Fertig gerade:(

  • Hallo,
    ich bin seit Nov im Ref.
    Habe schnell eigene Klassen übernommen (allerdings freiwillig), seit dem Halbjahreswechsel bin ich nun mit 12 h BDU dabei.


    Ich bin momentan nur noch fertig und zweifle daran ob es der richtige Job ist.
    Ich habe sehr schnell studiert und war mir immer sehr sicher, hatte viele Praktika und Jobs an Schulen.
    Diese ganzen Fachleiter bringen mich total auf die Palme, bei zweien habe ich das Gefühl die können selber kaum was und deren Seminare sind schlecht, echt totale Zeitverschwendung.


    Ich bin echt sehr ehrgeizig in allem was ich tue, aber dieser ganze Kram macht mich fertig. Ist das denn normal?!
    Dass man nach UBs das Gefühl hat man sei nur schlecht und dämlich? Und dieses Nachts-nicht-schlafen-können weil das Unterbewusstsein den Unterricht weiterplant ?( ???

  • Ich bin selber auch gerade erst im Ref und kann Dir bei Deiner Frage wohl kaum helfen... ich wundere mich nur über 12 Std BDU. In welchem Bundesland machst Du denn das Ref?
    Ich bin in NRW und bei uns muss man in drei Halbjahren insgesamt nur 18 Std BDU machen, das wären also pro Halbjahr nur ungefähr halb so viele wie Du machst (Bei uns an der Schule macht man im zweiten Halbjahr 9 Std. BDU, im dritten auch und im vierten ist dann wieder hospitieren und Prüfungsvorbereitung angesagt). Was sollst Du denn die anderen Halbjahre machen? Nix?


    Ich finde das sehr komisch, aber genau genommen musst Du dann ja nur dieses Halbjahr durchhalten, danach kann es eigentlich, von der Stundenanzahl, nur noch besser werden.


    Vielleicht solltest Du da auch mal mit Deinem Hauptseminarleiter drüber sprechen...



    Ich wünsch Dir alles Gute.


    Gruß,
    steffi

  • Hallo Katja,


    dass man im Ref das Gefühl hat, überfordert zu sein und nach UBs an den eigenen Fähigkeiten zu zweifeln, ist nach meiner Erfahrung völlig normal. Leider gibt es immer wieder Fachleiter, die den Eindruck erwecken, selber nicht den besten Unterricht zu machen und eigentlich nur "negative Unterrichtsplanung" können, also nach der Stunde zwanzig Vorschläge zu bringen, was man alles hätte anders machen können. Wenn deine Ausbildungslehrer und vor allem deine Schüler dir aber das Gefühl vermitteln, dass du durchaus guten Unterricht machst, dann führe dir das zur Selbststärkung immer wieder vor Augen.
    Nach dem Ref ist dieser Beurteilungsstreß vorbei!
    Und das ständige Unterricht-planen / an-die Schule-denken geht wahrscheinlich auch vorbei. Hoffe ich jedenfalls, denn bei mir (gerade fertig mit dem Ref und seit Februar feste Stelle) geht das gerade wieder los. Muss mich nachmittags richtig zwingen, nicht an die Schule zu denken.


    Viel Erfolg noch fürs Ref! Halte durch und lass dich von den Fachleitern nicht runter ziehen.

  • Dass man sich nach UBs häufig so fühlt, ist bei vielen Anwärtern so. Augen zu und durch!


    Schade, wenn die dir nur sagen, was alles falsch war und keine Alternativen dazu aufzeigen. Das ist in der Tat eine schwache Leistung.


    Wenn du den Job machen willst und ansonsten Spaß und gutes Feedback in der Schule hast, wirst du das schon schaffen! Kopf hoch!


    Zu den nicht aufhörenden Schulgedanken: Habe jetzt seit 1 Jahr eine feste Stelle und habe Phasenweise (meist direkt nach den Ferien und wenn was größeres anliegt) auch PRobleme, mich von der Schule zu distanzieren. Ich denke, das ist ein Prozess und auch etwas, das man üben und lernen muss. DAS geht nicht wie ein Knopf nach dem Ref aus. Viele lernen diese Distanz nie.
    Der Bewertungsdruck geht zwar weg, die Verantwortung und Vielseitigkeit vielelr Dinge steigt aber.

  • Im schönen südöstlichen NDS bin ich..
    Meine Schule ist toll, alle sehr nett und hilfsbereit.
    Wenn ich gewusst hätte dass es in NRW so ist wie beschrieben hätt ich mal dahin gehen sollen...

  • In Bayern hat man sogar 16 Stunden und ich hatte in den ersten Monaten die Krise meines Lebens. Ich habe Nachmittage völlig fix und alle grübelnd auf dem Sofa verbracht, habe mich dann gegen Abend aufgerappelt und dann üblicherweise bis in die Morgenstunden Unterricht vorbereitet. Das Feedback, das ich von meinen Seminarlehrern bekommen habe, war total unbefriedigend und so wie auch von dir beschrieben.
    Dabei war ich bis dahin ein absolut optimistischer, lebenslustiger Typ... Auch mein Privatleben ging den Bach runter, da ich nur noch an die Schule und mein angebliches Unvermögen gedacht habe. Nach einem halben Jahr habe ich die Schule gewechselt (ist hier so üblich), habe einfach nicht mehr so viel auf die Seminarlehrer gegeben und mich eher auf das Feedback meiner Einsatzschule und der Schüler verlassen, was eigentlich immer positiv war. Heute bin ich gerne und meistens auch ganz entspannt Lehrerin :-), träume allerdings immer noch in regelmäßigen Abständen schlecht von meinem Seminarlehrer (kein Witz!). Deswegen kannn ich dir nur raten: Lass dir nicht zuviel einreden - dass du was kannst, hast du schon im Ersten Staatsexamen gezeigt, denn du schreibst ja, dass du schnell und zielstrebig warst und bestimmt auch mit guten Ergebnissen abgeschnitten hast. Und wenn an deiner Schule alles passt, ist das doch wunderbar!

  • Hi,
    danke für eure Rückmeldungen.
    Ich hab morgen einen Unterrichtsbesuch und ich bin jetzt schon ganz rappelig!!


    Ja, ich habe das 1. Stex wirklich sehr gut und sehr zügig abgeschlossen. Trotzdem hat man im Seminar ständig den Eindruck man kann eigentlich gar nichts.
    Bin echt down, und mein Privatleben ist fast nicht vorhanden...

  • Laßt euch nicht verrückt machen. Ich denke, das viele Ausbilder an den Seminaren Schulflüchtlinge sind. Sie kommen mit den Schülern bzw. an der Schule nicht klar, also gehen sie in die Lehrerausbildung....
    Laß' doch einfach mal 'nen "Testballon" fliegen:
    1. Frage deinen Ausbilder(in) wie er/sie in der konkreten Situation, die sie bemängeln, gehandelt hätten und warum.
    2. Frage nach konkreten und klaren Beurteilungskriterien für die Unterrichtsbesuche.


    Je nach Antwort, weißt du, was du von ihnen zu halten hast.


    Die erste Frage habe ich in einer Nachbesprechung zu einem Unterrichtsbesuch gestellt. Antwort:"Das ist ihr pädagogisches Geschick!"
    Die zweite Frage wurde mal über die Seminarvertretung gestellt. Reaktion: Eine seitenlange E-Mail mit riesen Verteiler warum das alles nicht ginge.


    Ab da wußte ich definitiv, das ich meine Ausbilder und auch den Großteil des Seminars nicht mehr ernst nehmen kann.


    Da kann man dann nur noch schauen das man halbwegs gut durchkommt. Leider ist man im Referendariat von solchen Leuten abhängig :-/

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

    4 Mal editiert, zuletzt von SteffdA ()

  • Hallo!
    Ich habe vor 4 jahren auch in Niedersachsen referendariat gemacht. Ich war am studienseminar Hameln. da du südliches NDS schreibst, dachte ich, das könnte hinkommen.
    bei mir war es exakt genauso wie bei dir.
    Mach dich nicht verrückt, es ist ganz normal, so wie es bei dir ist. Und versuche auch noch genügend Privatleben einzubauen, das ist gaaanz wichtig.
    Liebe Grüße,
    Jule

  • Mhhh... das überrascht mich schon mit den 12 Stunden. Bei uns haben die Refies im Schnitt nur 7 Stunden eigenverantwortlich. Im Zentrum Niedersachsens....


    So wenig hilfreich wie das klingt: Das ist leider so. Nicht nur im Ref (aber gerade da), auch später noch. Ein ganz wichtiger Tipp: Trefft euch mit allen Refies regelmäßig an einem abend in der Woche in der Kneipe (zum Auskotzen). Das hilft ungemein. Ihr müsst da zusammenhalten. Es werden nicht immer alle kommen. Wir waren oft auch nur zu zweit, weil man meinte, die Zeit nicht zu haben. Die Zeit ist IMMER da. man glaubt es nicht: Wofür man 5 Stunden braucht, das schafft man auch in 3. Man verrennt sich oft.


    Viel Erfolg!

  • Mir gehts ähnlich wie dir Katja. Ich habe im November angefangen und mit dem neuen Halbjahr mit dem bedarfsdeckenden Unterricht angefangen. Bei mir sind es derzeit auch 12 Stunden.


    Meine Klassen habe ich erst 1-2 Wochen vor Beginn des Unterrichts erfahren, viel Zeit zum Planen blieb also nicht. Erschwerend kam hinzu, dass ich keine Ahnung davon hatte, wie man eine Einheit plant.


    Treffen mit den anderen Kollegen kann man eigentlich auch vergessen. Wir haben mal versucht, sowas für unser EW Seminar zu organisieren. Viele Rückmeldungen gab es da nicht und die paar, die sich gemeldet haben, sind mittlerweile auch ganz schön im Stress. An wöchentliche Treffen denkt da - leider - keiner.


    Mit den Seminaren ist es sehr unterschiedlich. Ich habe eines, mit dem ich sehr unzufrieden bin, weil der Fachleiter sich da sehr zurückhält und wir inhaltlich lange Zeit nichts gemacht haben, was sich jetzt rächt. Richtig zufrieden bin ich eigentlich nur mit einem Seminar. Da haben wir jetzt mal angefangen zu besprechen, wie man eine Einheit plant. Das hat mir schonmal ein bischen geholfen. Nur leider kommt das auch recht spät. Hilfreicher wäre es sicher gewesen, wenn man solche Sachen gleich zu Beginn des Refis besprochen hätte. Da war ja noch Zeit, weil wir noch am hospitieren waren.


    Ich schlafe meist nicht besonders gut und muss mich deshalb nach der Schule erstmal hinlegen und dann was essen. Ab 17:00 Uhr setze ich mich dann an den Schreibtisch und arbeite bis ca 22:00 Uhr. Außer Unterrichten, Unterrichtsvorbereitung und Reproduktion ist im Moment nicht mehr viel drinnen. Folge davon ist, dass ich zunehmend antriebsärmer werde.


    Mein größtes Problem ist im Moment, dass ich einfach nicht dazu komme, mal eine Einheit durchzuplanen. Ich hangle mich so von Stunde zu Stunde und ich denke, dass man es meinem Unterricht auch anmerkt, dass es kein Konzept gibt. Das scheint übrigens vielen so zu gehen, die mit mir angefangen haben.
    Am schwierigsten sind die Mittelstufenklassen. Ich hatte gestern meinen ersten UB in einer achten Klasse (in der siebten Stunde). Es war eine Einstiegsstunde zum Thema Drama. Ich hatte da auchmal hier im Forum gesucht und war auf Molière gestoßen. Als Stück hatte ich mir "Der Geizige" ausgesucht. Die Stunde lief ziemlich schlecht. Ich hatte zum Einstieg eine Szene ausgesucht, die ich als lustig empfand. Meine Schüler leider nicht. Sie fanden den Text langweilig und doof und einige haben das auch gesagt. Zeitlich habe ich mich leider auch total verschätzt. Das Vorlesen (ich habe den Text zunächst mit verteilten Rollen vorlesen lassen) hat viel zu lange gedauert und viele Schüler haben schon nach 2 Minuten abgeschaltet. Die Aufgaben, die ich ihnen danach gegeben habe (die Hauptfigur charakterisieren) haben viele nicht verstanden. Eigentlich sollte es danach noch eine Gruppenarbeitsphase geben, in der sich jede Gruppe einen kurzen Dialog aussucht und ihn vorspielt. Dazu bin ich gar nicht mehr gekommen. Um die Stunde noch halbwegs geordnet zu Ende zu bringen, habe ich auf diesen Teil dann ganz verzichtet und die didaktische Reserve vorgezogen (Wie könnte der Titel des Stückes heißen? die Sus sollten Vorschäge machen und darüber abstimmen).


    Kommenden Dienstag habe ich in dieser achten Klasse nochmal einen UB (anderer Fachleiter) und ich muss nun zuschauen, dass diese Stunde wenigstens etwas besser läuft als die gestern. Der Fachleiter (EW) hat mir einige gute Tipps gegeben und ich muss mal versuchen, diese umzusetzen. Nur leider ändert das nichts daran, dass die Schüler das Stück langweilig finden. Am Montag habe ich die Klasse nochmal in einer Doppelstunde. Also muss ich wohl versuchen, ihnen das Stück doch noch irgendwie schmackhaft zu machen.


    Kaja: Wenn du den Thread lieber für dich alleine haben willst , sag Bescheid. Ich mach dann einen eigenen auf. Ich habe nur erstmal gedacht, dass es sinnvoller ist hier reinzuschreiben, da wir ja in einer ähnlichen Situation sind.

  • Ja, das kenn' ich auch.


    "...finden Sie ihren eigenen Weg!...."


    Und wenn man das macht paßts auch nicht.. dann gibts plötzlich 'ne riesige (nicht niedergeschriebene) Liste mit Kriterien, die man hätte erfüllen sollen. Nur vorher werden die Kriterien nicht bekanntgegeben.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

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