• Hallo zusammen,


    ich habe zwar schon mal eine Reihe zum Thema Märchen zumindest anteilig gemacht, stehe aber das war während eines Praktikums und im Rückblick doch eher suboptimal.
    Nun stehen in meiner Examensstunde "Märchen" wieder an (Jg. 5). Ich habe einiges an Material und auch ein paar Ideen (hauptsächlich produktionsorientiert) aber so recht will mir nicht einfallen, wie ich Märchenmerkmale sinnvoll erarbeiten lassen kann und auch sonst fehlen mir Ideen. Hat jemand schonmal eine Tolle Reihe / Stunde gemacht und könnte mir helfen?



    Ich weiß, dass wir das Thema Märchen hier schon oft besprochen haben und habe die entsprechenden Beiträge auch gelesen. Sie helfen mir aber nicht wirklich weiter und oft wird nur nur der erste Beitrag gelesen und wenn man seine Frage einfach an einen bestehenden Thread dranhängt, geht sie unter....

  • Hi,


    soeben mit sehr gutem Erfolg eine Einheit gemacht. Ich schildere zwei Doppelstunden:


    DOPPELSTUNDE 1: Stationenlernen Märchen mit vier Stationen/vier Arbeitsblättern, die ins Heft zu kleben waren. Ziel: Überprüfung des Wissensstands und spielerische Sensibilisierung für Märchenmerkmale.


    Die vier Stationen:


    a) Arbeitsblatt zu den Gebrüdern Grimm. Kurzer Informationstext mit Fragen, die sich knapp beantworten ließen. Auf der zweiten Seite Tierrätsel: Buchstabengitter, in dem zehn Tiere aus Märchen versteckt waren. Finde die Tiere, schreibe sie heraus und nenne - nach Möglichkeit - ein Märchen zum Tier.


    b) Station zum Fühlen. Vier undurchsichtige Müllbeutel, in denen unter einer Watteschichte jeweils ein Gegenstand verborgen war. Dazu ein laminiertes Blatt mit vier Märchentiteln und - als Hilfe - einem aussagekräftigen Bild dazu. Aufgabe: Fühle den Gegenstand im Beutel, ermittle das passende Märchen, notiere beides auf einem Lösungsblatt.


    Meine Gegenstände: Schere - Rapunzel
    150 g Erbsen: Aschenputtel
    1 Löffel: Tischleindeckdich
    1 Apfel: Schneewittchen


    c) Ein fehlerhaftes Märchen: "Der Wolf und die 5 Geißlein". Lies den Text und finde die Fehler! Wichtig: Die Fehler sollten auch bei Unkenntnis des Märchens erkennbar sein. Also: Seltsame Gegenstände tauchen auf: Gameboys, Spülmaschinen. Der Wolf trägt schwarze Turnschuhe. Es sind 5 Geißlein statt sieben...


    d) Märchenpuzzle: 5 Märchen waren jeweils in Kurzform von mir wiedergegeben worden (ohne Titel) und in je 3 Teile zerteilt worden. Außerdem waren die Anfangsteile von 1 bis 5 nummeriert. Aufgabe: Setze die Teile richtig zusammen, sodass fünf Märchen herauskommen. Finde ihre Titel und notiere sie.


    Zusätzlich: Auf der Rückseite jedes Puzzleteils stand ein Buchstabe. Es waren also insgesamt fünfzehn Buchstaben, die bei richtiger Sortierung der Märchen zwei Wörter ergaben. Aufgabe: Vervollständige den Satz: Märchen wurden urspünglich nicht aufgeschrieben, sondern...


    Lösung: mündlicherzählt


    DOPPELSTUNDE 2: Erarbeitung von Märchenmerkmalen (vorbereitet durch Doppelstunde 1, besonders Station c):


    "Brüderchen und Schwesterchen" erzählt. Verkürzte eigene Nacherzählung als Arbeitsblatt mit Lücken ausgegeben. Die Schüler füllen die Lücken aus (Was sagen die Brunnen? Was das Reh bei der Rückkehr zum Haus? Was die Königin nachts beim Kind?) Sinn des Lückentextes: Den Sinn für Zahlensymbolik schärfen. (Wird später aufgegriffen.)


    Dann: 20-30 laminierte Karten mit Personenbezeichnungen, Berufen und Orten umgekehrt an der Mitteltafel aufgehängt (mit Schrift zur Tafel). Z. B.: "Pilotin", "König", "Sohn", "Schneider", "Wald", "Skatepark".


    Auf die Außentafeln oben geschrieben: "Kommt im Märchen vor"/"Kommt im Märchen nicht vor".


    Zwei Kinder vorgerufen. Sie nehmen jeweils eine Karte ab, zeigen sie der Klasse. Kommt die Sache im Märchen vor? Sie rufen ein Kind auf, das sagt, ob die Karte nach rechts oder links kommt. Sie hängen sie auf, rufen dann ein anderes Kind nach vorne und setzen sich. Bewegung in der Klasse, idealerweise sind je vier Kinder gleichzeitig beschäftigt.


    Wenn alle Karten außen hängen kurz im Plenum diskutieren: Hängt alles richtig?


    Dann auf der Mitteltafel eine Tabelle vorgeben. Zwei Spalten: Kommt im Märchen vor/nicht vor. Drei Zeilen: Personen, Orte, Gegenstände.


    Die Kinder übernehmen die Tabelle ins Heft, tragen Personen und Orte von der Tafel ein und erfinden eigene. Gegenstände erfinden sie ganz selbst. Zur Inspiration können sie auf das Blatt "Der Wolf und die 5 Geißlein" schauen.


    Ergebnisse werden vorgestellt, dann besprochen. Weshalb kommen bestimmte Dinge vor, andere nicht? Antwort der Kinder: Märchen spielen oft in einer alten, mittelalterlichen Zeit.


    Nach dieser Übung schließlich: Große Synthese des Vorangegangenen. Was wissen wir nun über Märchen?


    Geklärt und notiert: Wann spielen sie? Unbestimmte, "mittelalterliche" Vergangenheit. Wo? An unbestimmten Orten. Wer tritt auf? Bestimmte Personen, oft namenlos, sprechende Tiere. Was sind ihre Textmerkmale? Eher kurz etc. Phantastische Geschichten. Wie sind sie überliefert? Ursprünglich mündlich. Welche Rolle spielen in ihnen Zahlen? Die 3, die 7, eventuell die 12 (nicht vorbereitet)


    Wenn dann noch Zeit ist: Übung aus dem Buch (wir haben Deutschbuch 5 Gym): Der Mittelteil eines Märchens ist gegeben. Die Schüler sollen sich Anfang und Ende ausdenken. Dies auch Hausaufgabe.


    Grüße
    Unter uns

  • Ich muss einfach mal danke sagen! Ich fang jetzt auch in der 5 an mit Märchen und freu mich gerade so über die schönen Stunden! Danke, dass du die beiden Stunden hier vorgestellt hast!

  • @ unter uns:
    Von mir natürlich auch vielen, vielen Dank für deine ausführliche Darstellung!


    Es haben doch bestimmt noch viel mehr Deutschlehrer hier schon etwas zu Märchen gemacht. Gibt es vielleicht noch weitere Tipps und Ideen? Würde mich freuen!

  • Zitat

    Original von Finchen
    ...
    Es haben doch bestimmt noch viel mehr Deutschlehrer hier schon etwas zu Märchen gemacht. Gibt es vielleicht noch weitere Tipps und Ideen? Würde mich freuen!


    Aber klar doch! Die Suchfunktion bringt 240 Treffer...
    http://www.lehrerforen.de/search.php?searchid=381790
    :D

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • -Umfrage unter Eltern/ Großeltern nach Lieblingsmärchen Märchen mitbringen lassen,
    -Anhand der unterschiedlichen Märchen werden die Merkmale erarbeitet (jeder sucht nach Anfang und Schlussformel, Held und Gegenspieler, best. Zahl usw.)
    - Zusammentragen und Ordnen der individ. Merkmale
    - Finden von Merkmalen des Märchens
    - Eigenes Märchen schreiben (ev. Hörspiel oder Theateraufführung)
    (induktive Erarbeitung, oder ?)

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