Elternsprechtag und platt?

  • Hallo, ihr Lieben,


    fühlt ihr euch nach einem Elternsprechtag auch so platt?


    Ich hatte heute 33 Elterngespräche und bin jetzt richtig platt. Ich habe das Gefühl, nicht mehr denken zu können.


    Wie geht es euch nach so einem Tag?


    LG
    Isa

  • Mir gehts dann genauso wie dir.
    Elterngespräche im 10 Minuten Takt SIND anstrengend.
    Das ist eine Art von Hochleistungssport für Lehrer.

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Same here!


    33 an einem Tag - ich kann vollauf verstehen, dass du dich da platt fühlst.


    An meiner Schule gibt es gleich zwei davon an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Allerdings im 15-Minuten Takt bis Abends um 20:30 nach einem regulären Arbeitstag. Fließbandarbeit ist nichts dagegen. Ich habe dann mehrere Tage noch Hals- und Kopfschmerzen.

  • geht mir auch oft so, oder ich bin dann noch so aufgekratzt manchmal und dann total müde, Sofa, Beine hoch, vorm Fernseher einschlafen :D


    Irgendwie ist das auch anstrengend, man muss sich ja ratzfatz auf die Eltern einstellen, gleich parat haben, welches Kind die meinen etc. Manchmal kommen die auch mit sowas. . Müller mein Name, wie macht sich der Michael?? *gg* und dann muss man fix bei drei Michael Müllers überlegen, wer der richtige wohl ist oder sie erwarten von einmal sehen im letzten Jahr, dass man noch weiß, wer sie sind... Gehirnjogging vom feinsten (bei 150-180 Schülerin pro Jahr, wo ich oft froh bin, wenn ich die Vornamen alle drauf habe) *gg*

    Wenn ich so bin,
    wie ich bin,
    bin ich
    ich !

  • Danke für eure Antworten! Jetzt fühle ich mich nicht mehr so alleine!!!!


    ...oder heißt das allein???????.......lach........ ich fühle mich, als hätte ich drei Tage gezecht:-)


    Ich bin, trotz totaler Müdigkeit, noch aufgedreht!!!!!


    Es war sehr positiv, trotzdem bin ich aber noch im "Verarbeitungsmodus".
    Momentan habe ich das Gefühl, dass über mir eine Elefantenfamilie wohnt - ich nehme jedes Geräusch extrem wahr....... ist das normal nach solch einem Tag??????

  • So gehts mir sogar nach nem ganz normalen Elternabend.
    Elternsprechtag haben wir dieses Jahr mal nicht. Unser Kollegium hat sich für die Lehrer-Schüler-Eltern-Gespräche entschieden, die hier seit diesem Schuljahr im 1. HJ für die 2. Klasse Pflicht sind (anstatt Halbjahreszeugnis).
    Sprich...die Eltern haben 30 Minuten Zeit. Dementsprechend (auch wenn ich nur 17 Kinder habe) ist das auf mehrere Tage aufgeteilt. Die meisten habe ich schon rum (vorgestern von 12.45-16.15 und gestern von 14.15-16.15) der Rest kommt noch am Montag, da fang ich allerdings erst um 16.15 Uhr an, damit auch die Papas die Möglichkeit haben mitzukommen.
    Gestern bin ich dann um 21Uhr im Bett gelegen....einfach nur schlafen...schööööööön.
    Aber das ist einmal im Jahr....kriegen wir auch rum :)


    ~Corvi

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. ~Albert Einstein

  • Guten Morgen,
    unsere Schule hat keinen Elternsprechtag, aber alle KollegInnen sind verpflichtet, zu Elterngesprächen einzuladen, die nicht am normalen Werktagvormittag stattfinden. Ich nehme immer zwei Termine, einen an einem Freitagnachmittag und einen an einem Werktagabend ( ab 18.30 Uhr) - und dazwischen liegt eine Woche ohne Gespräche. Sonst würde ich das nicht schaffen. Die Gespräche dauern auch länger als zehn Minuten, so zwischen 15 und 30 Minuten, je nach Kind.


    Aber erschlagen und aufgedreht bin ich danach auch ... Dann brauche ich jemanden zum "Zuquatschen" :D.


    Gruß venti :)

  • In meinen letzten Dienstjahren ist mir gelegentlich folgendes passiert:


    Ich begrüße die Eltern an der Türe. Sie stellen sich vor und nennen Name und Klasse ihres Kindes. Ich führe beide zu ihren Plätzen. Wir setzen uns und im gleichen Moment habe ich vergessen, wie sie heißen und um wen es geht.


    Natürlich könnte ich nachfragen, aber dann halten sie mich für einen debilen alten Zausel.


    Also beginne ich das Gespräch mit einigen allgemeinen pädagogischen Floskeln und erkundige mich dann bei der Mutter (nicht beim Vater!) nach ihren Plänen für die weitere Schullaufbahn des Kindes. Ich frage nach Noten und Lehrern in anderen Fächern und nähere mich so allmählich der Identität des Delinquenten. Es hilft auch, wenn man große Klassenfotos auf dem Tisch liegen hat.


    Meistens weiß ich nach wenigen Minuten zumindest, welcher Dynastie der Schüler entstammt und der Rest ist Routine. Es hat aber auch Fälle gegeben, bei denen ich die ganze Gesprächsstrecke im Blindflug zurückgelegt habe, ohne dass die Passagiere etwas davon mitbekamen!



    Grüße vom Pensionisten!

  • Solche Blindflüge kenne ich auch!
    Passierte mir, als ich in fast allen Klassen der Schule Fachlehrerin für Musik war und in jeder Klasse nur eine Wochenstunde unterrichtete.
    Bereits nach sechs Wochen gabs einen Elternsprechtag, zu dem ich die Eltern meiner Matheklasse und meiner Sachunterrichtsklasse erwartete... aber zu meinem großen Erstaunen klopfte auch eine Mutter an meine Türe und wollte wissen, wie sich ihr Kevin denn in Musik so macht.
    Selbst Name des Kindes, Klasse und Studium des Sitzplans brachte keine Erhellung... ich hatte keine Ahnung, wer Kevin ist.
    Also war Kevin kein Schüler, der besonders stört... denn die Pappenheimer kennt man ja sofort mit Namen und erinnert sich auch!
    Aber Kevin war auch kein muusikalischer Leistungsträger... denn auch die kennt man ja schnell.
    Also habe ich einen Blindflug zum Thema... Kevin ist noch ein bisschen still im Musikunterricht, er könnte sich ein bisschen mehr beteiligen... gemacht.
    Die Mutter war zufrieden... 8)

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Da ich Hauptfächer unterrichte und aufgrund des damit verbundenen hohen Stundenanteils weiß ich zumindest fast immer ;) wen ich da gerade vor mir habe. Aber für mich sind Elternsprechtage dennoch die schlimmsten Tage im Schuljahr. Am letzten Sprechnachmittag hatte ich 56 Gespräche in 4 Stunden. Danach war ich geistig und stimmlich so durch, dass ich abends direkt auf die Couch musste und am nächsten Schultag nur Arbeitsblätter verteilt habe :)
    Aber mal ehrlich, das ist echt Höchstleistungstraining und ich freu mich schon, dass der nächste Sprachnachmittag nur 3 Stunden umfasst.
    Grüße!
    Antigone

  • Ich finde zu Beginn des Nachmittags geht es ja noch, da laufen die Gespräche noch halbwegs individuell ab, aber nach zwei bis drei Stunden (wir haben einen 5 Minutentakt) dresche ich nur noch Phrasen...

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

  • Bei ganz uneinsichtigen Eltern, wo wirklich alles Reden nicht mehr hilft, ist eine meiner Standardfloskeln: "Der macht das schon."


    Ich hab allerdings das Glück, dass ich in diesem Schuljahr sehr viel Oberstufe habe und sich das Ganze wirklich spürbar in Grenzen hält.

  • Hallo,


    bei den Berichten über die "Blindflüge" musste ich doch grinsen, da es mich an eine Situation aus meinem Referendariat erinnerte:


    Eine Mutter kam lachend in meine Sprechstunde und erzählte mir, dass sie gerade eine Viertelstunde mit einer Kollehin über die Leistungen ihrer Tochter in Bio gesprochen habe. Dann kam aber raus, dass die Tochter gar nicht bei der Kollegin, sondern bei mir Biounterricht hatte!


    Gut, dass die Dame Humor hatte! Das Mädchen hatte rötliche Haare und auch einen etwas ungewöhnlichen Namen, so dass man eigentlich den Namen recht schnell "drauf" hatte.


    Liebe Grüße!

  • Zitat

    Original von EffiBriest
    Bei ganz uneinsichtigen Eltern, wo wirklich alles Reden nicht mehr hilft, ist eine meiner Standardfloskeln: "Der macht das schon."


    Hallo,


    es war sehr positiv, dass ich gestern keine uneinsichtigen Eltern hatte. Ich stelle nur immer wieder fest, dass mich einige Eltern besuchen, die eigentlich nicht kommen müssten, weil es bei ihrem Kind problemlos läuft. Andere, die sich durchaus mal blicken lassen sollten, meiden den Besuch.


    Naja, die habe ich jetzt schriftlich und telefonisch zu einem Gespräch bestellt.


    Hat von euch jemand ein gutes Rezept, wie man die Termine für den Elternsprechtag vorher sinnvoll verteilen kann?????


    Bei uns läuft das so, dass die Klassenlehrer den SuS ein Anschreiben mitgeben, welches die Eltern lesen sollen. Die Schüler geben dann einen unterschrieben Abschnitt bei dem Klassenlehrer ab, ob sie zum Elternsprechtag kommen und welchen Lehrer/welche Lehrerin sie besuchen wollen. Wir sammeln das und teilen den Fachkollegen mit, wer sich angemeldet hat. Die Eltern müssen dann zu einer festen Uhrzeit an diesem Tag in die Schule kommen, und sich bei den Lehrern in eine Zeitenliste, die an der Tür aushängt, eintragen. Unser Zeitfenster beträgt 10 Min pro Anmeldung in der Liste.



    LG
    Isa

  • Wir hatten ebenfalls Sprechtag. Zum Glück habe ich sehr viel Oberstufenunterricht und in den unteren Jahrgängen nur Kunst, wo eh keiner kommt. So ist mir dieser Marathon diesmal echt erspart geblieben!


    Das, was ihr schreibt, kenne ich aber auch zur Genüge...... Man ist total platt und wie gerädert. Glücklicherweise waren die letzten Jahre bis auf einige ganz wenige Ausnahmen nur Eltern da, die mal sehen wollten, wer denn da unterrichtet. Weniger Schwein hatte einer unserer neuen, jungen Kollegen, den ich sehr schätze. Er hat gleich zu Berufsbeginn eine äußerst schwache Gruppe erwischt und entsprechend ergaben sich auch schlechte Noten. Am Tag nach dem Sprechtag bemerkte er, dass die lieben Eltern wohl mehrfach mit dem bösen "A"-Wort (=Anwalt) argumentiert hätten. Wenn man das argumentieren nennen kann..... Ist das bei euch auch gerade so massiv am Start? Bei uns scheinen die Eltern in letzter Zeit jedliche Verfehlungen ihrer Sprößlinge bzw. pädagogische Maßnahmen unsererseits mit dem Anwalt regeln zu wollen.


    Wochenendliche Grüße vom
    Raket-O-Katz

  • Hallo Raket,
    bei mir auf dem platten Land. kommt diese Reaktion gar nicht oft vor, eher sehr selten, wenn überhaupt!


    Ich kenne das aber von meiner vorherigen Schule.....kleine Stadt mit Uni-Gebiet....grrrrr...da wurde das böse "A-Wort" auch gerne genannt.......


    LG
    Isa

  • Zitat

    Original von Raket-O-Katz


    Bei uns scheinen die Eltern in letzter Zeit jedliche Verfehlungen ihrer Sprößlinge bzw. pädagogische Maßnahmen unsererseits mit dem Anwalt regeln zu wollen.


    Aber was können sie denn mit dem Anwalt regeln?


    Allenfalls eine Zeugnisnote lässt sich anfechten. Und wenn die Klassenarbeiten gründlich korrigiert sind (d.h., die Anmerkungen am Rand lassen auf die Fehlerhaftigeit / Schwächen schließen und eine schlechte Note nachvollziehen), das Klassenbuch ordentlich geführt wird und eine Liste mit regelmäßigen Eintragungen zur mündlichen Mitarbeit existiert, kann doch eigentlich gar nichts mehr passieren. Oder bin ich da jetzt zu naiv?

  • @ Isa:
    Meine Schule ist auch auf dem platten Land, hat aber dennoch viele Klugscheißer-Eltern im Einzugsbereich.


    @ CKR:
    Nee, nee, das siehst Du schon richtig. Der Kollege hat ordentlich gearbeitet, hatte alle Unterlagen dabei und konnte die Noten auch gut begründen. Vermutlich hat sich die frustrierte Klassenelternschaft hier das schwächste Glied gesucht, d.h. den Junglehrer, der noch nicht viel Erfahrung hat. Wie gesagt, in den anderen Fächern sieht es in der Gruppe nicht besser aus. Aber versuchen kann man es ja mal....


    Grüße vom
    Raket-O-Katz

  • :P
    Wer hat Angst vorm Elternsprechtag?
    Alle!
    Referendare, weil sie gehört haben, dass auch Eltern manchmal wissen wollen, was da im Unterricht so passiert und warum das sein muss, also auch die Fragen stellen, die sie von ihren Ausbildern gewohnt sind und bei denen sie immer das Falsche sagen.
    Verpeilte Kollegen, weil sie nicht schon wieder beim dritten Elternpaar,das "nur mal so hören will, wie sich der Ramon denn so benimmt", einen fünfminütigen Monolog laslassen, um dann erschrocken festzustellen, dass sie eigentlich gar nicht wissen, wer Ramon ist, und schon überhaupt keine Vorstellung davon haben, von wem sie gerade eigentlich gesprochen haben.
    Schüler 1, weil sie im Anschluss an den Elternsprechtag entweder noch mehr Stress bekommen oder sie sich unanständiger Solidaritätsbekundungen ausgesetzt sehen, weil ihre Eltern nach der Begegnung mit der leibhaftigen "Lehrkraft" nicht anders können.
    Schüler 2, weil ihn seine Eltern oder vorzugsweise die Mama aus unerfindlichen Gründen zum Gedankenaustausch mit der Lehrerschaft "gleich mal" mitgebracht hat, was für alle Beteiligten in der Kürze und Hektik der Zeit nur zum kommunikativen Supergau werden kann.
    Der Hausmeister, weil er so spät am Abend noch den Laden voll hat und zu seiner ganz großen Freude zum Schluss alle Toiletten kontrollieren muss.
    Der Hauptfachlehrer, weil er befürchtet, dass ,wie im letzten Jahr, ungefähr zwei Stunden vor Schluss der Veranstaltung die Heizung abgestellt wird, was in Verbindung mit 24 pausenlosen Zehn-minuten- Gesprächen ohne die Möglichkeit, eine Toilette aufzusuchen, zu einem urologischen Notfall führen wird. Gar nicht auszudenken, wenn der oben erwähnte Hausmeister diesmal die Toiletten schon früher abgeschlossen hat, weil am Abend ein spannendes Fußballspiel im TV erwartet wird.
    Die Eltern, weil für viele allein das Betreten einer Schule unangenehme Gefühle an die Oberfläche spült, die man gerne dort belassen hätte.


    So ein Elternsprechtag ist also rundherum eine harmonische Angelegenheit, oder?


    Wer Lust hat, mehr Ironisches zu unserem Beruf zu lesen, schaue mal hier vorbei: http://www.untergrund-mephisto.blogspot.com
    Viel Spaß :P :P

    • Offizieller Beitrag

    @ Turbolus : :rotfl:



    Platt bin ich dann auch immer. Totalemang.


    aber eigentlich mag ich die Tage ganz gern.


    Wenn ich nicht für den nächsten Tag noch Untericht vorzubereiten hätte....


    und Mütter, die ganz entsetzt und auch leicht aggressiv fragten, wie denn IHR Kind, die Säule des bisherigen Unterrichts, mündlich schlechter als 2 stehen könne, hatte ich auch schon.


    eigentlich sollte für solche Tage der Unterricht ausfallen, zumal wenn die lieben Kleinen eh mitgebacht werden...

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