Vertretungslehrer NRW -> Zahltag erstes Gehalt erst nach 3 Monaten?!

  • Hallo,


    Ich bin noch im Studium und habe in diesem Monat eine Vertretungslehrerstelle an einer Realschule angenommen. Soweit läuft alles hervorragend: Ich komme gut mit den Schülern klar und die Schüler auch mit mir - im Kollegium ist die Lage ebenfalls bestens. Heute habe ich allerdings erfahren, dass sich die Auszahlung des ersten Gehaltes bisweilen sehr lang hinziehen kann, der 1. Konrektor nannte als Vergleichswert Ausgleichszahlungen für Überstunden, die schonmal bis zu 3 Monate brauchen. Hat da jemand Erfahrung? 3 Monate kommen mir arg lang vor, nochzumal der TVöD (bin TV-L 11, Stufe 1, 15 Wochenstunden) da eigentlich ziemlich eindeutig ist (Zahltag ist der letzte Werktag des laufenden Monats, also gewissermaßen heute, Tatsache ist aber, dass noch nichts da ist).


    Danke schonmal,


    Marcel

  • Also als ich damals nach dem Studium eine EZU angetreten habe, hat das auch etwas länger gedauert, denn:
    - erstmal muss das Schulamt alle Unterlagen vorliegen haben
    - dann muss das Schulamt das ans LBV schicken
    - dann muss das LBV das alles fertig machen


    Wenn man beim Schulamt ein wenig quengelt, dass man ja Miete zahlen muss etc, dann sorgen die in der Regel dafür, dass man einen Abschlag ausgezahlt bekommt.

  • Ja, da brauchst du Geduld. Mit Behörden braucht man immer Geduld. 3 Monate kommt schon hin.


    Seltsamerweise ging es bei mir (Studium fertig, Berufserfahrung) deutlich schneller als bei einer zum selben Zeitpunkt eingestellten Studentin. Frag mich nicht wieso. Hat man dir eine Abschlagszahlung versprochen? Sonst solltest du da noch nachhaken.

  • Deutschland Deine Helden !


    Mehr fällt Dir als Antwort auf die Zahlungsverzüge des Kollegen nicht ein? Muss man jetzt etwa die armen vielbeschäftigten Behörden bedauern? Mir kommen fast die Tränen ob der Verhältnisse, die Du schilderst. Fehlt nur noch, dass Du darauf hinweist, dass die armen Beamten auch mal Renneritis haben und es dann schon einen Monat länger dauern kann bis man sein Geld bekommt. Auf drei Monate mehr oder weniger kommt es doch nicht an. Die Beamten dort sind aiuch nur Menschen. Es ist doch egal ob Du den Sprit bezahlen kannst, um zur Arbeit zu kommen oder nicht? Dafür hast Du doch Deinen Dispokredit, pumpe doch Deine Freunde an oder schicke Deine Kinder zum Betteln auf die Straße.


    Spaß beiseite und nimms mir nicht übel. Wenn ich mich mal vorstellen darf: Ich bin promovierter Wissenschaftler und mache den "Job" schon seit fast vier Jahren mangels Alternativen. Die Regierungspräsidien wissen nur zu genau, dass sie in jeder Hinsicht am längeren Hebel sitzen. Die mit Abstand schlechteste Erfahrung mache ich gerade mit Stuttgart: Mein ohnehin schon knappes Gehalt ist mir nicht nur viel zu spät ausgezahlt worden, sondern es ist mir auf Veranlassung des dortigen Re.Prä. auch noch um ca. 30% kommentarlos gekürzt worden. Auf die Frage, wie ich nun eine vierköpfige Familie ernähren soll, wurden die auch hämisch und sagten ich solle froh sein, dass ich das Geld, das ich in all den Jahren zu viel bekommen hätte nicht zurückzahlen müsse. Außerdem ist es evident, dass diese Leute die Schulleiter zu Kontrollverhalten drängen. Ich selber soll plötzlich ein Pseudoreferdariat absolvieren ohne jede Aussicht auf unbefristete Beschäftigung. Ein Freund von mir arbeitet nebenberuflich auch als Vertretungslehrer für das Rgp. Stuttgart, bekommt mtl. ca. 800 EUR netto für 16 WoSt. und wird auch noch von der Schulleitung gezwungen, Hospitanzen abzusitzen. Der Mann kommt kaum mehr zu seiner eigentlichen, selbständigen Tätigkeit. Das machen diese Menschen, um noch mehr Macht und Druck ausüben zu können und zwar nach der Devise: "Wir haben doch festgestellt, dass Sie nichts können, was stellen Sie da noch irgendwelche Ansprüche". Auch wird gezielt Konkurrenzverhalten und Hierarchien zwischen ohnehin bereits zermürbten Vertretungskräften geschürt. Die Devise lautet offenbar "Streng dich für das Trinkgeld nur an, die Konkurrenz schläft nicht, wir haben an alle Noten vergeben". Dazu kommt noch eine abgrundtiefe Dünkelhaftigkeit gegenüber anders ausgebildeten (vor allem Magisterstudiengang). Lange Rede kurzer Sinn: es ist die schamloseste Ausbeutung, die man sich vorstellen kann und alles, was einem an arrogantem Beamtenverhalten entgegentreten kann, erlebt man als Vertretungslehrer (vor allem mit Magisterstudiengang). Ausserdem meinen diese Leute, sie hätten es mit lauter Idioten zu tun, die gar nicht merken, was für ein Spiel mit ihnen getrieben wird.


    Trotzdem wünsche ich Euch viel Erfolg und alles Gute bei Eurer Berufstätigkeit!!

  • Hallo Leute,


    @ wauwau


    sag mal ich bin auch promovierter Wissenschaftler (CH) möchte jetzt auch in den Schuldienst, entwerde als angestellte Lehrkraft oder übers Ref. als Beamter.


    Du scheinst ja sehr viel Ahnung zu haben:


    Also würdest du es nicht empfehlen als angestellte Lehrhaft zu arbeiten, weil man von den Beamten als 2. Klasse behandelt wird und die jederzeit mein Gehalt hin und her kürzen können.


    Was als Beamter hin passieren kann.


    Wieso kannst du nicht auch dein echtes Ref machen anstatt so ein Pseudoreferdariat?


    PS: Ich nimmst dir nicht übel (Ich weiß meine Rechtschreibung und mein Ausdruck ist schlecht). =)

  • @ Steffi,


    Aber, aber, wenn Dir unterrichten Spaß macht, wäre ich der letzte, der es Dir ausreden würde, Schätzchen.


    Als "Aushilfe" ist man in der Tat Willkür ausgeliefert, aber mit einem ordentlichen Vertrag in der Tasche sieht die Welt schon ganz anders aus. Du bekommst nach gewisser Zeit Kündigungsschutz und Dein Status gleicht sich dem von Beamten an. Dein Gehalt wird mit den Dienst- und Lebenjahren steigen. Wenn 'mal was schief geht, kriegst Du wie ein richtiger Mensch Arbeitslosengeld.


    Den meisten Kollegen ist es übrigens völlig egal, in welchem Arbeitsverhälnis Du stehst. An Schulen musst Du nicht lange suchen, bis Du vollwertige Menschen triffst. Problematisch ist nur die soziale Ungerechtigkeit, die von oben organisiert wird. Von Vollwertigkeit und Moral ist dort nicht zu spüren, eher etwas von Ausbeuterei und Diskriminierung. Diese Leute beuten Notlagen von Menschen schamlos aus - eine Mafia von Amtswegen. Wie bei Hanns Eisler, nicht wahr: "Warum soll ich meinem Kuli Reis geben? Wenn er tot ist kauf´ mir einen neuen."


    Ich meine, die Vertretungslehrer, sollten sich organisieren. Wenn die Regierung es statt mit Einzelpersonen mit einer großen Gruppe zu tun hätte, könnte sie nicht mehr so leicht parasitieren. Deshalb haue hier im Forum mit dem größten Vergnügen auf den Putz.


    Machs gut und laß` Dich nicht von mir ins Bockshorn jagen ! ;)

  • So, allen Unkenrufen zum Trotz:


    ich arbeite ja auch gerade als Vertretungslehrkraft und habe drei Wochen nach Dienstantritt meine ersten Bezüge bekommen ... ja, auch das gibt es. Und: die Sachberarbeiterin bearbeitet sofort meine Anfragen und Anliegen.

  • Freilich freut man sich erst einmal, wenn man sein erstes Geld bekommt.
    Aber, kannst Du davon leben? Miete bezahlen? Familie ernähren? Und alles, was zum Leben gehört, finanzieren? Ich nicht. Das eine Tatsache und kein Unkenruf. Entschuldigung, ich suche seit Jahren verzweifelt nach Alternativen. Aber eine gesellschaftliche Wertschätzung für das, was ich kann, gibt es kaum.
    Ich will niemanden den Spaß verderben, aber man muss doch etwas sagen können, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt.

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