Mutter eines Schülers gestorben!

  • Hallo,


    Heute bin ich nicht in der Schule gewesen, da ich einen Infekt habe. Kaum hatte ich ausgeschlafen, rief mich meine Rektorin an, dass die Mutter eines Schülers in der letzten gestorben Nacht gestorben sei.


    Der Kleine ist neun und hat keine Geschwister. Das Umfeld ist schwierig und er kann dort nur wenig Halt bekommen. Nach der Schule ist er immer in einer Betreuung von der AWO bis um ca. 1700 Uhr. Das habe ich mit den Eltern und dem Jugendamt organisiert.
    Es ist auch noch nicht klar, was jetzt aus dem Jungen wird, da der Vater arbeiten gehen muss (LKW-Fahrer) und niemanden hat der sich um den Sohn kümmern kann.


    Meine Kollegin erzählte, dass Kind sei heute Morgen im Unterricht gewesen. Der Vater hat ihn wohl in die Schule gebracht um uns zu informieren.


    Heir sind doch erfahrene Köpfe in dem Forum, die mir einfach mal ein paar Tipps geben könnte und so einen Fall vielleicht auch schon mal hatten.


    Wie seid ihr mit dem Thema innerhalb der Klasse umgegangen? Wenn das Kind nicht im Unterricht sitzen würde, würde ich es den anderen morgen einfach erzählen (denn der Tod gehört zum Leben dazu), aber wenn der Kleine dabei ist, finde ich es etwas schwierig. ?(


    Vielleicht habt ihr ja einen guten Rat für mich.


    Danke schon mal Ismo

  • Ich hatte den Fall letztes Jahr auch und habe es allen erzählt mit dem Mädchen zusammen und mit ihr und der Klasse gemeinsam überlegt, wie wir sie unterstützen können, gemeinsam herausgefunden, dass nieman dmit ihr darüber spricht, wenn sie nicht davon anfängt.


    Bei "meinem" Kind war es allerdings in den Herbstferien passiert und das Gespräch am 1. Tag nach den Ferien, somit war sie schon ein kleiiiiiines bisschen an die Situation gewöhnt. Ihc habe dann allen als Hausaufgabe aufgegeben, ihr etwas Liebes zu malen oder schreiben, so dass ich mir recht sicher sein konnte, dass es auf diesem Wege auch die Eltern der anderen Kinder erfahren und es somit auch zu Hause weiter aufarbeiten.


    so weit fürs erste

  • habe in der Klasse das Thema TOD vorher schon mal besprochen gehabt anhand einiger Bilderbücher, für das Mädchen selbst habe cih ein Buchgeschenk ausgesucht, ein Kinderroman über ein Kind, dessen Mutter auch gestorben ist.

  • Es ist schön das einer antwortet.


    Die Hausaufgabe finde ich eine sehr schöne Idee. Das werde ich auf jeden Fall machen. Danke!!!


    Soweit ich weiß, war das Kind heute in der Schule, wird aber morgen vielleicht nicht da sein und dann ist die Sache für mich noch einfacher. Die weitere traurige Sache ist, dass das Kind jetzt wahrscheinlich in eine Art Internat in der gleichen statt kommen wird. Das Internat ist allerdings einer anderen GS angegeliedert. Aber dann istdie Woche über, jemand für ihn da und am Wochenende ist er dann beim Papa.


    Weißt Du noch wie das buch hieß, das du dem Mädchen geschenkt hast?



    Danke noch mal.


    Ismo

  • Puh, noch online?


    Ich hatte mal den Fall. Der Tod der Mutter war abzusehen (Krebs). Als sie gestorben war, habe ich zuerst mit dem Kind geredet und sie gefragt, ob sie es den Kindern sagen will, oder ob ich es tun soll. Sagen müssen wir es, weil es sich ja sowieso rumspricht.


    Dann habe ich es der Klasse gesagt und die Kinder haben über Sterben- und Beerdigungserfahrungen geredet und haben viel Anteil genommen. Ich hatte gesagt, dass ihrem Mama nun im Himmel ist und immer zuschaut aber nicht mehr hier ist (ob das gut war, weiß ich aber nicht). Da dieses Kind vier Geschwister hatte, bleib der Vater fortan Zuhause und kümmert sich seitdem um seine Kinder.

  • Ja, unbedingt ist es wichtig, mit den Kindern zu sprechen - und das immer wieder - aber natürlich nur in Maßen, denn einige verdauen schwer daran... und das betroffene Kind soll auch die Schule als eine Art Schonraum erleben können, in dem der Alltag von "vorher" weitergeht.


    Die größte für mich sichtbare Veränderung (Stille, Zurückgzogenheit, kränklich) machte die beste Freundin des Mädchens durch... Sie kam mit der Angst, auch ihre Mutter zu verlieren, nicht zurecht. Es dauerte sehr lange, bis ich sie wieder fröhlcih erlebt habe.


    Die schlimmste Zeit für das betroffene Mädchen kam erst einiges später... vielleich tbaut der Schock eine Art Schutzmantel um einen herum.


    In dieser Klasse war zudem noch ein Junge, dessen Mutter bereits gestorben war, als er noch ein Kleinkind war, so bekam das Mädchen nicht solch eine Sonderstellung.

  • Für den Unterrich thabe ich folgende Bücher:


    Leb wohl, lieber Dachs (Dachs ist tot und die anderen Tiere trauern, sie erinnern sich, was sie alles von Dachs gelernt habe und welche Erinnerungen sie mit ihm verbinden)


    Abschied von Rune (Ein Kind stirbt, Gänsehautbuch)


    Hat Opa einen Anzug an? (Opa ist gestorben, der Enkel wird als noch zu klein behandelt und mit seinen Fragen zunächst allein gelassen. DIeses Buch beschreibt sehr gut die verschiedenen mit Trauer einhergehenden Gefühle wie Verzweiflung, Ratlosigkeit, Wut...)


    Du wirst immer bei mir sien

  • Zitat

    Der Vater hat ihn wohl in die Schule gebracht um uns zu informieren.


    Wie hat sich denn der Vater dazu geäußert? Der kennt sein Kind ja am besten, und hat vllt Vorschläge, wie mit der Situation in der Klasse umgegangen werden kann?



    Zitat

    Original von Prinz
    Ja, unbedingt ist es wichtig, mit den Kindern zu sprechen - und das immer wieder - aber natürlich nur in Maßen, denn einige verdauen schwer daran... und das betroffene Kind soll auch die Schule als eine Art Schonraum erleben können, in dem der Alltag von "vorher" weitergeht.


    Das finde ich sehr wichtig! Jeder Mensch reagiert auf Verlust eines geliebten Menschen anders - einige wollen sich ihre Trauer vom Herzen reden, andere erst mal alles mit sich selbst ausmachen, sind in sich gekehrt, um sich der toten Person näher zu fühlen, wieder andere wollen, dass alles bloß so weitergeht wie vor dem Verlust.


    Zitat

    Die weitere traurige Sache ist, dass das Kind jetzt wahrscheinlich in eine Art Internat in der gleichen statt kommen wird.


    Das ist wirklich sehr traurig! Dann hat es nicht nur die Mutter verloren, sondern auch die vertrauten Mitschüler. Ich finde die Idee mit den persönlichen Bildern und Briefen schön. Lass doch in einer Unterrichtsstunde die Schüler deiner Klasse "Abschiedsbriefe" schreiben, die du dem Kind dann mitgeben kannst. Vllt hilft ihm das Lesen der Briefe über den eigenen Abschiedsschmerz etwas hinweg, wenn er an der neuen Schule ist.

  • Hallo hier folgt der erste Bericht,


    Ich war heute wieder in der Schule und habe in einer Adventsrunde mit der Klasse über sie Sache gesprochen (Das Kind war nicht nicht in der
    Schule). Den Kindern aus der Klasse habe ich dann auch henauer erklärt, dass die Mutter schon längere Zeit sehr krank (Folgen von Alk!!!) war. So haben einige Kinder es auch sichtlich besser verpackt.


    Wir haben auch gemeinsam überlegt, das Kind nicht daruaf anzusprechen und es bei uns im Schonraum zu belassen. Damit er in der Schule abschalten kann. Und nur wenn er mag werden die Kinder mit ihm darüber reden. Aber auch die Idee mit den Briefen als Hausaufgaben haben wir umgesetzt. Die Kinder wollen Aufschreiben, was sie an dem Kind mögen (warme Dusche) oder ihm einfach nur ein schönes Bild malen, damit er weiß, dass er nicht alleine ist.


    Die Sache mit der anderen Schule wird sich wohl noch etwas hinziehen, da die Eltern geschieden waren und der Vater jetzt erst wieder das Sorgerecht bekommen muss. Fragt sich nur warum es kein beidseitiges Sorgerecht gab. Je mehr ich hinter die Fassade schauen kann, desto erschrockener werde ich. Den Vater finde ich für sein "Milieu" eigentlich ziemlich klasse. Er hat sich auch im letzten Jahr viel für das Kind eingesetzt und ist wohl zu Mutter und Kind gezogen, weil die Familie schon was geahtn hat.


    Alles ziemlich verworren und nicht gerade beneidenswert.



    Aber es ist super, dass man sich den Käse hier von der Seele schreiben kann und noch mit tollen Gedanken unterstützt wird.


    :danke: Ismo

  • Hallo zusammen,


    ich hänge mich hier mal dran, weil der Vater eines Schülers plötzlich verstorben ist und ich nun am überlegen bin, wie ich das Ganze thematisiere. Morgen ist die Beerdigung und anfang nächster Woche kommt er wahrscheinlich wieder in die Schule.


    Kennt jemand von euch ein Bilderbuch o.ä., das den Tod des Vaters thematisiert? Weiter oben wurde ja "Mama ist von uns gegangen" genannt, gibt es sowas zum Papa? Gerne würde es es diesem Schüler zukommen lassen.
    Evtl. hat jemand noch Tipps für die Behanlung im Unterricht? Das mit dem Dachs ist mir zu "abstrakt"...


    Ach ja, für die 1. Klasse geeignet...

  • Mein Vater ist gestorben, als ich 10 war. Ich hätte es nicht gewollt, dass man darüber in der Schule redet. Ich war damals froh, dass dort keiner mich darauf angesprochen hat, weil ich damit hätte nicht umgehen können. Ich musste das mit mir ausmachen. (Da war aber auch gerade der Schulwechsel.)


    Vielleicht wäre es lieb gewesen, mich zu fragen, wie es mir geht, aber dann nicht mit der Klasse, sondern alleine. Vor der Klasse zu heulen, hätte ich furchtbar gefunden.


    Da ist aber wohl jeder anders....

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Ja, danke. Das ist wohl wahr... Es ist echt ne schwierige und traurige Situation.
    Ich denke, dass die Kinder sicherlich fragen, weshalb das Kind so lange gefehlt hat und ich werde auf jeden Fall auch mit der Mutter sprechen, wie sie es denn haben möchte, ob ich es der Klasse erzählen soll oder nicht bzw. ob ihr Sohn es in der Klasse erzählen möchte...
    Für einen 5jährigen ist es sicherlich wieder eine andere Situation als für eine 10jährige.


    Bin aber für Tipps/Hinweise/Erfahrungen sehr sehr dankbar! War noch nie in solch einer Situation (dass in der Klasse ein Elternteil verstorben ist) und will natürlich in der Klasse ncihts falsch machen!

  • Ich hatte es auch schon mal, dass von einem Kind in der 3. Klasse die Mama verstorben ist. Ich habe dem Kind von der Klasse und mir einen einmaligen Schutzengel und einen Brief geschickt. Den Tod der Mutter habe ich mit der Klasse thematisiert, als das Kind noch nicht wieder da war. Ich wusste aber von dem Papa, dass das betroffene Kind es auch nicht wollte, dass wir es thematisieren, wenn es wieder da ist. Ich habe es auch schon mal bei einem Kind gehabt, dem es ganz wichtig war, dass der Tod der Mama immer mal wieder im Unterricht in ihrem Beisein thematisiert wurde.
    Ich würde wenn das Kind wieder da ist, abwarten, wie es "drauf" ist, es evtl. alleine mal ansprechen, was es möchte oder die Mama ansprechen, wenn das Kind wieder in die Schule kommt.
    LG Rotti

  • Als der Vater meiner Kinder überraschend vor anderthalb Jahren starb, waren meine Kinder 13 (Zwillinge) und 16. Somit älter als ein Grundschulkinder.


    Meine Kinder wollten, dass ich die Klassenlehrer informiere, dass diese mit den Mitschülern reden. Meine Söhne hatten nur einen Wuschn: schnell zurück ins "normale" Leben und auf keinen Fall von den Mitschülern angesprochen werden. Auch nicht von Kollegen. Als sich drei Tage später ein Kollege (nebenbei: ich unterrichte an der Schule meiner Kinder ...) im vermeintlichen Gutmeinen an einen der Zwillinge wandte und den Verstorbenen (den der Kollege gut kannte) meinem Sohn in Erinnerung rief, brach mein Sohn in Tränen aus und lief weg. - Wenn wir heute über all die schlimme Zeit der TAge danach sprechen, über Papa und seine Angewohnheiten, was haben die Jungs vom Papa und so weiter, gehört diese Geschichte dazu - und sie wird immer noch als Frechheit empfunden.
    Also: auf jeden Fall den Wunsch des Kindes akzeptieren. Vorher mit der Klasse reden, wenn der betroffene Schüler nicht anwesend ist.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von flocker


    Kennt jemand von euch ein Bilderbuch o.ä., das den Tod des Vaters thematisiert? Weiter oben wurde ja "Mama ist von uns gegangen" genannt, gibt es sowas zum Papa? Gerne würde es es diesem Schüler zukommen lassen.
    Evtl. hat jemand noch Tipps für die Behanlung im Unterricht? Das mit dem Dachs ist mir zu "abstrakt"...


    Ach ja, für die 1. Klasse geeignet...


    Ich blättere gerade im Jokerskatalog, da ist ein Buch, das könnte passen: http://www.jokers.de/3/1487831…unter-dem-dohlenbaum.html

    Bolzbold #5

    Gutmensch und Spaß dabei (= das GG und der Diensteid sind schon 'ne gute Sache 😉)

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, dass jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt." (T. Pratchett)

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