Elternhospitation im Unterricht

  • Hallo vanana!


    Ich habe gerade vor einer Stunde Eltern auf dem Faschingsumzug getroffen ;) die mir erzählt haben, wie sehr sie sich auf die Hospitationsstunde freuen (bzw. der Papa, welcher kommt). Der Papa meinte, er erinnere sich noch an seine Schulzeit, er musste oft in der Ecke stehen! Heute kann er darüber lachen, aber als Kind.....
    Naja, die Idee war folgende:


    Viele Eltern haben die Schulzeit aus ihrem Blickwinkel vor Augen. Um sich aber ein genaueres Bild über die heutige Idee von "Unterricht" und "Umgang mit Kindern" machen zu können dachte ich mir, ich könnte den Eltern Beobachtungsaufgaben stellen.
    So dass sie sich intensiver mit der Thematik der Veränderung von Pädagogik auseinander setzen.


    Eine Idee wäre gewesen:
    "Lehrer reden ja immer so viel, sagt man. Welchen Eindruck haben Sie? Wie hoch ist der Sprechanteil eines Grundschullehres heutzutage???"


    Uuups - welch Überraschung - Da reden ja die Kinder mehr als der Lehrer ! ;)



    So was in die Richtung.... wie denkst du darüber?



    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Hallo Panama,


    würde gerne mal schildern, warum ich so meine Probleme mit Hospitationen habe ... vielleicht kannst du mir ja meine Befürchtungen nehmen - grundsätzlich finde ich das nämlich prima!


    Jetzt aber konkret zu meiner Situation. Ich würde mich als recht guten Lehrer bezeichnen. Mein Unterricht läuft normalerweise in guten Bahnen. Ich kann aber nicht behaupten, dass ich 29 Stunden pro Woche Unterricht mit "Aha-Effekt" vorbereite, geschwiege denn sinnvoll finde. Wenn sich nun aber Eltern anmelden, käme in mir so ein bissel das Referendaraitsgefühl hoch und ich hätte den Anspruch, "tolle" Stunden zu zeigen.


    Weiß ja nicht, wie das bei dir ist, bei mir gibt es in Mathe aber durchaus häufig Buchstunden und eine Stunde kann auch mal richtig daneben gehen. Wir haben eine SEHR anspruchsvolle Elternschaft und ich hätte sofort das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen.


    Wenn ich ganz und gar darauf vertrauen könnte, dass meine Eltern lediglich neugierig sind und sehr gut wissen, dass auch ein Lehrer im Laufe des Vormittags mal daneben greift, dann wäre das eine tolle Istitution. Ich hätte aber an meiner Schule die Befürchtung, dass vielleicht Eltern kommen, die bewusst auf Fehlersuche sind...


    ... das alles sage ich, obwohl ich ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Elternschaft habe und meine Tür "symbolisch" gesporchen, jederzeit offen steht. Es kommt immer mal wieder vor, dass Eltern zeitweise Unterricht miterleben, weil sie früher gekommen sind oder hier und da Hilfe anbieten.


    Jetzt hab ich wieder viel zu viel geschrieben, aber vielleicht verstehtst du mich.


    P.S. Vielleicht ist die Panama ja auch eine ganz liebe hübsche Junglehrerin und die Papas freuen sich deshalb so sehr ;)

  • Hallo schlauby!


    Es kommt nur ein Papa, der Rest sind Mamas ;)


    Sei doch mal ein bisschen selbstbewusster :)


    Meinst du das Eltern den Unterschied kennen zwischen einer super ordentlich vorbereiteten Stunde oder Schulalltag?
    Praktikanten und Referendare wollen ja auch mal den "normalen" Unterricht sehen.
    Mein Unterricht ist deinem ähnlich. Highlight-Stunden genauso wie stinknormale Stunden.


    Ich kann deine Bedenken durchaus verstehen!!!! Ich kenne solche Gefühle auch aber ich versuche sie einfach über Bord zu werfen - die Eltern werden trotz normaler Stunden bestimmt einen guten Einblick bekommen und auch Unterschiede zu ihrer Schulzeit erkennen.


    Also daher: Ich mache ganz normale Stunden. Ich möchte mir, den Kindern und den Eltern nix vorspielen.
    Ich hab auch ganz ehrlich keine Zeit, jetzt wochenlang eine Sternstunde nach der anderen zu halten.....
    das pack ich bei vollem Deputat gar nicht!!!


    Probiers doch einfach mal - mit ein bisschen mehr Selbstbewusstsein :)



    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • spitHallo ihr,


    ich möchte ebenfalls nach den Weihnachtsferien Elternhospitationen anbieten. Ich habe daran gedacht, dass die Eltern wählen können, was sie gerne sehen möchten. Also Freiarbeit oder eher eine gebundene Unterrichtsphase...
    Panana> Wie hast du das mit den Hospitationen organisiert? Wie viel Eltern könnten gleichzeitig hospitieren, ohne dass die Kinder zu stark gestört sind?
    Hast du noch deinen Brief von damals? Ich bin mir sehr unsicher, wie ich das im Brief formulieren soll.


    Liebe Grüße
    Mayine

  • Ich bin bisher fest der Annahme, schulrechtlich sei es nicht erlaubt, Eltern in der Klasse hosptieren zu lassen - sonst erzählen sie über Kind XY oder auch übers eigene persönliche Dinge... - eben ein Eingriff in die Privatshäre der SUS, der so nicht gestattet ist. Deswegen nur Ref´s/Studis und nur unter bestimmten Bedingungen als Hospitierender...
    Bin echt verwundert. Wie regelst du das?


    Bei uns an der Schule ist das auch nicht gestattet. Ebenfalls mit der Begründung, dass die Privatsphäre jedes einzelnen Schülers zu wahren ist. Es verstößt gegen die Persönlichkeitsrechte des Schülers.
    Oh, da habe ich es:


    Absatz 5:


    http://www.service-bw.de/zfind…oncern.do?anliegenId=1996


    Grüße
    Mara

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

  • Hallo Mayine!


    Bei mir kam bisher immer nur eine Mama/Papa und meistens nur eine U-Stunde.
    Den Brief hab ich nimmer - ist aber auch kein Problem, so was aufzusetzen. Ich habe so etwas in der Art geschrieben: "Wie funktioniert Schule heute?" "Was passiert da hinter der Türe des Klassenzimmers ? " "Vielleicht möchten Sie einfach mal die Tigerklasse besuchen kommen?"


    Meine bisherigen Schulleitungen hatten damit keine Probleme. Ich habe es aber immer abgeklärt - sprich : Vorher gefragt.


    Grüße
    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Bei uns gibt es ein Formular zur Schweigepflicht das Eltern unterschreiben müssen, bevor sie am Unterricht "teilnehmen".


    Und sie hospitieren nicht nur, sondern bringen sich auch selbst ein/ helfen bei verschiedenen Aktionen.
    So sind dann besiepielsweise auch Kleingruppen möglich, um Themen differenzierter einzuführen.

  • Ne dumme Frage, geehrte Panama :
    Du benutzt hier den Begriff Transparenz. Hospitierst Du auch im Gegenzug in den Elternhäusern ? Wäre doch mal sehr interessant, die Eltern bei der Erfüllung/Nichterfüllung ihrer Erziehungspflicht zu beobachten und zu bewerten. Einen detaillierten Kriterienkatalog hätte ich persönlich schon im Hinterkopf. Die Eltern sind bestimmt gegenüber der Schule/Klassenlehrerin auch sehr auf Transparenz bedacht, wie es bei Ihnen zu Hause so (real) zugeht.


    Selbstverständlich müssten die Erziehungs-/Nichterziehungshospitationen unangemeldet erfolgen. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Keine üble Idee....... Werd ich mal drüber nachdenken. Aber Kriterienkatalog ...? Den haben die Eltern beim Hospitieren ja auch nicht. Zumindest nicht dabei......
    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

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