Brauche dringend Rat...

  • Hallo!


    kurze Beschreibung meines Problems:
    Kind, dritte Klasse, hat Probleme in Mathe. Schwierigkeit liegt im Bereich der Subtraktion. 47 bis 93 sind bei ihr beispielsweise 56. DENN von der 4 bis zur 9 sind es 5 und dann von 7 bis zur 3 sind es 6...


    Wie bekommt man diesen Denkfehler am sinnvollsten weg...Die Eltern wollen das mit ihr in den Ferien üben...



    es handelt sich hierbei nicht um ein Kind aus meiner Klasse, sondern um ein Kind von Bekannten. Die Lehrerin sagt, dass eine vier als Note ausreichend sei...keine gezielte Förderung im Unterricht


    Freu mich über jeden Beitrag...



    lg, monster

  • Hallo
    Stellenwertproblem und Zehnerübergang? Ich würde es probieren anschaulich mit der Stellenwerttabelle zu üben. Ich mache es immer so: Auf ein Blatt eine Stellenwerttabelle zeichnen. Ruhig mit versch. Farben. Drei Spalten z. B. für H Z E Dann nehme ich Mugglsteine (geht auch Lego oder alles andere) und lege z.B. 9 Zehner 3 Einer. Und dann kannst du konkret und handelnd wegnehmen. Von den 9 Z nehmen ich 5 Z weg, dann habe ich noch ... Oder man beginnt erst bei den Einer. Wie du es eben eingeübt hast. Dazu kann man auch für den Zehnerübergang 1 Zehner in 10 Einer umwechseln. So wird klar, warum es 1 Z weniger wird. Oh je ich hoffe es wird irgendwie klar, was ich meine.
    Gruß Pepi

  • Hallo,


    das beste Material, wenn ein Kind Probleme mit den Übergängen hat, sind die Goldenen Perlen von Montessori. Sollte man die nicht zur Hand haben, geht auch das Markenspiel von Montessori.
    Wichtig ist das Umtauschen. Beispiel: 63-25
    3 Einer minus 5 Einer geht nicht
    Ich muss einen Zehner in Einer tauschen
    13 Einer minus 5 gleich 8
    5 Zehner minus 2 Zehner gleich 4 Zehner


    Bei Kindern mit Verständisproblemen würde ich das auf keinen Fall nur mit Zettel und Stift machen. Das Handeln bringt die Einsicht!


    Viel Erfolg


    Petroff

  • Ich würde mal sagen, dass Kind wendet unlogische Rechenstrategien an. Gerade daher würde ich NICHT die Stellenwerttabelle nehmen, sondern Dinge. Das können goldene Perlen sein, Klötzchen, Legosteine oder Bohnen (Erbsen kullern immer so durcheinander). Und dann zählen, zählen, zählen.

  • Hallo,


    mit dem Zählen würde ich ganz vorsichtig sein - so eine Aufgabe zählend zu lösen, wäre auch keine sinnvolle Rechenstrategie. Oder wie war das Zählen gemeint?


    Zunächst würde ich auch das Stellenwertprinzip wiederholen, wenn das Kind das nicht verstanden hat. Dann mit dem Stellenwertmaterial (Einer = 1 Klötzchen, Zehner = 1 Stange aus zehn Klötzchen, Hunderter = eine Platte aus zehn Stangen) oder dem Montessori-Perlenmaterial die Aufgaben üben, damit das Kind sehen kann, dass man beim Übergang umtauschen kann. Wird das beherrscht kann man das dann auf der zeichnerischen Ebene lösen (Punkt, Strich und Platte kann man ja problemlos zeichnen, zum Umtauschen einfach auf den Strich zehn Punkte malen und dann durchstreichen) und dann geht es irgendwann im Kopf.


    Lieben Gruß


    Sina

  • ich habe in solchen fällen sehr gute erfahrungen mit dem rechenstrich gemacht.


    das ist ein abstrahierter zahlenstrahl auf dem die einzelnen rechenschritte mit einem bogen nachvollzogen werden.


    das kind malt einen strich. am linken rand wird die "47" notiert, am rechten rand die 93. bei schwachen kinder immer darauf drängen: ERST die EINER, dann die ZEHNER, usw.


    also kommt nun ein kleiner Bogen von der 47 bis zur 53. an den bogen wird "+6" notiert. wie viele zehner musst du jetzt noch springen? ein großer bogen wird zur 93 gezogen. am bogen wird "+40" notiert.


    abschließende frage: wie viel bist du insgesamt gesprungen?
    antwort: 46


    von den hier angebotenen entbündelungsstrategien bzw. materialangebote (steine, perlen, etc.) würde ich ebenfalls abraten.


    und nun der große vorteil. nach einigen übungen kann das kind die rechenschritte direkt vom rechenstrich auf das abstrakte kopfrechnen übertragen und muss jetzt nicht wieder neu umdenken.

  • Ich stimme schlauby zu, dass der Rechenstrich ein tolles Mittel ist, um zählendes Rechnen zu verhindern. Wir arbeiten mit dem Mathematikus-Werk und ich habe wirklich kaum zählende Rechner.


    Aber eine Frage an Schlauby:


    Zitat

    Original von schlauby
    bei schwachen kinder immer darauf drängen: ERST die EINER, dann die ZEHNER, usw.


    Warum muss es gerade diese Reihenfolge sein? Kann es nicht auch erst Zehner und dann Einer sein? ?(


    LG pinacolada

  • Nee, ich meinte nicht weiterzählen (umgotteswillen!) sondern abzählen (der Gesamtmenge). Aber stimmt, Rechenstrich ist auch gut (nicht zu verwechseln mit dem Zahlenstrahl, der eher den Kardinalzahleffekt mit dem Ordinalzahleffekt verwirrend vermischt).


    In einer Dyskalkuilefortbildung habe ich mal gelernt, dass man den Zahlenstrahl weglassen soll, und das Kind mit nur einem Medium arbeiten lassen soll, höchstens zwei.


    Viel Erfolg.

  • Zitat

    Original von monster Kind, dritte Klasse, hat Probleme in Mathe. Schwierigkeit liegt im Bereich der Subtraktion. 47 bis 93 sind bei ihr beispielsweise 56. DENN von der 4 bis zur 9 sind es 5 und dann von 7 bis zur 3 sind es 6...
    ....Die Lehrerin sagt, dass eine vier als Note ausreichend sei...keine gezielte Förderung im Unterricht


    Erst einmal brauchen Eltern und Kind Unterstützung, weil die Kollegin ihrer Dienstpflicht nicht nachkommt. Das ist zumindest ein Anlass für ein ernstes Gespräch mit ihr, indem ihr freundlich verdeutlicht wird, dass das Kind ihre Unterstützung braucht!


    Mir ist noch nicht klar, welchen Denkfehler das Kind macht. Deine Beschreibung gibt für mich nur Auskunft darüber, dass das Kind nicht klar kommt. Übrigens kenne ich ähnliches von meinen Schülern. Sie scheint einerseits irgendwie etwas von Stellenwertübergängen anzuwenden auf der anderen Seite berücksichtigt sie dies nur teilweise und wendet Vertrautes an.


    Erst einmal solltet ihr versuchen herauszufinden, was sie sich dabei denkt. "Wie kommst du dazu?" Dazu wäre es hilfreich, sie die gleiche Aufgabe mit irgendeinem unstrukturiertem Material vollziehen zu lassen, damit sie merkt, dass sie da ein Problem hat. Denn sie wird vermutlich mit unstrukturiertem Material zu einem anderen Ergebnis kommen.


    Und dann ist es wichtig herauszufinden, was ihr hilft, sich dieses abstrakte Geschäft des stellenwertbezogenen Rechnens vorstellbar machen zu können. Hier hilft immer Anschauung, Handeln ... Welches Material ist dabei m.E. nicht so wichtig!


    Noch eine kurze grundsätzliche Anmerkung dazu: Subtrahieren und Dividieren widerstrebt Kindern meist, weil es was mit 'Hergeben' zu tun hat. Da verkleinert sich eine Ausgangsmenge und dies scheint irgendwie ein prinzipielles Hemmnis zu sein.


    VIEL GEDULD!


    Monika :)

    Die Disziplin des Lernens unterscheidet sich von der Disziplin der Schule.

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