"Everybody's darling is everbody's idiot." Aus Harmoniebedürfnis und Ängstlichkeit vor eventuellen Konflikten in der Zukunft auf eine Stelle zu verzichten, empfinde ich als extrem falsche Prioritätensetzung. Eine feste Stelle im öffentlichen Dienst, sei es als Beamte oder Angestellte, ist Lebenssicherheit. Wenn ich auf Lebenssicherheit für mein bald kommendes Kind verzichte, damit Kollegen, die ich noch gar nicht näher kenne, mal eine Zeitlang weniger Stress haben (was ja auch eventuell gar nicht sicher ist!), dann läuft da ganz prinzipiell was falsch mit der Einstellung. Tut mir ja leid, aber die Zeiten, in denen Vati das Geld verdient und Mutti verdient ein bisschen was dazu, auf das man auch verzichten kann, wenn man sich nicht gut dabei fühlt, sind vorbei.
Die Rechtslage hat Meike hat ausführlich geschildert. Hinter der Bestimmung, dass nach Schwangerschaft nicht gefragt werden darf, steht doch offensichtlich die Erfahrung, dass solche Fragen einzig und allein als Ausschlusskriterium missbraucht werden. Wenn bei einem Einstellungsgespräch widerrechtlich nach der Schwangerschaft gefragt wird, dann ist doch klar, dass im Raum steht, dass ich als Schwangere über den Tisch gezogen werden soll und dass ich mich selbtstverständlich taktisch klug gegen so ein unrechtmäßiges Ansinnen zur Wehr setze. Ob der Schulleiter vorsätzlich gegen die Regeln verstößt, weil er seinem Kollegium was vermeintlich Gutes tun will, ist dabei doch nun völlig gleichgültig. Warum sollte man da bei einer Frage nach der Schwangerschaft ander handeln als bei anderen anmaßenden und indiskreten Fragen?
Drittens soll man sich doch als schwangere Frau nicht anderer Leute Kopf zerbrechen. Wo ist das Problem? Ich bin an einer Schule, an der vor einiger Zeit mehrere junge Kolleginnen zum Kollegium zugestoßen sind und einige davon sind nun schwanger geworden? Na und? Das wird eben aufgefangen, Schwangerschaftsvertretungen werden gefunden und ruckzuck sind die Frauen wieder da arbeiten wieder mit. Völlig undramatisch das Ganze. Ich denke, ein guter der unrealistischen Befürchtungen kommt daher, dass die Kollegien hoffnungslos überaltert sind und man an den Gedanken, dass Frauen auch mal Kinder bekommen einfach nicht mehr gewöhnt ist und deshalb so ein Bohei darum macht.
Nele