fächerverbindender Unterricht

  • Ich bin Berufsanfänger und habe eine dritte Klasse als Klassenlehrerin bekommen, mit der ich sehr zufrieden bin. Ich bin aber trotzdem ein wenig frustriert wegen der Unterrichtsvorbereitung: Ich würde so gerne Themen miteinander verbinden und auch beispielsweise im Deutschunterricht -wie mans ja im Ref lernt - integrativ unterrichten. Aber mir fällt es schwer, diese Verbindung der Fächer herzustellen. Als nächstes Thema möchte ich zum Beispiel in MNK (also vor allem in Heimat- und Sachkunde)das Thema "Mein Körper" behandeln. Wie kann ich da jetzt eine Verbindung zu Deutsch herstellen? Ich finde es einfach oft an den Haaren herbeigezogen, wenn man sich dazu was Passendes aussucht. Und das Problem ist, dass ich unser Deutschbuch total sch... finde (also ich kann damit wenig anfangen), habe aber gleichzeitig keine Zeit, mir selbst ständig Material und ABs herzustellen.


    Schätzungsweise sind das normale Anföngerprobleme, aber mich frustriert das ein wenig.


    Und noch etwas (hm, das wird aber ein langer BEitrag, sorry): Ich habe manchmal das Gefühl, zu hohe Ansprüche zu stellen, finde es aber schwierig, diese einfach abzustellen. Ich kann einfach schwer einschätzen, was die Kinder können und was nicht. Die Probleme hatte ich im Ref nie, da ich zu dieser Zeit natürlich nur Fachlehrerin war und mich auf dieses Fach konzentrieren konnte. Aber jetzt als Klassenlehrerin mit den Fächern Deutsch, Englisch, Sport, MNK habe ich das Gefühl, mit dieser Einschjätzung ein bisschen überfordert zu sein. Wie ging es euch da am Anfang?


    Danke für Antworten
    Schischi

  • fächerverbindender unterricht:
    ich kann deine frustration nachvollziehen. mir ging es in der 3. klasse ähnlich. immer wieder versucht man seine themen an sachunterricht zu orientieren, aber es klappt irgendwie nicht so recht. bei mir war das gleiche problem mit dem deutschbuch...
    irgendwann bin ich von dem punkt auch weggekommen - es hat bei mir wirklich nicht geklappt. hin und wieder hatte ich einen passenden lesetext oder in mathe eine passende textaufgabe. aber mehr ging oftmals nicht.
    also wer das konsequent schafft: respekt!


    zu hoher anspruch:
    ich habe auch einen hohen anspruch, was aber nicht immer negativ gesehen werden muss. auch meine erstklässler arbeiten auf einem hohen niveau. wenn man jedoch seinen unterricht so hält, dass die kinder sich an dieses niveau gewöhnen, so kann man es auch in tests abfragen.
    klar sollte das niveau nicht völlig übertrieben hoch sein. aber ich halte nichts von gängelung und fordere (& fördere) meine kinder eigentlich seit dem ersten schultag und ich habe auch noch nie was schlechtes von den eltern gehört - eher ganz im gegenteil

  • Ich bin Klassenlehrerin und unterrichte nur Mathematik, Deutsch und Musik in meiner Klasse, da ich eine halbe Stelle habe und damit meine Stunden einfach abgearbeitet sind.
    Dass ich keine Klasse wollte, mit den wenigen Stunden, steht auf einem anderen Blatt. :rolleyes:
    Jedenfalls habe ich mir das fächerverbindende Arbeiten ziemlich direkt abgeschminkt. Wie soll ich Mathematik und Deutsch verbinden? Das Sprachbuch das wir haben ist von 1994, und ansonsten ist Sommer-Stumpenhorst, nach dessen Methoden ich laut Konferenzbeschluss unterrichten muss, nicht wirklich ergiebig, um fächerübergreifend mit Mathematik zu arbeiten.
    Ich weiß schon, was meine Klasse im Sachunterricht gerade bearbeitet... und ich habe schon in Musik dazu gearbeiitet... und auch in Deutsch entsprechende Texte, Gedichte, Arbeitsblätter dazu gemacht, wenn ich das Glück hatte, etwas zu finden.
    Aber das ist dann mehr ein glücklicher Zufall, den ich selbstverständlich aufgreife... aber keine gezielte Absicht.
    Trotzdem sind Kinder und Eltern zufrieden... und ich selbst auch.

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • danke für die antwort! das ist schonmal sehr hilfreich und beruhigend, wenn es anderen auch so ging/geht. das tut gut :)

  • Musst du denn die Faecher verbinden? Wir haben uns am Anfang des Jahres als Team zusammen gesetzt und gesehen, was denn nun wo passt. Wenn es nirgends gepasst hat, dann bleibt das Fach halt aussen vor. In Englisch machen wir jetzt Mythen und Legenden, was ich mit "Anglo-Saxons and Vikings" in Geschichte verbinde. In Geographie haben wir Karten als Thema, was teilweise ebenfalls mit einer zusaetzlichen Lektuere verbunden ist. Dafuer kann ich Geo mit Orienteering in Sport verbinden. Mathe steht bei uns IMMER alleine, weil es dazu separate landesweite Planung gibt.
    Du musst durch deine Jahresplanung gehen und sehen welche Themen grob zusammen passen. Fuer "Mein Koerper" bieten sich Sachtexte an, oder Geschichten. Kommt halt drauf an, was ihr in Deutsch macht.


    Wegen der Ansprueche: Ich bin auch in meinem ersten Jahr und hab meine eigene Klasse. Manchmal kann ich es nicht fassen, was meine Kids abliefern oder, dass sie manche Sachen einfach nicht wissen. Das ist aber bei allen 5 Klassen in unserer Jahrgangsstufe der Fall. Wir fragen uns regelmaessig, was die eigentlich mit denen in ihren alten Schulen seit der 2. Klasse gemacht haben. Als haetten sie einfach aufgegeben und die in der 3. und 4. nur rumhampeln lassen. :rolleyes:
    Generell hab ich recht hohe Ansprueche an meine Klasse. Das ist nicht unbedingt schlecht. Ich denke, das Gespuer dafuer, was sie koennen sollten oder muessen kommt mit der Zeit und selbst dann kann es von Klasse zu Klasse unterschiedlich sein. Im Vergleich zu anderen in unserer Stufe ist meine Klasse recht leistungsstark und dementsprechend hab ich nunmal hoehere Ansprueche an sie als ich sie z.B. in der Parallelklasse haette. :)

  • Ich mache es auch nicht und glaube zunehmend auch, dass es nicht geht, solange man Bücher verwendet. Keine Bücher zu verwenden würde aber bedeuten, dass man neben der Lehrer-Arbeit (vorbereiten, durchführen, überwachen, kontrollieren, dokumentieren, Elternarbeit, Sozialarbeit) noch die Schulbucharbeit (Material suchen, schreiben, recherchieren, gestalten) macht.


    Das geht schon zeitlich nicht. Nicht mal, wenn man keine Familie hat.


    Hauptsache, sie lernen was und die Stimmung bleibt liebevoll, sag ich immer. Dann lernen sie auch besser.

  • ja, so (wie piep) denke ich ja vom kopf her auch, aber ich würde es einfach gerne ein bisschen anders machen und muss mich davon wohl lossagen. es gibt ja tolle bücher, aber leider nicht an unserer schule ....


    zu Dejana: nein, ich MUSS nicht die fächer verbinden, ich finde es nur selbst so komisch, den ganzen tag in der klasse zu sein und dann themen unabhängig voneinander in verschiedenen fächern zu bearbeiten. (mathe ist außen vor, da gestaltet sich die verbindung noch schwieriger bzw ist unmöglich). als fachlehrerin geht man in die klasse und es ist klar, welches fach man hat. als klassenlehrerin ist man in der grundschule wie gesagt den ganzen tag (meistens zumindest) mit den gleichen kindern zusammen und leitet ja selbst von fach zu fach. und ich finde es einfach komisch, nach einer stunde sachunterricht zum thema wald zu sagen: so, jetzt haben wir deutsch und lernen anhand eines textes über den beruf des montagearbeiters das präteritum.. und danach englisch mit thema breakfast.(also das beispiel ist jetzt an den haaren herbei gezogen).


    ach, noch eine frage an uli 1980: du bist jetzt aber trotzdem zufrieden mit deiner arbeit,oder? denn das, wie du schreibst, ist exakt so, wie es mir geht. wenns dir also gut geht jetzt, dann wirds mir vielleicht auch nach einiger zeit besser gehen :D ist doch logisch...

  • ich habe mich mit der situation arrangiert. ich versuche in der ersten klasse halt jetzt oft hsu und kunst zu verknüpfen (oder auch mal deutsch mit kunst). aber mehr geht bei mir einfach nicht. und damit kann ich (mittlerweile) leben :)


    wird schon noch :D

  • Zitat

    Original von schischi
    zu Dejana: nein, ich MUSS nicht die fächer verbinden, ich finde es nur selbst so komisch, den ganzen tag in der klasse zu sein und dann themen unabhängig voneinander in verschiedenen fächern zu bearbeiten. (mathe ist außen vor, da gestaltet sich die verbindung noch schwieriger bzw ist unmöglich). als fachlehrerin geht man in die klasse und es ist klar, welches fach man hat. als klassenlehrerin ist man in der grundschule wie gesagt den ganzen tag (meistens zumindest) mit den gleichen kindern zusammen und leitet ja selbst von fach zu fach. und ich finde es einfach komisch, nach einer stunde sachunterricht zum thema wald zu sagen: so, jetzt haben wir deutsch und lernen anhand eines textes über den beruf des montagearbeiters das präteritum.. und danach englisch mit thema breakfast.(also das beispiel ist jetzt an den haaren herbei gezogen).


    Ich hab meine Klasse auch als Klassenlehrerin (5. Schuljahr ist hier noch Grundschule) und unterrichte den Grossteil der Faecher in meiner Klasse. Da ich aber erst im ersten Jahr bin habe ich einen verringerten Stundenplan und daher uebernehmen andere Lehrer bestimmte Faecher in meiner Klasse (Design und Kunst hat immer jemand anderes, Musik hatte ich abgelehnt und Franzoesisch aus genannten Zeitgruenden nicht bekommen). Ich muss mich aber deswegen dennoch mit den anderen 4 Lehrern in meiner Jahrgangsstufe absprechen und die Planung abstimmen. :)
    An sich finde ich das aber nicht komisch, schliesslich haben wir ne Klingel, die das Ende der einen und den Beginn der naechsten Stunde signalisiert (hatte ich an meiner letzten Praktikumsschule nicht, da haben wir aber auch mehr Themenarbeit gemacht). Meine Schule arbeitet nach Sekundarschulprinzip, mit Schuelern, die Raeume wechseln fuer bestimmte Faecher (meine noch nicht so oft, weil sie die Juengsten sind).


    Gut, dann hast du Sachunterricht zum Thema Wald, nimmst fuer Deutsch einen Text ueber den Beruf des Foersters statt des Montagearbeiters und lernst Woerter zum Wald in Englisch. Also, ist bei euch denn der Stoff im Lehrplan so vorgeschrieben, dass man sowas nicht regeln kann? ?(


    Im Gegensatz zu piep suche und erstelle ich aber meine eigenen Lehrmaterialien. Ich hab massenweise Resource-Buecher, ob nun hier daheim oder in der Schule. Aber die muss man auch erstmal durchgucken, und selbst dann passt das nicht immer und ich muss dann halt im Internet gucken oder es selbst erstellen. Wir haben nur fuer Mathe richtige Buecher wie ich sie aus Deutschland kenne, und selbst da arbeite ich nicht nur mit dem Buch.

  • okay, ich gebe zu, das thema wald war sowieso ein schlechtes beispiel, weil es sich sogar ziemlich gut zur verbindung eignet. aber es gibt themen, da gelingt es mir nicht, bzw. all dieses material zu erstellen scheint mir nicht möglich, sodass ich dann doch auf das buch zurückgreifen muss. und dummerweise dann unzufrieden bin.


    ich glaube, jeder hier erstellt natürlich auch seine eigenen materialien, ohne gehts ja gar nicht. aber mir fehlt manchmal zeit/kraft dazu. gerade dieses durchschauen, dann was halbwegs geeignetes finden und es dann auf die jeweilige klasse anpassen, kostet ja so viel zeit.
    ich würde sehr gerne im team arbeiten, aber das ist leider nicht möglich, weil ich leider keine parallelklasse und somit keinen parallelkollegen habe. (und das, obwohl ich so ein team-mensch bin...) andere kollegen unterrichteten entweder seit jahren klasse 1/2 oder aber sind selbst neu in klasse 4. und es ist etwas anderes, jemanden um rat zu fragen oder eben zusammenzuarbeiten.


    zur klingel: wir haben keine klingel (außer zur großen pause) und selbst wenn wir eine hätten, finde ich das ganze trotzdem so "unnatürlich" und aufgesetzt.


    naja, ich denke einfach, ich muss eben meinen weg und meine art finden.
    weise worte am ende des beitrags :P

  • Also, mir ging´s am Anfang ähnlich mit dem Einschätzen der Kinder. Aber keine Sorge, das gibt sich mit den Jahren.
    Obwohl man nie genau wissen kann, was dein Vorgänger alles genau gemacht hat und wie leistungsstark die Klasse ist. Leichter ist es natürlich, wenn du eine Klasse von der ersten an hast, denn da weißt du ja, was sie können= das , was du ihnen beibringst.


    Das mit dem Übereinstimmen ist so eine Sache: es ist ja ganz nett, wenn alles zusammenpasst (wie es ja in der Ausbildung so schön gehandhabt wird, gell?)
    aber in der Realität ist es eben nicht immer so. Von der Illusion muss man sich halt lösen. Vor allem, wenn du dich nach verschiedenen Büchern richten willst/musst.
    Wenn dir ein Buch nicht zusagt, dann lass einiges davon einfach weg. Man hat anfangs oft ein schlechtes Gewissen, Buchseiten rigoros auszulassen, aber dass muss man ignorieren lernen
    . Ich hab den Eltern auch am Elternabend erklärt, dass ich Aufsätze nie nach dem Buch mache , weil die Gattungen oft so kraut- und rübenmäßig durcheinander kommen.
    Und wenn du z. B. Lernwörter eben nach dem Sachunterricht richten willst, dann lass die vom Deutschbuch weg und stell dir deine eigenen zusammen.
    Mut zur Lücke!


    Man muss ja nicht alles (!) aufeinander abstimmen. Mal passt ein Lied dazu, mal ein Zeichenthema, ein anderes Mal ein Aufsatz oder ein selbstgemachtes Büchlein. Das ist ganz normal so. Ausnahme : wenn du ein bestimmtes Projekt machst, so wie das Werkstattmaterial zu einem Thema, dass sich über einen Zeitraum zieht.


    Mit den Jahren sammelt sich ganz von selbst verschiedenstes Material an. Wenn du ein halbwegs ordentliches System in deine Unterlagen bringst, dann kannst du nach einiger Zeit Querverbindungen leicht herstellen ohne dich täglich dumm und dämlich zu suchen.
    Das ergibt sich von selbst.

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