Bewertungskriterien Fachleiter

  • Hallo zusammen,


    ich habe eine Refin, mit der ich gerne zusammen arbeite. Bald naht ihre erste Hopsitation. Sie meinte, sie sei etwas verunsichert, da ihr Fachleiter seine unterrichtlichen Vorlieben partout nicht durchscheinen lässt.


    1) Ist das so üblich, dass die Fachleiter sich dahingehend zurückhalten? Eigentlich müsste er doch seine Bewertungskriterien transparent machen, oder nicht? Ist das eine wohlüberlegte Masche, um den Refis die Möglichkeit zu geben, ihren eigenen Weg zu finden?


    2) Worauf achten Fachleiter bei der ersten Hospi?

    3) Wie kann ich meiner Refin helfen, ohne ihr die Dinge aus der Hand zu nehmen (eigene Ideen entwickeln, Strukturierung des Unterrichts...). Dazu neige ich nämlich, wie ich festgestellt habe, und versuche mich nun mehr zurückzuhalten.


    Viele Grüße
    klöni

  • Ich glaub, das kann man aus der Ferne ganz schlecht beurteilen.


    Meine erste Reaktion wäre auch, mich zurück zu halten. Der Ref soll erstmal - natürlich mit Hilfen - eigene Dinge ausprobieren, seine eigene Methode finden. Ich will ja nicht lauter Kopien von mir.
    Darüber hinaus bin ich nicht dermaßen von mir überzeugt, dass ich glauben würde, es gäbe keine anderen Wege / Methoden / Möglichkeiten zur Schwerpunktsetzung.


    Aber welche Gründe DER Fachleiter jetzt hat, weiß wohl nur er ...

  • Welche unterrichtlichen Vorlieben ein Fachleiter hat stellt man meistens erst im Verlaufe mehrerer Besuche heraus. Direkt und offen sagen, was er will, tut wohl keiner von denen ;) (dann wär's ja zu leicht).


    Lustig, dass der kein Grammatik "erlaubt". Von wegen Alltags - Unterricht und so...

  • Beim ersten UB wollen die Fachleiter eigentlich "nur" sehen, ob die Lehrerin Lehrerpersönlichkeit hat. Wie sie mit den Schülern umgeht, ob sie auch mal um Ruhe bitten kann, ob sie die Grundzüge der Unterrichtsplanung beherrscht,....
    Einen reinen Frontalunterricht würde ich vielleicht nicht zeigen.
    Motivation mit z.B. Hinleitungsfall, der auf das Thema der Stunde führt. Problemstellung, die dann geklärt werden muss. z.B. in kleiner Gruppenarbeit. Oder auch "nur" Partnerarbeit,...


    Gruppen- bzw. Partnerarbeit hat auch den Vorteil, dass man mal kurz durchschnaufen kann, seine Sachen sortieren kann,....


    Ich hab' einmal, kurz vor meiner damaligen Lehrprobe einen recht lehrerzentrierten Unterricht gehalten, da meine Schüler im Vorfeld "Bitte keine Gruppenarbeit" gesagt haben. Das war echt stressig, man muss da schon super-konzentriert sein, um ja kein Wort falsch zu sagen, immer zu wissen, wo man gerade ist und eine Schülerfrage muss gleich beantwortet werden, auch wenn man vielleicht mal kurz überlegen müsste, was er nun genau meint.


    Ich würde mit ihr die wichtigsten Inhalte herausarbeiten, da hast du dann doch mehr Erfahrung und sie mal machen lassen.


    Gruß
    Super-Lion

  • Fachleiter sind keine Spezies, die man wissenschaftlich beschreiben könnte :gruebel:


    Mal im Ernst, wie soll man denn aus der Ferne, wenn noch nicht mal deine Referendarin diesen "Menschen" einschätzen kann, da eine Diagnose wagen können?


    Beim ersten Besuch sollten sich alle Seiten "entspann" kennen lernen. Lass deine Referendarin mal machen. Bei der Stundennachbesprechung werden sicher Signale gegeben, wenn du beratend eingreifen solltest.

  • Zitat

    Original von ndsMarkus
    Fachleiter sind keine Spezies, die man wissenschaftlich beschreiben könnte :gruebel:


    Mal im Ernst, wie soll man denn aus der Ferne, wenn noch nicht mal deine Referendarin diesen "Menschen" einschätzen kann, da eine Diagnose wagen können?


    Vielleicht bin ich überempfindlich oder verstehe den Witz nicht dank rein schriftlicher Kommunikation, aber die Formulierung, insb. die Anführungsstriche finde ich daneben, sorry.


    Ansonsten haben meine Fachleiter auch keine Unterrichtsvorlieben benannt, ich denke auch, weil man so seinen Weg finden soll (wobei sie durchaus sagen, dass man im Laufe des Refs verschiedene Lehrerrollen zeigen sollte: mal lenkend, mehr moderierend usw.)


    In der ersten geht es, wie bereits genannt, um den ersten Eindruck, Auftreten vor der Klasse, der berühmte Draht zu den Schülern usw.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Danke für die ersten Hinweise von euch.


    Zitat

    Original von ndsMarkus
    Fachleiter sind keine Spezies, die man wissenschaftlich beschreiben könnte :gruebel:


    Mal im Ernst, wie soll man denn aus der Ferne, wenn noch nicht mal deine Referendarin diesen "Menschen" einschätzen kann, da eine Diagnose wagen können?


    @ndsMarkus/Nighthawk: ich habe euch ja nicht gebeten, ein psychologisches Profil DIESES EINEN Fachleiters zu erstellen. Das benötige ich auch nicht, denn so nah will ich ihm ja gar nicht kommen.


    Ein "entspannter" Erstbesuch: so habe ich es mir vorgenommen. Ich werde mich nicht vor den Karren, den der FL eigentlich ziehen soll, spannen lassen.


    Zitat

    Zitat von Super-Lion: Beim ersten UB wollen die Fachleiter eigentlich "nur" sehen, ob die Lehrerin Lehrerpersönlichkeit hat. Wie sie mit den Schülern umgeht, ob sie auch mal um Ruhe bitten kann, ob sie die Grundzüge der Unterrichtsplanung beherrscht,.... Einen reinen Frontalunterricht würde ich vielleicht nicht zeigen.


    Wir haben uns auf eine Wiederholungsstunde bekannter grammatischer Strukturen im Rahmen von speaking activities geeinigt mit soviel Schüleraktivität wie nur möglich. Dann kann sie gleich beweisen, ob sie wieder Ruhe herstellen kann. Kann sie ganz gut, muss ich sagen. :D


    Zitat

    Ich würde mit ihr die wichtigsten Inhalte herausarbeiten


    Super-Lion: meinst du damit die Suche nach Material oder die Formulierung von Lernzielen? Das wollte ich eigentlich ihr selbst überlassen...*schluck* ?(


    Zitat

    Original von Malina: Direkt und offen sagen, was er will, tut wohl keiner von denen Augenzwinkern (dann wär's ja zu leicht).


    Malina: genau das meine ich. So war das während meiner Refinnenzeit nämlich auch. Ein ständiges Herumgerätsele, nach welchen Kriterien denn die nächste Hospi-Stunde bewertet werden soll. Dabei wird von uns Lehrern diesbzgl absolute Transparenz verlangt. Warum nicht auch in der Ausbildung?


    Zitat

    Zitat von nighthawk: Der Ref soll erstmal - natürlich mit Hilfen - eigene Dinge ausprobieren, seine eigene Methode finden.


    Nighthawk: meinst du mit "Methode" die Herausbildung einer Lehrerpersönlichkeit bzw. eines persönlichen Unterrichtsstils? Ich bin davon ausgegangen, dass sie die unterschiedlichen Unterrichtsmethoden im Seminar lernt. Natürlich kann sie sich von mir auch ein paar abgucken, aber ich führe nicht jeden Tag eine Schreibkonferenz, ein Planspiel oder ein Gruppenpuzzle durch. Schaff ich zeitlich überhaupt nicht.


    Über weitere Hinweise würde ich mich freuen.


    überrascht angesichts ihrer mütterlichen Fürsorge und Besorgnis grüßt
    klöni

  • Zunächst mal, da Klöni mich im Zusammenhang mit ndsMarkus genannt hat und meinte, sie wolle kein psychologisches Profil des Fachleiters erstellen - frage ich mich, wo sowas in meinem ersten Beitrag angesprochen worden wäre? Ich hab lediglich festgestellt, dass ich nicht weiß, wie DER Fachleiter es sieht um anzudeuten, dass wir zwar unsere Sicht darlegen können - das aber keine Garantie dafür ist, dass der betreffende Fachleiter das auch so sieht.


    Zum "eigene Methode finden":


    Soweit ich das sehe, wird den Refs in ihrer Ausbildung (hauptsächlich Seminar, aber ein wenig ja auch im Einsatz) ja eine ganze Menge verschiedener Methoden gezeigt. Ich denke, dass verschiedene Lehrerpersönlichkeiten auch mit verschiedenen Methoden ihre besten Erfolge erzielen. Was bei mir gut klappt, weil ich mich dabei wohl fühle und das auch gut rüberbringen kann muss bei einem Kollegen/einer Kollegin nicht unbedingt gut funktionieren.


    Ich möchte nun, dass die Refs diese Methoden für sich ausprobieren und dann entscheiden - mit der Beratung durch die betreuende Lehrkraft etc - welche Methoden ihnen liegen ... und sich nicht von vornherein auf bestimmte Arbeitsweisen festlegen, weil sie glauben, der Fachleiter will das so.

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