Praktikumsbesuche (Betriebspraktikum)

  • Ich muss demnächst Praktikumsbesuche machen, die keine Prüfung enthalten und nicht benotet werden. Es geht also um einen einfachen Besuch mit Gespräch. Ich würde dies gerne professionell gestalten und nicht einfach nur mal da sein und rumquatschen. Daher wollte ich einmal fragen, wie ihr das so handhabt. Ich habe an eine Art Checkliste gedacht, die ich abarbeiten könnte. Hat jemand so etwas? Oder andere Tipps und Vorschläge?


    Gruß

    • Offizieller Beitrag

    Hallo CKR,
    hier wirst du sehr gute Anregungen (danke an Alias dafür!) finden, allerdings würde ich die einzelnen Aspekte für einen Praktikumsbesuch etwas abspecken.
    http://www.autenrieths.de/links/linkmeth.htm
    Musst du denn den Unterricht nur besuchen? Bei uns ist es immer so, wenn wir einen Praktikanten betreuen, dass wir mit ihm gemeinsam die Unterrichtsstunden, die er dann hält, vorbereiten- und da macht man dann sowieso die wichtigsten Kriterien transparent.
    Liebe Grüße
    Hermine

  • Ups, kleiner Verständnisfehler: Ich werde Schüler besuchen, die ein betriebliches Praktikum absolvieren. Keine Referendare.


    Entschuldigung für die unklare Formulierung. Ich habe den Titel des Themas mal präzisiert.

  • Vorwiegend mit den Schülern. Wenn Mentoren Zeit haben, dann rede ich natürlich auch mit denen. Es ist auch nicht so, dass ich keine Ideen habe. Ich werde SuS im Krankenhaus besuchen, da ist es nicht so, dass ich mich da nicht auskenne. Ich hatte nur gedacht, dass die Gefahr besteht, wenn ich einfach so hinfahre, dass das alles etwas 'ungelenk' wird. Ich werde wohl fragen ob alles in Ordnung ist, ob es Probleme gibt und ob die sich regeln lassen und mir ein wenig die Stationen zeigen und erklären lassen. Ich hatte nur so die Idee, ob andere vielleicht ein paar Strukturvorgaben haben.

  • Bei uns gab es damals so eine Art Checkliste der Koordinatorin. Die enthielt etwa 10-15 Fragen, die man stellen konnte.


    Darunter waren Fragen wie, welche Stationen bekommt der Pr. zu sehen, wie sieht die Ausbildung aus, werden Auszubildende übernommen (die Fragen können sich somit durchaus auch auf die Situation von Auszubld. beziehen), welche Tätigkeiten erledigt ein Pr., welche ein Auszubld, gab es Probleme...?


    Die Liste hatte ich beim ersten Besuch dabei und habe sie dann anschließend weggeworfen. Das Gespräch soll ja m.E. dazu dienen, seine Fürsorgepflicht dem Pr. und dem Betrieb gegenüber deutlich zu machen, damit die SuS z.B. nicht nur zum Putzen eingesetzt werden. Mich hat dann (je nach Gesprächspartner) auch interessiert, ob die Pr. Englisch sprechen (z.B. in einer Bank), auf welche Fertigkeiten und Interessen bei Bewerbern um eine Ausbildungsstelle geachtet wird, wann die Pr. morgens anfangen und abends nach Hause dürfen, ob sie auch verantwortungsvolle Aufgaben übertragen bekommen....


    Letztendlich habe ich nach "echten" Fragen gesucht, also Dinge, die mich wirklich interessieren könnten.


    Best,
    klöni

  • An meiner Schule gibt es auch einen Fragebogen, den ich Moment natürlich nicht finde - an meiner Ordnung muss ich wohl noch arbeiten X(!
    Zu den hier bereits genannten Fragen finde ich noch besonders wichtig, den Schüler zu fragen (damit er sich das selber auch klar macht) welche Anforderungen dieser Beruf an ihn stellt, welchen Ausbildungweg man dafür absolvieren muss, und ob er sich vorstellen kann, diesen Beruf oder einen ähnlichen später auszuüben.

  • Zitat

    Original von klöni
    Die Liste hatte ich beim ersten Besuch dabei und habe sie dann anschließend weggeworfen. Das Gespräch soll ja m.E. dazu dienen, seine Fürsorgepflicht dem Pr. und dem Betrieb gegenüber deutlich zu machen, damit die SuS z.B. nicht nur zum Putzen eingesetzt werden. Best,
    klöni


    Ich halte eine Liste auch für Quatsch. In allen Praktikumsbesuchen, die ich bisher gemacht habe, ergaben sich die Themen auf natürliche Art und Weise. Das Wichtigste ist ja herauszufinden, ob alles problemlos verläuft, ob es dem Schüler gut geht usw. Wenn ich auf Seiten des Betriebes sitzen würde, würde ich es als zutiefst seltsam empfinden, wenn mir da jemand gegenübersitzt und irgendeine Checkliste abhakt. Da würde man sich doch gleich kontrolliert fühlen und beim Nächsten Mal dann vielleicht auf die Aufnahme eines Praktikanten besser verzichten. Also, wenn du irgendeine Liste abhaken willst, dann mach das besser nicht während des Gesprächs im Betrieb sondern lieber in aller Ruhe zu Hause.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Zitat

    Original von Mikael... Wenn ich auf Seiten des Betriebes sitzen würde, würde ich es als zutiefst seltsam empfinden, wenn mir da jemand gegenübersitzt und irgendeine Checkliste abhakt. ...


    Ich vermute, dass CKR eher an eine "Checkliste im Kopf" gedacht hat - so eine Art Fragenkatalog:


    - Kam Peter immer pünktlich und regelmäßig?
    - Gab es irgendwelche besonderen Vorkommnisse?
    - Welche Aufgaben musste Peter übernehmen?
    - Wie war Ihr EindrucK? Wie hat Peter sich "angestellt"
    - .....

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll


  • Genau, irgendwie so in der Art. Man nennt es auch Gesprächsleitfaden. Hat meiner Meinung nach was mit Professionalität zu tun, anstatt dann da zu sitzen und zu grübeln 'Ja, ähhm, was könnte ich den noch fragen. Erzählen Sie doch noch mal was.' Außerdem würde ich gerne an alles wichtige denken.


    Ich werde mir mal was basteln. Danke soweit an diejenigen, die hilfreichen Tipps gegeben haben. Da habe ich schon ein paar Anregungen gefunden.

  • So, das ist jetzt mein Ergebnis (unten): einige Frageimpulse, die ich nutzen kann, um nicht über das Wetter reden zu müssen. Ist mir sicherer, so etwas in der Tasche zu haben. Insbesondere, da das Krankenhaus nie so viele Schülerinnen nimmt, wie gerne dorthin würden. Da sollte ich nicht zu stümperisch auftreten.


    Kann ich sicherlich nicht alles abarbeiten, muss ja aber auch nicht sein.


    Benotete Berichte müssen unsere SchülerInnen auch schreiben.


    Gruß



    Allgemein / Befinden


     Wie kommen Sie mit der Umstellung Schule - Arbeit zurecht? Was fällt schwer?
     Wie gestalten sich Ihre Arbeitszeiten? Gemäß JArbSchG?
     Was gefällt Ihnen besonders? Was gar nicht?
     Wie ist / war Ihre Einarbeitung / Anleitung? (gut? gar nicht?)
     Übernehmen Sie selbstständig Aufgaben? Welche? Zu wenig? Zu viel?
     Welche Aufgaben haben Sie? Zu leicht? Zu schwer? Zu eintönig?
     Brauchen Sie für die Aufgaben, die Sie übernehmen Tipps / Hinweise / Hilfe? Welche?
     Wie schätzen Sie die Vorbereitung durch die Schule ein? Was sollte die Schule ändern?
     Welches schulische Wissen / welche Fähigkeiten können Sie gebrauchen und anwenden? Was fehlt Ihnen?
     Was haben Sie neues gelernt?
     Wie hat dieses Praktikum Ihre Berufsmotivation beeinflusst? Warum?
     Wie kommen Sie mit den Belastungen des Pflegeberufes zurecht? Was erleben Sie überhaupt als Belastung, was nicht?
     Was können Sie für Ihr späteres Berufsleben mitnehmen an Kompetenzen / Einsichten (auch, wenn Sie nicht in der Pflege arbeiten möchten)?
     Wie kommen Sie mit den Patienten / Bewohnern zurecht? Was ist schwierig? Was fällt leicht?
     Wie kommen Sie mit dem Pflegeteam / anderen Berufsgruppen aus?


    Fachliche Fragen zur Abteilung


     Auf was für einer Station / Abteilung arbeiten Sie? Was zeichnet diese aus?
     Welche typischen Krankheitsbilder werden hier behandelt? Wie werden diese behandelt?
     Was sind die Aufgaben der Pflege dabei?
     Zeigen Sie mir ‚Ihre’ Station und beschreiben Sie dabei die Räumlichkeiten, etc.!
     Erklären / zeigen Sie mir eine Ihrer typischen Aufgaben!


    Allgemein


     Haben Sie Fragen zum Bericht?
     Was kann / muss ich als Lehrkraft etwas tun / regeln / ansprechen?


    Fragen an Mentoren


     Wie schätzen Sie die fachliche Vorbereitung und die Kenntnisse der Schülerin ein?
     Was sollte die Schule Ihrer Ansicht nach ggf. verändern?
     Wie geht die Schülerin mit den Patienten / Bewohnern um?
     Wie schätzen Sie das Interesse und die Motivation am Pflegeberuf der Schülerin ein?
     Wie schätzen Sie die Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit der Schülerin ein?
     Wie schätzen Sie die Teamfähigkeit der Schülerin ein?


     Welche Fragen haben Sie zu Ausbildung / Schule, etc.?

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