• Ich bin zwar schon seit längerem hier registriert, habe aber bisher noch wenig gepostet. Ich denke, dies könnte sich in nächster Zeit ändern. Ich bin seit 35 Jahren Lehrerin in Hamburg und habe vor mehr als zwei Jahren einen Neustart meines beruflichen Ethos begonnen. Ich habe mich aus den alten und wie ich fand für alle Beteiligten hinderlichen Fesseln eines lehrerzentrierten Unterrichtes gelöst und 'Lernen' als die gemeinsame Aufgabe zwischen den Schülern und mir gesetzt. Statt methodenstrukturierter Instruktion, leite ich individuell an, halte Vorträge zu neuen Themen, bzw. Kinder tun dies. Wir thematisieren gemeinsam alle Probleme mit und rund ums Lernen. Vor kurzem habe ich dazu im Netz Falko Peschel entdeckt, der das was ich mache, mit "offenem Unterricht" bezeichnet - und so wie es aussieht, auch ähnliches wie ich darunter versteht -, was ich lieber mit "offenem Lernen" bezeichnen möchte. Denn "Instruieren geht nicht" nach meiner Auffassung. Lernen ist eine ausschließlich indviduelle Tätigkeit. Lehrer können anleiten, unterstützen, Ideengeber sein, Infos vermitteln ... Helfer bei Problemen sein, Konzepte entwickeln ... reflektiert gruppendynamisch agieren ...


    Mein Grundkonzept des Lernens heißt "Herausfinden". Lernen ist für mich ein menschliches Grundbedürfnis. Sollten Kinder keine eigenen Lernimpulse mehr zeigen, dann hat die Schule, die Gesellschaft ein wirkliches Problem. Erwachsene, die nicht lernen wollen bzw. lernen verlernt haben, können nicht kreativ mitwirken. Ich habe den Eindruck, dass Schule häufig daran mitwirkt, dass Schüler 'lernen' verlernen, weil dort u.a. die pädagogische Grundüberzeugung herrscht, dass es bestimmte Methoden gäbe, nach denen erfolgreich zu lernen sei.


    Da der Lehrer bestimmte Methoden anbietet, wird er zum Bestimmer des Lernens und damit nimmt er seinen Schülern das Urbedürfnis nach einem Lernen, das deren jeweils eigenen Impulsen entspräche. Methoden sind eine feine Sache. Sie enthalten ein Repertoire an Lernmöglichkeiten. Doch es gibt weder die eine noch die andere Methode, die durchweg funktioniert. Methoden haben m.E. immer den Nachteil, dass sie dem Lernen des jeweiligen Schülers nicht so ganz entsprechen und daher immer etwas neben der individuellen Lernwirklichkeit liegen. Dies kann Schüler irritieren und sogar zu Lernproblemen führen.


    Ich verwende Methoden als Anregungen für mich, ich setze sie Schülern nicht vor. Ich lerne am Lernen meiner Schüler die Vielfalt individueller Lernwege und -hemmnisse kennen und finde mit ihnen gemeinsam weitere Schritte ihres Lernens.


    Das erst einmal ganz grob zu mir und meinem Arbeiten. Nachfragen beantworte ich gerne.


    Monika

    Die Disziplin des Lernens unterscheidet sich von der Disziplin der Schule.

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