Diktat-Text für Eltern am Elternabend

  • Hallo,


    demnächst halte ich einen Elternabend zum Thema "Rechtschreibung". Den würde ich gerne mit einer simulierten Prüfungssituation für die Eltern beginnen (hab sowas mal auf ner Fortbildung erlebt: "Na, dann wollen wir mal schauen, ob ihr alle die Rechtschreibung beherrscht. Nicht abschreiben!" etc.)


    Leider finde ich den Text, der uns damals diktiert wurde nicht mehr. Er war gespickt mit Fehlerquellen, bei denen auch ein Erwachsener unsicher war, wie das Wort denn nun richtig geschrieben wird...


    Kennt jemand so einen Text?


    Danke!

    • Offizieller Beitrag

    Also, wenn ich Elternteil wäre, würd ich, nimm's mir nicht übel, den Raum verlassen... dafür komm ich nicht abends um 19 Uhr in die Schule.


    Ich hasse auch solche Fortbildungen. Ich bin akademisch gebildet und alt genug um Konzepte auch theoretisch zu verstehen und solche Spielchen halten mich nur auf und stehlen mir Zeit...


    Mal ganz abgesehen davon, dass du in jeder gut durchmischten Klasse auch nicht sehr gebildete Eltern hast, für die auch ein leichter Text nicht annähernd fehlerfrei machbar ist, für die ist das eine sehr unangenehme und peinliche Situation - was soll da der Lerneffekt für die sein? Ich schreib noch bescheidener als mein Kind und werde ihm dabei offensichtlich auch niemals beistehen können?

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

    3 Mal editiert, zuletzt von Meike. ()

  • Wieso hältst du denn mitten im Schuljahr einen Elternabend zu diesem Thema? Machst du das freiwillig oder hat dir das deine Schulleitung aufgetragen?


    LG, Alex

  • Hallo,


    Ich kann mich Meike nur anschließen. Lass es bleiben, das ist peinlich!

  • Ich würd das auch lassen, ist nicht die Elternabenddevise: Keine unnötige Zeitverschwendung, damit alle schnell wieder nach hause kommen?

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

  • Ich weiß nicht, wie ich als Elternteil (wenn ich nicht Lehrerin wäre) darauf reagieren würde, wenn ich unbedarft zu einem Elternabend komme und auf einmal verlangt wird, dass ich ein Diktat schreiben soll. Das könnte für einige ganz schön peinlich werden und ich finde, dass muss nicht sein.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von juna
    Hallo,


    demnächst halte ich einen Elternabend zum Thema "Rechtschreibung". Den würde ich gerne mit einer simulierten Prüfungssituation für die Eltern beginnen (hab sowas mal auf ner Fortbildung erlebt: "Na, dann wollen wir mal schauen, ob ihr alle die Rechtschreibung beherrscht. Nicht abschreiben!" etc.)
    Danke!


    Hallo Juna,


    auch ich kann nur sagen: Lass es bleiben.
    Du degradierst die Eltern damit zu Schülern, obwohl Ihr eigentlich auf derselben Ebene steht, da Ihr beide für den Bildungsweg der jeweiligen Kinder verantwortlich seid.


    Was erhoffst Du Dir eigentlich von diesem Elternabend?


    Gruß
    Bolzbold

  • Ich empfehle auch das bleiben zu lassen. Es kostet unnötig Zeit und du gängelst die Eltern in unangemessener Weise mit dieser Aktion und bringst sie so gegen dich auf, was ja wohl kaum in deinem Sinne sein kann.
    Antigone

  • Dass ich es auch nicht machen würde , traue ich mich kaum mehr zu sagen... Muss aber doch meine Frage loswerden: WARUM ???
    Bietest du den Eltern auch vorher Lernstationen zu den Schwierigkeiten in deinem Erwachsenendiktattext an ?
    Werden Rechtschreibphänomene behandelt und geübt, oder begrüßt du sie direkt mit der Prüfungssituation??
    *NeugiernaseindenWindstreck*

  • Jetzt muss ich Juna mal in Schutz nehmen. Die Eltern in eine Schülersituation zu versetzen mache ich gerne am ersten Elternabend in der 1. Klasse. Sie dürfen dann mit einer präparierten Anlauttabelle das Verschriften üben und erkennen ganz schnell, wie schwer man es hat, wenn man wie das eigene Kind die Schriftzeichen noch nicht kennt. So bekommt jeder erstens Einblick, wie das Kind Lesen lernen soll und zudem eine neue Sichtweise vielleicht auch Achtung vor der Lernleistung eines Erstklässlers.
    Juna, ist es das was du erreichen willst? Perspektivenwechsel herbeiführen? Machen die Eltern zu viel Druck?
    Grüße
    Pepi

  • Also, wenn ich eine Fortbildung besuche, dann muss ich ja quasi mit solchen Selbstversuchen rechnen. Aber auf einem Elternabend? Nein, ich finde, das muss nun wirklich nicht sein.

    • Offizieller Beitrag

    Pepi, was du da schreibst, verstehe ich auch nicht.
    Die Eltern wissen doch, wie man schreibt und kennen doch normalerweise auch die Schriftzeichen. Sie können sich, da sie deutlich mehr Vorwissen haben, überhaupt nicht in die Lage eines Erstklässlers versetzen.
    Einen Perspektivenwechsel kann man in so einem Fall gar nicht authentisch herbeiführen, denke ich.
    Wenn die Eltern tatsächlich Druck machen, dann wird sie diese Aktion garantiert nicht versöhnlicher stimmen.
    "Meine" Eltern gehen hauptsächlich zum Nachfragen auf einen Elternabend und wenn es auf einmal mitten unterm Schuljahr einen Elternabend noch dazu mit einem bestimmten Thema gibt, dann wird da vermutlich eher ein dringendes Gesprächsbedürfnis bestehen.
    Liebe Grüße
    Hermine


    @Edit: Um welche Klasse geht es denn hier überhaupt?

  • Zitat Hermine

    Zitat

    Die Eltern wissen doch, wie man schreibt und kennen doch normalerweise auch die Schriftzeichen. Sie können sich, da sie deutlich mehr Vorwissen haben, überhaupt nicht in die Lage eines Erstklässlers versetzen.


    Das kann man ändern :) Guck doch mal hier http://ja.wikipedia.org/wiki/%E5%AD%A6%E6%A0%A1 (der japanische Wikipedia Eintrag zum Thema "Schule").


    Man könnte die Eltern eine neue Schrift erlernen lassen (z.B. die hier http://de.wikipedia.org/wiki/Katakana ). Auf einmal ist man wieder "Erstklässler" und lernt, seinen Namen in einer Silbenschrift zu schreiben...

    • Offizieller Beitrag

    Das, was Bear beschreibt, hab ich auch schon erzählt bekommen vom ersten Elternabend 1. Klasse. Es zeigt den Eltern einfach die Schwierigkeiten auf, die Erstzklässler haben können beim Lernen von Schrift und lesen, so dass die Eltern sozusagen lernen können, worauf sie achten sollten. Das ist aber meiner Meinung nach was anderes als im Ausgangspost.

  • Dabei geht es ja auch darum den Eltern eine Methode zu vermitteln ("Lesen durch Schreiben"), die sie asu ihrer eigenen Erfahrung noch nicht kennen.

  • Hmh, jetzt bringt ihr mich fast ins überlegen...


    Vielleicht zur Erklärung:


    Bei uns (Privatschule!) muss ich alle vier bis sechs Schulwochen einen Elternabend halten. Meist stelle ich die unter ein Thema, wenn ich einfach "nur" über den aktuellen Stand in der Klasse informiere, verlieren wir uns in unnützen Diskussionen (z.B. über die Ampelschaltung an der Ampel bei unserer Schule - so schon geschehen!) und die Eltern (und auch ich) gehen unzufrieden heim.


    Mittlerweile kennen die (interessierten - Privatschule!) Eltern schon, dass sie immer etwa 30 Minuten theoretischen Input erhalten, dann Arbeitsmaterialien der Kinder selbst ausprobieren dürfen und wir dann (nach ca. eineinviertel Stunden) uns noch kurz den aktuellen Anliegen in der Klasse bzw. von den Eltern widmen.


    Und: die Eltern wissen, dass es diesmal um "Rechtschreibung" geht (auch von manchen Eltern gewünscht).



    Meint ihr echt, es passt mein "Einstieg", um die Eltern an die Problematik "Diktat" heranzuführen, nicht? Ich fand - auf der Fortbildung damals - den dadurch herbeigeführten Perspektivenwechsel total eindeutig und es war eine lockere und gelöste Stimmung, als dann die "richtige Lösung" verraten wurde.


    (Sonst starte ich immer meine Elternabende mit einem kleinen Spielchen, um einfach die Eltern schon mal zum Lachen und zum "Ankommen" zu bringen)


    Und: damals, beim Erstlesen und -schreiben-Elternabend haben alle begeistert versucht, mit der Anlauttabelle zu schreiben.


    Soll ich den "Selbstversuch" trotzdem bleiben lassen? Bitte um ehrliche Meinungen, wenn ihr trotz allem meint, dass es nicht passt, denke ich ehrlich drüber nach!

    • Offizieller Beitrag

    Vielleicht hast du dann einen anderen "Kundenstamm" als an staatlichen Schulen. Bei uns sind einigen Eltern schon die halbjährlichen Elternabende lästig, es kommen bei weitem nicht alle Eltern und viele, die kommen, beenden jeden Redebeitrag mit "den Rest spar ich mir mal, damit wir hier schneller rauskommen".
    Da könnte ich verlässlich mit einer Welle ernsthafter Entrüstung rechnen, wenn ich sowas probieren würde.


    Einmal habe ich den Eltern angeboten, nach dem kurzen Elternabend vermittels beamer nette und lustige Fotos von den Orientierungstagen der 5er zu zeigen, weil die wenigsten kids eine Kamera mitgehabt hatten. Wer bleiben wollte, konnte dies tun und ich hatte noch Getränke hingestellt - fand ich eigentlich echt einen klasse Service von mir - die drei Elternpaare, die sich für die Fotos ihrer Kinder mehr interessierten als fürs Heimgehen, fanden das auch und bedankten sich etwa vierzig mal, wir hatten echt Spaß ... naja... so isses halt.


    Grund- und Privatschule mit lernwilligem Elternklientel mag eine ganz andere Sache sein ... in dem Falle möcht ich's nicht beurteilen.

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