• Hallo liebe Lehrer,


    ich bin z. Z. noch Zivi, möchte aber zum kommenden Wintersemester Lehramt (auf Gymnasium) studieren.
    Leider weiß ich noch nicht genau, welche Fächerkombi die Richtige für mich ist.


    Flgende vier kämen für mich in Frage:


    Pädagogik, Deutsch, Biologie, Sowi



    Am interessantesten finde ich Pädagogik, leider gibts im Moment ja sehr ambivalente Aussagen bezüglich der Zukunft des Faches. Würde gern von Euch ein paar Einschätzungen dazu lesen.


    Auch die Hochrechnungen vom Schulministerium zum Lehrerbedarf bis 2025 finde ich sehr spannend, aber sollte man sich wirklich darauf verlassen, oder einfach danach gehen, was einem liegt und was man machen möchte?


    Dann noch die Frage wie es mit einer Anstellung aussehen würde, wenn ich Päda/Sowi, also zwei Nebenfächer studieren würde, wovon eins auch nur in der Oberstufe unterrichtet wird. Extrem schlecht?


    Vielen Dank schonmal!


    Grüße, Christian

    • Offizieller Beitrag

    Was machst Du mit Pädagogik am Gymnasium? Ich kenne nur Menschen an der Berufsschule mit diesem Fach.


    Alle anderen Fächer sind eben Fächer, die viele studieren, was aber nicht unbedingt was zu sagen hat. Wie Du siehst habe ich auch zwei dieser Fächer studiert. Ich habe mich damals für wenigstens ein Hauptfach entschieden, weil die Chancen mit Bio und einem anderen Nebenfach noch schlechter aussahen, Du weniger Lerngruppen hast, etc. Letzten Endes bin ich wengen Bio eingestellt worden, weil hier der Mangel extrem war. Das ist aber eben abhängig vom Bundesland, von der Kombination, vom Bedarf in den Gebieten, für die man sich beworben hat, von der Schulart und wenig voraussagbar. Von daher würde ich mich für das entscheiden, was Dir Spaß macht!


    Liebe Grüße,


    Dalyna

  • Hi & vielen Dank erstmal für deine Antwort!
    Ich hatte Pädagogik LK, bei uns in NRW gibts das schon, nur eben halt nur in der Oberstufe. das ist wohl wieder so eine Bundesland-Geschichte. Nachfrage ist da wohl kaum. Leider finde ich es so extrem spannend ...

  • Tipp: Ein reines Oberstufenfach ist riskant, da es die Einstellungschancen mindert. Du könntest so etwas alternativ auch später als Zusatzqualifikation nachholen (wenn möglich).


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Also von der Fächerkombi Päda/SoWi würde ich dringend abraten.


    Päda ist ein reines Oberstufenfach, welches noch nicht mal an allen Gymansien unterrichtet wird (zumindest in NRW).
    Außerdem stand auch mal zur Debatte dieses Fach ganz abzuschaffen.
    Wenn Du es gerne unterrichtest, würde ich dir höchstens raten, es als Drittfach zu studieren. Da sich viele Inhalte mit dem allgemeinen erziehungswissenschaftlichen Teilen im Studium decken, ist der Aufwand auch nicht so hoch.


    SoWi ist laut Statistik gesucht, aber da es stundenmäßig ja nicht wirklich viel unterrichtet wird, wäre ich da skeptisch.


    Generell wäre bei Nebenfächer ein Hauptfach gut. Bio ist von den Naturwissenschaften nicht so gesucht, aber deutlich gefragter als Päda & SoWi.


    Ist eine schwierige Entscheidungen. Hoffe, das hilft Dir weiter!

  • Zitat

    Original von FürGutFlgende vier kämen für mich in Frage:


    Pädagogik, Deutsch, Biologie, Sowi


    Ähem, gerade diese Fächer sind leider solche mit nicht eingebauter Jobgarantie ... Also ich an Deiner Stelle würde es mal mit Mathe und Physik probieren ... 8)


    Gruß vom Chopper

  • Also vielen Dank erstmal für die vielen Antworten. Freut mich!
    Ich find die Situation um Päda wirklich traurig, aber ich werde es wohl, notgedrungen, sein lassen müssen, wenn ich einen Job haben möchte.


    Mathe würde ich sofort studieren, wenn ich es könnte und mich nur einen Deut dafür interessieren würde. ;)


    Bleiben Bio/SoWi/Deutsch.


    Ist auch immer die Frage wie viel man auf die Statistiken geben kann, die das Schulministerium NRW immer so fröhlich veröffentlicht. Ich trau dem Ganzen nicht so richtig. Außer Acht werde ich es aber trotzdem nicht lassen.
    Wobei ich glaube, dass die Situation bei den o. g. Fächern ähnlich ist?!



    Freue mich über weitere Kommentare!


    Gruß, Christian

  • Interessieren würden mich Eure Erfahrungen bezüglich des Studiums der Fächer SoWi und Deutsch.


    Bei SoWi kommt mir immer unser LK in Erinnerung. Ich selbst hatte GK, aber allen LK`lern ist das Fach sehr schwer gefallen. Ist das Studium außergewöhnlich kompliziert?


    Bei Deutsch hat mir sogar mein Deutschlehrer versichert, und auch andere, dass das Studium recht altbacken und langweilig war. Ist das überall so?


    Ich hab mir zwar schon verschiedene Studienordnungen durchgelesen, aber so ganz hat es mich nicht weiter gebracht.


  • Ich kann nur zum Studium der Politikwissenschaft etwas sagen, da in B-W dieses Fach Grundlage für Gk ist:
    Das Angebot ist überaus komplex. Es reicht von Pflichtübungen zur empirischen Sozialforschung - was Mathehasser als recht schwer empfinden - über Rechts und BWL/VWL-Themen bis zur politischen Philosophie. Fast jeder hat da einen "Block", der ihm mehr oder weniger zusagt. Ich denke, dass man gerade mit Gk Freude an einem breit aufgestellte, fächerübergreifenden Arbeiten haben sollte. Wer sich nur für Aspekte des Faches interessiert ist meines Erachtens eher weniger geeignet. Leichter als Mathe und Naturwissenschaften ist das Studium m.E. allemal.


    Was ein altbackenes oder langweiliges Studium sein soll, kann ich mir nicht genau vorstellen: Macht der Kollege das am Themenangebot fest, den Methoden, den Dozenten?
    Gerade in Deutsch kann man sehr unterrichtsnutzend studieren:
    1. Versuchen, möglichst viele Vorlesungen und Seminare zu den Literaturepochen besuchen.
    2. In der Linguistik Einführungen zur grammatikalischen Analyse und Spezialisierungen wie Pragmatik oder Semantik besuchen.
    Mir hat das alles Spaß gemacht. Glück hatte ich wohl, dass ich wegen Deutsch als Erweiterungsprüfung mir einige "Highlights" zur Sprachentwicklung (wie Mittelhochdeutsch, Lautverschiebungen usw.) weitestgehend sparen konnte. Solche Themen empfinden viele als extrem staubig und langweilig.
    Aber wenn dir Deutsch in der Schule Spaß gemacht hat, dann Augen zu und durch.


    Insgesamt kann ich auch nur dazu raten, ein Hauptfach mit einem Nebenfach zu kombinieren. Ganz einfach auch deshalb, weil es schön ist und mehr Raum z.B. für projektorientiertes Arbeiten bietet, wenn man Klassen nicht nur im Schnitt 2 Stunden in der Woche sieht...

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    • Offizieller Beitrag


    Ich könnte jetzt so viel zitieren, dass ich versuche, es zu beschränken.


    Das Studium hat langweilige Pflichtteile wie Alt- und Mittelhochdeutsch, die man aber auch in der Schule nutzen kann. Meine 11er faden es zum Beispiel recht spannend, auch Mittelhochdeutsche Literatur zu behandeln und die versteht man meiner Meinung nach besser, wenn man sich auch mit der Sprachentwicklung ein bisschen beschäftigt hat.


    Aber gerade in Literatzurwissenschaften kann man wählen. Bei uns war es so, dass eben immer nur die Anzahl der Seminare vorgegeben war und die Themen jedes Semester variiert haben. Da kann man schon auch so wählen, dass die eigenen Interessen drin vorkommen und man es für die Schule nutzen kann :)


    Die kombi Hauptfach Nebenfach find ich mittlerweile ganz gut. Man hat weniger Schüler, man hat in einigen Klassen beide Fächer und kann aquch fächerübergreifend ganz gut arbeiten. Gerade die Kombi Bio Deutsch finde ich da sehr erfüllend, zumal bei uns auch viele Methodentrainingsgeschichten in dieser Kombi stattfinden. Gerade auch der Umgang mit Sachtexten lässt sich auf diese Weise gut üben, etc. Es finden sich hier viele Vorteile und auch gerade für die Einstellung fand ich die Kombi nicht verkehrt, auch wenn ich interessanterweise nicht wegen Deutsch eingestellt wurde und meine Bedenken immer waren, dass ich wegen Bio keinen Job finde.

  • Ich habe nicht Lehramt für Gymnasien studiert, aber will Dir trotzdem kurz was schreiben, was ich bei dem Studium immer mitbedenken würde.


    1. Als ich mit dem Studium 2002 begann, da prahlten alle rum das es KEINEN BESSEREN Zeitpunkt geben würde, der Lehrermangel wäre unwahrscheinlich hoch in den kommenden Jahren. Fakt: Ich habe mein Studium sehr schnell durchgezogen und habe auch eine Stelle bekommen, viele meiner Mitrefis haben NICHTS. Trotz dem prognostizierten Lehrermangel haben viele keine Stelle oder allenfalls eine KV- Stelle. Wie sieht es bei Dir aus, wenn Du nach Deinem Ref keine Anstellung bekommst?


    2. Hast Du schon mal (abgesehen von Deiner Schulzeit) ein bißchen in einer Schule hospitiert? Ist das genau Dein Ding und Du bist Dir relativ sicher, dass Du mit dem Unterrichten Deinen Lebensunterhalt bestreiten willst? Viele meiner Mitstudis waren total enttäuscht als sie dann das erste Mal unterricht haben und haben festgestellt dass das nichts für sie ist. Blöd, wenn man dafür dann lange studiert hat. Eine Arbeitskollegin (nicht Schule, hatte vorher einen anderen Beruf) hat ihr Ref zwar noch beendet aber hat diesen Beruf nie ergriffen weil sie es nicht konnte. Vielleicht hätte sie es mit einem Praktikum vorher herausgefunden.


    3. Ich würde kein Fach studieren bei dem schon absehbar ist, dass man es nur in wenigen Gegenden braucht und das es einem mal sehr hinderlich sein wird wenn man eine Stelle sucht. Was ist wenn Du aus NRW weggehst? Ich kenne kaum ein Bundesland das Pädagogik hat. Somit bist Du da für viele dann nicht interessant und es könnte Deine Jobaussichten schmälern.
    Ich würde an Deiner Stelle ein bißchen schnuppern gehen an für Dich in Frage kommenden Unis. Schau Dir an, was es für Möglichkeiten gibt. Ich denke das spannendeste Fach kann man langweilig machen. Auf jeden Fall würde ich aber auch ein Hauptfach studieren. Ich vermute mal, dass auch am Gymnasium die Kollegen Klassenlehrer werden, die viele Stunden in der Klasse haben und nicht unbedingt jemand der nur Fachunterricht erteilt, oder? Insofern würde ich es schon deshalb machen weil ich persönlich es viel schöner finde eine KLasse auch als Klassenlehrerin zu unterrichten als nur als Fachlehrer tätig zu sein. Gerade wenn man Fächer unterrichtet die auf wenige Wochenstunden beschränkt sind (stelle ich mir mal bei Pädagogik so vor) dann ist der Kontakt zu den Schülern auch schwieriger und u. U. hast Du viele doofe Begleitumstände (z.B. nur Randstunden in denen alle abhängen weil sie müde sind) und erschwerst Dir damit den Unterricht.



    LG Nuki

  • Zitat

    Original von Timm
    [quote]Original von FürGut
    Was ein altbackenes oder langweiliges Studium sein soll, kann ich mir nicht genau vorstellen:



    Ich glaub, dass es sich wohl auf die Themen bezog. Er hat vor 30 Jahren studiert und seine Tocher an der gleichen Uni 20 Jahre später und an den Themen, die wohl früher schon staubig gewesen sind, hätte sich wenig geändert... Ich möchte jetzt ungern die Uni nennen, hoffe es ist konkret genug.


    Freu mich weiter über Meinungen, insbesondere zum SoWi Studium, ist es außergewöhnlich schwer?


    Grüße

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