Guten Tag,
ich habe im Dezember meinen Masterstudiengang erfolgreich abgeschlossen und möchte nun die Möglichkeiten prüfen, ins Lehramt (BW) an beruflichen Schulen einzusteigen. Auf der Webseite Lehrereinstellung-BW habe ich mich bereits informiert und auch einige wichtige Informationen gefunden. Ein Telefonat mit Karlsruhe konnte einige der wichtigsten Fragen ausräumen, jedoch gibt es Überlegungen, die ich noch nicht auflösen konnte. Daher wäre ich sehr dankbar, wenn ich hier einige Anstöße erhalten könnte!
Zu meiner Person: Mir war schon seit Kindheit an klar, daß ich in angewandten technischen Bereichen wie Elektronik oder KFZ-Technik arbeiten möchte. Nach dem Abitur habe ich an einer FH das Fach Elektrotechnik studiert mit den Schwerpunkten Automatisierungstechnik und Energietechnik. Nach einem Gespräch mit dem Studiengangleiter habe ich im Anschluß ein Masterstudium absolviert, Schwerpunkte waren hierbei erneut Automatisierungs- und Energiesysteme. Dieser an sich für die Industrie gedachte Abschluss ist jedoch auch akkreditiert für den höheren Dienst. Beide Abschlüsse wurden mit Auszeichnung bestanden (1,1). Die meisten meiner Studienkollegen orientieren sich an der Großindustrie, schreiben Bewerbungen oder haben bereits ihren gut bezahlten Job. Während ich dies zu Beginn des Studiums auch noch als Ziel ansah, würde ich mittlerweile gerne mehr mit Menschen arbeiten. Ich kann mir nicht vorstellen, nur am Bildschirm Entwicklungs- oder Managementtätigkeiten auszuüben. Ich erkläre gerne technische Sachverhalte, sei es privat, auf Schraubertreffen oder in Foren. Natürlich ist das meilenweit vom Lehramt entfernt, aber eine Grundtendenz ist erkennbar.
Herauszufinden ist nun, ob sich mein Abschluß und natürlich auch ich als Person für den Beruf Lehrer eignen. Beim Telefonat mit Karlsruhe wurde mir erklärt, daß bei Ingenieurstudiengängen in aller Regel zwei Fächer ableitbar sind. Ich soll die Bewerbungsunterlagen einsenden und dann wird die Eignung geprüft werden. Allerdings kann das bis Ende des Jahres dauern. Parallel dazu könnte ich möglicherweise bereits während der Wartezeit Unterrichtsstunden als Aushilfskraft halten. Das klingt gut, denn so könnte ich Erfahrungen sammeln und schon vor dem Vorbereitungsdienst etwas lernen. Andererseits wüsste ich gerne schon jetzt um die Chancen, denn bei Nichtanerkennung meines Abschlusses wäre eine Rückkehr in die Industrie massiv erschwert. Kann mir jemand einen Hinweis geben, wie es mit der Anerkennung von zwei Fächern aussieht? Wird das eher eng oder hätten vielelicht sogar ohne Master Aussichten bestanden? Laut der Website richtet sich der Seiteneinstieg an Universitätsabsoloventen, wobei als Fußnote für den Seiteneinstieg 2010 auch Master zugelassen sind. Allerdings steht da auch eine einjährige Berufspraxis, die ich noch nicht vorweisen kann. Oder gilt die nur für einen Direkteinstieg?
Ein anderes, sehr wichtiges Thema ist die persönliche Eignung als Lehrer. Bei einer Aushilfstätigkeit könnte ich das testen, aber natürlich mache ich mir vorab schon Gedanken. Ich trete sehr selbstbewusst auf, lasse mich nicht so schnell umwerfen und glaube, die Faszination für Technik auch verständlich an Schüler weitergeben zu können. Andererseits wäre ich nicht der extrem strenge Typ, der jede Störung mit Nachsitzen bestrafen könnte. Ist sowas ein Lernprozess oder muß man das quasi aus sich heraus schon beherrschen? Im Internet habe ich viel über den Vorbereitungsdienst gelesen, leider fast nur Schlechtes. Schreiben in den Foren nur die Frustrierten oder ist diese Phase tatsächlich kaum zu überstehen? Ich lese von durgearbeiteten Nächten + Ferien, Androhungen von Messerstechereien und unbestehbaren Lehrproben. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, daß die Bedingungen derart katastrophal sind. Wir waren als Schüler auch kompliziert, aber wir kannten auch Grenzen. Und auf beuflichen Schulen würde ich unterstellen, daß ein Großteil der Schüler dort auch zumindest teilweise motiviert ist und seinen Abschluß schaffen möchte. Ist das eine naive Wunschvorstellung meinerseits? Und wo liegen die Herausforderungen im Vorbereitungsdienst? Die zusätzlichen Fächer sollten eigentlich machbar sein, wenn man schon ein Studium absolviert hat. Ist es im Wesentlichen der Umgang mit den Schülern und die Erstellung von Unterrichtsmaterialien?
Einige Erfahrungen und Informationen wären sehr hilfreich!
Besten Gruß
Frank