Danke für die vielen konstruktiven Antworten, auf referendar.de hab ich davon wirklich wenige sichten können, entweder nur leider vom Ref komplett Frustrierte oder Erfahrene, die die Frustrierten in die Ecke Jammerlappen drängeln.
Meiner Meinung nach ergeben sich viele unnötige Probleme hinsichtlich des Reflexions-Schemas in der Lehrerausbildung von daher, dass die "beratenden" Personen gleichzeitig auch "bewertende" Personen sind. Dies erschwert schon aus rein psychologischer Sicht den konstruktiven Umgang mit Kritik, da gleichzeitig auch immer der Gedanke des Einfliesens in die Bewertung bei Kritikpunkten mitschwingt.
Ich denke, wäre das Studium Lehramt dermaßen ausgelegt, dass sich handfeste Perspektiven in der Wirtschaft mit der Qualifikation, die man vor dem Ref erwirbt (Staatsexamen I bisher, bald Bachelor), ergeben würden, dann könnte man sich einerseits an Schulen viele lustlos Durchgekämpfte Anwärter ersparen und andererseits die Leute nicht existentiell an die Wand fahren, weil nun eben durch Anweisung von oben eine bestimmte Quote noch weggefischt werden muss im Ref.
Selektion ja, dann aber bitte früh.
Nach meinen bisherigen Erfahrungen ist eh das Wichtigste überhaupt wie man als Person mit den Schülern klar kommt. Ob man dann eine super tolle Einstiegsphase hat, 847 Methodenwechsel innerhalb einer Stunde, das multimediale Rad in der Stunde neu erfindet und nebenbei noch so versucht zu wirken, als unterrichte man hier zur Schau noch für die Schüler, das ist egal.
An meinem ersten Tag im Studium kam der Seminarleiter vom Seminar der Stadt zu Besuch in den Hörsaal und meinte, dass wir uns das alle gut überlegen sollen mit dem Studium auf Lehramt und für uns selbst durchgehen sollten, was für Vorerkrankungen wir haben. Er sagte noch, dass bei ihm im Seminar viele Studenten gesundheitlich, psychisch und auf ganzer Linie schon heftigst zu kämpfen hätte und dann war er schon wieder weg. Irgendwie nicht so der ganz große Motivator 8).
Naja, man wird sehen, als eine meiner Stärken hab ich eh und je schon das Interesse gehabt an mir als Person zu arbeiten. Damit habe ich im Prinzip eigentlich kein Problem.
Unterrichtlich hab ich (zum Glück) die Gabe des Entertainers, je mehr Leute zuhören, umso mehr kann ich aus mir rausgehen. Im Nachhinein wurde mir klar, dass dies der Hauptpunkt ist, warum ich mich für Lehramt entschieden habe.
Woran ich momentan hauptsächlich unterrichtlich noch an mir arbeiten muss ist der Punkt, dass mein Redeanteil während der (Schau)Stunde noch sehr hoch ist. Meiner Meinung nach hängt das aber an der Planung, da ich bei einer Stunde, die nicht perfekt durchgeplant war, auf einmal einen ganz anderen Draht zu den Schülern bemerkt habe.