Zusammenarbeit im Kollegium

  • Mich würde mal interessieren, wie ihr im Kollegium zusammenarbeitet? Bei uns wurschtelt jeder mehr oder weniger alleine vor sich hin, trotz Parallelkollegen. Manchmal tauscht man mal ein Arbeitsblatt aus, aber das wars schon. Mir schwebt sowas in der Art vor, dass man vielleicht die Fächer aufteilt und jeder einen Teil für alle vorbereitet. Also, gemeinsam einen Stoffverteilungsplan erstellen und dann nach Sequenzen aufteilen. Also, z.B. der eine bereitet HSU, Thema Wald für alle vor, der andere vielleicht Mathe, Einführung schriftliche Addition, der nächste Deutsch, Seqenz zusammengesetzte Namenwörter. Jeweils mit Anzahl der Stunden, die die Sequenz beinhaltet, ganz kurz den Inhalt der Stunden und auch die Arbeitsblätter. Habt ihr damit schon Erfahrungen, ob das funktioniert? Ich denke, es ist besser, wenn man Sequenzen vorbereitet und nicht gemeinsam die Woche plant, weil der eine ist ja mal schneller oder langsamer. Aber wenn man eine Sequenz hat, kann man sie ja einsetzen, wann man möchte.
    Ich bin mal auf Erfahrungen gespannt, weil ich es gerne bei uns anregen möchte. Bei uns kommt leider noch erschwerend dazu, dass viele im Kollegium schon älter sind und ihre Sachen schon immer so machen und dadurch gar nicht an einer Zusammenarbeit interessiert sind.
    LG Meike

    • Offizieller Beitrag

    Hallo meike,
    leider kann ich nur aus meinem Gymnasium berichten. Da ist es pro Fach auch vollkommen unterschiedlich- in Deutsch werden lediglich Materialien wie Filme, CDs etc. ausgetauscht, dies aber dafür ziemlich eifrig.
    In unserer Französischfachschaft wird in den einzelnen Jahrgangsstufen nach meinem Empfinden sehr gut zusammengearbeitet, in der Oberstufe halten wir die Klausuren parallel ab und haben auch zu einer Lektüre gemeinsam eine Unterrichtssequenz erarbeitet. Was auch recht gut funktioniert, ist, dass man seine Unterrichtsmaterialien "weiterreicht", dh. meine Kollegin, die jetzt die Jahrgangsstufe 9 in Französisch hat, die ich letztes Jahr unterrichtet habe, bekommt von mir einen USB-Stick oder eine CD in die Hand gedrückt, auf der alle meine Vorbereitungen, Klausuren, Tests etc. drauf sind.
    Allerdings wäre ich der Idee gegenüber, dass einer für alle eine Unterrichtssequenz vorbereitet, nur bedingt aufgeschlossen, nicht weil ich eine Einzelkämpferin bin, sondern weil ich vielleicht auf verschiedene Aspekte ein ganz anderes Gewicht lege als ein anderer Kollege. Deshalb fände ich ein "Rohgerüst" wirklich gut, aber keine perfekt ausgearbeitete Sequenz.
    Liebe Grüße
    Hermine

  • Hallo Meike,
    seit 3 Jahren arbeiten wir Kollegen einer Jahrgangsstufe zusammen. Kleinster gemeinsamer Nenner waren anfangs gemeinsamer Stoffverteilungsplan, gemeinsam verfasste Proben und deren gemeinsame Auswertungen.
    In einer Konferenz kamen wir alle zu dem Schluss, dies mal auszuprobieren. Ziele waren erstens Arbeitserleichterung durch Arbeitsverteilung (jeder übernimmt etwas und geibt es weiter) und zweitens keine Diskussionen mit Eltern wegen Probenvergleich in der einen und anderen Parallelklassen. Klar gab es auch Skepsis.
    Aber das Pflänzchen wuchs. Heute ist es so, dass wir Kollegen nicht nur die Sequenz zusammen besprechen, sondern uns einen Tag der Woche ausgesucht haben (je nach Stundenplan) und mittlerweile gemeinsam Wochenplan machen. Wie der einzelne Lehrer das dann im Unterricht umsetzt, ob Gruppen- Projekt- oder Frontalunterricht ist ganz egal. Keiner muss sich so verbiegen. Ganz wichtig ist aber ständige, offene und "wohlwollende" Kommunikation und Teambereitschaft. Jeder muss die Gewissheit haben, dass sich die anderen entweder an das Verabredete halten oder bei aufgetretenen Problemen neu verhandelt werden kann. Kollegium besteht übrigens aus allen Dienstaltersstufen.Vom LAA bis kurz vor der Pension.
    Aber "erzwingen" kann man Zusammenarbeit natürlich nicht.
    Gruß Pepi

  • Zitat

    Original von meike
    Bei uns kommt leider noch erschwerend dazu, dass viele im Kollegium schon älter sind und ihre Sachen schon immer so machen und dadurch gar nicht an einer Zusammenarbeit interessiert sind.


    Das ist das größte Problem. Wir sind bei uns gehalten uns in den Jahrgangsteams abzusprechen. Wie die Arbeit ausgeführt wird, hängt von den einzelnen Kollegen ab. Die "ich hab das immer schon so gemacht, ich mach das auch weiter so"-Kollegen sind das Problem, also kleinster gemeinsamer Nennen, gleiche Themen, gleiche Schwerpunkte, hin und wieder die gleiche Klausur. Bei aufgeschlossenen Kollegen geht das so, dass wir uns am Anfang hinsetzen, jeder wirft seine guten Ideen, Arbeitsblätter, Klausuren, usw. in die Mitte, das wird kopiert, in eine Reihenfolge gebracht und eine Sequenz draus gemacht.
    Oder deine Idee einzelne Sequenzen zu planen wird umgesetzt.


    Mit aufgeschlossenen Kollegen macht das Spaß und erleichtert die Arbeit! :)

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

  • Bei uns funktioniert die Zusammenarbeit ganz gut. Vor allen Dingen unter den Parallelkolleginnen. Mit meiner Kollegin gleiche ich Stoffpläne ab, wir wechseln ab bei z.B. Diktatvorbereitungen. Jeder bringt seine Stärke ein und der andere profitiert. Meine Kollegin ist etwas älter als ich. Ich profitiere von Ihrer Erfahrung und sie von meiner "Power" (wie sie immer meint ;) )


    Mit anderen Kolleginnen tausche ich mich fachmäßig aus. Französisch und Religion z.b. .
    Auch was den Umgang mit Schülern / Eltern anbelangt haben alle ein offenes Ohr für alle und niemand ist "genervt", wenn ein anderer Hilfe braucht. Das finde ich besonders gut.


    Am Wichtigsten finde ich, dass meine Kollegin und ich uns darauf verlassen können, dass "Der Laden läuft", wenn eine von uns mal krank ist. Dann wird je nach Vertretungsplan und KV weitergegeben, was gemacht werden soll. Das geht halt nur, weil wir uns immer wieder abgleichen und unser Pensum angleichen und genau wissen, was beim anderen läuft.


    Insofern kann ich gar nicht "klagen" ;)
    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Zitat

    Mit aufgeschlossenen Kollegen macht das Spaß und erleichtert die Arbeit!


    Das habe ich mir eben auch gedacht, jeder hätte viel weniger Arbeit, wenn er nicht alle Fächer vorbereiten müsste.
    Gruß Meike

  • Da habe ich einen seltenen Glücksfall, dass ich mit meiner Parallelkollegin richtig gut zusammenarbeite.


    Wir haben zusammen den Mathematikunterricht fürs komplette Schuljahr geplant...


    In Deutsch planen wir den Unterricht in ebensolchen Sequenzen gemeinsam.


    Wir machen nicht jede Stunde parallel, das klappt ja nie, da immer spontan etwas dazwischen kommen kann, aber wir schreiben in diesen beiden Fächern parallele Arbeiten.


    Wir ergänzen uns gut, da wir ähnlichen Unterrichtsstil haben, beide sehr kompromissbereit und flexibel sind.


    So eine gemeinsame Unterrichtsplanung erspart ja nicht nur Arbeit, sondern gibt auch Sicherheit, dass man sich in die richtiige Richtung bewegt... es stärkt die eigene Position bei Elterngesprächen.
    Man erinnert sich gegenseitig an wichtige Dinge... haben wir auch diesen Punkt beachtet?... oder beschließt gemeinsam, einen anderen Punkt als nicht so wichtig zu behandeln.


    Ich möchte eigentlich nie wieder anders arbeiten...

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Wir arbeitem relativ viel zusammen und dies möchte ich einerseits auch nicht missen.
    Anderseits finde ich gemeinsame Planungstreffen häufig auch seeehr anstregend, alleine bin ich oftmals viel effektiver....
    Sitze gerne mit den Kollegen und schnacke, aber für meinen Unterricht und die Vorbereitung ist es phasenweise nicht unbedingt eine Arbeitserleichterung. Über Kleinigkeiten einer Unterrichtseinheit hin und her zu diskutieren finde ich persönlich total nervig :rolleyes: Da können die Kollegen sonst auch noch so nett sein =)

  • Meine Kolleginnen (der anderen Kombiklassen) und ich treffen uns jeden Montag und bereiten die komplette Woche vor. Stoffverteilungspläne, Elternabende... wird alles gemeinsam vorbereitet. Ich empfinde es als enorme Entlasung.

  • Bei uns ist es gut, dass wir nur zu zweit sind und wir sind beide keine Kleinigkeitskrämer.
    Also ist es uns durchaus recht, was die jeweils andere so vorschlägt... und so machen wir das dann.
    Keiine von uns ist rechthaberisch und will die anderen von einer bestimmten Arbeitsweise überzeugen.
    Das ist sehr angenehm und wirklich erleichternd.
    ich kann mir aber vorstellen, dass es mit vielen Kollegen nicht so effektiv ist und man sich leicht ins Schwatzen verirrt... oder bei sehr vielen verschiedenen Ideen nicht flott auf den Punkt kommt.
    Wir bereiten übrigens immer direkt zwei Wochen vor... komplett mit Arbeitsplänen, Arbeitsblättern... und haben dann zwei Wochen lang ein sehr entspanntes Schulleben...

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

    • Offizieller Beitrag

    Wir sind eine relativ große Oberstufe, da geht's gar nicht anders: alles geht aufs Zentralabi hin, jede soundsovielte Klasur muss per Verordnung koordiniert sein und Lehrpläne lassen wenig Spielraum.


    In meiner Fachschaft arbeiten wir komplett koordiniert - unterteilt in GK und LK. In meiner LK Fraktion ist es völlig selbstverständich, jedes selbsterstelle Material zum koordinierten Thema runzuschicken, Klausuren erstellen wir reihum, den key dazu ein anderer, und jedes neu erschienene Material kommt in unseren Fachschaftsschrank für alle zum Kopieren, auch wenn's sich einer privat gekauft hat. Die Schüler schätzen das, weil jeder Kurs im Prinzip dasselbe macht, auch wenn die einzelnen Texte mal in anderer Reihenfolge gelesen werden, der einen noch einen Filmausschnitt dazu guckt, der andere ein paar cartoons oder eine Rede dazu hat etc pp, und jeder natürlich seinen Unterricht methodisch leicht anders gestaltet. Aber auch da regen wir uns gegenseitig an "Wie machst'n du diesmal den dritten Akt von "Macbeth"? Hast du mit deinen 11ern schon ein Jobinterview geübt? Und wie steigst du in die Reihe UK / British Empire ein?" . Das ist verlässlich für die Schüler und extrem bereichernd für die Kollegen.


    Das ist der Idealfall. Die Anglisten waren bei uns die ersten, die das bei uns so gehalten haben. Seitdem ziehen die anderen Fachschaften nach, manche schneller, andere langsamer. Die Naturwissenschaften minus Bio haben da die größten Probleme. Ich glaube ja, dass Mathematiker generell ein sehr eigener Menschenschlag sind... ;)

    • Offizieller Beitrag

    Das funktioniert bei uns, einer Schule mit einem ziemlich jungen Kollegium, in Deutsch ziemlich gut. In Englisch ist es schwieriger, was aber daran liegt, dass dort überwiegend mit den Lehrwerken gearbeitet wird und somit eh schon sehr viel vorgegeben ist.
    Wir haben in Deutsch einen Ordner mit dem Stoffverteilungsplan, Arbeitsblättern, Materialien, Klassenarbeiten - darauf kann man zugreifen. Dann spricht man sich meist eng mit seinen Parallelkollegen ab, tauscht weitere Unterrichtsmaterialien aus, bespricht, wie die Reihen aussehen und was die anderen in nächster Zeit vorhaben.
    Man kann natürlich entscheiden, erst die Reihe A und danach die Reihe B zu unterrichten, während der Kollege es umgekehrt macht oder die Reihe A länger zu unterrichten oder mal eine andere Lektüre zu unterrichten und jeder macht die Reihen ein kleines bisschen anders, aber ich empfinde es schon als sehr positiv, sich grundsätzlich abzusprechen.


    Es gibt auch Kollegen, die die Reihen alle exakt gleich unterrichten inklusive der identischen Klassenarbeiten, aber das finde ich organisatorisch nicht ganz einfach (dann müssen ja alle Klassen die Arbeiten in der gleichen Stunde schreiben und man hat kaum Flexibilität, wenn eine Klasse ein Thema mehr üben muss oder irgendwo viele Stunden ausgefallen sind).

Werbung