Hallo!
Schon seit ein paar Jahren unterrichte ich hauptsächlich in 1,2 und das auch echt mit großer Freude. Aber etwas fällt mir von Jahr zu Jahr mehr auf. Nämlich dass ein ganz schön großer Teil der Kinder an ziemlicher Selbstüberschätzung leidet, so nach dem Motto „Ich kann alles, ich will alles, ich krieg alles!“ und die Erwachsenen gar nicht mehr ernst nimmt. Ich meine jetzt nicht die Kinder, die mal ein bisschen altklug sind. Und natürlich auch nicht die „Experten“, die sich für Dinos, Wale, Planeten usw. besonders interessieren und wirklich mehr wissen als viele Erwachsene, was ja toll ist. Sondern die, von denen so Aussagen kommen wie „Ich merke schon, wenn das Eis zu dünn ist!“, „Ich weiß genau, wie schnell das Auto kommt!“ oder auch „Ich brauche nicht lernen, ich bin der beste hier!“, „Ich weiß, dass die Aufgabe richtig ist, du machst das falsch!“ Das Beste war, weil echt schon wieder originell: „Ich brauch nicht danke sagen, weil ich bin ja ich!“ Natürlich red ich dann mit den Kindern, suche auch passende Geschichten raus und so, staune aber, wieviel Zeit dafür nötig ist. Ich hab schon einige Elterngespräche geführt, stoße meist auch auf viel Verständnis, höre aber häufig Sätze „Sagen Sie’s ihm, mir glaubt er ja nicht!“ Was ja schon wieder viel aussagt…
Beobachtet ihr das in euren Klassen auch? Ist das eine allgemeine Entwicklung oder eher eine Ausnahme? Geht diese ganze Erziehung zu Selbstbewusstsein und Entwicklung der Persönlichkeit häufiger nach hinten los, als man denkt? Mich würden einfach mal eure Eindrücke interessieren.
Zum Glück glauben mir die Kinder jetzt noch, dass ich als Lehrerin nicht ganz doof bin (und auch nicht die bin, die tückisch die fehlenden Hefte und Stifte versteckt oder heimlich Fehler in die Hefte schummelt, wovon ja am Anfang einige Zwerge felsenfest überzeugt waren… ) Aber wie wird das später?
Jetzt ist das ja alles viel länger geworden als geplant, aber auf so Ideen komme ich, wenn ich mit ner Monstererkältung im Bett lieg…`
Liebe Grüße, Annie