusive zwei Freistunden am Tag)


    Unterstellt man darin eine Mittagspause von 30 Minuten, die man meistens nicht hat, dann muss ich bei einer 5_Tage-Woche bis um 16 Uhr 15 arbeiten.


    Das sind die harten Fakten. Wer jeden Tag dort noch 2 Stunden draufsattelt, der muss sich bewusst sein das er sein Gehalt um 25% kürzt und damt sich im Bereich des mittleren Dienstes sich befindet.


    Dumm ist auch, dass die Arbeitszeit nicht erfasst wird und man den Lehrern immer mehr Aufgaben zuschustern kann, ohne das es Auswirkungen auf andere Bereiche hat.


    Ich komme aus der freien Wirtschaft mit Gleitzeit. Hier hat sich der Chef genau überlegt welche Aufgaben er verteilt, weil mit jeder zusätzlichen Aufgabe auch das Stundenkonto belastet wird und im Zweifelsfall andere Aufgaben nicht bearbeitet werden oder nach 40 Stunden plus
    auf dem Konto ich eine Woche Gleitzeiturlaub mache. Welcher Lehrer fragt schon den Schulleiter, wenn er zusätzliche Aufgaben verteilt, welche Dinge denn dafüür nicht mehr gemacht werden sollen. Es gehört auch ein Selbstbewusstsein dazu, Grenzen aufzuzeigen.


    Ich versuche das Wochenende frei zu lassen, was nicht immer gelingt.


    Aber Job ist Job und es gibt ein Leben auch neben den "41" Stunden Arbeit. Die Familie hat auch ihre Rechte. Ich bin nicht derjenige der Unzulänglichkeiten im Bildungswesen durch Mehrarbeit kompensieren muss. Auch wenn fast alles noch besser geht, der Dienstherr isz nicht bereit mehr zu bezahlen, also ist der Unterricht so, wie es mit 41 Stunden zu bewältigen ist.


    Jeder Lehrer sollte mal die Stunden protokolliern uns sich dann den Stundenlohn ausrechnen.


    Auch die Tatsache das man ja so viel Schulferien hat lasse ich nicht gelten. Es kann nicht sein, dass ich während der Schulzeit kein Privatleben mehr habe und es sich alles auf die Ferien konzentrieren soll.


    Es ist gerade mit der Arbeitszeit einiges im Argen. Ich hätte nichts dagegen, wenn man Gleitzeit einführt, ein Büro im Schulgebäude und 30 Tage Urlaub im Jahr. Mit den Überstunden könnte ich locker die ganzen Schulferien über frei machen, und die leidige Diskussion über die faulen Lehrer in der Öffentlichkeit wären auch zu ende.


    Schade das hier das Schulministerium nicht reagiert - aber sie wissen schon warum - die dummen Lehrer ackern bis zum Anschlag - und das Land NRW freut sich.


    Gruß


    E_T

  • Danke für den Beitrag, E.T., den hätte ich auch so schreiben können - ich vertrete sehr regelmäßig den Anspruch, dass auch an der Schule Arbeitszeit BERECHNET werden muss; sowohl vom Lehrer als Arbeitnehmer, als auch von der Schulleitung als Koordinationsstelle für die Verteilung der anfallenden Aufgaben.


    Übrigens glaube ich, dass sich eine solide Arbeitszeitberechnung in der Schulentwicklung sehr positiv auswirken könnte. Was ist besser? "Ihr habt zu dritt für das Projekt XY vier Arbeitsstunden im Monat. Gebt mir einen Plan, was ihr in dieser Zeit konkret leisten und erreichen könnt und wie ihr das umsetzen wollt" oder "ja für müssen noch dieses unheimlichwichtigeundirgendwieganztolle Weltverbeserungsprojekt ein Stück weit anschieben. Macht doch mal irgendwie was dazu" und dann legen die Utopistenlehrer los?


    Eine Schule auch nach betriebswirtschaftlichen Prizipien zu führen (nota bene! nicht "nur" sondern "auch") muss keine schlechte Sache sein.


    Darüber hinaus bin ich ein ganz entschiedener Befürworter der Präsenzzeit an Schulen bis hin zum Zeiterfassungssystem. Ich glaube nämlich auch, dass es meiner didaktischen Kreativität sehr gut tun würde, wenn ich den Arbeitstag über mit anderen Kollegen im Austausch stehen könnte. Und ein Großraumbüro mit einem Schreibtisch würde mir reichen.


    Ganz abgesehen vom Feierabend.


    Nele

  • Wer ein schlechtes Abi hat, wird Lehrer! - Frau Schavan fordert, dass die Betriebe ihre besten Ingenieure zum Unterricht in die Schulen schicken, um z.B. Physikunterricht zu erteilen. - Wieder die übliche Lehrerschelte, Verunglimpfung und Häme! Wieder die unzulässige Verallgemeinerung, die Pauschalkritik, ohne auf die Arbeitsbedingungen einzugehen. Ihr erinnert euch vielleicht an die Diskussion, ob die besten Abiturienten wirklich die besten Lehrer werden. Unangefochtener Konsens: Ein guter Abiturient muss nicht gleich ein guter Lehrer sein!
    @neleabels
    Ich unterstütze und unterstreiche alles, was du sagst. Die Diffamierungskampagnen dienen doch nur dazu, Lehrer/innen zu demütigen, klein zu halten, noch mehr aus ihnen herauszupressen als bisher und von Fehlern in der Politik und Ausbildung abzulenken. Man denke nur an zukünftige Gehaltsrunden! Ich denke, es ist höchste Zeit für uns, mehr Selbstbewusstsein zu zeigen und Forderungen zu stellen, all dem medialen Gewäsch zum Trotz! Wo sind unsere Lehrerverbände??? Ich höre nichts!!!

  • Wieso geht es um Diffamierung? Ich dachte das Thema ist Privatleben und Job?


    Ich trenne sehr konsequent. Räumlich, dadurch, dass meine Arbeitssachen im Arbeitszimmer sind und das ist zu, wenn ich frei habe, fertig. Und zeitlich auch, denn ich habe ziemlich feste Arbeitszeiten, mit denen ich auch normalerweise auskomme.


    Vor dem Fernseher korrigieren wäre für mich Höchststrafe. Was soll denn das bitteschön bringen? Entweder ich chille oder ich arbeite. Ich verbasele nicht meine Arbeitszeit mit Kram, und versaue mir nicht das Kaffeetrinken bei Verwandten mit Korrekturen.


    Der Kopf arbeitet oft weiter beim Autofahren oder Kochen, aber da stört es mich meistens nicht, da habe ich sogar oft ganz gute Einfälle.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Friesin


    A propos korrigieren:


    wie geht das beim Kochen oder Fernsehen ????????


    Wie man beim Kochen korrigieren soll, weiß ich auch nicht, aber z.B. einen Vokabeltest kann man prima vor dem Fernsehen korrigieren. Das geht aber nur, wenn man sich auf die Fernsehsendung nicht sehr stark konzentrieren muss.
    Es dauert im Endeffekt länger, ist aber manchmal eine ganz gute Abwechslung.

  • Zitat

    Original von Vaila
    Frau Schavan fordert, dass die Betriebe ihre besten Ingenieure zum Unterricht in die Schulen schicken, um z.B. Physikunterricht zu erteilen.


    Die bekommen dann auch sicherlich die uns so oft versprochene aber dem gemeinen Lehrer nie ausgezahlte Leistungszulage. Denn so ein Top-Ingenieur aus der Wirtschaft kann mit intrinsischer Motivation bestimmt nichts anfangen...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    Einmal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • Zitat

    Original von Friesin


    A propos korrigieren:


    wie geht das beim Kochen oder Fernsehen ????????


    Oooch, gelegentlich mache ich das.... :D
    Topf auf den Herd, Nudeln oder irgendetwas anderes ins heiße Wasser werfen und 10 Min zurück an den Schreibtisch...


    Das passiert mir bei den ersten Arbeiten im neuen Schuljahr, da sie etwa alle zur gleichen Zeit liegen. Später entzerrt sich das dann etwas. Bei den Anfängerklassen Französisch geht das auch ganz gut, da ich in der ersten Arbeit mit vielen kleinen Lückentexten arbeite.


    Für eine Oberstufenklausur brauche ich aber absolute Ruhe. Da wäre ich z.B. froh, wenn ich das in der Schule zusammen mit den Kollegen machen könnte, die die parallelen Kurse unterrichten, da wir die gleichen Klausuren schreiben.


    Ehrlich gesagt, genieße ich es, dass ich ein Teil meiner Arbeit in meinem "Wohlfühlumfeld" machen kann inklusive Haare in alle Richtungen raufen ;)


    Und wenn ich mich 100% auf eine Klausur konzentriere, ist das Telefon leise gestellt und ich ignoriere es.


    Gruß
    Isa

  • Zitat

    Darf ich mal fragen, wie lange Du dann am WE so dran sitzt (in Korrekturphasen), soweit man das so pauschal sagen kann?


    Hallo Doro!
    Ist schwer zu sagen, weil meine effektive Arbeitszeit unter der Woche ja immer mal wieder auch mal durch anstehende Termine (Arzt, Einkaufen, Behörden) sowie plötzliche Besuche von Verwandten, Freunden - kann man ja auch nicht rausschmeißen ;) - oder sonstwas geschmälert wird. Auf´s letzte Jahr zurückgeguckt, meine ich, durchschnittlich nicht mehr als ca. 4 Stunden am Samstag (ganz ausnahmsweise auch sonntags, aber dann wirklich nur kurz vor Zeugniskonferenzen oder so) dann noch gearbeitet (korrigiert) zu haben. Ich habe 2 Korrekturfächer, bin aber in diesem Jahr, auf das ich mich beziehe, "nur" mit 6 Korrekturgruppen dabei gewesen.


    Bedauerlicherweise bin ich sowas von gar nicht multitasking, deshalb könnte ich auch nur höchstens ´nen 5er-Englisch-Vok.-Test parallell zum Fernsehen nachgucken. Ich brauche zum Korrigieren und ja, eigentlich auch zum Vorbereiten schon Stille und am besten keine Ablenkung.


    Ich finde es für mich auch gut, dass ich ´nen getrennten Arbeitsbereich in einem Zimmer mit hinter mir zu schließender Tür habe. Wenn mich meine Schulbücher noch beim abendlichen Entspannen aus der Ecke angrinsen würden, würde ich mich echt belästigt fühlen :)
    Schon schwierig!
    Grüße!
    Antigone

  • uups, gibt einen neuen Thread zu dem Thema, zu dem ich gerade geschrieben habe. Dann gebe ich meinen Senf mal dort ab.

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